Der Russell Hobbs Essentials Standmixer 17956-56 im Test 2024
Jeder, der mehr als einen Produkttest in der Haushaltskategorie durchführt, wird sich irgendwann mit der Russell-Hobbs-Problematik rumschlagen müssen. Die lautet: Toll sehen die Sachen aus, aber der Preis rechtfertigt sich in der Funktionalität meist nicht einmal ansatzweise.
Darum war ich zunächst ein wenig überrascht, dass die Retro-Look-Firma mit dem Essentials Standmixer 17956-56 offensichtlich auch günstig kann. Ein großer Standmixer mit Glaskrug von Russell Hobbs für schlanke Euro bei Amazon? Da kann doch was nicht stimmen!
Und ja, hier ist nicht alles Gold, was da so feuerrot glänzt. Aber im Test schaffte es der Glasmixer dennoch relativ gut, meine Meinung über die Marke zu ändern. Auch wenn ihr für dieses Preisschild hier einige Abstriche hinnehmen müsst.
Der Russell Hobbs Essentials Standmixer 17956-56 im Überblick
Der erste Abstrich beginnt schon beim Optischen. Das edel wirkende Dunkelrot aus dem Amazon-Produktbild entpuppt sich am realen Standmixer eher als ziemlich hässliches und irgendwie billig wirkendes Kreischrot mit eindeutigem Feuerwehr-Touch.
Das ist nicht weiter tragisch, aber die meisten kaufen Russell Hobbs nun einmal wegen der Optik. Der stabile Korpus besteht aus Kunststoff und setzt mit seiner Form (die irgendwie auch gedrungener als auf dem Bild erscheint) eindeutige Retro-Akzente.
Auch der Glaskrug mit 1,5 Liter Füllmenge fühlt sich hochwertig und stabil an. Er ist aber, wie die meisten Glaskrüge, ziemlich schwer, selbst im leeren Zustand. An der Front prangt ein Drehschalter für die zwei Geschwindigkeitsstufen sowie für Crushed Ice und den Turbo. Auch Pulsieren ist möglich.
Während ich etwa beim AEG PerfectMix SB2400 skeptisch war, ob ein 300 Watt-Motor mit 23.000 U/min klarkommt, frage ich mich beim Russell Hobbs, warum er bei 600 Watt angeblich nur 17.500 U/min anbieten kann.
Auch hier ziehe ich meine Antwort erst einmal wieder aus dem Preisschild, finde aber fraglich, ob eine große Mixmenge dann auch wirklich gut durchgearbeitet wird – und das in möglichst kurzer Zeit. Denn hiermit können durchaus bis zu einem Liter Smoothie o.ä. gleichzeitig hergestellt werden.
Aber sonst ist der Russell Hobbs Essentials Standmixer 17956-56 im Überblick auf jeden Fall schon einmal recht überzeugend:
- Angenehmes Retro-Design
- Hochwertiger Glaskrug mit großer Füllmenge
- Trotz Kunststoff sehr stabiler Sockel
- Alle gängigen Mixer-Funktionen vorhanden
- Mehrere Mixstufen
- Freihand-Mixen möglich
- Günstiger Preis
- Optik entspricht nicht ganz dem Produktbild
- Motor/Leistung scheint der Größe nicht angemessen
- Ersatzteile nur (eingeschränkt) beim Hersteller erhältlich
Bei einem Glaskrug-Standmixer fressen die Kosten für Ersatzteile sowieso sehr oft den Wert des Geräts auf – das ist bei Russell Hobbs im Endeffekt nicht anders. Darum könnte man hier auch auf die Ersatzteile verzichten, aber ein Nachteil ist es trotzdem.
Alles in allem scheint der Russell Hobbs bis hierhin ein gutes Einsteigerprodukt zu sein, wenn ihr euch die Welt der Frozen Drinks, Smoothies, Milkshakes, Suppen und Co. erobern wollt. Ich bin jedoch auch sicher, dass ihr ihn nicht im Dauerbetrieb herausfordern solltet.
Dennoch: Der Preis im Spiegel der Funktionalität ist ein wirklich stichhaltiges Argument für diesen Standmixer.
Der Russell Hobbs Essentials Standmixer 17956-56 im Einsatz
Spätestens im „Wasser-Test“ habe ich herausgefunden, warum die Leistungswerte so merkwürdig sind. Was der Wassertest genau ist, erfahrt ihr im Ratgeber Standmixer. Die wichtigste Erkenntnis lautet:
- Einer Nennleistung von 600 Watt stehen tatsächlich nur 250 Watt reelle Leistung gegenüber. Da bin ich froh, dass der Standmixer nicht noch mit 25.000 U/min ans Werk geht. Das hielte er ja wirklich nicht lange durch.
Ansonsten stimmt der Eindruck im ersten Test jedoch zum größten Teil:
- Der Sound ist ein bisschen nähmaschinenartig – aka schwachbrüstig, doch gleichmäßig.
- Die Lautstärke ist zwar hoch, aber verträglich.
- Der Wasserwirbel deutet darauf hin, dass die Zutaten sehr gut durchmischt werden. Er ist gleichzeitig konisch und zusätzlich als Säule immer in Bewegung. Das kann man schwer beschreiben, doch ist es ein gutes Zeichen!
- Selbst in der höchsten Füllmenge ist der Wasserwirbel am oberen Rand so aufgebaut, dass ihr relativ sicher über den Einfüllstutzen noch Zutaten nachlegen könnt. Dieser verfügt über eine zusätzliche Arretierung, damit wirklich alles gut verschlossen ist.
