Tastaturen. Für den einen sind sie Mittel zum Zweck, für den anderen der heilige Gral auf dem Schreibtisch. Als Gamer stimme ich beiden Meinungen zu – schließlich brauche ich meine Tastatur einerseits „nur“ zum Schreiben, andererseits möchte ich mit ihr aber auch die Scoreboards in „Battlefield“ dominieren.
Zu einer guten Gaming-Tastatur gehören daher mehr Features als 102 Tasten. Wer wirklich in die Materie einsteigen möchte, muss auch auf Individualisierbarkeit, Software, Haptik bzw. Anschlagsgefühl, Beleuchtung und vieles mehr achten.
Das kann ganz schön überwältigen. Darum habe ich mir die 6 besten Gaming-Tastaturen unter die Griffel genommen und ausgiebig geprüft. Die Stärken und Schwächen sowie Testsieger stelle ich euch hier vor. Dabei vermittle ich auch Hintergrundwissen und gehe auf technische Aspekte ein.
Die grundlegende Frage ist, wie der ideale Kompromiss zwischen alltagstauglichem Keyboard und Gaming-Monster aussehen sollte.
Für all diejenigen unter euch, die das Ergebnis kaum erwarten können – unser Testsieger ist die Logitech G910 Orion Spectrum: Ihr sucht ein erstklassiges Tastatur-Gesamtpaket, das geil aussieht und in jedem Bereich eine tolle Figur macht? Dann schaut in meinen ausführlichen Test zur Logitech G910 und überzeugt euch selbst vom Top-Allrounder.
Das ist die beste Gaming-Tastatur im Test 2024:
VORTEILE
- Erstklassige Verarbeitung
- Fantastische Software
- Zahlreiche Sondertasten
NACHTEILE
- Etwas klapprige Handauflage
- Kennt ihre Stärken – kostenintensiv
Produkteigenschaften
Mit dem zweiten Platz, der Razer BlackWidow Elite, erhaltet ihr hingegen eine aufs Zocken spezialisierte Tastatur, die in diesem Bereich sogar den Testsieger schlägt. Durch ihre Features punktet sie fast nur bei der Pro-Gamer-Zielgruppe – dort aber richtig und sorgt nicht zuletzt mit ihrer unglaublichen RGB-Beleuchtung für helle Freude.
Die Bronze-Medaille geht an die Sharkoon Skiller Mech SGK 3. Sie sieht geil aus und bietet ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis. Und dabei ist sie auch noch ein mechanisches Modell mit tollem Anschlagsgefühl, das mit seinen Metallteilen Maßstäbe bei der Verarbeitung setzt. Allerdings hinkt sie bei den Einstellmöglichkeiten meilenweit hinter den ersten beiden Modellen her.
UPDATE: Doch nicht nur euer Character bewegt sich beim Zocken, der Markt für Gaming-Equipment tut dies ebenfalls. Darum checken wir regelmäßig, ob es neue Knaller-Produkte gibt, die unser Ranking verändern könnten. Aktuell ist eine mechanische Gaming-Tastatur von Havit sehr beliebt. Sie bietet das volle Programm samt RGB-Beleuchtung und programmierbaren Tasten.
Dabei ist sie mit rund 50 Euro (Stand: Dezember 2019) sehr erschwinglich – vor allem, da ihr noch einen digitalen Nager derselben Marke dazubekommt. So braucht ihr womöglich nicht mal mehr in unseren Gaming-Maus-Test schauen, um ein passendes Modell zu eurer Tastatur zu finden. Wie gut das Gesamtpaket wirklich ist, müssen wir jedoch erst noch testen. Denn immerhin ist Havit keine bekannte Größe in der Zockerwelt.
Bevor es ans Eingemachte geht, möchte ich wie bereits beim Gaming-Headset-Test klarstellen, dass gutes Equipment nicht zwangsläufig einen besseren Spieler aus euch macht.
Das bedeutet: Auch wenn ihr die beste Gaming-Tastatur der Welt verwendet, werdet ihr gegen einen Spieler mit 10-Euro-China-Keyboard verlieren, wenn dieser mehr Skill mitbringt. Die richtige Tastatur fördert zwar eure Fähigkeiten im Spiel, sie kann euch das Game aber nicht beibringen.
Das richtige Gear unterstützt euch also dabei, vorhandene Fähigkeiten weiter auszubauen. Bei Gaming-Tastaturen bedeutet das: Ihre Tasten sind so angeordnet, dass ihr alle Aktionen im Spiel möglichst intuitiv ausführen könnt.
Zudem könnt ihr sie in der Software konfigurieren. Das Gerät selbst könnt ihr in der Höhe anpassen und beispielsweise die Handballenauflage abnehmen. So liegen eure Hände perfekt auf, wodurch die Tastatur Ermüdungserscheinungen verhindert.
Ergonomie (Haptik und Anschlagsgefühl), eine intuitive Bedienung, tolle Optik, umfangreiche Individualisierungsmöglichkeiten und geiler Sound sind für mich die Kernfaktoren beim Gaming, die die virtuelle perfekt mit der realen Welt verschmelzen lassen. Dies bestätigt sich auch in meinem Gaming-Maus-Test 2024. Doch jetzt starten wir erst mal mit den Tastaturen.
Unsere Top 3 Gaming-Tastaturen
Das Beste kommt zum Schluss – nicht bei uns. Bevor es mit dem eigentlichen Test losgeht, stelle ich euch die drei Podiumsplätze etwas genauer vor. Allen gemein ist das gute Gesamtpaket, hinzu kommen verschiedene Bereiche, in denen die 3 Topmodelle punkten konnten. Let’s go!
Testsieger: Die Logitech G910 Orion Spectrum
Die Logitech G910 hat sich von Anfang an als echter Gamer-Liebling herausgestellt. Die mechanische Tastatur ist hochwertig verarbeitet und zeigt an keiner Stelle irgendwelche materialbedingten Nachlässigkeiten. Dazu kommen das mit Stoff ummantelte Kabel und die zahlreichen Sondertasten.
119,95 Euro
Beim Zocken bleibt sie angenehm leise und bietet trotzdem ein hervorragendes Anschlagsgefühl. Alle Tasten des Keyboards (inklusive der Gaming- und Medientasten) sind gut zu erreichen, da Logitech auf das Standard-QWERTZ-Layout setzt. So müsst ihr euch lediglich kurz an die Position der Extra-Schalter gewöhnen, alles andere bleibt wie gehabt.
In der Logitech Gaming Software (LGS) könnt ihr die G910 frei nach euren Wünschen konfigurieren. Unter anderem habt ihr bei der Beleuchtung eine Fülle an Modi, Effekten und Voreinstellungen zur Auswahl. Außerdem könnt ihr sämtliche Tasten frei belegen – so wird sie zu „eurer“ Tastatur. Mehr Möglichkeiten gehen kaum.
Zusätzlich ist bei der Logitech G910 eine echte Innovation an Bord. Mit dem ARX Dock nutzt ihr euer Smartphone oder Tablet als zweiten Monitor und lasst euch Ingame-Daten in Echtzeit anzeigen. Dazu gehören unter anderem CPU-Auslastung, RAM und Temperaturen. Auch die Tasten lassen sich in der ARX Software „live“ belegen, ohne dass ihr dazu euer Spiel verlassen müsst.
Lest in meinem G910 Orion Spectrum Test mehr über das Topmodell von Logitech, das zum Testzeitpunkt (Oktober 2019) rund 115 Euro kostet.
2. Platz: Die Razer BlackWidow Elite
Die Razer BlackWidow Elite hinterlässt ein etwas größeres Loch in eurem Geldbeutel (rund 130 Euro zum Testzeitpunkt: Oktober 2019), verfügt dafür aber auch über noch mehr gaming-spezifische Funktionen als die G910.
84,90 Euro
Während der Testsieger sozusagen der Alltagsheld mit Gaming-Features ist, repräsentiert die Razer die Oberklasse für Zocker. Deshalb ist sie auch mein Favorit, wenn es ums „reine“ Gaming geht und ihr mit der Tastatur keine Schreibarbeiten oder ähnliches erledigen wollt.
