Meine Erfahrungen mit dem Krups Intuition Preference+ EA875E Kaffeevollautomat: Da hat sich jemand was vorgenommen!
Für unseren Kaffeevollautomaten Test haben wir uns im Laufe der Zeit eine Reihe von Krups-Kaffeevollautomaten angesehen – vom Einsteigermodell bis zur Oberklasse-Maschine. Alle Geräte von Krups überzeugten uns mit Solidität und guten Leistungen.
Aber es fehlte immer das gewisse Etwas, das die Automaten von anderen abhebt. Alleinstellungsmerkmal? Fehlanzeige. Das ist nicht unbedingt schlecht, sorgt aber dafür, dass die Automaten ein wenig in der Masse untergehen.
559,99 Euro
Die jüngsten Tests lassen uns nun aufhorchen: Der Krups EA8918 Evidence hat uns mit einem Bedienkonzept beeindruckt, das einfacher nicht hätte sein können. Der aktuelle Krups Intuition Preference+ EA875E verspricht eine ähnlich intuitive Bedienung, punktet bei uns allerdings vor allem mit seinem Milchschaum. Denn der gelingt dem Automaten ausgesprochen gut.
Ob er auch das Intuitions-Versprechen einlöst? Schauen wir uns den Automaten einmal genauer an! Einen ersten Eindruck gibt euch das Video, das uns von Coffeeness zur Verfügung gestellt wurde.
VORTEILE
- Modernes Bediensystem
- Angenehme Geräuschkulisse
- Guter Espresso
- Toller Milchschaum
NACHTEILE
- Nicht ganz so intuitiv wie angepriesen
- Fest verbaute Brühgruppe
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Bekannte Features im neuen Gewand
Der Krups Intuition Preference+ ist die jüngste Neuerscheinung einer Serie, die aktuell aus drei Automaten besteht:
- Intuition Preference+ EA875E in dunklem Silber, mit Milchbehälter (unser Testgerät)
- Intuition Preference EA873 in Schwarz, mit Milchbehälter
- Intuition Preference EA872 in Schwarz, ohne Milchbehälter
Die Plus-Variante unterscheidet sich in einigen Details von den beiden schlankeren Versionen. Sie bietet etwa einen automatischen Dopppelmahlzyklus für große Kaffees mit 220 Millilitern. Zudem findet ihr hier 15 vorprogrammierte Getränke, statt nur 11 wie bei den beiden anderen Modellen. Außerdem stehen euch zwei Benutzerprofile zur Verfügung, die kleineren Versionen haben jeweils nur eins.
Bei den wesentlichen Merkmalen sind sich jedoch alle drei Versionen einig:
- Kaffee nur aus frischen Kaffeebohnen, kein Kaffeepulverfach
- Edelstahl-Kegelmahlwerk mit fünf Stufen
- Fest verbaute Metall-Brühgruppe
- Großer Wassertank, kleine Auffangschale
- Cappuccinatore als Milchschaumsystem
- Alle programmierten Kaffeevariationen mit One-Touch-Zubereitung
- Touchscreen mit „SmartSlide Technology“ (ähnlich wie Smartphone-Displays)
- „Quattro-Force-Technologie“ für „stets perfekten“ Kaffee
Benutzerfreundlichkeit & Lautstärke: Optisch extravagant, akustisch unauffällig
Auf die Bedienung des Krups Intuition Preference+ waren wir besonders gespannt. Mit dem EA8918 hat Krups die Messlatte in Sachen Easy-peasy-Bedienkonzept schon recht hoch gelegt. Dazu muss man jedoch sagen, dass der Mittelklasse-Automat sich an eine Zielgruppe wendet, die für Einfachheit auch Abstriche bei den Einstellungsmöglichkeiten in Kauf nimmt.
Die Einstellungsmöglichkeiten des EA875E sind deutlich vielseitiger. Weil der Automat das „Intuition“ selbstbewusst im Namen trägt, schauen wir bei der Bedienung natürlich besonders genau hin.
Smartphone-Display am Kaffeevollautomaten
Krups haut in Sachen Display auf die Marketing-Pauke und spricht ganz innovativ von „Smart-Slide-Technology“. Wir haben es ausprobiert und nennen es Touchdisplay: Ihr könnt auf dem Screen herumwischen und die bunten, gut lesbaren Symbole antippen. Für ein richtiges Smartphone-Gefühl ist das Display jedoch nicht sensibel genug.
Das kann Nutzer mit einer kurzen Zündschnur ziemlich nerven, ist aber kein großes Manko. Spätestens wenn ihr alle Getränke einmal ausprobiert habt, ist die Steuerung kein Problem mehr.
Zwei Nutzerprofile für individuelle Einstellungen
Nur zwei Profile für eigene Getränkevarianten? Das klingt erstmal nach enttäuschend wenig. Andere Oberklasse-Vollautomaten warten mit sechs oder acht Profilen auf. Dagegen wirkt die Krups-Maschine beinahe geizig.
