In meinem Cloud-Gaming-Test 2024 habe ich mir insgesamt sieben Anbieter genauer angeschaut, vier davon konnte ich bis jetzt persönlich testen. Warum das bei den anderen dreien nicht geklappt hat, erkläre ich euch später im Test.
Auf dem ersten Platz des Podiums landet dabei der französische Anbieter Shadow, der euch praktisch einen vollwertigen PC zur Verfügung stellt. Dabei gibt es übersichtliche Preismodelle, eine hervorragende Verbindung und im Allgemeinen einfach nichts zu meckern.
Auf dem zweiten und dritten Platz sehe ich den Cloud-Gaming-Ableger von Sony – PlayStation Now – sowie den Dienst von Google Stadia. Beide bieten ein gutes Gesamtpaket, haben aber im Vergleich zu Shadow einige Macken, die ich später hier im Test genauer erkläre.
Der erste Platz: Das macht Shadow so besonders
Für mich ist Shadow der Gesamt-Testsieger und das mit großem Abstand zum Zweitplatzierten PlayStation Now. Der Grund:
Shadow verfolgt ein völlig anderes Konzept als Google Stadia oder PS Now, weshalb diese drei Cloud-Gaming-Dienste eigentlich gar nicht vergleichbar sind. Ich sehe allerdings den Shadow-Weg mit Remote-Windows-PCs als den besseren an – daher die Platzierung im Test.
Mit einer Mitgliedschaft bei Shadow, die ihr entweder monats- oder jahresweise abschließen könnt, erhaltet ihr Zugang zu einem sogenannten „Remote PC“. Auf Deutsch: Mit eurem heimischen Rechner, eurem Notebook oder dem Smartphone steuert ihr euren „eigenen“ Server, der sich in irgendeinem Rechenzentrum in Deutschland befindet.
Der Remote PC ist mit seiner Hard- und Software sowie durch die schnelle Internet-Verbindung besser ausgestattet als viele heimische Notebooks oder ältere Rechner. Wenn ihr also keine Lust habt, euch einen neuen Gaming-PC zu kaufen oder euch dazu das Budget fehlt, „mietet“ ihr mit Shadow einfach einen tipptopp ausgestatteten PC. Auf diesen virtuellen Rechner habt ihr so lange Zugang, wie euer Abo besteht.
Für mich sind diese Vielfältigkeit, gepaart mit der hohen Leistung des Rechners und der hervorragenden Verbindung die ausschlaggebenden Punkte, dass sich Shadow innerhalb weniger Stunden an die Spitze meiner Cloud-Gaming-Favoriten katapultiert hat. Zwar reicht mein heimischer Rechner (den findet ihr z.B. im Gaming-Headset-Test 2024) für alle aktuellen Games aus – ich war aber dennoch so fasziniert von Shadow, dass ich viele Stunden in dem Programm verbracht habe.
In meinem separaten Shadow Test bekommt ihr alle Details und meine Erfahrungen mit dem Cloud-Gaming-Dienst aus Frankreich!
Mein Gamer-PC-Setup: So zocke ich
Hier seht ihr kurz das Setup, auf dem ich meine Tests durchgeführt habe. Keine Angst – mein PC ist für Cloud-Gaming-Verhältnisse ein ziemlicher Overkill. Die Rechenleistung, die mein Computer besitzt, ist vor allem auf „klassisches“ Gaming ausgelegt.
Mainboard: | ASUS ROG Strix B360-I im Mini-ITX-Formfaktor |
CPU: | Intel Core i5 8600K mit Corsair Hydro H60 Wasserkühlung und auf 4 GHz übertaktet |
Grafikkarte: | MSI GTX 970 – zwar schon fast eine „Oma“ im Grafikkarten-Bereich, aber immer noch eine echte Maschine in aktuellen Games |
RAM: | 16 GB (2x8 GB) DDR4-Arbeitsspeicher (Corsair Vengeance mit 3200 MHz) im Dual Channel |
Massenspeicher: | 1 TB schneller M.2-SSD-Speicher für schnellstmöglichen Datenzugriff, dazu 2 TB SATA-SSD-Speicher |
Notebook: | Huawei MateBook D14 |
Meine Testkriterien: Darauf kam es mir beim Game-Streaming-Test an
In meinem Cloud-Gaming-Test 2024 habe ich auf fünf Kriterien besonderen Wert gelegt:
Diese stelle ich euch in den nächsten Abschnitten etwas genauer vor.