Sie ist ebenfalls hochwertig verarbeitet, verfügt aber zusätzlich über eine abnehmbare Handballenauflage aus weichem Kunststoff, die ich als sehr angenehm empfinde. Wie auch bei der Logitech G910, befindet sich oben rechts eine Medien-Einheit, über die ihr unter anderem die Lautstärke eures Rechners einstellt, vor- und zurückspielt oder den Song pausiert.
Die Möglichkeiten innerhalb der Razer Synapse Software aufzuführen, würde hier den Rahmen sprengen. Sie sind schlichtweg gigantisch und stellen alles bisher (von mir) Gekannte in den Schatten.
Dieses Video gibt euch einen kleinen Vorgeschmack auf die Beleuchtungs-Features des zweiten Platzes (es zeigt den Visualizer, der die Beleuchtung an eure Musik anpasst; Track: Jim Yosef – „Arrow“ (NCS Release)):
Die mechanischen Tasten waren für mich schlussendlich der ausschlaggebende Punkt, weshalb ich die Razer als „Erste Sahne für Gamer, aber nur für Gamer“ bezeichnet habe.
Sie bieten ein tolles Anschlagsgefühl mit erstklassigem Feedback, sind dabei aber sehr laut. Schreiben und andere produktive Arbeiten erledigt ihr mit ihr daher in meinen Augen weniger gut – insgesamt ist sie der etwas schlechtere Allrounder, hat für Gamer aber eine wahre Bombe an Features an Bord.
Lest in meinem Razer BlackWidow Elite Test mehr über das Topmodell der Amis.
3. Platz: Die Sharkoon Skiller Mech SGK 3
Die SGK 3 Gaming-Tastatur von Sharkoon ist der mechanische Vertreter der Skiller-Reihe. Verarbeitung (mit zusätzlicher Metallplatte unter dem Tastenfeld) und Optik sind spitze, jedoch müsst ihr bei den Einstellmöglichkeiten und Sondertasten einige Abstriche in Kauf nehmen.
Das Anschlagsgefühl der mechanischen Tasten ist dem der Logitech G910 ähnlich – ein schöner Kompromiss zwischen haptischem Feedback und Lautstärke. Ihr könnt mit der Tastatur daher problemlos arbeiten, ohne dass euch beim Tippen die Ohren abfallen.
69,90 Euro
Die Software bietet leider nur sehr wenige Einstellmöglichkeiten, die aber für die meisten Games dennoch ausreichend sind. Lediglich im Vergleich mit dem ersten und zweiten Platz fällt dieser Nachteil ins Gewicht. Für den Durchschnitts-Gamer reicht die Tastatur jedoch locker aus.
Ebenfalls nicht an Bord sind Sonder- und Medientasten, was ich etwas nachteilig finde. Ich stelle meine Lautstärke gerne um, ohne dazu erst das Spiel verlassen zu müssen.
Auch wenn ich gesagt habe, dass ihr bei der Sharkoon einige Nachteile in Kauf nehmen müsst – als schlechte Tastatur würde ich sie niemals bezeichnen. Es handelt sich einfach nur um ein Gaming-Keyboard für Einsteiger, die mit ihm jede Menge Spaß haben werden. Für mich als Pro-Gamer wäre sie allerdings nichts, weil ich von meinem Equipment einen größeren Funktionsumfang erwarte und dafür auch gerne mehr Geld in die Hand nehme.
Da ich jedoch sehr hohe Ansprüche an mein Equipment habe, landet sie dennoch nur auf dem dritten Platz – ist aber gleichzeitig unser Preis-Leistungs-Sieger. Mehr über das mechanische Skiller-Modell lest ihr in meinem Sharkoon Skiller Mech SGK 3 Test.
Wenn unter den Top 3 noch nicht die richtige Gaming-Tastatur für euch dabei war, findet ihr hier noch weitere 3 Modelle, die ich getestet habe.
Was unterscheidet Gaming-Keyboards von „normalen“ Tastaturen?
Habt ihr euch noch nicht näher mit der Thematik „Gaming-Tastaturen“ beschäftigt, haben sie auf den ersten Blick nur Nachteile: Sie kosten ein Vielfaches von normalen Keyboards, sind etwas klobiger und haben Features, die wenig Nutzen zu haben scheinen.
Doch so einfach ist das nicht. Lasst mich kurz einige Vorteile aufzählen, die Gaming-Keyboards im Vergleich zu 08/15-Bürotastaturen haben – und wenn ihr einmal mit einer Gaming-Tastatur zocken durftet, spürt ihr sie auch:
- Gaming-Tastaturen haben fürs Zocken optimierte Tasten
- Es gibt Sondertasten, die ihr mit Spezialfunktionen im Spiel belegen könnt. Für die müsstet ihr sonst umständliche Tastenkombinationen drücken, was den Spielfluss stört
- Mit der Software passt ihr die Gaming-Tastatur bis ins kleinste Detail an
- Dank der Software-Verbindung innerhalb der Geräte eines Herstellers arbeitet eure Peripherie perfekt zusammen
Ich könnte noch eine Weile so weitermachen, kann es aber auch kürzer fassen: Eine klassische Bürotastatur steht so, wie sie ist, auf hunderten von Schreibtischen.
Eine Gaming-Tastatur hingegen ist bei jedem Zocker und für jedes Spiel individuell konfiguriert, und zwar genau nach euren Bedürfnissen. Das macht sie so einzigartig und wichtig, um vor allem den Spaß beim Zocken zu steigern und euren Skill zu verbessern.
Die übrigen Gaming-Tastaturen im Test
Die drei Testsieger habe ich euch weiter oben schon ausführlich vorgestellt – nun geht es an die übrigen Modelle, die es nicht aufs Podium geschafft haben. Doch auch hier gilt, dass sie alle in bestimmten Bereichen eine gute Figur machen. Schlecht ist keine von ihnen.
Logitech G213 Prodigy
Die Logitech G213 Prodigy ist seit gut einem Jahr auf meinem Schreibtisch anzutreffen. Bei ihr handelt es sich um eine Tastatur mit Rubberdome-Technik, mit der sie im Test alleine dasteht. Sie bietet dank der Logitech Gaming Software (LGS) ebenfalls viele Konfigurationsmöglichkeiten, allerdings bedeutend weniger als der Testsieger.
Ich nutze das Mittelklasse-Modell des Schweizer Herstellers vor allem zum Zocken und zu einem ähnlich großen Teil zum Schreiben. Der leise Tastenanschlag macht sie in dieser Hinsicht perfekt. Sie ist außerdem gut fürs Zocken geeignet und gibt dank einstellbarer LED-Beleuchtung im Set-up einiges her.
Damit bleibt die G213 hinter dem Testsieger zurück, der dank seiner Sonder- und M-tasten ein Vielfaches dieser Möglichkeiten bietet. Zudem ist die RGB-Beleuchtung bei der G910 kräftiger, da der Hersteller mehr Platz für sie hat (ein Vorteil der mechanischen Tastenkonstruktion).
Für Vielschreiber und Gelegenheitszocker, die nicht viele Einstellmöglichkeiten benötigen, aber trotzdem eine schicke Gaming-Tastatur in ihrem Set-up haben wollen, ist die G213 Prodigy meine Empfehlung. Wer hingegen eine mechanische Tastatur mit knackigem Feedback sucht, sollte lieber zur Sharkoon Skiller Mech SGK 3 greifen.
Corsair K95 Platinum
Das Topmodell von Corsair, die K95 Platinum, hat hinsichtlich Verarbeitung, Ausstattung und Software das Zeug zum Testsieger. Ich konnte mich kaum entscheiden, ob sie oder die G910 mein Favorit ist. Allerdings gibt es einen Haken, der sie dann doch vom Podium hat absteigen lassen: den saftigen Preis, der bei rund 185 Euro (Stand: Oktober 2019) liegt.
