Unsere Erfahrungen mit dem Philips 3300 LatteGo Test 2024: Wie gut ist der EP3347/90 Kaffeevollautomat?
Auf den ersten Blick hat der Phiilps 3300 Lattego Kaffeevollautomat EP3347/90 bei uns für einen echten Überraschungsmoment gesorgt. Denn bisher fielen die Philips Kaffeevollautomaten in unserem Kaffeevollautomaten Test 2024 in die Kategorie der soliden Geräte für den einfachen Sonntagskaffee. Die neueste Version dagegen verspricht allerlei technische Features.
Für rund 600 Euro* wirbt der Mittelklasse-Automat nicht nur mit einem Touch-Display, sondern auch mit einer App-Steuerung und einer Cold-Brew-Funktion. Das Mahlwerk wurde angeblich sogar für die leise Zubereitung zertifiziert. Davon überzeugen wir uns im Test allerdings gerne selbst. Detaillierte Informationen seht ihr im Video zum EP3347/90 unseres Partners Coffeeness.
Philips punktet in besonderem Maße mit dem schlauchlosen LatteGo-System. Doch auch bei der Handhabung und den Kaffeespezialitäten kann der Automat überzeugen. Was sich uns nicht erschließt – warum das Marketing bei den Features so maßlos übertreibt, ja sogar schwindelt.
Wir sind jedenfalls gespannt auf die Tassenergebnisse – kann die 3300 Serie bei Espresso, Kaffee und vor allem auch Milchschaum überzeugen? Kaffeebohnen in den Behälter und wir finden es heraus!
Inhaltsverzeichnis
- Philips Kaffeevollautomaten im Vergleich: Die 3000er-Serie im ÜberblickPhilips 3200 vs 3300: Weiterentwicklung oder Newcomer?
- Display, App & Cold Brew: Versprochen, doch nicht gehalten?
- Einstellungen des Philips EP3347/90: Unsere Empfehlung für feinen KaffeeDas Mahlwerk: Funktioniert die flüsterleise Zubereitung? Kaffeemenge, Aromastärke, Temperatur: So klappt die Einstellung
- Zubereitung von Espresso & Kaffee: Feine Crema für eine gute Bewertung
- Milchschaum: Leiser & in sehr guter Konsistenz
- Reinigung: Ab in die Spülmaschine & Reinigungsprogramm an
- Fazit: Guter Mittelklasse-Vollautomat mit einem Hang zur Übertreibung
Philips Kaffeevollautomaten im Vergleich: Die 3000er-Serie im Überblick
Philips stellt nicht nur die Vollautomaten der gleichnamigen Marke her, sondern fungiert auf Konzernebene auch als Produzent der Saeco Kaffeevollautomaten. Die Geräte von Saeco spielen seit jeher in der Oberklasse mit und vereinen Funktion mit Innovation. Philips dagegen beschränkt sich auf eine Preisklasse bis etwa 600 Euro* und damit auf einen einfacheren Aufbau.
Die Philips Series bestehen aktuell aus fünf verschiedenen Klassen, deren Zahl auf die ansteigende Funktionalität schließen lässt:
Serie 1200: Der Vollautomat zum kleinen Preis verfügt nur über wenige Einstellungen, der Milchschaum wird per Dampfdüse geschäumt.
Serie 2200: In einer Preisklasse ab rund 300 Euro enthalten die Philips-Automaten das praktische LatteGo-System, das Milchschaum auf Knopfdruck zubereitet.
Serie 3200: Cappuccino & Latte Macchiato automatisch zubereitet in besonders intuitiver Handhabung.
Serie 4300: Die automatische Zubereitung von 8 verschiedenen Kaffeegetränken funktioniert über ein übersichtliches Display.
Serie 5400: Die höchste Geräteklasse punktet mit einem intuitiven Display, vielen Einstellmöglichkeiten & einer Kaffeeauswahl von 12 Getränken.
Grundsätzlich können wir den Philips Kaffeeautomaten eine Empfehlung aussprechen – die Bedienung ist intuitiv, der Kaffee solide und der Milchschaum von feiner Konsistenz. Vom Design über den Brühvorgang bis zur Reinigung unterscheiden sich die Geräte kaum.
Lange Zeit waren typische Philips-Nachteile das laute Mahlwerk, ein wässriges Aroma oder eine zu feste Konsistenz des Schaumes. Beim Modell 3300 hat der Hersteller in vielerlei Hinsicht nachgebessert.
Philips 3200 vs 3300: Weiterentwicklung oder Newcomer?