Die Performance: Das Alpha und Omega beim Cloud-Gaming
Die Performance eines Cloud-Gaming-Dienstes sagt vereinfacht gesagt aus, wie gut Spiele und Oberfläche bei euch vor Ort laufen. Drei wichtige Stichworte sind hier Ping, Latenz und Bandbreite, über die ihr in meinem Shadow Test mehr erfahrt. Insgesamt bieten alle Anbieter eine ordentliche Performance, wobei Shadow am besten und Vortex am schlechtesten abschneidet. Dennoch ist Vortex in keiner Weise schlecht, sondern steht nur im Vergleich mit den anderen hinten an.
Das Preismodell: Günstig heißt nicht gleich gut
Beim Preismodell sind natürlich auch die monatlichen Kosten relevant – je besser die Leistung, desto preisintensiver darf der Anbieter sein. Dennoch kommt es mir bei diesem Punkt vor allem auf die Übersichtlichkeit der Preisgestaltung an.
Konkret: „Wie einfach ist es für mich als Nutzer, ein geeignetes Preismodell zu finden?“. Positiv fallen hier Shadow und PlayStation Now auf, schlecht schneidet hingegen Google Stadia ab.
Das User Interface: Weniger ist mehr
Wie bei allen Programmen ist auch bei Cloud-Gaming-Anbietern eine übersichtliche und klare Nutzeroberfläche wichtig. Ein durchdachtes User Interface sorgt dafür, dass ihr zur Bedienung einer Software keine Anleitung oder Hilfe mehr benötigt – es ist selbsterklärend.
Hier konnten mich vor allem Shadow und PS Now überzeugen. Die anderen Anbieter sind zwar ebenfalls nicht schlecht, verkomplizieren die Oberfläche aber etwas. Beispiel gefällig? Sitzt ihr nicht am PC, bedient ihr Google Stadia über Smartphone, Controller und Fernseher gleichzeitig.
Die Spiele-Auswahl: Je mehr Games im Stream, desto besser
Bei allen Anbietern, die eine festgelegte Spiele-Bibliothek haben (etwa bei Vortex, PlayStation Now und Stadia), ist die Spiele-Auswahl ein wichtiger Punkt. Im Optimalfall deckt der Anbieter alle Kategorien (Shooter, Abenteuer- und Rollenspiele, MMORPGs) ab, um alle Spieler zu befriedigen. Lösungen wie bei Shadow, bei dem ihr hinsichtlich eurer Games völlig frei seid, sind mir aber am liebsten.
Die Flexibilität: Abwechslung muss sein
Auch wenn ich einen Cloud-Gaming-Dienst hauptsächlich zum Zocken nutze, sind mir einige Zusatzfunktionen wichtig. Bei Shadow habe ich etwa die Möglichkeit, den virtuellen Rechner auch für andere Zwecke zu nutzen.
Ich habe diesen Punkt daher vor allem geprüft, indem ich mir das Angebot der Dienste und die Oberfläche genau angesehen habe. Bis auf den Testsieger bieten die Anbieter aber wenig Flexibilität – wobei diese auch bei weitem nicht jeder wirklich braucht.
