Die Sony MDR-1000X Kopfhörer im Test & Vergleich 2024
Wisst ihr, woran man merkt, dass man gerade auf akustisches Gold gestoßen ist und einen Kopfhörer gefunden hat, der in Sachen Sound praktisch jeden Einwand hinweg fegt?
Daran, dass auch der musikmachende Ehefreund, der sonst zu allen Geräten im Kopfhörer Test 2024 seinen Senf nach zwei Sekunden dazu geben muss, plötzlich vollkommen still und lauschend unter den Sony MDR-1000X steckt – und am Ende ebenso begeistert ist.
Ja, sie sind preisintensiv und damit bestimmt nicht für jeden etwas. Außerdem sind sie sicher nicht für jede Situation gemacht. Und ja, sie haben auch ein paar kleine Nachteile. Aber der Sound, Leute, der Sound! Was für eine Offenbarung.
Da kann man beim Lauschen und Genießen schon mal vergessen, dass wir es hier auch mit Noise Cancelling Headphones und Bluetooth Kopfhörern zu tun haben. Und das deswegen noch mehr Dinge als der Klang zählen.
Die Sony MDR-1000X im Überblick
Als langjähriger und treuer Fan der Sony MDR-Kopfhörer war es mir natürlich ein inneres Blumenpflücken, mit den 1000X einen Vertreter der Hi-End-Klasse testen zu dürfen. Das Problem dabei:
Nach diesem Test klingen meine sonst so heiß geliebten kabelgebundenen MDR (die zugegebenen nur einen Bruchteil gekostet haben) wie schlechter Sound-Pudding. Denn was die MDR-1000X da zusammenkochen, ist brillant. Aber der Reihe nach.
Hierbei handelt es sich nach der Kategorie um Bluetooth Noise Cancelling Over Ear Kopfhörer, die ihr dank Zusatzkabel auch direkt an die Soundquelle anschließen und gleichzeitig als Headset verwendet könnt. Eine eierlegende Wollmilchsau, also.
Schon die edle Verpackung zeigt, dass ihr hierfür sicher keine paar Mark fuffzig bezahlt, sondern bei Amazon stolze 173,99 Euro hinblättern müsst. Das ist kein Pappenstiel, aber ihr werdet mit den Kopfhörern schon nach einer Minute in Liebe fallen.
In der hochwertigen und stabilen Tasche liegen die Over Ears im sparsam zusammengefalteten Zustand. Ihr könnt die Ohrmuscheln ziemlich weit in jede Richtung drehen und eben auch zusammenklappen. Schon dabei bemerkt ihr, wie hochwertig die Materialien und die Verarbeitung sind.
Obwohl die 1000X recht schwer in der Hand liegen, ist das Gewicht weitaus angenehmer verteilt, als es etwa bei den kabelgebundenen Over Ears Sennheiser HD 201 der Fall ist. Die Ohrmuscheln mit dicker, edler Kunstlederpolsterung umschließen die Ohren sehr gut, schon jetzt hört ihr nur wenig von der Umgebung.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass sich der Druckpunkt bei mir etwas zu stark unter den Ohren befindet. Ich habe trotz meines riesigen Kopfes ein wenig Angst, dass der angenehm gepolsterte Bügel abrutschen könnte, auch wenn er das nicht tut und die Dinger an ihrem Platz bleiben.
Unter der linken Ohrmuschel befinden sich drei dezente Tasten. Zum An- und Ausschalten, fürs Noise Cancelling und für eine Funktion namens „Ambient Sound“, die nichts weiter als ein kleiner Equalizer mit verschiedenen Pre-Sets ist. Auch der 3,5-Anschluss für das beiliegende Kabel befindet sich hier.
Die linke Ohrmuschel ist für den Mini-USB-Anschluss zum Akkuladen reserviert. Momentchen mal, und wo bitte sind die Knöpfe für die Fernbedienung? Die braucht es nicht, denn die Sony MDR-1000X lösen das ausnehmend clever und zeitgemäß. Dazu später mehr.