Die 3300-Serie ist offiziell ein Update der Philips Series 3200 LatteGo. Dabei punktet das Modell nicht nur mit den grundsätzlichen Funktionen, sondern bringt noch einiges mehr mit:
Keramik-Scheibenmahlwerk mit 12 Stufen
Bedienung über Touchtasten & Leuchtskalen, allerdings kein Display
2-Tassen-Bezug für Getränke ohne Milch
Heißwasser für Tee oder Americano
3 Stufen für die Kaffeestärke
Temperatur in 3 Stufen
LatteGo-Milchsystem ohne Schläuche
Entnehmbare Brühgruppe
1 Benutzerprofil
In Bezug auf Optik und Design unterscheidet sich der LatteGo Series EP3347/90 vom Vorgänger EP3246/70 in zwei Punkten: Während die Serie 3200 in mehreren Farbvarianten erhältlich ist, verfügt der 3347/90 über einen Kaffeeauslauf, der sich stärker in der Höhe verstellen lässt.
Zunächst erscheint der Unterschied nur marginal, während dem Testbericht kamen die Nachbesserungen jedoch klar zur Geltung. Im Mittelpunkt steht dabei das Mahlwerk, das ihr besonders differenziert einstellen könnt. DeLonghi Kaffeevollautomaten punkten ebenfalls mit dieser Mahlwerk-Qualität – ein großer Pluspunkt im Preisvergleich.
Display, App & Cold Brew: Versprochen, doch nicht gehalten?
Bereits vor der Veröffentlichung des Philips 3300 veröffentlichte die Marketing-Abteilung des Konzerns Lobeshymnen, die in dieser Form einfach nicht der Wahrheit entsprechen. Die Texte und Formulierungen ließen auf Einstellmöglichkeiten und Funktionen schließen, die der Kaffeevollautomat schlichtweg nicht hat. Nicht gehaltene Versprechen, die uns besonders sauer aufstoßen:
Eine Steuerung via App
Ein Touchdisplay
Die Möglichkeit neben Heißgetränken auch erfrischende Kaltgetränke zu beziehen
Diese drei Funktionen existieren so einfach nicht. Im Test haben wir sie uns genauer angesehen:
Es gibt eine App von Philips – allerdings dient diese lediglich als zusätzliche Anwendung, etwa mit Zubereitungs-Tipps oder um die Bedienungsanleitungen einsehen zu können.
Mit einem Touchdisplay, so wie wir es von unseren Smartphones kennen, hat das Display des EP3347/90 nichts zu tun. Das Gerät vereint viel mehr Touch-Tasten mit bunten Bildern.
Wenn von „erfrischenden Kaltgetränken” die Rede ist, kommt lauer Kaffee aus dem Auslauf. Zusammen mit Eiswürfeln soll daraus kalter Kaffee werden. Das schaffen allerdings auch andere Kaffeevollautomaten, und das hat nichts mit Cold Brew zu tun.
Wir haben es nicht so mit Superlativen – insbesondere, wenn sich diese nicht nachweisen lassen und nach hohlen Marketing-Phrasen klingen. Daran spart auch Philips bei der LatteGo-Maschine nicht. Ein paar Beispiele:
„Das am schnellsten zu reinigende Milchsystem aller Zeiten”: Haben wir noch nie nachgemessen & wir bezweifeln, dass das sonst jemand macht.
„Bis zu 5.000 Tassen ohne Entkalken dank AquaClean.”: Wenn ihr euer Wasser zusätzlich filtert & ohnehin wenig Kalk habt, mag das möglich sein – aber auch nur dann.
„Mit SilentBrew flüsterleise aromatischen Kaffee zubereiten.”: Die Lautstärke haben wir uns im Test vorgenommen und wurden mit einer Messung von 63 Dezibel beim Mahlwerk sehr positiv überrascht. Der Begriff „flüsterleise” ist für uns dennoch Marketing-Quark.
Einstellungen des Philips EP3347/90: Unsere Empfehlung für feinen Kaffee
Die Phrasen schrecken uns beim Test des Philips EP3347/90 schon vor der Einstellung ab. Der Hersteller möchte offensichtlich mit den führenden Vollautomaten-Marken mithalten, dabei sollte er jedoch seine eigenen Stärken hervorheben. Denn Philips steht für eine supereinfache Bedienung, bei der ihr weder Vorkenntnisse noch viel Zeit für das Lesen von Anleitungen benötigt. Milch rein, Maschine an, los geht’s – dafür schätzten wir Philips bisher.
Das Mahlwerk: Funktioniert die flüsterleise Zubereitung?
Die Lautstärke war bisher immer ein Manko beim Zubereiten von Kaffee in Philips Vollautomaten. Das Mahlwerk lag stets über 70 Dezibel, der LatteGo-Milchaufschäumer lag vor dem Neudesign sogar bei über 90 Dezibel.