Die weiteren Cloud Gaming-Anbieter im Test
Neben dem Testsieger Shadow habe ich sechs weitere Dienste überprüft:
- MEDION ERAZER Cloud Gaming
- Liquid Sky
- NVIDIA GeForce NOW
Neben Shadow konnte ich drei davon (PS Now, Stadia und Vortex) aktiv testen, die anderen Anbieter waren zum Testzeitpunkt (Dezember 2019) noch nicht soweit. Diese Tests hole ich natürlich nach, sobald es technisch möglich ist und werde euch hier davon berichten.
Wichtig hierbei, bevor ich es jedes Mal einzeln erwähne: Alle getesteten Anbieter konnten im Hinblick auf Leistung und Performance überzeugen. Beim Cloud-Gaming kommt es generell vor allem auf eure Bandbreite, den Ping und die Latenz an. Alle drei spielen eine wichtige Rolle, wenn es um eure Verbindung zum Server des Anbieters geht.
PlayStation Now: Gut, aber weniger vielseitig als die Nummer eins
Vor allem die eingeschränkte Spiele-Auswahl beim Cloud-Gaming-Dienst von Sony PlayStation Now ist für den zweiten Platz verantwortlich. Auch nach mehreren Stunden bin ich mit der kleinen Auswahl nicht richtig warm geworden. Zwar wird die Spiele-Bibliothek ständig erweitert und es gibt bereits die wichtigsten Games für mich („PUBG“, „Call of Duty“), dennoch würde ich mir eine noch größere Vielfalt wünschen.
Grundsätzlich ist PlayStation Now für alle Plattformen verfügbar, darunter natürlich vor allem die PlayStation und der PC. Ich habe den Dienst auf dem PC getestet – hier müsst ihr euch zunächst das Programm herunterladen und euch, wie in meinem PlayStation Now Test beschrieben, anmelden. Falls ihr bereits ein Konto besitzt, loggt ihr euch nur ein und schließt gegebenenfalls noch das nötige Abo ab.
Besonders gut bei PS Now gefallen mir das Preis-Modell (maximal 9,99 Euro pro Monat) und die Benefits, die Sony euch als Spieler einräumt. Alle Gebühren sind übersichtlich und klar auf der offiziellen Webseite aufgelistet, versteckte Kosten oder zusätzliche Zahlungen innerhalb von PS Now kommen nicht auf euch zu.
Zu den Benefits gehört vor allem die kostenfreie Woche, während der ihr das Angebot von PlayStation Now vollständig nutzen könnt. Ich empfehle euch dringend, diese Möglichkeit zu nutzen. So könnt ihr auf der einen Seite schauen, ob Spiele-Auswahl und Oberfläche etwas für euch sind. Auf der anderen Seite habt ihr die Möglichkeit, die Performance von PS Now unter die Lupe zu nehmen.
Google Stadia: Mit deutlichen Macken
Mit Stadia mischt jetzt auch der Internetgigant aus dem Silicon Valley im Cloud-Gaming-Bereich mit. Der Dienst landete in meinem Cloud-Gaming-Test auf dem dritten Platz des Podiums. Grund für diese Entscheidung ist vor allem das Preismodell.
Stadia funktioniert ebenfalls mit einer vorgefertigten Spiele-Bibliothek, die ihr nicht verändern könnt. Vereinfacht gesagt: Entweder es gibt euer Lieblingsgame oder eben nicht. Auf dieses Modell müsst ihr stehen – etwa, wenn genau die „richtigen“ Spiele dabei sind – oder ihr fühlt euch wie ich etwas eingeengt. Klar, ich kann weiterhin selbst entscheiden, was ich spiele. Aber eben aus einer sehr beschränkten statischen Auswahl.
Google Stadia wird insgesamt nur über die App gesteuert, der Fernseher dient nur als Wiedergabegerät für eure Spiele. Zocken selbst tut ihr mit dem Controller. Oder ihr setzt euch ganz konventionell an den PC.
Die generelle Oberfläche in der App und auf dem Chromecast ist ohne Zweifel durchdacht, klar verständlich und sehr schlicht. Hier hat Google gewohnt gute Arbeit geleistet.