Vom reinen Tragekomfort her finde ich den direkten Konkurrenten Bose QuietComfort 35 persönlich besser, weil die Kopfhörer leichter sind und an meinem Schädel besser sitzen. Für sich betrachtet sind die Sony MDR-1000X allerdings ein Ausbund an Pro-Argumenten:
VORTEILE
- Extrem hochwertige Verarbeitung
- Sehr guter Sitz
- Sehr elegantes Design
- Alle Steuerelemente direkt am Kopfhörer
- ausreichend leicht
- zusammenklappbar
- inklusive Audiokabel
- Hochwertige Steckerverbindungen
- Inklusive sehr hochwertiger Tragetasche
NACHTEILE
- hoher Preis
- das war's aber auch schon
Das Contra-Argument bleibt natürlich, auch wenn das Preisschild wohl jeder nachvollziehen kann, der die MDR 1000X auch nur auspackt und in den Händen hält.
Einzig für ängstliche Reisende mit Angst vor Räubern könnte es ein Nichtkauf-Grund sein, denn die vielen Funktionen, das leichte Gewicht und die Zubehörteile, mit denen sich die Sony Kopfhörer für die Reise fit machen, sprechen für sie als Unterwegs-Kopfhörer.
Auch wenn das für mich die Bose QuietComfort 35 fast noch besser hinkriegen.
Die Verbindung mit den Sony MDR 1000x herstellen
Der Bluetooth-Geschichte widme ich bei diesen Kopfhörern einen eigenen kleinen Paragraphen, weil ihr hier ziemlich toll die NFC-Technologie in Action sehen könnt. Diese Nahfunkverbindung stellt zwischen Kopfhörer und Handy eine Verbindung her, sobald ihr das Telefon ganz nah an den rechten Ohrhörer der eingeschalteten Kopfhörer haltet.
Und das klappt selbst mit einem ollen Blackberry Q10 hervorragend. Die unfassbar angenehm säuselnde Frauenstimme sagt euch dabei immer, ob‘s geklappt hat oder nicht. Ihr könnt auch normal pairen und auch das funktioniert mit allen Bluetooth-fähigen Master-Geräten, die ihr finden könnt.
Zur Entfernung, die für eine stabile Verbindung sorgt, hat Sony selbst nichts gesagt, darum könnt ihr davon ausgehen, dass es sich um die üblichen 10 Meter im Freien handelt. Mehr dazu im Ratgeber Bluetooth Kopfhörer 2024.
Rund 20 Stunden hält der Akku das durch, dabei kommt es darauf an, wie laut ihr Musik hört, ob ihr viel rumschaltet und ob Noise Cancelling an ist oder nicht. Die Ladezeit beträgt aber stolze vier Stunden. Klar, bei der Akkugröße.
Die Noise Cancelling Funktion im Test
Noise Cancelling ist die Zauberfunktion, auf die alle geplagten Pendler, Reisenden und Krachhasser nur gewartet haben. Wie das genau funktioniert, erfahrt ihr im Ratgeber zum Thema: Noise Cancelling Kopfhörer Test 2024.
Ist diese Funktion bei den Sony ausgeschaltet, habt ihr sowieso schon erheblich mehr Ruhe als vorher, denn der Sitz der Over Ears und deren Bauweise macht viel aus. Schaltet ihr sie ein, bemerkt ihr den Unterschied vor allem daran, dass das Muschel-Rauschen, das ohne diese Funktion unter dem Kopfhörer entsteht, vollkommen verschwindet.
Auch Geräusche, die weiter entfernt sind, sind verschwunden. Weg. Ruhe. Das funktioniert zwar bei den In Ears Bose QuietComfort 20 durch den perfekten Ohrabschluss noch einen Tick besser, aber die Sony bringen dafür angenehmere, weil nicht ganz so “drückende” Ruhe.
Aber im Supermarkt hatte ich bei geschlossenen Augen trotzdem fast das Gefühl, in einer postapokalyptischen Welt zu leben, in der Verkäuferinnen und andere Kunden einfach nicht mehr da waren. Ab und zu mal ein Geräusch, ein paar Kiekser hier und da. Ansonsten relative Stille.
Ich habe auch zuhause irgendeinen YouTube Song angemacht und mich direkt vor die Box gesetzt. Die klang, als wäre sie ultraleise gedreht und spielte im nächsten Raum. Auch klang der Sound aus der Anker-Box plötzlich viel besser als vorher.
Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob es hier eine bei den Bose QC 20 so genannte „Aware“-Funktion gibt. Ich habe Noise Cancelling immer am Knopf ausgestellt, wenn ich mehr hören wollte. Das macht euch Bose einfacher (oder ich hab’s nicht kapiert).
