Der WMF KULT pro Power Standmixer im Test 2024
Sollte WMF irgendwann einen neuen Slogan suchen, hätte ich einen treffenden Spruch im Angebot: „WMF – Einschüchterung durch Leistung!“ Wie schon der WMF Schnellkochtopf 6,5 l Perfect legt auch der WMF KULT pro Power Standmixer ordentlich los, hat aber dabei einige kleinere Macken, die den Normaloanwender erst einmal an seiner Sicherheit zweifeln lassen.
Und wenn ihr euch die Rezensionen bei Amazon durchlest, fällt ziemlich häufig das Urteil, dass dieser Standmixer nicht lange hält oder direkt nach der Garantiezeit kaputt geht. Dieses Langzeiturteil können wir im Test leider nicht nachvollziehen, aber ein paar Anzeichen dafür, dass er wirklich irgendwann den Geist aufgibt, sehe ich schon bei der ersten Anwendung.
Ob das bei einem Preis von 187,40 Euro nun Betriebsrisiko ist oder der Mixer wirklich nicht hält was er verspricht, steht auf einem anderen Blatt. Fest steht aber, dass das Gerät in Sachen Mixen und Reinigen durchaus zu überzeugen weiß und einen ziemlich guten Eindruck macht.
Was sollen wir von der Sache also halten? So ganz sicher bin ich mir da auch nicht. Aber folgen wir doch einfach den Hinweisen, den uns der Test zum Thema Langlebigkeit gibt.
Der WMF KULT pro Power Standmixer im Überblick
Der Mixer mit 1,8 Liter-Glasaufsatz und Edelstahlsockel sieht auf den ersten Blick genauso aus wie jedes x-beliebige andere Geräte im Standmixer Test 2024. Da aber ein klitzekleines Bisschen an der Füllmenge gespart wurde und auch der Sockel nicht so ausladend ist, wirkt der Mixer insgesamt weniger wuchtig als die Konkurrenz mit ähnlichen Leistungswerten.
Der Krug liegt sehr angenehm in der Hand und die sehr feinteilige und gut lesbare Füllskala fällt sofort ins Auge. Nur der Deckel nervt schon zu Beginn, da er sehr schwergängig ist – was andererseits für eine sehr gute Dichtheit spricht.
Alle Funktionen –für Crushed Ice, Smoothie, Pulse und die 10 Mixstufen werden an der Front über Dreh- und Druckschalter bereitgestellt und von eindeutigen Beleuchtungen unterstützt. Der Schalter lässt sich leicht drehen und auch Start/Stopp und andere Operationen funktionieren im Erstcheck einwandfrei.
Noch ein kleines Detail fällt hier auf, das bei anderen Mixern in unserem Test meist fehlte: Ihr könnt den Krug in praktisch jeder Richtung aufsetzen und müsst auch nichts arretieren. Dadurch wird das Einhand-Bedienen natürlich kinderleicht.
Bei den Werten haben wir es mit den üblichen Power-Versprechen von 1400 Watt auf 24.000 U/min zu tun, die das sternförmige 4-fach-Messer antreiben sollen. Später werden wir sehen, dass die Umdrehungszahl definitiv erreicht wird (zumindest nach Augenschein) – das kann aber auch Probleme bereiten.
Schlussendlich ist der WMF KULT pro Power Standmixer auf den ersten Blick seinen aktuellen Preis von 187,40 Euro (was für Mixer mit Anspruch eher Mittelklasse ist) auf jeden Fall wert:
- Hochwertige Optik
- Hochwertige Verarbeitung
- alle gängigen Mixer-Funktionen vorhanden
- mehrere Mixstufen, stufenlos
- Freihand-Mixen möglich
- 360-Grad-Aufsatz
- Power
- Deckel schwergängig
- Keine Ersatzteile erhältlich
Allerdings bleibe ich bei meinem schon oft vorgebrachten Argument, dass die sonst verkauften Ersatzteile für Standmixer mit Glasaufsatz gar nicht das Problem sind.
Motor und Krug sind stets die neuralgischen Stellen, und die auszutauschen kostet mehr, als ein Mixer wert ist. Und dieses Problem besteht eben nicht nur bei WMF.
Der WMF KULT pro Power Standmixer im Einsatz
In meinen Testnotizen habe ich bereits für den Wassertest festgehalten: „Der macht keine Gefangenen“. Und das meine ich sowohl im guten als auch im schlechten Sinne. Hinter dem Wassertest verbirgt sich einfach ein erster Durchgang mit Wasser, bei dem ich viele Aspekte des Mixers schon einmal gut beurteilen kann. Mehr dazu erfahrt ihr im Ratgeber Standmixer:
- Die Nennleistung von 1.400 Watt wird auf der höchsten Stufe nur mit 484 Watt abgerufen.
- Der Mixer ist laut. So richtig laut.
- Er legt sofort los und das mit richtig Schmackes.
- Er wackelt ein wenig beim Mixen, was vor allem daran liegt, dass der Wirbel nicht ganz regelmäßig ist, der Motor bzw. der Messerblock also mit kleinen Unterbrechungen arbeitet.