Für eine Tastatur ist das ein echter Hammer. Zwar bietet das Gerät alles, was ein Oberklasse-Pro-Gaming-Keyboard haben muss. Doch in meinen Augen ist sie unnötig preisintensiv und so für die wenigsten Zocker rentabel.
Neben Medien- und Lautstärkereglern habt ihr fünf programmierbare Tasten an der linken Seite und eine abnehmbare Handballenauflage aus stabilem Kunststoff. Besonders gut gefällt mir das Rädchen für die Lautstärke, das aus Aluminium besteht und sich entsprechend hochwertig anfühlt. Ich finde lediglich, dass es etwas zu leichtgängig ist – bei unvorsichtiger Bedienung macht euer Headset unfreiwillig Party!
Die Software bietet etwas weniger Möglichkeiten als Razer Synapse, der Konfigurationsoberfläche für die BlackWidow Elite. Die Beleuchtung ist aber trotzdem sehr umfangreich, sodass eine Erklärung hier den Rahmen sprengen würde. Seid aber gewiss: Hier ist für jeden, konservativ bis innovativ, die richtige Einstellung dabei.
AUKEY KM-G6 Gaming-Tastatur
Neben der AUKEY KM-G6 habe ich bereits eine Maus des Herstellers getestet. Im AUKEY GM-F1 Test konntet ihr lesen, dass mich die Präsenz des Herstellers im Gaming-Bereich überrascht hat – und die guten Leistungen auch. Ich wusste schlicht und ergreifend nicht, dass die chinesische Firma auch in dieser Branche mitmischt und kannte den Namen AUKEY nur von Smartphone-Zubehör und dergleichen.
Im Test konnte mich das mechanische Modell jedoch überzeugen und steht in etwa auf derselben Stufe wie die Sharkoon SGK 3. Das Anschlagsgefühl der Tasten, die Verarbeitung sowie die LED-Hintergrundbeleuchtung hinterlassen einen guten Eindruck.
Jedoch müsst ihr, wie beim Pendant von Sharkoon auch, auf jegliche Sonder- und Medientasten verzichten. Dadurch ergeben sich automatisch etwas weniger Einstellmöglichkeiten, die für viele Gamer ohnehin nicht relevant und daher zu verschmerzen sind. Die Software ist übersichtlich aufgebaut – hier gibt es nichts zu meckern.
Preislich unterscheidet sich die AUKEY KM-G6 um rund 18 Euro (Stand: Oktober 2019) von der Sharkoon SGK 3. Dafür erhaltet ihr dieselben Funktionen und eine ähnliche Optik – ich empfehle euch, beide auszuprobieren und daraufhin eine Entscheidung zu treffen.
Testmethode: So habe ich getestet
Um ein möglichst objektives Ergebnis zu erhalten, habe ich alle Tastaturen nach derselben Methode und auf dieselben Eigenschaften hin getestet. Das bedeutet: Ich habe sie an meinen Rechner angeschlossen und zwei Spiele („PUBG“ und „Battlefield“) gezockt, noch ein wenig gearbeitet (Texte verfasst) und die Sondertasten ausprobiert.
Mein Gaming-Set-up: Die Grundlage des Tests
Klar ist: Ohne vernünftigen Rechner, auf dem aktuelle Spiele flüssig laufen, wäre ein Tastatur-Test ziemlich schwierig – und Spaß macht das Zocken dann auch nicht. Mal abgesehen davon, dass Gewinnen unmöglich wäre. Daher habe ich in meinem selbst zusammengestellten Mini-ITX-Rechner diese Komponenten verbaut:
- Mainboard: ASUS ROG Strix B360-I im Mini-ITX-Formfaktor
- CPU: Intel Core i5 8600K mit Corsair Hydro H60 Wasserkühlung und auf 4 GHz übertaktet
- Grafikkarte: MSI GTX 970 – zwar schon fast eine „Oma“ im Grafikkarten-Bereich, aber immer noch eine echte Maschine in aktuellen Games
- RAM: 16 GB (2×8 GB) DDR4-Arbeitsspeicher (Corsair Vengeance 3200 MHz) im Dual-Channel
- Massenspeicher: 1 TB schneller M.2-SSD-Speicher für schnellstmöglichen Datenzugriff, dazu 2 TB SATA-SSD-Speicher
Soviel zu den Kernkomponenten meines Gaming-PCs. Da Gehäuse und Co für die Leistung des Rechners wenig relevant sind, lasse ich sie hier außen vor.
Als Maus nutze ich die kabellose Roccat Leadr, die sich in meinem Gaming-Maus-Test 2024 den ersten Platz sichern konnte. Sie macht bis heute eine gute Figur und ist der ideale Allrounder, wenn ihr euer Equipment auch zum Arbeiten und für Multimedia-Anwendungen nutzen möchtet.
Alle Tastaturen im Test habe ich per USB an den PC angeschlossen. Lediglich die Razer BlackWidow Elite und die K95 Platinum verfügen über zusätzliche Klinkenstecker, dank derer ihr die Tastatur als Sound-Hub nutzen könnt. Ihr verlegt sozusagen einen USB-Anschluss und den Kopfhörer-Ausgang eures PCs auf den Schreibtisch.
Auf was kommt es bei einer Gaming-Tastatur an?
Wie ich nun bereits mehrfach erwähnt habe, unterscheiden sich Gaming-Keyboards teils erheblich von klassischen Büromodellen. Es beginnt beim Tastenlayout und endet bei zusätzlichen Features am Gehäuse und in der Software. Inwiefern die einzelnen Faktoren die Tastaturen in wahre Gaming-Flaggschiffe verwandeln, schauen wir uns nun an:
Das Handling: Haben die Finger auch was davon?
Der Bereich „Handling“ spielt bei Gaming-Tastaturen eine große und entscheidende Rolle. Neben der Verarbeitung umfasst er auch die verbauten Tasten und das Anschlagsgefühl.
Ein gutes Gaming-Keyboard zeichnet sich entweder durch einen Kompromiss aus allen Eigenschaften oder ein spezifisches Gebiet aus, in dem es besonders gut performt.
Verarbeitung und Materialwahl: Knacken, nein danke!
Alle Modelle im Gaming-Tastatur-Test bestehen aus stabilem Hartkunststoff, der in jedem Fall dem ein oder anderen emotionalen Ausbruch standhält. Bei der Materialwahl müsst ihr demnach bei keiner Tastatur Abstriche in Kauf nehmen, auch knarzt oder quietscht bei keinem der getesteten Modelle etwas.
Einzig die Sharkoon SGK 3 verfügt zusätzlich über eine Metallplatte, die die Oberfläche und das Tastenfeld verstärkt, indem sie direkt unter den Tasten angebracht ist. Damit verschafft der hessische Hersteller seinem mechanischen Modell nicht nur etwas mehr Gewicht, es fühlt sich auch äußerst stabil und wertiger an.
Ebenso kann hier die Corsair K95 mit ihren bereits erwähnten Lautstärkereglern punkten. Sie bestehen aus Aluminium und sind ein nettes wie qualitatives Extra.
Tasten, Zusatzknöpfe und Standfüße sind bei allen Tastaturen stabil mit dem Gehäuse verbunden. Besonders bei den Aufstellfüßen ist das ein wichtiger Punkt, da sie bei preiswerten Modellen gerne abbrechen oder mit der Zeit „wackelig“ werden. Im Test ist das nicht der Fall, wobei Verschleißerscheinungen auch meist erst nach geraumer Zeit sichtbar werden.
Aus meiner Sicht ist die Verarbeitung aber gut genug, dass in absehbarer Zeit (zwei bis drei Jahre) nichts abbrechen sollte, solange ihr die Tastatur nicht mit allerhand Schlägen oder Tritten malträtiert.
Alle getesteten Modelle verfügen über ein stoffummanteltes Kabel. Das sieht nicht nur hochwertig aus, sondern trägt viel zur Stabilität der empfindlichen Leitungen bei. Auf diese Weise knicken die Kabel weniger schnell bis gar nicht, wodurch ihr Kabelbrüche und damit ein Defekt der Tastatur vermeidet.