Im Gegensatz dazu punktet der Lautstärke-Testsieger Siemens EQ.9 in unserem Kaffeevollautomaten-Test mit unter 60 Dezibel. Die Weiterentwicklung Siemens EQ.900 liegt bei 63 Dezibel.
Wie laut ist das 3300-Mahlwerk von Philips nun? Auch dieses kommt auf 63 Dezibel und ist damit deutlicher leiser als alle Marken-Kollegen – der leisen Zubereitung können wir demnach tatsächlich nichts entgegensetzen, auch wenn „flüsterleise” Quatsch ist.
In Kombination mit 12 Mahlgraden für die verschiedensten Kaffeebohnen wartet der Philips 3347/90 mit überzeugenden Kaufargumenten auf. Für die Bohnen unseres Partners Coffeeness haben wir uns für den Mahlgrad der Stufe 4 entschieden. Sind die Bohnen, wie in unserem Fall, sehr frisch, sollten sie etwas gröber gemahlen werden.
Länger gelagerte Bohnen mahlt ihr bei Stufe 3 und werft im Anschluss einen prüfenden Blick auf das Ergebnis in eurer Tasse. Milchkaffee, Cappuccino & Co schmecken in stilvollen Gläsern, wie den doppelwandigen Latte-Macchiato-Gläsern, am besten. Sagt euch der Geschmack nicht zu, experimentiert ruhig mit dem Mahlgrad.
Doppelwandige Latte Macchiato-Gläser von Coffeeness
Unsere Coffeeness Kaffeegläser sind wieder verfügbar!
300 ml Füllmenge
Im praktischen 4er- und 6er-Set
Perfekte Höhe von 11,5 cm
Doppelwandig: Optimale Temperatur
Kaffeemenge, Aromastärke, Temperatur: So klappt die Einstellung
Die Einstellung der Kaffeemenge ist unserer Meinung nach etwas holprig. Zumal die Einstellmöglichkeiten an Vollautomaten in direktem Zusammenhang mit der Programmierung der Software stehen.
Bei der Philips 3300-Serie könnt ihr zwischen drei Füllmengen auswählen: niedrig, mittel sowie hoch. Nur bei der hohen Einstellung könnt ihr die Milliliter dediziert bestimmen, bei den anderen Varianten nicht. Das mag zwar für die Bedienung einfach erscheinen, für uns ist die Einstellung allerdings unvollständig.
Unser Tipp für den Espresso-Bezug: Die kleine Menge hat sich für uns bei einem Doppelbezug als ideal herausgestellt. Für einen Lungo wählen wir einen Einzelbezug bei mittlerer Menge. Die Milchschaum-Menge könnt ihr übrigens individuell anpassen, indem ihr das Getränkesymbol lange drückt.
Bei der Kaffeestärke wählen wir standardmäßig die höchste Stufe. Diese punktet mit ordentlich Power – wenn ihr also gerne zu kräftigen Röstungen greift, empfehlen wir die 2. oder 3. Stufe.
Bei der Kaffeetemperatur wählt ihr – typisch Philips – wieder zwischen drei Stufen. Sämtliche Kaffeegetränke sind schön heiß. Für Milchgetränke wählen wir die höchste Temperaturstufe, bei Kaffee, Americano & Co empfehlen wir die Mitte.
Zubereitung von Espresso & Kaffee: Feine Crema für eine gute Bewertung
Kaffee aus Philips Geräten war meist solide und zufriedenstellend, doch keine Geschmacksexplosion. Der 3347/90 legt hier definitiv einen drauf und zeigt klare Unterschiede zu Vorgänger-Modellen auf.
Wunderbar cremig rundet eine nussige Note den Espresso ab – eine Qualität, mit der wir in diesem Test nicht gerechnet hätten.
Beim Kaffee-Aroma war sich unser Team beim Testen nicht ganz einig. Für den einen war er genau richtig, während der andere etwas mehr Stärke vertragen hätte. Die Kaffeestärke hat in den Einstellungen allerdings noch Luft nach oben und so lässt sich einfach nachjustieren.
Wie immer, gilt auch bei diesem Vollautomaten: Investiert nicht nur in das Gerät, sondern auch in erstklassige Bohnen. Kaffee aus der Privatrösterei unterstützt den Geschmack und das gute Gewissen. Die Coffeeness-Bohnen sind eigens auf die Verwendung im Vollautomaten abgestimmt, auch wenn ihr sie ebenso im Siebträger verwenden könnt. Fairer Handel und ein nussig-schokoladiges Aroma zeichnen die Röstung aus.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Ein Thema müssen wir im Zusammenhang mit dem Kaffee beim Philips EP3347/90 aufgreifen. Eine definitionsgemäße Zubereitung von Cold Brew ist im Vollautomaten nicht möglich, allein aufgrund der kurzen Extraktionsdauer. Doch auch „eisgekühlten Kaffee” kann das Philips-Gerät nicht.