Das gilt allerdings nicht für das Preismodell, das ich als übertrieben empfinde:
- Die Hardware schlägt mit rund 130 Euro zu Buche und ist Pflicht, um Stadia am TV nutzen zu können. Zusätzlich dazu müsst ihr ein Abo (den ersten Monat gibt’s geschenkt) abschließen, das mit monatlich zehn Euro zu Buche schlägt.
- Spiele sind teilweise kostenlos, müssen aber größtenteils gekauft werden (meist für rund 50 Euro, das schwankt aber je nach Titel). Ihr kauft also einen Vollpreis-Titel, den ihr aber nur nutzen könnt, solange ihr die monatliche Gebühr für Stadia bezahlt.
Insgesamt halte ich das Preismodell von Stadia für mehr als verbesserungswürdig. Mehr dazu und weitere Informationen zum dritten Platz findet ihr in meinem ausführlichen Google Stadia Test.
Vortex: Den gibt’s ja auch noch
Vortex ist ein polnischer Cloud-Gaming-Anbieter, von dem ich vor meinem ausführlichen Test noch nie etwas gehört hatte. Der Dienst ähnelt in vielen Bereichen PS Now oder auch Stadia, da ihr ebenfalls eine vorgefertigte Auswahl an Spielen zur Verfügung habt. Je nach gewähltem Abo sind es etwa 80 oder 180 Titel, die ihr bei Vortex zocken könnt. Doch warum hat es beim einzigen polnischen Vertreter im Test nicht für einen Platz auf dem Podium gereicht?
Vermutlich, weil Vortex einfach nichts Besonderes ist. Im Gegenteil: Zwar entstehen durch die drei verschiedenen Abos nicht unbedingt Nachteile, ein „Basic“-Spieler fühlt sich einem „Ultra“-Gamer aber doch etwas unterlegen. Und das ist er auch. Insgesamt stehen euch bei Vortex drei sogenannte Pläne zur Auswahl, die sich in Preis und Leistung unterscheiden:
Abo-Modell | Kosten | Verfügbare Spielzeit | Spiele- Auswahl | Qualität |
---|---|---|---|---|
Boost | rd. 10 € / mtl. | 50 Std. / mtl. | 77 Titel | HD |
Ultra | rd. 19 € / mtl. | 80 Std. / mtl. | 177 Titel | Full-HD |
Infinite | rd. 28 € / mtl. | 140 Std. / mtl. | 177 Titel | Full-HD |
Ich verstehe zwar den Gedanken hinter diesem Modell (Reduzierung von Kosten), halte aber gleichzeitig nicht viel von ihm. Stellt euch einfach vor, ihr habt einen Freund mit „Ultra“, während ihr selbst nur „Basic“-Kunde seid. Um vernünftig mit ihm zu zocken, müsstet ihr jetzt ebenfalls auf „Ultra“ upgraden, obwohl euch das Paket eigentlich zu kostenintensiv ist. Daher gehöre ich eher der „PS-Now-Fraktion“ an und finde einen einheitlichen Preis für alle sinnvoller.
Die Oberfläche von Vortex ist übersichtlich, klar strukturiert und schnell zu verstehen. Ich habe ein paar Screenshots für euch gemacht, damit ihr seht, was ich meine. Bis auf die Macken mit dem Preismodell gibt es wenig Kritik an Vortex – aber eben auch wenig Lob. In meinem ausführlichen Vortex Test lest ihr mehr über den polnischen Cloud-Gaming-Dienst.
NVIDIA GeForce NOW: Warten, warten und äh, … warten
NVIDIAs GeForce NOW startete im Februar 2020 und ist seit diesem Zeitpunkt offiziell verfügbar. Während der laufenden Beta-Phase habe ich mir bereits im September 2019 einen Zugang zu dieser beantragt, bis heute aber keinen erhalten. Da bis auf eine kleine Testversion aktuell kein „richtiger“ Zugang zu GeForce NOW zu bekommen ist, konnte ich den Dienst noch nicht näher unter die Lupe nehmen.