Allerdings könnt ihr in beiden Profilen Einstellungen für jeweils sieben Getränkespezialitäten speichern. Insgesamt stehen euch also 14 individualisierte Getränke zur Verfügung. Damit macht der Krups-Automat dann doch wieder Boden gut.
Damit ihr eure Lieblingsgetränke schnell wiederfindet, könnt ihr sie mit passenden Tags versehen, wie z.B. „Frühstück“ oder „Wochenende“. Außerdem könnt ihr eurem Profil eine Farbe für das LED-Band zuweisen. Ihr seht also: Individualität wird großgeschrieben.
LED-Band für die private Kaffee-Kirmes
Am Übergang zur Abtropfschale befindet sich der „Intuitive Light Indicator“. Damit ist eine spezielle Lichtanzeige gemeint, mit welcher der Krups EA875E mit euch kommuniziert. Je nach Funktion und ausgewähltem Nutzerprofil leuchtet das LED-Band in verschiedenen Farben auf.
Die Lichtanzeige erinnert ein bisschen an Knight Rider, allerdings hat der Krups mehr Farben in petto. So ein LED-Spektakel ist nicht jedermanns Sache, aber wir finden die Umsetzung beim Intuition Preference+ gelungen.
Mahlwerk mit haptischem Feedback
Beim Mahlwerk löst der EA875E sein Versprechen ein: Die einzelnen Stufen rasten spürbar ein. So wisst ihr sofort, ob eure Einstellung beim Gerät angekommen ist oder nicht. Das bieten nur wenige Automaten, deswegen gibt’s von uns ein Extra-Pünktchen.
Das kann das Kegelmahlwerk auch gebrauchen, denn die fünf Mahlstufen sind in dieser Preisklasse eher mickrig. Allerdings muss man dem Intuition Preference+ zugute halten, dass die Stufen präzise austariert sind. So kann er unterschiedliche Röstungen verarbeiten und schafft einen dichten Kaffeepuck.
Mit knapp unter 70 Dezibel arbeitet das Gerät beim Mahlen weder ausnehmend leise, noch besonders laut. Wir haben im Test keine herausstechenden Töne wahrgenommen und die Geräuschkulisse nicht als störend empfunden.
Getränke-Zubereitung mit Größen-Wirrwarr
Was die intuitive Bedienung betrifft, geht der Krups EA875E grundsätzlich in die richtige Richtung. Allerdings stolpert er unterwegs ein wenig. Das merkt ihr spätestens, wenn ihr die Zubereitungsparameter eures Lieblingsgetränks einstellen möchtet.
Bei der Füllmenge z.B. setzt euch der Automat Grenzen, die nicht immer nachvollziehbar sind. Einen Espresso müsst ihr mit mindestens 40 Milliliter beziehen. Beim Ristretto hingegen dürfen es auch 20 Milliliter sein. Theoretisch beherrscht die Maschine also 25 Milliliter für den optimalen Espresso-Shot. Aber eben nur theoretisch.
Ähnlich sieht es am anderen Ende der Skala aus: Der Caffè Latte kann mit 350 Millilitern bezogen werden. Der Cappuccino höchstens mit 240 Millilitern. Und beim Latte Macchiato entscheidet der Zufall. Denn der hat laut Bedienungsanleitung maximal 240 Milliliter, kommt in den Größen L und XL aber auf 250 Milliliter bzw. 350 Milliliter.
Offenbar ist der Automat von den Größenangaben zwischen M und XL ebenso irritiert wie der Nutzer. Grundsätzlich können standardisierte Angaben die Bedienung einfacher machen. Aber dafür muss klar sein, was sie bedeuten und das ist hier leider nicht der Fall.
Am Ende zählen allerdings die Funktionalität eines Automaten und das Ergebnis in der Tasse. Und das kann sich beim EA875E sehen lassen!
Espresso & Getränkevielfalt: Besonderer KaffeegeNUSS
Wir haben den Krups Intuition Preference+ mit dem Coffeeness-Kaffee für Vollautomaten getestet. Die meisten Vollautomaten arbeiten das schokoladige Aroma dieser Bohnen heraus. Anders der Krups-Automat: Hier machen sich ein deutlicher Nusseinschlag und eine Mandelnote bemerkbar.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Der Coffeeness Kaffee ist endlich erhältlich.
Für Latte Macchiato
Espresso, schwarzer Kaffee
Schokoladig
Frisch geröstet
Wir genießen dieses ungewohnte Aroma und spekulieren gar nicht erst, woher es kommt. Denn einerseits ist ein nussiger Geschmack im Vollautomaten schwieriger zu erzeugen als ein schokoladiger. Andererseits bildet ein zu dünner Kaffee eine ideale Basis für nussige Aromen.