- Interessant wird’s beim Ausschalten: Dann gibt der Mixer jedes Mal ein Quietschgeräusch von sich. Ich schätze, dass das von der Verbindung zwischen Messerblock und Motoraufsatz kommen könnte oder vom Drehgelenk des Motorblocks. So oder so ist das kein gutes Zeichen.
Spätestens bei dieser Aufzählung häufen sich die Hinweise darauf, dass an den negativen Beurteilungen der Amazon-Käufer etwas leider sehr Wahres dran ist:
- Dass hohe Umdrehungszahlen erreicht werden, sieht man schon am Wirbel. Diese müssen aber mit wenig Watt auskommen. Und das könnte den Motor ziemlich schnell überlasten.
- Die kleinen Aussetzer sind zwar bei vielen Mixern zu beobachten, kommen aber bei wirklich hochwertigen Geräten (Hallo, Vitamix!) nicht vor.
- Das Quietschen spricht für eine schnelle Materialermüdung, die irgendwann den Kontakt zwischen Messerblock und Motoraufsatz killen dürfte. Und dann ist wirklich nichts mehr zu retten. Es kann sich natürlich auch „nur“ um einen kleinen Verarbeitungsfehler handeln, aber von WMF erwarten die meisten bei diesem Preis ein tadelloses Gerät. Und das dürfen sie auch.
Beim Pesto-Test war das Endergebnis wiederum sehr schnell sehr fein, allerdings ließ sich trotz kleinerer Kruggröße auch hier das Füllmengenproblem mit wenig Inhalt nicht umgehen.
Will heißen: Erst ab einer bestimmten Mindestfüllmenge hat sich der Mixer nicht mehr so affig und die Zutaten werden nicht mehr einfach nur an den Rand gedrückt.
Auch das ist Standard bei fast allen großen Standmixern, allerdings zeigt der Bosch MMB64G3MDE Standmixer SilentMixx, dass man dieses typischen Problems durch eine clevere Bauweise komplett lösen kann.
Mal ganz abgesehen von den Hinweisen auf eine beschränkte Haltbarkeit und der Angst, dass mir der Mixer mit seinem lauten, kraftvollen Getöse um die Ohren fliegen könnte, finde ich ihn in der Anwendung immer noch prima. Weil er schnell ist, weil er einfach zu bedienen ist und sich bequem handhaben lässt.
Die Reinigung
Hier braucht man sich eigentlich kaum Gedanken um die Hygiene machen, denn der Mixer lässt sich hervorragend auseinanderbauen und alle wichtigen Teile (außer das Messer) dürfen laut Betriebsanleitung in die Spülmaschine.
Da es kaum unsinnige, stark geriffelte und fest verankerte Bauteile an den wichtigen Stellen gibt, könnt ihr den WMF KULT pro Power Standmixer auch super von Hand reinigen und anschließend sofort polieren und wieder einsatzbereit machen. An dieser Stelle also alles tiptop.
Fazit zum WMF KULT pro Power Standmixer
Das Lamento, dass ihr zum WMF KULT pro Power Standmixer bei Amazon findet, setzt sich übrigens im genau gleichen Tenor auf der WMF-Produktseite fort. Und dieses Lamento kann ich einfach nicht wegdiskutieren oder außer Acht lassen.
VORTEILE
- Hochwertige Optik
- Hochwertige Verarbeitung
- alle gängigen Mixer-Funktionen vorhanden
- mehrere Mixstufen, stufenlos
- Freihand-Mixen möglich
- 360-Grad-Aufsatz
- Power
NACHTEILE
- Deckel schwergängig
- Keine Ersatzteile erhältlich
Denn obwohl mir der WMF KULT pro Power recht gut gefällt, sehe ich schon im zweimaligen Test die Anzeichen dafür, dass das Gerät irgendwann den Geist aufgibt. Andererseits kann ich nicht oft genug betonen, was ich aus meiner Mixer-Erfahrung im Gastro-Bereich schon lange weiß:
Für gerade einmal 187,40 Euro könnt ihr leider nicht mehr erwarten! Ich weiß, dass das schwer nachzuvollziehen ist, aber so ein Mixer ist tatsächlich praktisch darauf vorprogrammiert, nach etwa zwei Jahren regelmäßiger Nutzung aufzugeben.
187,40 Euro
Die Gründe dafür liegen in der tatsächlichen Leistungsfähigkeit des Motorblocks. Und in kleineren Konstruktionsfehlern. Und und und und. Profiqualität gibt’s bei Mixern leider nur zum Profipreis. Punkt.
Wenn wir diese Erkenntnis mit einrechnen, ist der WMF KULT pro Power Standmixer dennoch ein brauchbares Gerät, dass aber definitiv nicht das Zeug zu irgendeinem Testsieg hat. Solange der Mixer durchhält, dürfte euch die Power bei vielen Rezepten im Mixer richtig Spaß machen und auch die leichte und hygienische Reinigung spricht für ihn. Aber ja, das können andere Mixer auch.
Ich kann euch also kaum definitiv sagen, was das Testfazit nun wirklich ist. In diesem Fall solltet ihr eure eigenen Schlüsse aus den Testbefunden ziehen.
Habt ihr dennoch Fragen oder wünscht euch mehr Details? Dann hinterlasst uns gerne einen Kommentar!
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