Auch der Support konnte mir an dieser Stelle nicht weiterhelfen. Sobald ich die Möglichkeit zum Testen habe, findet ihr bei Sonntagmorgen.com den entsprechenden Testbericht zu NVIDIAs Cloud-Gaming!
Liquid Sky: Technische Probleme
Zwar konnte ich mir, wie ihr an den zahlreichen Screenshots erkennt, den Launcher und die benötigten Dateien herunterladen. Allerdings war es nicht möglich, Liquid Sky zu starten. Ich habe mich auch entschlossen, die Windows-eigene Firewall zu deaktivieren, gebracht hat dies aber nichts.
Liquid Sky quittierte mir meine Bemühungen mit einem „Error“, weshalb ich auch nach intensiver Fehlersuche und Recherche keine Möglichkeit gefunden habe, den amerikanischen Dienst zu testen. Allerdings – das ist der kleine Trost an dieser Stelle – hätte ich den Anbieter aufgrund der schlechten Server-Verbindung in die Vereinigten Staaten wohl ohnehin nicht vernünftig testen können.
MEDION ERAZER Cloud Gaming: Familienfreundliches Neuland
MEDION ist ein deutscher Hersteller von Haushaltsgeräten, Smartphones, PCs und Tablets, den viele unter euch vielleicht als „Aldi-Technik-Eigenmarke“ kennen. Die meisten Geräte von MEDION werden tatsächlich bei diesem Discounter vertrieben.
Allerdings ist das Unternehmen dennoch eine eigene Marke mit nicht einmal so schlechten Gaming-PCs und Notebooks. Mit MEDION ERAZER Cloud Gaming ist der Hersteller am 25. März 2020 ebenfalls in diese Sparte eingestiegen.
Mit dem „MEDION ERAZER Cloud Gaming“ folgt ein eigenes Notebook, das speziell für das Zocken über die Cloud auf den Markt kommt.
Für seine Cloud-Gaming-Lösung tut sich MEDION mit dem Server-Anbieter Gamestream zusammen, um eine bestmögliche Performance von deutschen Servern zu bieten. Zu den Spielen, die ihr bei MEDION ERAZER findet, gehören unter anderem:
- Verschiedene Titel der Star-Wars-Reihe
- „Outcast – Second Contact“
- „MXGP“
- „GRID“
- „Spike Volleyball“
Den Anbieter selbst konnte ich nicht testen, halte eine familienfreundliche Cloud-Gaming-Lösung allerdings für einen guten Weg – insbesondere für Familien, die keine Gaming-PCs oder Konsole zu Hause haben. Möglicherweise folgt daher noch ein Test dieses Anbieters. Seid gespannt!
Wie funktioniert Cloud Gaming eigentlich? Die Grundlagen der Technologie
Um euch ein wenig zu verdeutlichen, worin eigentlich die konkreten Unterschiede zwischen „normalem“ Gaming und Cloud-Gaming liegen, ein kurzer Vergleich zu Beginn. Beide Systeme basieren auf einem völlig anderen Konzept, haben für euch aber denselben Effekt: Ihr sitzt vor dem PC oder eurer Konsole und könnt zocken.
„Normales“ Gaming
Die klassische Zocker-Ecke sieht aus wie meine. Ihr habt einen leistungsfähigen PC, auf dem ihr eure Spiele installiert habt, und die entsprechenden Monitore. Um zu zocken, schaltet ihr den PC an – da eure Games alle „vor Ort“ auf der Festplatte liegen, gibt es keine Verzögerungen beim Öffnen oder Laden der Spiele. Internet braucht ihr nur, um online zu zocken oder mit eurem Team zu kommunizieren (etwa über TeamSpeak oder Discord).