Die verbauten Tasten: Eine Wissenschaft für sich
Jede Tastatur im Test setzt auf andere Schalter (sogenannte Switches), die sich in zwei Überkategorien einteilen lassen: Rubberdome und Mechanik. Welche Switches fürs Gaming die besten sind, scheidet seit Jahren die Geister. Grund ist die Vielfalt der Schalter und deren unterschiedliche Vor- und Nachteile. Ich gebe euch nachstehend einen grundlegenden Überblick.
Die Rubberdome-Technik: Leisetreter mit Nachteilen
Im Vergleich zu mechanischen Keyboards sind Tastaturen mit Rubberdome-Technik verhältnismäßig einfach aufgebaut und bieten keine Vielfalt bei den Schaltern.
Man könnte es auch so ausdrücken: Rubberdome ist Rubberdome, egal von welchem Hersteller und wie hochpreisig. Der einzige Vertreter mit dieser Technik ist die G213 von Logitech. Drückt ihr bei ihr eine Taste, geschieht (in dieser Reihenfolge) folgendes:
- Ihr drückt die Taste bis zum Anschlag (leises Klacken) nach unten.
- Die Taste drückt auf eine unter ihr liegende Gummimatte, die damit ebenfalls nach unten gepresst wird.
- Unter der Gummimatte befindet sich für jede Taste ein Kontakt, die sogenannte Membran, der durch den Tastenanschlag ausgelöst wird.
- Die Elektronik gibt eure Eingabe über USB an den PC weiter, der sie umsetzt (z.B. in Form eines Buchstabens, der im Dokument erscheint).
- Die Feder unter jeder Taste drückt sie in die Ausgangsposition zurück.
Die genannte Reihenfolge ist bei allen Rubberdome-Tastaturen gleich, da die Technik immer nach diesem Aufbau funktioniert. Daraus ergeben sich verschiedene Vor- und Nachteile.
Vorteile
- Sie sind preiswert in der Fertigung, da verhältnismäßig wenige Komponenten benötigt werden und der Montageaufwand gering ist.
- Das Tippgeräusch ist leise, womit sie sich für Vielschreiber eignen und für euch gut zum Arbeiten sind.
Nachteile
- Sie sind im Vergleich zu mechanischen Tastaturen deutlich kurzlebiger und halten nur rund fünf Millionen Tastenanschläge aus (Mechanik: circa 50 Millionen).
- Die Hersteller haben unter den Tasten wenig Platz für RGB und andere Beleuchtungstechniken.
- Die Tasten „leiern“ mit der Zeit aus.
- Ihr müsst die Tasten komplett herunterdrücken, damit der Anschlag registriert wird.
Mechanische Tastaturen: Die Elite im Gaming-Bereich
Wie es der Name schon verrät, steckt hinter mechanischen Tasten eine recht komplexe Mechanik. Charakteristisch sind das hörbare „Klacken“ bei jedem Tastenanschlag und das haptische Feedback – der Widerstand – der Tasten. Mechanische Tasten werden in drei Kategorien eingeteilt:
- Taktile Tasten: Sie haben einen spürbaren Widerstand und geben das typische Klicken von sich
- Lineare Tasten: Bei ihnen gibt es weder einen deutlich merklichen Widerstand noch ein eindeutiges Klacken, weshalb sie Rubberdome-Tastaturen am nähesten kommen
- Eigenentwicklungen (etwa die Cherry MX-Reihe): Sie verbinden Eigenschaften, beispielsweise einen starken Widerstand mit kaum hörbarem Klacken
Alle Tastaturen im Test – bis auf die Logitech G213 Prodigy – setzen auf mechanische Tasten. Dabei gehören die Razer BlackWidow Elite und die AUKEY KM-G6 zu den taktilen Vertretern, alle anderen ordne ich der Kategorie „linear“ zu.
Wie gut eine Taste zu hören ist und welchen Widerstand sie hat, erkennt ihr bei mechanischen Tastaturen anhand der Farbangabe. Das bedeutet: Jeder Hersteller von Switches hat bestimmte Module, die unterschiedliche Farben haben. Jede Farbe steht für andere Eigenschaften, Schwarz beispielsweise für besonders leise Schalter.
Der weltweit bekannteste und am meisten verbreitete Hersteller mechanischer Schalter ist das Unternehmen Cherry aus Auerbach. Ich stelle euch die Farben des Unternehmens bzw. der „Cherry MX“-Reihe etwas genauer vor – sie sind im Großen und Ganzen auf andere Switch-Marken übertragbar.
Die Farben im Überblick:
- Cherry MX Black: Hoher Kraftaufwand beim Tastendruck benötigt, kein hörbares Klicken und kein haptisches Feedback
- Cherry MX Red: Weniger Kraftaufwand für Tastendruck, ebenfalls kein Klicken und kaum Feedback
- Cherry MX Brown: Wenig Kraftaufwand benötigt, leichtes Klickgeräusch und geringes haptisches Feedback
- Cherry MX Clear: Hoher Kraftaufwand beim Tastendruck benötigt, gut spürbarer Widerstand und lautes Klacken
- Cherry MX Blue: Hoher Kraftaufwand nötig, deutlich spürbares Feedback und lautes Klicken
Je nachdem, für welche Zwecke ihr eure Tastatur hauptsächlich benötigt, haben die unterschiedlichen Ausführungen verschiedene Vor- und Nachteile. Die roten Schalter sind beispielsweise besonders gut für Gamer, weil ihr sie sehr schnell nacheinander drücken könnt. Bei den blauen Schaltern ist das nicht der Fall, weshalb sie sich eher für Schreibarbeiten eignen.
Im Test hat übrigens nur die Corsair K95 Platinum Schalter von Cherry verbaut. Die übrigen Hersteller setzen entweder auf Eigenentwicklungen oder kaufen die Switches von anderen Herstellern. Allerdings sind die Farben und Eigenschaften der Schalter mit den „Originalen“ von Cherry vergleichbar.
Konkret setzen die Tastaturen auf diese Schalter:
- Sharkoon SGK 3: Red Switches
- Logitech G910: Eigenentwicklung „Romer-G“, vergleichbar mit Red Switches
- Razer BlackWidow Elite: Eigenentwicklung „Green Switches“, vergleichbar mit Clear Switches
- Corsair K95 Platinum: Cherry MX Red
- AUKEY KM-G6: Eigenentwicklung, vergleichbar mit Cherry MX Brown
Auch mechanische Tastaturen haben durch die komplexe Konstruktion verschiedene Vor- aber auch Nachteile.
Vorteile
- Sehr hohe Lebensdauer von 50 bis 60 Anschlägen
- Besseres Tippgefühl durch haptisches Feedback (bei den entsprechenden Tasten, z.B. MX Blue)
- Tasten müssen nicht komplett gedrückt werden; schnelleres Tippen möglich
- Große Vielfalt an Schaltern
- Das Klicken bestätigt einen Tastenanschlag
- Mehr Platz für umfangreiche RGB-Beleuchtung
Nachteile
- Im Vergleich zu Rubberdome-Tastaturen recht kostenintensiv
- Können sehr laut sein
Wie funktioniert ein mechanischer Schalter?
Unter jedem Schalter versteckt sich eine grundlegende Mechanik, die sowohl für das Klacken als auch für die Stärke des Widerstandes sorgt. Die am meisten verbreitete Technik ist die sogenannte Knickfeder-Mechanik.
Unter der Taste befindet sich eine abknickende Feder. Drückt ihr die Taste, aktiviert die Feder einen darunterliegenden Hammer, der wiederum eine Membran aktiviert. Im Anschluss gibt die Tastatur das Signal an den PC weiter. Wie viel Widerstand die Taste hat und wie laut sie klackt, hängt von der Stärke der Feder ab.
Grundsätzlich gilt dabei: Je stärker die Feder, desto schwerer lässt sich eine Taste drücken und desto lauter klackt sie auch.
Das Anschlagsgefühl: Welche Tastatur für welchen Zweck?