Der Jura Z10, der DeLonghi Eletta Explore Cold Brew sowie der Krups Intuition Experience + warten mit überzeugenden Konzepten für kalten Kaffee auf, der bei allen drei Geräten sehr gut schmeckt und demnach eine erstklassige Bewertung von uns bekommen hat.
Beim 3300-Modell von Philips wird der Kaffee bei einer etwas kälteren Temperatur extrahiert. In Kombination mit Eiswürfeln soll daraus dann „erfrischender Genuss” werden. Uns schwebt beim Probieren das Wort „Langeweile” in Verbindung mit dem „kälteren” Kaffee vor – daran ändern auch die Eiswürfel nichts.
Milchschaum: Leiser & in sehr guter Konsistenz
Das Phillips LatteGo System ist praktisch, einfach in der Handhabung und in der Reinigung. Leider war es bei den Vorgängern des EP3347/90 sehr laut, und zwar im unangenehmen Bereich.
Bei diesem Punkt hat der Hersteller ebenfalls nachgearbeitet. Zwar ist der Milchaufschäumer immer noch lauter als so manche Dampfdüse, die Verbesserung ist allerdings klar und deutlich.
Der Milchschaum wirkt ebenfalls hochwertiger – sowohl Latte Macchiato als auch Cappuccino überzeugen mit einem wunderbar cremigen Schaum. Konsistenz und Geschmack gefallen im Test sehr gut. Die leicht süßliche Milch passt zum Aroma des Kaffees – einfach top!
Reinigung: Ab in die Spülmaschine & Reinigungsprogramm an
Eine besonders einfache Reinigung und Entkalkung gehört zu den Markenzeichen von Philips – dafür ist der Hersteller bekannt und auch beliebt. Das gilt auch für unser Testmodell, das – Calc-Clean, AquaClean hin oder her – früher oder später entkalkt werden muss.
Die Abtropfschale und die LatteGo-Teile gebt ihr einfach in die Spülmaschine und schon ist ein Großteil der Maschine gereinigt. Beim Reinigungs- und Entkalkungsprogramm wäre ein Dispay tatsächlich hilfreich, die blinkenden Symbole erklären sich nicht direkt selbst. Einmal entschlüsselt, funktioniert aber auch das wie am Schnürchen und stellt keinerlei Probleme dar.
Fazit: Guter Mittelklasse-Vollautomat mit einem Hang zur Übertreibung
Der Philips 3300 LatteGo Kaffeevollautomat EP3347/90 punktet bei allen Schlüsselkriterien, ob Kaffee, Milchschaum oder Reinigung, mit sehr guten Ergebnissen. Eine eindeutige Steigerung zur Series 6 in unserem Kaffeevollautomaten Test 2024.
Umso saurer stößt es uns auf, dass bei einigen Funktionen, wie der Coffee-App und der Cold-Brew-Funktion, (mehr als) geflunkert wird. Das hat der Vollautomat im Mittelklasse-Segment nicht nötig – und unserer Ansicht nach auch nicht verdient!
VORTEILE
- Kompakt
- Hochwertig verarbeitet
- Intuitive Bedienung
- Sehr guter Espresso
NACHTEILE
- Lautes Mahlwerk
- Milchschaum fest
Produkteigenschaften
Die leise Zubereitung, die solide Verarbeitung und das feine Aroma überzeugen ohne Flunkerei. Zu einem Preis von um die 600 Euro* können wir euch das Kaufen dieses Vollautomaten guten Gewissens empfehlen, vor allem wenn ihr ein einfaches und intuitives Gerät sucht. Warum Philips so tief in den Marketing-Phrasentopf greift, ist uns unbegreiflich.
Demnach solltet ihr den Vollautomaten nicht kaufen, wenn ihr auf der Suche nach Cold Brew, einer App-Steuerung und einem Display seid. Für diese Funktionen müsst ihr offen gesagt tiefer in die Tasche greifen und euch mit einer umständlicheren Handhabung auseinandersetzen. Werft dafür doch einen Blick auf den DeLonghi Eletta Explore Cold Brew oder den Krups Intuition Experience+.
Habt ihr einen Philips-Kaffeeautomaten in der Küche stehen oder überlegt ihr sogar, euch eine 3300-Serie anzuschaffen? Was haltet ihr von den Funktions-Schwindeleien? Wir sind gespannt auf eure Meinungen in den Kommentaren!
*Preis: Stand Dezember 2023
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