Die Bedienung
Auch der Bedienung muss ich bei den Sony noch einmal einen eigenen Abschnitt widmen, denn die ist schlichtweg genial und bringt unseren Spieltrieb garantiert zum Blühen. Mal abgesehen von den Hauptschaltern kommen hier nämlich Touchgesten am rechten Ohrhörer zum Einsatz:
- Befindet ihr euch im Player, könnt ihr mit Doppeltipp die Musik an- und ausschalten.
- Wischen nach links bzw. rechts schaltet die Playlist vor und zurück.
- Nach oben und unten macht ihr lauter und leiser.
- Kommt beim Hören ein Anruf rein, tippt ihr zweimal auf den Hörer und nehmt ihn so an. Noch zweimal tippen und ihr legt auf.
- Wollt ihr beim Musikhören nur kurz mal verstehen, was die Lautsprecheransage von euch will, legt ihr die rechte Hand einfach mittig auf den rechten Ohrhörer und schon wird solange leise gedreht, bis ihr die Hand wegnehmt.
Das geht natürlich nur, wenn die Bluetooth-Verbindung eingeschaltet ist. Am Anfang tut ihr euch damit sicher ein wenig schwer, weil man auch schnell mal an die Ohrmuscheln kommen kann und so irgendwas verstellt, was nicht verstellt werden soll. Das ist Übungssache.
Auf der anderen Seite ist das aber vielleicht auch ein kleines Gegenargument, denn physische Tasten sind meist einfacher und störungsfreier zu handhaben.
Die Sony MDR 1000x Kopfhörer im Soundcheck
Was glaubt ihr wohl, wie das Soundurteil für diese „High Resolution“ Kopfhörer ausfällt? Schlichtweg genial ist eigentlich alles, was mir dazu einfällt. Auch nicht das kleinste bisschen Rauschen durch Bluetooth oder Noise Cancelling stört den Genuss.
Es ist völlig egal, ob ihr über Bluetooth oder Kabel hört, obwohl die physische Verbindung doch noch ein wenig besser ist (für geschulte Ohren). Sobald die Musik läuft, haben sich Umgebungsgeräusche übrigens fast vollständig erledigt, selbst bei sehr geringer Lautstärke.
Nur einen Haken hat die Sache: Mit euren Smartphones könnt ihr die volle Leistung gar nicht vollständig ausspielen, das funktioniert erst mit einem Verstärker. Aber euer Hörempfinden wird auch bei den kleinen Playern in die nächste Dimension katapultiert.
Am besten funktioniert das bei der zusammengequetschten Soundqualität, die kleine Geräte ausgeben können, mit dem Treble Booster für mehr Höhen bei “Mädchen-Musik” und wenn ihr den Equalizer bei Rock- oder Metal ganz auslässt. Dann erlebt ihr mal, wofür Musik eigentlich gemacht ist.
Noch ein kleiner Vergleich zum Bose-Sound, der meist mit richtig Druck und lecker Wumms arbeitet. Im Vergleich dazu sind die Sony sehr viel subtiler, was für ultrafeine Gehöre mit sehr präzisen Ansprüchen an die Differenzierung vermutlich angenehmer ist.
Beiden Herstellern ist aber in dieser Preisklasse gemein, dass sie es wirklich immer schaffen, jeden Track perfekt auszubalancieren, sodass die wichtigsten Aspekte im Mittelpunkt stehen ohne, dass der Gesamteindruck darunter leidet. Zauberei!
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie scharf ich darauf war, die Sony MDR 1000x mit der „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung für iTunes des Tumblr-Users thesecretsauce zu testen. Das habe ich über Kabel gemacht, um wirklich alle Grundbedingungen für exzellenten Sound zu schaffen.
Mehr zum Versuchsdesign erfahrt ihr im Ratgeber Kopfhörer. Und so haben sich die Sonys geschlagen:
James Blake – Limit To Your Love (Electro, Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: klar, sauber, der Bass drückt etwas, ist aber sauber
- Mit Equalizer: Ein wenig übersteuert, der Bass hat plötzlich eine komplett neue Dimension. Ob man das gut findet, sei dahingestellt, ich find’s spannend.
Vivaldi – Der Frühling (Klassik, Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Euer eigenes Symphonieorchester im Kopf.
- Mit Equalizer: Euer eigenes Symphonieorchester in HD-Ultra-Mega-Über-Qualität
The Bates – Billie Jean („Pop“punk, Merkmal: schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: durchaus rund, aber der Grundcharakter der Aufnahme bleibt.