Cloud-Gaming
In den meisten Fällen besteht die Zocker-Ecke hier ebenfalls aus einem PC oder Notebook. Im Unterschied zum herkömmlichen Gaming sind auf diesem Rechner allerdings weder Spiele installiert, noch muss der PC eine besondere Leistung haben. Es reicht grundsätzlich aus, wenn der Rechner einen Bildschirm und Internetzugang besitzt.
Denn: Games und Updates liegen nicht auf der Festplatte des PCs, sondern werden live über den Cloud-Gaming-Anbieter gestreamt.
Für Cloud-Gaming ist daher immer eine Internet-Verbindung erforderlich. Um Verzögerungen so gering wie möglich zu halten, sollte sie nicht zu langsam sein – zu den technischen Voraussetzungen komme ich aber erst im nächsten Abschnitt.
Die technischen Voraussetzungen: So geht ihr auf Nummer sicher
Auf der technischen Seite besteht beim Cloud-Gaming kaum ein Grund zur Sorge, da sich die technischen Voraussetzungen in Grenzen halten. Die meisten Anbieter sind sich einig, dass eure Hardware ungefähr auf diesem Stand sein sollte, um in Full-HD über die Cloud zu zocken:
Internetleitung: | Mind. 16 Mbit/s |
Betriebssystem: | Windows 8 oder 10, macOS, Android, iOS |
CPU: | Dual-Core-Prozessor (CPU) der neueren Generation mit mind. 2 GHz |
RAM: | 4 GB Arbeitsspeicher |
GPU: | Grafikkarte oder -einheit von NVIDIA/AMD mit mind. 500 MB Grafikspeicher |
Möglicherweise fragt ihr euch jetzt, ob man mit diesen Empfehlungen hinkommt. Ich habe alle getesteten Dienste sowohl auf dem Notebook als auch am PC unter die Lupe genommen. Leider entspricht keines meiner Geräte genau den Mindestanforderungen, weshalb ich diesen Punkt nicht testen konnte.
Ich fasse meine Erfahrung so zusammen: Auf einem soliden Mittelklasse-PC oder Notebook (zwischen 400 und 600 Euro) funktionieren alle Programme perfekt. Insbesondere Shadow hat sehr geringe System-Anforderungen und lässt sich sogar auf dem Smartphone nutzen (Screenshots findet ihr in meinem Shadow Test).
Beim Monitor gibt es keine bestimmten Anforderungen. Selbsterklärend sollte allerdings sein, dass ihr für Full-HD mindestens einen Full-HD-Monitor, für 4K einen 4K-Monitor und so weiter braucht. Überträgt euer Anbieter die Spiele in Full-HD, ihr habt aber nur einen HD-Bildschirm, habt ihr auf gut Deutsch gesagt Pech gehabt. Ihr könnt zwar zocken, allerdings nutzt ihr das Angebot eures Dienstes nicht im vollen Umfang.
Zuletzt noch ein Tipp von mir: Nutzt, wann immer möglich, kostenfreie Testphasen (im Test nur bei PlayStation Now und Shadow mit Promo-Code). So geht ihr auf Nummer sicher, was die Systemvoraussetzungen und die Performance eures Anbieters angeht.
Entscheidet ihr euch etwa bei PlayStation Now direkt für ein 12-Monats-Abo und der Dienst funktioniert dann nicht richtig, ärgert ihr euch in Grund und Boden. Bei jedem der beiden Anbieter, der eine kostenlose Testphase anbietet oder bei dem ihr euch erst mal nur für einen Monat „verpflichten“ könnt, solltet ihr diese Möglichkeiten auch nutzen!
FAQ: Drei wichtige Fragen zum Thema Cloud-Gaming
Wie bereits in meinem Gaming-Tastatur-Test 2024, beantworte ich zum Schluss noch einige häufig gestellten Fragen.