Ich habe bereits mehrmals zu Beginn des Artikels anklingen lassen, dass ich meine Tastatur nicht nur zum Zocken, sondern auch für produktivere Schreibarbeiten (etwa für diesen Artikel) nutze. Ohne dabei behaupten zu wollen, Gaming sei nichts Produktives, so ist es doch etwas völlig anderes. So haben sich in beiden Bereichen einige Tastaturen als meine Favoriten herausgestellt. Die möchte ich euch nicht vorenthalten.
Die Razer BlackWidow Elite: Mein Favorit fürs Gaming
Klarer Sieger im Gaming-Bereich ist die Razer BlackWidow Elite, die insgesamt den zweiten Platz im Gaming-Tastatur-Test belegt. Sie bietet ein erstklassiges Anschlagsgefühl mit gutem haptischen Feedback und einem deutlich hörbaren Klacken. Gut finde ich, dass ihr sofort merkt, ob ihr eine Taste tatsächlich gedrückt habt.
84,90 Euro
Grund ist eine Art „spürbarer Betätigungspunkt“ – die Taste gibt euch also Feedback, wenn ein gewisser Druckpunkt überschritten ist. Auch wenn ihr den Schalter eigentlich weiter drücken könntet, löst er bereits früher aus. Darin liegt auch der Unterschied zu meiner Logitech G213 mit Rubberdome-Technik, hier muss ich die Taste vollständig drücken.
Und ja, grundsätzlich stört mich das Klacken ein wenig. Da ich beim Zocken aber meistens mein Logitech G533, den Testsieger im Gaming-Headset-Test 2024, aufhabe, höre ich nur wenig davon. Wenn ich allerdings arbeite, ist mir die BlackWidow Elite zu laut.
Die Logitech G910: Allrounder, auch für die Arbeit
Der Testsieger, die G910 von Logitech, ist, zusammen mit der Logitech G213, mein Favorit für Schreibarbeiten am PC. Jedoch nutze ich die G213 schon seit einer ganzen Weile, weshalb ich sie aus dem Vergleich herausgelassen habe. Warum? Zu viel Gewohnheit, die das Ergebnis des Tests beeinflussen könnte.
119,95 Euro
Die G910 gibt mir ein gutes haptisches Feedback, klackt dabei aber sehr leise. Zudem hat sie, wie die BlackWidow Elite auch, einen angenehm hohen Betätigungspunkt. Ich muss die Taste also auch hier nicht ganz durchdrücken – nach kurzer Eingewöhnung spare ich sogar Zeit beim Schreiben. Zudem hat die Tastatur zahlreiche Extras.
Die Funktionstasten an der linken Seite habe ich beispielsweise mit verschiedenen Speicherfunktionen in Microsoft Word belegt. Anstatt immer auf den Button in der Software klicken zu müssen, genügt jetzt ein kurzer Tastendruck auf der G910. Auch das ist nach kurzer Eingewöhnung wahnsinnig praktisch und spart Zeit.
Sondertasten: Wieso, weshalb, warum?
Nahezu jede Tastatur verfügt über Gaming-spezifische Sondertasten. Einige Modelle im Test, etwa die Logitech G910 und die Corsair K95 Platinum, setzen sie in Form sogenannter G-Tasten um, die neben dem normalen Tastenfeld platziert sind.
Andere Tastaturen, wie die Sharkoon SGK 3 und Razer BlackWidow Elite, nutzen eine Funktionstaste auf dem Tastenfeld in Kombination mit den F-Tasten (F1 bis F12), um Zusatzfunktionen zu etablieren. Doch braucht ihr das überhaupt?
Die G-Tasten: Praktische Helfer beim Zocken
Ein kurzer Hinweis gleich vorweg: Der Begriff „G-Taste“ steht bei allen Herstellern für die Bezeichnung der zusätzlich zum Tastenfeld angeordneten Schalter – meist G1, G2, G3 und so weiter. Logitech bezeichnet alle Funktionstasten an seinen Geräten als „G-Tasten“, was sich von der „G“-Serie ableitet.
Diese Zusatztasten könnt ihr in der Software mit Makros und anderen Funktionen belegen. Im nachfolgenden Screenshot seht ihr ein Beispiel aus der Logitech Gaming-Software.
Ein Beispiel: Ihr wollt euer Spiel aufzeichnen oder live auf Twitch streamen. Um die Aufzeichnung oder den Stream zu starten, müsstet ihr normalerweise das Spiel verlassen und die entsprechende Software öffnen. Über ein Makro klickt ihr lediglich auf eine G-Taste und die Aufzeichnung bzw. der Stream startet. Dieses Beispiel könnt ihr auf andere Features übertragen (beispielsweise verschiedene Moves oder das Öffnen von Untermenüs im Spiel, für die ihr normalerweise viele Mausklicks benötigen würdet).
G-Tasten nehmen euch also Aufgaben ab, für die normalerweise aufwendige Zusatzschritte erforderlich wären. Was ihr sonst nur mit vielen Klicks oder umständlichen Tastenkürzeln ausführt, erledigt ihr dank einer Gaming-Taste mit nur einem Knopfdruck.
Weitere Sondertasten: Features, soweit das Auge reicht
Viele Hersteller im Gaming-Tastatur-Test statten ihre Modelle mit weiteren Knöpfen, zusätzlich zu den G-Tasten, aus. Dazu gehören beispielsweise diese Schalter:
- Tastaturbeleuchtung ein- und ausschalten (Razer, Logitech, Corsair)
- M-Tasten (M1 bis M4) für voreingestellte Beleuchtungsmodi (Logitech G910)
- Spielprofil-Taste (Joystick) für voreingestellte Tastenbelegungen in ausgewählten Spielen. Drückt ihr diese Taste (etwa bei den Logitech-Modellen), werden bestimmte Knöpfe auf dem Tastenfeld deaktiviert, die ihr für das Spiel nicht benötigt. So verhindert ihr, dass ihr ungewollt irgendetwas drückt.
Alle genannten Knöpfe und Tasten sorgen dafür, dass ihr weniger Arbeit mit der Konfiguration eurer Tastatur habt. Einstellungen, für die ihr normalerweise erst die Software öffnen müsstet, erledigt ihr mit nur einem Tastendruck. Ihr stellt die Funktion der jeweiligen Taste lediglich einmal ein oder nutzt die werkseitigen Voreinstellungen.
Die Medientasten: Sound on!
Zusätzliche Tasten für eure Sound-Einstellungen findet ihr an diesen Modellen im Gaming-Tastatur-Test:
Ich spreche hier explizit von zusätzlichen Tasten, die ausschließlich für die Toneinstellungen da sind. Andere Modelle, wie die Sharkoon SGK 3, haben theoretisch auch Medientasten, für diese müsst ihr aber eine bestimmte Tastenkombination drücken. Sogenannte dedizierte Sound-Knöpfe gibt es dort nicht.Über die Medientasten der genannten Modelle führt ihr diese Funktionen aus:
- Aktuellen Track vor- und zurückspulen
- Play/Pause
- Musikwiedergabe stoppen
- Lautstärke regulieren
- Tonwiedergabe stummschalten und Stummschaltung aufheben
In meinem Test arbeiten die Medientasten mit allen gängigen Wiedergabeprogrammen zusammen. Ihr könnt sie für Spotify, Amazon Prime Music und den Windows Media Player ebenso nutzen wie für YouTube und Co.
Diese Knöpfe empfinde ich als mit am wichtigsten bei einer Gaming-Tastatur. Zwar verfügen die meisten Headsets ebenfalls über diese Tasten, sie sind aber in vielen Fällen nicht so gut für euch erreichbar oder bieten weniger Funktionen.
Auf einer Tastatur habt ihr die wichtigen Bedienelemente direkt vor euch. Ihr stellt den Sound stufenlos lauter und leiser und pausiert blitzschnell die Musikwiedergabe, wenn das Spiel beispielsweise kurzfristig mehr Konzentration erfordert.