Auch hier war ein leichter Geruch nach Gummi nicht zu überriechen. Woher der stammt, ob aus einem schwächelnden Motor oder von den unbenutzten Gummiteilen, lässt sich erst einmal nicht feststellen.
Der Drehschalter ist etwas schwergängig und auch der Turboknopf hat sich ein wenig zickig. Das mag an einer geringen Verarbeitungsqualität liegen und ist zwar ein wenig nervig, aber lässlich.
In der Handhabung entspricht der Russell Hobbs Essentials Mixer meiner üblichen Erfahrung mit Glaskrugmixern. Der Deckel ist wie immer schwergängig, was aber auf eine gute Dichtung hinweist, gleichzeitig aber auch für Schweinereien beim Öffnen sorgen kann.
Wie der Krug aufgesetzt wird, muss man erst einmal herausfinden, denn Krug und Kontakt am Korpus passen nur in einer bestimmten Position zueinander und danach muss man das Ganze noch festdrehen.
So ein großer Glaskrug mit breiter Öffnung ist zum Einfüllen der Zutaten natürlich hervorragend. Auch Rucola, Knoblauch, Gewürze, Öl und Pinienkerne für mein Testpesto konnte ich ohne Probleme zusammenschmeißen und hatte immer den Überblick, wie hoch der Krug gefüllt ist und ob noch etwas fehlt.
Dann habe ich ihn auf Stufe 1 gestellt, weil ich mir nicht sicher war, ob die Flüssigkeitsmenge ausreichend ist. Aber da hätte ich mir fast keine Sorgen machen müssen:
- Dank der Form des Glaskrugs kommt der Mixer schon mit sehr kleinen Mengen zurecht und häkselt alles ziemlich schnell zu einem sehr grünen, sehr harmonischen Pesto.
- Allerdings habe ich ein paar unzerstoßene Pinienkerne entdeckt.
- Ich habe noch einmal ein bisschen nachgelegt und die Stückchen-Probleme wurden dann größer.
Daran zeigt sich die etwas ungünstige Kombi von großem Krug, kleinem Motor und eher wenigen Umdrehungen.
Das Rauskratzen ist (wie immer bei Glaskrügen) so eine Sache. Denn spätestens um den Klingenblock sammelt sich eine Menge an, an die ihr auch mit einem langstieligen Löffel nur schwer herankommt. Die Temperatur der Zutaten war allerdings unverändert.
Die Reinigung
An dieser Stelle verwandelt der Russell Hobbs einen scheinbaren Nachteil in einen Vorteil – zumindest aus meiner Sicht. Denn laut Hersteller dürfen keinerlei Bestandteile in die Spülmaschine. Das ist schade für Faule, doch die sehr genaue Reinigung von Hand geht sehr einfach.
Dafür ist vor allem der herausnehmbare Klingenblock verantwortlich. Habt ihr ihn rausgedreht, lässt sich der Glaskrug nämlich perfekt von allen Seiten reinigen und Glas ist von ja Natur aus antihaftbeschichtet. Fettreste und Pestorückstände waren mit heißem Wasser, Spüli und Schwamm ruckzuck entfernt.
Und wenn ihr besonders gründlich ans Werk gehen wollt, macht euch dies der Russell Hobbs ebenfalls einfach, denn ihr könnt auch alle Gummidichtungen problemlos entfernen und wieder aufsetzen.
Ich bin mir fast sicher, dass eine Spülmaschine den Mixer nicht so sauber bekommen würde wie dies hier von Hand funktioniert. Und darüber freuen sich alle, die nicht nur Säfte mischen wollen.
Fazit zum Russell Hobbs Essentials Standmixer 17956-56
Hohe Funktionalität, tolle Reinigungsfähigkeit von Hand, viel Platz zum Mixen und auch noch ein recht überzeugender Look zum kleinen Preis: Am Russell Hobbs Essentials Standmixer 17956-56 gibt es auf den ersten Blick nur wenig auszusetzen.
VORTEILE
- Angenehmes Retrodesign
- Hochwertiger Glaskrug mit großer Füllmenge
- Trotz Kunststoff sehr stabiler Sockel
- Alle gängigen Mixer-Funktionen vorhanden
- Mehrere Mixstufen
- Freihand-Mixen möglich
- Günstiger Preis
NACHTEILE
- Optik entspricht nicht ganz dem Produktbild
- Motor/Leistung scheint der Größe nicht angemessen
- Ersatzteile nur (eingeschränkt) beim Hersteller erhältlich
Auch auf den zweiten Blick finde ich den Standmixer mit Glaskrug durchaus nicht schlecht. Allerdings nur, wenn ihr es mit den Mixergebnissen nicht ganz so genau nehmt und den Mixer auch nicht täglich für harte Aufgaben wir Crushed Ice im Einsatz habt.
Da muss der Motor bei dieser Behältergröße einfach passen und die Chancen stehen gut, dass ihr ihn bei Dauerbelastung schnell kaputt kriegt. Für den gelegentlichen Cocktailabend, eure Milkshakes, Smoothies und andere Mixrezepte aus dem eher weichen Härtelevel ist er aber ein sehr brauchbarer Kandidat im Standmixer-Test 2024.
Sobald ihr der Mixerei mit Haut und Haaren verfallt, wird dieses Gerät aber definitiv nicht mehr ausreichen, doch dafür ist es auch gar nicht konzipiert.
Ich jedenfalls bin nach all dem Blödsinn, den ich von Russell Hobbs schon getestet habe, mehr als positiv überrascht. Und ihr? Hinterlasst uns doch gerne einen Kommentar.
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