Cloud-Gaming funktioniert im Grunde genommen wie Netflix oder jeder Cloud-Speicher (z.B. Google Drive). Euer Spiel wird also nicht auf eurem PC zu Hause berechnet, sondern läuft auf einem externen Server. Das Bild wird an euren PC gestreamt. Dadurch habt ihr unter anderem den Vorteil, dass ihr vor Ort keinen leistungsfähigen Rechner benötigt und etwa mit eurem Notebook von jedem Ort der Welt, an dem es WLAN gibt, zocken könnt.
Alle Anbieter empfehlen für ihren Dienst eine Mindestbandbreite von 16 Megabit pro Sekunde. Diese reicht zwar aus, ich empfehle euch aber einen kleinen Puffer – etwa durch eine Leitung mit 25 oder 50 Megabit pro Sekunde. Der Grund: Es sind meist noch andere Personen im Haushalt mit dem Internet verbunden. Habt ihr jetzt „nur“ eine 16.000er-Leitung, kommt davon nur ein Bruchteil bei euch an.
Kurz zur Klärung der Begriffe, falls ihr mit ihnen noch nicht vertraut seid:
- Input Lag: Die Verzögerung, die bei der Übertragung eurer Eingaben an den Server entsteht. Ein nicht vorhandener Input Lag äußert sich so, dass die Zeitspanne zwischen Eingabe (etwa Mausklick) und der Rückmeldung der Servers nicht vorhanden ist. Je länger es bis zur Rückmeldung dauert, desto größer der Input Lag.
- Lag: Eine netzwerkbedingte Verzögerung im Spiel. Dadurch stehen Spieler auf dem Schlachtfeld etwa an einer anderen Stelle, als sie bei sich auf dem Bildschirm angezeigt bekommen. Durch Lags entsteht etwa das typische „um die Ecke sterben“.
Sowohl Input Lags als auch normale Lags habe ich bei keinem Dienst feststellen können. Durch die Verbindung zwischen euch und dem Server als auch zwischen Server und Spiel kann es aber durchaus zu Verzögerungen kommen. Diese sind aber meist auf eure Internet-Verbindung zurückzuführen, da die Systeme der Anbieter auf höchsten Standards in modernen Rechenzentren laufen.
Fazit: Ein neuer PC-Spiele-Markt mit vielen Möglichkeiten
In meinem Cloud-Gaming-Test habe ich zahlreiche Anbieter unter die Lupe genommen. Dass viele Dienste nicht verfügbar waren, es Probleme beim Beschaffen eines Zugangs gab und einige weitere Schwierigkeiten aufgetreten sind, zeigt aber auch: Es gibt noch Luft nach oben.
Cloud-Gaming steckt noch in den Kinderschuhen und ist lange nicht so etabliert wie klassisches Gaming und daher auch noch deutlich ausbaufähig. Am besten konnte im Test der französische Anbieter Shadow abschneiden. Die Fülle an Möglichkeiten, klare und verständliche Preis-Modelle und eine hervorragende Server-Verbindung ohne Lags und Verbindungsproblemen – damit gehört Shadow einfach an die Spitze!
Auf die Entwicklung vom Family-Anbieter MEDION ERAZER Cloud-Gaming bin ich ernsthaft gespannt und werde euch davon schnellstmöglich berichten.
Die Zukunft des Cloud-Gamings: Wie denke ich persönlich darüber?
Diese Frage ist recht schwer zu beantworten, da die ganze Branche aktuell noch ganz am Anfang steht. Momentan sind die Kosten aus meiner Sicht noch zu hoch – einen guten Gaming-PC für 600 Euro nutzt ihr drei bis vier Jahre.
Was ihr in dieser Zeit an Geld in euren Cloud-Gaming-Dienst steckt (bei Shadow sind es in drei Jahren über 1.000 Euro nur für den Zugang, Spiele nicht eingerechnet), ist das Geld besser in einen „klassischen“ Gaming-PC investiert. Rein technisch betrachtet funktioniert das Konzept aber sehr gut. Wer sich also bewusst für das Zocken über die Cloud entscheidet, kommt auf seine Kosten. Das verspreche ich euch alleine aus persönlicher Erfahrung!