Am besten gefallen haben mir die Bedienelemente der Logitech G910 Orion Spectrum und die der Razer BlackWidow Elite. Beide haben einen Drehregler für den Sound und keine Knöpfe, was ich – wie im Auto z.B. auch – immer etwas praktischer finde. Denn: Ihr könnt den Sound schneller und vor allem stufenlos einstellen. Bei Knöpfen müsst ihr zig-mal drücken, bei einem Regler reicht eine kurze Drehbewegung.
Die Corsair K95 Platinum verfügt ebenfalls über einen Drehregler, der sogar aus Aluminium besteht. Leider ist er meines Erachtens ziemlich leichtgängig – kommt ihr einmal versehentlich dagegen oder seit ein wenig grobmotorisch, fallen euch vor lauter Bass die Ohren ab. Ein guter Drehregler bietet deutlich mehr Widerstand, als es bei Corsair der Fall ist.
Zusätzliche Features: Hubs, Docks und Co
Einige Gaming-Tastaturen im Test verfügen über zusätzliche Features, die ich vorher nicht kannte oder zumindest noch nie genutzt habe. Da ich sie jedoch als äußerst praktisch und komfortabel empfinde, möchte ich sie euch nicht vorenthalten.
Besonders positiv aufgefallen sind mir diese Zusatzfunktionen:
- Der USB- und Sound-Hub
Die Corsair K95 Platinum verfügt über einen USB-Hub, die Razer BlackWidow Elite ist zusätzlich zum USB-Steckplatz mit einem Sound-Hub ausgestattet. Beide funktionieren nach demselben Prinzip: An der Tastatur befindet sich ein USB- und/oder ein Klinkenanschluss.
Das Kabel der Tastatur verfügt über die entsprechenden Gegenstücke, also einen USB- und/oder Klinkenstecker, die ihr an eurem PC anschließt. So verlegt ihr die jeweiligen Anschlüsse von eurem Rechner direkt auf den Schreibtisch. Das ist besonders praktisch, wenn euer PC auf dem Boden oder – wie in meinem Fall – ein gutes Stück neben eurem Schreibtisch steht.
- Das ARX Dock der Logitech G910
Der Testsieger besitzt eine echte Innovation – das ARX Dock. In Verbindung mit der „ARX Control App“ nutzt ihr euer Tablet oder Smartphone als zweiten Bildschirm. Das Gerät klemmt ihr oberhalb der F-Tasten in die Halterung an der Tastatur.
Im Anschluss installiert ihr die Software (App Store/Google Play: „ARX Control“) auf eurem Mobilgerät. Auf dem Rechner benötigt ihr die Logitech Gaming Software (LGS), deren Installation ich in meinem Logitech G910 Test erkläre.
Öffnet nun die Software auf eurem Tablet oder Smartphone. Der PC wird – sofern er sich im selben Netzwerk befindet – automatisch erkannt, mit einem Knopfdruck stellt ihr die Verbindung her.
Über ARX Control könnt ihr z.B. diese Funktionen nutzen:
- Lasst euch CPU-Temperatur, Arbeitsspeicher-Auslastung und weitere PC-Daten auf eurem Tablet anzeigen
- Lasst euch die Ingame-Daten ausgewählter Spiele anzeigen (etwa eine Minikarte)
- Konfiguriert eure Tastatur (Tastenbelegung, Beleuchtung und Makros)
Die Software: Das Herzstück jeder Gaming-Tastatur
Software, Software und noch mehr Software – wenn ihr bis hier gelesen habt, könnt ihr diesen Begriff wahrscheinlich schon nicht mehr hören. Allerdings ist die Software das in der Überschrift genannte Herzstück einer jeden Gaming-Tastatur. Sie ist notwendig, um euer Keyboard maximal zu personalisieren.
Wozu brauche ich überhaupt eine Gaming-Software?
Sicherlich stellt ihr euch diese naheliegende Frage: Normale Tastaturen haben auch keine Software und ich komme gut damit klar – wieso brauche ich dann bei Gaming-Tastaturen ein Zusatzprogramm?
Die Antwort ist simpel: Weil ihr bei einem Gaming-Keyboard ein Vielfaches an Möglichkeiten habt, sie zu personalisieren und an eure Bedürfnisse anzupassen.
Jeder Gamer hat eigene Wünsche und Vorstellungen von seiner Peripherie. Während der eine auf „volle Disco“ steht, möchte es der andere eher schlicht beleuchtet haben. Pro-Gamer brauchen möglichst flexible Tastenbelegungen, der „Casual Gamer“ ist mit dem Standard-Layout gut bedient.
Wegen dieser vielfältigen Vorstellungen einzelner Spieler ist es nicht zielführend, eine Gaming-Tastatur „von der Stange“ auf den Markt zu bringen. Wichtiger ist es, den Spieler abzuholen und ihm möglichst viele Optionen zu geben, seine Tastatur zu personalisieren.
Das wissen auch die Hersteller, weshalb sie regelmäßig Umfragen durchführen und ihre Keyboards stetig weiterentwickeln. Entsprechend viele Möglichkeiten habt ihr in den getesteten Gaming-Softwares:
- Belegung jeder einzelnen Taste für jedes Spiel individuell
- Erstellen von Makros für bestimmte Spiele
- Profile für bestimmte Spiele erstellen
- Verbindung mit anderen Geräten derselben Marke (vor allem Logitech, Razer und Corsair) für einheitliche Profile, Makros und Beleuchtung
- Beleuchtungseinstellungen mit gigantischem Umfang
Die Gaming-Programme der Testsieger: Features bis zum Abwinken
Weil dieser Abschnitt sonst zu umfangreich werden würde, habe ich mich bei den Gaming-Programmen auf die Top 3 beschränkt. Die übrigen Tastaturen bieten ohnehin nicht mehr Features, weshalb ihr hier einen guten Überblick zu den aktuellsten Möglichkeiten und dem Aufbau der Programme bekommt. Let’s go!
Die Logitech Gaming Software (G910)
Die Logitech Gaming Software war bereits im Gaming-Headset-Test mein Favorit unter den Softwarelösungen der Geräte. Besonders praktisch finde ich, dass ihr für alle Produkte der G-Serie eine einheitliche Oberfläche habt. Bei Sharkoon beispielsweise ist für jedes Gerät ein separates Programm zu installieren. Je nachdem, wie viele Produkte ihr besitzt, kann das recht unübersichtlich werden.
Die Logitech Gaming Software bietet euch in Bezug auf den Testsieger, die G910, diese Funktionen (nach Untermenüs sortiert):
1. Die G-Taste
Über das Logo der „G-Taste“ belegt ihr die Sondertasten (G1 bis G8) eurer Logitech G910 Orion Spectrum. Der folgende Screenshot verdeutlicht die Einstellmöglichkeiten, die ihr über das Menü auf der linken Seite ausführt.
2. Die Joystick-Taste
Hier stellt ihr für bestimmte Spiele ein, welche Tasten beim Start des Games deaktiviert sein sollen. In meinem Beispiel (Screenshot) ist das unter anderem die Windows-Taste für „Battlefield“. Würde sie aktiviert sein und ich komme aus Versehen hin, würde ich aus dem Spiel fliegen. Daher habe ich mich entschlossen, sie zu deaktivieren. Wichtig ist hier, dass ihr die Tastendeaktivierung immer mit einem Spiel verknüpft. Sonst weiß die Software nicht, wann welche Taste ausgeschaltet werden soll.
3. Das Beleuchtungsmenü
Hinter dem Glühbirnen-Logo verstecken sich die umfangreichsten Einstellungen der G910. In meinem Logitech G910 Orion Spektrum Test habe ich die einzelnen Untermenüs detailliert behandelt.
Freestyle: Hier legt ihr die Farbe jeder einzelnen Taste fest, was aber mit sehr viel Aufwand verbunden ist.
Zonen: Im Zonen-Menü stellt ihr für bestimmte Bereiche des Tastenfeldes eine Farbe ein, beispielsweise für die WASD-Tasten.