Bei Mahlgrad und Extraktion geht der Krups Intuition recht anständig ans Werk. Ein kleines Manko ist die Mindestfüllmenge, die jedoch durch die Pre-Infusion teilweise ausgeglichen wird. Für unseren Test-Espresso haben wir die Stärke auf die höchste von drei Stufen gestellt, die Temperatur unverändert gelassen und die Mindestfüllmenge von 40 Millilitern bezogen.
Der „normale“ Kaffee aus dem Krups Intuition ist ganz okay, reißt uns aber nicht vom Hocker. Schwarzer Kaffee gelingt eben mit einer Filterkaffeemaschine besser. Bei Vollautomaten ist der Americano die bessere Alternative – also ein mit heißem Wasser gestreckter Espresso. Allerdings fließt der Americano hier deutlich zu heiß in die Tasse.
Milchschaum-Qualität: Das große Talent des Krups Intuition
Wow! Was da aus dem Cappuccinatore ins Glas fließt, ist ein nahezu perfekter Milchschaum. Weich und cremig, ohne Blasen und Löcher und mit idealer Trinktemperatur. Mit einer Lautstärke von knapp 60 Dezibel geht der Bezug auch akustisch sehr angenehm vonstatten.
Trinkt ihr euren Latte Macchiato am liebsten aus einem IKEA-Glas? Für die optimale Menge bezieht einfach zwei Latte in Größe M.
Leider haben wir auch beim Milchschaum ein Mini-Manko gefunden: Der Auslass tröpfelt ein wenig nach. Kein großes Drama, aber wenn ihr direkt nach dem Cappuccino oder Latte Macchiato einen Espresso beziehen möchtet, kommt ein Tröpfchen Milch mit. Das lässt sich mit einer Zwischenreinigung der Milchdüse vermeiden, aber ohne das Nachtröpfeln wäre der Gesamteindruck schöner.
Eindruck macht hingegen der Milchbehälter! Das Kunststoff-Gefäß ist rund und hat eine ausgesprochen schicke Struktur. Dass sich die riffelige Oberfläche auch im Inneren fortsetzt, ist für die Reinigung aber wenig praktisch.
Reinigung: Unkompliziert, aber mit einem Haken
Der Milchbehälter ist schön, keine Frage. Allerdings birgt seine unebene Oberfläche die Gefahr, dass ihr beim Reinigen Rückstände überseht oder nicht erreicht. Vor allem, wenn die Milch länger im Gefäß bleibt.
Ein weiteres – deutlich größeres – Hindernis beim Reinigen ist die fest verbaute Brühgruppe. Das ist für uns ein gewichtiges Argument gegen diesen Automaten. Ihr könnt das Teil nicht entnehmen, um es gründlich zu reinigen. Deswegen solltet ihr umso öfter das Reinigungsprogramm der Maschine laufen lassen.
Auch bei der Abtropfschale müsst ihr öfter eingreifen: Sie ist gemessen am großen Wassertank bemerkenswert klein. Es kann also passieren, dass sie überläuft, wenn ihr nicht aufpasst.
Ein praktisches Detail hingegen ist der separat und nach vorne entnehmbare Tresterbehälter. Hier macht euch Krups die Reinigung besonders einfach.
Fazit: Mit dem Intuition Preference+ marschiert Krups in Richtung Zukunft
Der Krups Intuition Preference+ Kaffeevollautomat hat ein Versprechen im Gepäck, das er in unserem Kaffeevollautomaten Test leider nicht einhalten kann. Bei seinem Einsteiger-Automaten Evidence EA8918 punktete Krups mit einer besonders einfachen Bedienung. Der Versuch, bei der neuen Oberklasse-Maschine in Sachen Intuition noch einen draufzusetzen, ist hingegen nicht ganz gelungen.
559,99 Euro
Die Ergebnisse in der Tasse sind allerdings überzeugend – ganz besonders, wenn Milchschaum im Spiel ist. Insgesamt rechtfertigt der Krups Intuition Preference+ seinen Preis von knapp 840 Euro (Stand: Februar 2021).
Wenn ihr einen Premium-Vollautomaten mit wirklich durchdachter Bedienung sucht, schaut euch mal den DeLonghi PrimaDonna Soul an. Dafür müsst ihr zwar stolze 1.200 Euro (Stand: Februar 2021) hinblättern, aber die Investition lohnt sich. Ihr möchtet einfach nur guten Espresso ohne lange Einstell-Orgien und Luxus-Schnickschnack? Dann sind wir ganz schnell wieder beim wirklich intuitiven Krups Evidence.
Habt ihr Erfahrungen mit Krups-Vollautomaten gemacht? Wie steht ihr zu dieser Marke? Wie immer freue ich mich über eure Anmerkungen in den Kommentaren!
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