- Mit Equalizer: sehr viel klarer, vielschichtiger und sauberer. Ist zwar nicht mehr Punk, aber egal!
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass ihr bei den MDR 1000x am besten fahrt, wenn ihr sie machen lasst. Denn die ganze verbaute Technik weiß auch ohne Einstellungen am Equalizer, was sie tut.
Ist der Song bereits sehr dicht und gut produziert, käme am Ende zu viel des Guten raus. Bei Extrem-Tracks könnt ihr euch noch mehr Genuss gönnen, wenn ihr ein wenig nachpegelt.
Ich bin mir aber sicher, wenn ich Verstärker und eine perfekte Hi-Res-Anlage nutzen würde, gäbe es auch dafür keinen Grund mehr.
Es hätte mich gewundert, wenn das Telefonieren irgendwie Schwierigkeiten gemacht hätte, hat es auch nicht. Ich habe außerdem mehrfach aufgelegt und gewählt, weil ich so viel Spaß an der Bedienung hatte. Ich sage ja: Spieltrieb, marsch!
Fazit zu den Sony MDR 1000x Kopfhörern
Vor lauter Euphorie würde ich den Sony MDR 1000x Kopfhörern am liebsten auf allen Kanälen eine volle Punktzahl verpassen, sie zum ultimativen Testsieger erklären und meinen sonstigen Favoriten Bose QC20 (nach der cleveren Funktionalität und dem Sound) in großem Abstand auf den zweiten Platz verbannen.
VORTEILE
- Extrem hochwertige Verarbeitung
- Sehr guter Sitz
- Sehr elegantes Design
- Alle Steuerelemente direkt am Kopfhörer
- ausreichend leicht
- zusammenklappbar
- inklusive Audiokabel
- Hochwertige Steckerverbindungen
- Inklusive sehr hochwertiger Tragetasche
NACHTEILE
- hoher Preis
- das war's aber auch schon
Aber wir wollen fair bleiben. Die Sonys sind unfassbar genial, aber eben für viele auch unfassbar preisintensiv. Dafür bekommt ihr zwar die beste Technik geboten, aber wenn es euch auf hervorragende Reisebegleiter mit Noise Cancelling ankommt, haben die Bose QC20 als ebenso soundstarke In Ears das Näschen ein bisschen weiter vorn.
Dafür sind die Sonys beim Sound aber noch viel besser und lösen die „Probleme“ des beliebten Bose-Sounds lässig und auf ganzer Linie auf. Auch die tolle Bedienung und die vielen fancy Funktionen machen richtig viel Spaß.
Ich persönlich finden sie einen Hauch unkomfortabler als die Bose QuietComfort 35, die mir aber mit vielen anderen Problemchen nicht so zugesagt haben.
Am Ende des Tages bleibt es an euch, ob ihr das Geld ausgeben wollt. Ich finde aber, es lohnt sich.
Denn mein Test hat nur deswegen fast den ganzen Tag gedauert, weil ich zwischendurch stundenlang meinen Lieblingssongs zugehört habe und mir dabei vollkommen das Herz überschwappte. Klingt kitschig? Wir sprechen uns, wenn ihr die Sony selbst ausprobiert habt!
Berichtet uns davon gern in einem Kommentar!
Kommentare
Dominik 29. November 2019 um 19:57
Mir wurde auf amazon als neuere Version dieser hier vorgeschlagen Sony WH-1000XM3. Kennt ihr euch mit dem aus?
Wiebke 7. Dezember 2019 um 10:51
Moin Dominik! Mir wurden die auch schon vorgeschlagen, und ich bin super gespannt, ob sie ähnlich sensationell sind. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen. Falls du schneller bist, gib bitte gerne Rückmeldung!
Wolli 25. Dezember 2019 um 00:00
Kann ich diesen Kopfhörer zum gaming verwenden ? MfG
Wiebke 27. Dezember 2019 um 10:26
Hi Wolli! Grundsätzlich immer, aber beim Gaming braucht du ja auch ein gutes Mikro und einen stärker modulierten Surround Sound. Ich bin selbst kein Gamer, weiß aber von unserem hauseigenen Spielmeister, dass dezidierte Gaming-Kopfhörer da die bessere Wahl sind. Am besten, du guckst mal bei unserem Gaming-Headset Test vorbei, vielleicht ist da was für dich dabei. Cheers!