Befehle: Hier werden nur die Tasten beleuchtet, die im jeweiligen Spiel aktiv sind. Bei nicht benötigten oder belegten Tasten ist die Beleuchtung deaktiviert.
Effekte: Hier konfiguriert ihr bestimmte Effekte, in denen eure Tastatur leuchten soll. Die Einstellungen sind in etwa vergleichbar mit denen der Roccat Leadr, dem Testsieger im Gaming-Maus-Test. Ihr könnt die Tastatur z.B. „pulsieren“ oder „atmen“ lassen.
Eigene Effekte: Hier könnt ihr eigene Effekte erstellen, die Effekt-Farbe und die Geschwindigkeit einstellen.
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Razer Synapse (BlackWidow Elite)
Die Software der BlackWidow Elite hört auf den Namen „Razer Synapse“. Ähnlich wie die Synapsen im menschlichen Hirn, verknüpft sie verschiedenste Geräte und führt sie auf einer einheitlichen Oberfläche zusammen. So könnt ihr beispielsweise auch die Razer DeathAdder Elite anpassen, ohne ein zweites Programm installieren zu müssen.
Der Funktionsumfang der Synapse-Software ist derart umfangreich, dass eine Erklärung hier den Rahmen sprengen würde. Schaut in meinem Razer BlackWidow Elite Test, um die einzelnen Funktionen konkret erklärt zu bekommen. Ich gebe euch einen groben Überblick zu den einzelnen Menüs.
1. Das Tastatur-Menü
Hier belegt ihr eure Tasten und weist bestimmten Tastenkombinationen verschiedene Makros und Funktionen zu. Allerdings hat die BlackWidow Elite keine dedizierten Sondertasten fürs Gaming (G-Tasten), weshalb ihr nur die Schalter des Tastenfeldes belegen könnt. Nach meiner Erfahrung reicht das aus, wer aber gerne die Zusatztasten nutzt, wird es als Nachteil empfinden.
2. Das Profile-Menü
In diesem Menü speichert ihr alle von euch getroffenen Einstellungen in selbst erstellten und frei benennbaren Profilen ab. Die Besonderheit bei Razer ist, dass eure Konfiguration im internen Speicher der Geräte abgelegt wird. Ihr könnt sie damit an jedem Rechner nutzen, ohne die Tastatur oder die Maus erst konfigurieren zu müssen. Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit, eure Einstellungen mit bestimmten Spielen zu verknüpfen. So aktiviert die Software beispielsweise beim Start von „Battlefield“ bestimmte Tasten und ein ausgewähltes Beleuchtungsmuster.
3. Das Connect-Menü
Die Razer BlackWidow Elite nutzt Razers Beleuchtungstechnik „Chroma“. Im Connect-Menü könnt ihr alle Geräte des Herstellers, die dieselbe Technik nutzen, miteinander verbinden und synchronisieren. Eure Maus leuchtet dann beispielsweise im selben Rhythmus oder denselben Farben wie die Tastatur. Leider konnte ich keine Fotos in der Praxis schießen, da ich die DeathAdder Elite nicht mehr besitze.
4. Das Studio-Menü
Im Studio-Menü stellt ihr alles rund um die Beleuchtung eurer BlackWidow Elite ein. Diesen Abschnitt unterteile ich, wie bereits bei der Logitech Gaming Software, in weitere Unterpunkte. Der Grund dafür ist, dass die Einstellmöglichkeiten noch mal umfangreicher und komplexer sind.
- Die Effekt-Schicht: Links oben stellt ihr den gewünschten Beleuchtungseffekt („atmen“, „pulsieren“, …) ein.
- Das Effekt-Konfigurationsmenü: Mittig findet ihr das Konfigurationsmenü für den im ersten Schritt gewählten Effekt. Klickt hier auf den Stift, um euren Effekt im nächsten Schritt anzupassen.
- Der Effekt-Konfigurator: Hier stellt ihr unter anderem die Dauer, Farbe und verschiedene Wiedergabeoptionen einstellen. Geht am besten nach der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung vor.
5. Der Visualizer
Im Visualizer stellt ihr ein, wie die Beleuchtung der Tastatur auf die Soundausgabe eures Rechners reagieren soll. Besonders eindrucksvoll funktioniert das bei Musik, wie schon das weiter oben vorgestellte Video gezeigt hat.
Dieser Screenshot verdeutlicht, in welcher Reihenfolge ihr welche Einstellung trefft. So geht im komplexen Menü garantiert nichts schief.
Sharkoon Configurator (SGK3/Skiller Mech)
Die Sharkoon SGK 3 hat die für mich unkonventionellste Software-Oberfläche. Anders als bei den ersten beiden Plätzen, verstecken sich die verschiedenen Einstellungen nicht in unterschiedlichen Menüs, sondern sind alle auf einer Seite zu finden. Das mag zwar auf den ersten Blick etwas seltsam aussehen, hat sich im Test aber nicht als nachteilig herausgestellt. Der Grund: Die Software bietet nicht so viele Einstellmöglichkeiten, weshalb komplexe Untermenüs nicht erforderlich sind.
Ich stelle euch die einzelnen Bereiche etwas genauer vor.
1. Die Beleuchtungseffekte
Sie befinden sich auf der linken Seite der Software. Der oberste Menüpunkt steht für den Effekt, beispielsweise „atmen“ oder die „Welle“. Im Anschluss stellt ihr die Helligkeit des ausgewählten Effekts ein. Unter dem Menüpunkt „Frequenz“ konfiguriert ihr, wie schnell die Tastatur „blinken“ oder „atmen“ soll. Er ist nur für wechselnde Effekte relevant. Der letzte Schritt besteht darin, Farbe und Effektrichtung (von rechts nach links oder umgekehrt) einzustellen.
2. Die Polling-Rate
Die Polling-Rate gibt an, wie oft die Tastatur eure Eingaben an den PC weitergibt. Ich empfehle euch für eine bestmögliche Synchronisation, diesen Wert immer auf das maximal mögliche einzustellen. Bei der Sharkoon SGK 3 sind das 1000 Hertz (entspricht 1000-mal pro Sekunde).
3. Der Makro-Manager
Hier stellt ihr eure Makros, also bestimmte Funktionen für zuvor festgelegte Tastenkombinationen, ein. Das nachfolgende Schema verdeutlicht die Schritte, in denen ihr dazu vorgeht.
4. Die Speicherprofile
Wie bei allen Tastaturen im Test, speichert ihr alle vorgenommenen Einstellungen in vorgefertigten Profilen ab. Hierzu bietet euch die Software der Skiller Mech die Möglichkeit, bis zu drei frei benennbare Profile zu erstellen.
FAQ zum Gaming-Tastatur-Test
Hier fasse ich verschiedene Fragen und Antworten zusammen, die mir im Laufe des Gaming-Tastatur-Tests über den Weg gelaufen sind. Falls eure Frage nicht dabei ist, schaut gerne in die jeweiligen Einzeltests. Dort könnt ihr zu jedem Testsieger einen Kommentar dalassen – ich antworte euch dann so schnell wie möglich.
Die Bezeichnung „RGB“ steht für „Rot, Grün, Blau“ und beschreibt die Farben der verbauten LEDs, aus deren Kombination sich insgesamt mehr als 16,8 Millionen Farben ergeben. RGB ist der Trend schlechthin im Gaming-Bereich, ihr findet ihn mittlerweile in fast jeder Sparte:
- Tastaturen (mechanisch und Rubberdome)
- Mäuse
- Headsets
- Mainboards
- Grafikkarten und Wasserkühlungen
- Gehäuse mit dedizierten LED-Streifen, die sich dann über die Mainboard-Steuerung konfigurieren lassen
Im Gegensatz zu vielen anderen Lebensbereichen ist bei Tastaturen und anderem Gaming-Equipment weniger ausnahmsweise nicht mehr. Besonders in meinem Fall: Ich setze in meinem Set-up viel auf „Gaming-Look“ und kräftige Farben, am besten kombiniert mit Effekten.
RGB ist für mich damit ein Pflichtbestandteil jeder Tastatur, ohne geht es nicht. Um diese Entscheidung zu treffen, schaut ihr euch am besten in eurer Gaming-Ecke um und analysiert eure Vorstellungen vom perfekten Set-up. Stellt euch z.B. diese Fragen:
- Wie intensiv/auffällig sind meine anderen Peripheriegeräte beleuchtet?
- Möchte ich ein schlichtes oder optisch beeindruckendes Set-up?
- Wie hoch ist mein Budget?
Macht im Anschluss eure Entscheidung von den Antworten auf die eben gestellten Fragen abhängig. Besonders der letzte Punkt ist dabei von Bedeutung: Für solch umfangreiche Einstellmöglichkeiten, wie sie die Razer BlackWidow Elite oder auch die DeathAdder Elite bieten, müsst ihr in der Regel etwas tiefer in die Tasche greifen.
Der einzige Hersteller, der eine kabellose Tastatur im Angebot hat, ist Logitech mit der G613. Jedoch erschließt sich mir der Sinn einer solchen Investition nicht. Der Grund dafür ist naheliegend wie schnell erklärt:
Tastaturen sind stationäre Eingabegeräte, die – anders als Mäuse, die ebenfalls stationär sind – selten bis nie von ihrem Platz entfernt werden. Dementsprechend stört ein Kabel, das hinter den Schreibtisch verlegt wird, maximal die Optik. Dieses Problem könnt ihr jedoch ganz einfach mit einer Kabeldurchführung im Schreibtisch lösen, sodass auch das Kabel kein Problem darstellen sollte.
Eine kabellose Tastatur bringt zudem den typischen Nachteil von Akkus mit sich: Sie muss regelmäßig aufgeladen werden.
Ein Szenario aus der Praxis gefällig? Spätestens, wenn sie mitten im Spiel die Grätsche (Stichwort: Akku leer) macht, werdet ihr so genervt sein, dass ihr das Ladekabel permanent eingesteckt lasst.
Deshalb ist im Gaming-Tastatur-Test kein einziges kabelloses Keyboard am Start – und auch bei den großen Herstellern hat nur Logitech mit der G613 eine Wireless-Tastatur für Gamer im Angebot. Alle anderen wagen sich bisher nicht auf diesen Markt. Bei den Pro-Gamern werdet ihr auch keine sehen.
Holt euch lieber gleich eine kabelgebundene Tastatur, die zudem noch um einiges erschwinglicher ist – bei gleichem Funktionsumfang. Lediglich für diejenigen unter euch, die viel unterwegs sind, kann sich eine solche Anschaffung unter Umständen lohnen.
Vielleicht habt ihr euch beim Lesen gefragt, ob Funktionstasten (G-Tasten) überhaupt notwendig sind. Schließlich habe ich auch gesagt, dass ihre Abwesenheit verkraftbar ist.
Die Antwort könnte auch von einem Jura-Studenten kommen: Es kommt darauf an.
Worauf? Auf die Spiele, die ihr spielt. In „Battlefield“, „PUBG“ und „Call of Duty“ kann ich alle notwendigen Funktionen mit den Standardtasten meines Keyboards ausführen. Daher brauche ich hier schon mal keine Sondertasten.
Spielt ihr aber komplexe MMORPGs (z.B. „League of Legends“), in denen viele Funktionen in mehreren Menüs verschachtelt sind, ergeben Sondertasten deutlich mehr Sinn. So spart ihr euch im Spiel das Öffnen des Menüs und erledigt die jeweilige Einstellung mit einem einzigen Klick auf die Funktionstaste.
Überlegt euch daher immer, wie viele Tasten ihr zusätzlich zum eigentlichen Tastenfeld eures Keyboards benötigt.
Grundsatz: Je mehr Extras und Sondertasten, desto höherpreisiger ist meistens auch das Keyboard. Auf diesem Wissen basierend, trefft ihr im Anschluss die Entscheidung für die passende Tastatur.
Diese Begriffe fallen immer wieder im Zusammenhang mit Gaming-Tastaturen. Konkret bedeuten sie folgendes:
- Anti-Ghosting: Ghosting bedeutet, dass die Tastatur eine nicht gedrückte Taste fälschlicherweise als gedrückte Taste erkennt. Anti-Ghosting bedeutet hingegen, dass die Tastatur in der Lage ist, mehrere gleichzeitig durchgeführte Tastenanschläge in der richtigen Reihenfolge zu erkennen und der richtigen Taste zuzuordnen.
- N-Key-Rollover: Dieser Begriff steht für die Fähigkeit der Gaming-Tastatur, unendlich viele gleichzeitig durchgeführte Tastenanschläge zu erkennen. Wann auch immer ihr das benötigt … Tastaturen ohne diese Funktion erkennen beispielsweise nur vier oder sechs Tastendrücke auf einmal, alle anderen gehen „verloren“.
Fazit: Doppel-Hallelujah, ich fall vom Glauben ab
In meinem Gaming-Tastatur-Test hat sich gezeigt, welche Geräte einen Kauf wert sind und von welchen ihr lieber die Finger lassen solltet. Und, dass die Modelle weitaus mehr bieten als 102 Tasten.
Insgesamt fällt mir besonders positiv auf, dass ich euch von keiner Tastatur wirklich abraten kann. Alle sind auf ihre Weise gut, haben Stärken und Schwächen, somit unterschiedliche Zielgruppen sowie präferierte Einsatzgebiete.
- Auf dem ersten Platz des Podiums landet mal wieder ein Schweizer, die Logitech G910 Orion Spectrum. Wegen ihres Funktionsumfangs, der guten Verarbeitung und der großartigen Logitech Gaming Software ist sie der beste Allrounder zum Zocken, für die Arbeit und Multimedia-Anwendungen. Dazu kommen einige Innovationen, zu denen auch das ARX Dock und die entsprechende Software gehören. Habt ihr ein iPad oder Smartphone, schafft ihr euch mit wenigen Klicks einen zweiten Bildschirm, auf dem wichtige Ingame-Infos angezeigt werden.
- Den zweiten Platz sichert sich die Razer BlackWidow Elite. Sie ist ein dediziertes Gaming-Monster und hat besonders in diesem Bereich viele Stärken. Dazu kommt die Razer „Synapse“ Software, die mich wegen ihres Funktionsumfangs besonders bei der Beleuchtung echt vom Gaming-Sessel gehauen hat. Durch die lauten mechanischen Tasten ist es aber echt nur was für Gamer oder für Leute, die das Klacken auch auf Dauer nicht stört.
- Auf dem dritten Platz des Podiums landet die Sharkoon SGK 3, ein mechanisches Einsteigermodell mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Anschlagsgefühl der Tasten ist solide, ihr könnt sie sowohl zum Arbeiten als auch fürs Gaming nutzen. Die Oberfläche der Tastatur ist mit einer spürbaren Metallplatte verstärkt, die dem ein oder anderen Rage Quit in jedem Fall standhält. Einzig bei der Software hätte ich mir etwas umfangreichere Konfigurationsmöglichkeiten gewünscht.
Produkt | Vorteile | Preis |
---|---|---|
Rang: 1 |
| Logitech G910 Orion Spectrum Test |
Rang: 2 |
| Razer BlackWidow Elite Test |
Rang: 3 |
| Sharkoon Skiller Mech SGK 3 Test |
Letztlich kommt es jedoch immer auf euren persönlichen Bedarf an und darauf, für welche Zwecke ihr eure Tastatur nutzen möchtet. Einen groben Überblick, wofür sich welche Modelle eignen, habe ich euch hier bereits gegeben.
Wenn ihr euch bereits ein paar Favoriten ausgeguckt habt, könnt ihr gerne in unsere jeweiligen Einzeltests schauen. Dort findet ihr sehr detaillierte Informationen, Punktzahlen und Testergebnisse. Solltet ihr im Anschluss noch Fragen haben, könnt ihr diese gerne jederzeit direkt unter den Artikeln der Gaming-Tastatur-Testsieger stellen.