Der WMF 6,5 l Perfect Schnellkochtopf im Test und Vergleich 2024
Ein dämliches Sprichwort, das in diesem Fall irgendwie hervorragend passt, lautet: „Jeder Kopf findet seinen Deckel“. Bei einem Schnellkochtopf heißt dies, dass jeder Hobby- oder Profi-Küchenchef bei der Auswahl ganz genau hingucken sollte:
Denn der WMF 6,5 l Perfect Schnellkochtopf beweist abermals, dass es unterschiedliche Töpfe für unterschiedliche Ansprüche und Erfahrungslevel gibt. Während der Tefal Secure 5 Neo Schnellkochtopf eher etwas für Angsthasen und Anfänger ist, halte ich den WMF Perfect für einen Fortgeschrittenen-Topf.
Denn er bringt volle Leistung und Top-Ergebnisse schon im ersten Kochdurchgang, verlangt von euch aber auch, dass ihr wisst, was ihr tut. Was das genau bedeutet, erfahrt ihr im Testbericht.
So funktioniert der WMF Perfect Schnellkochtopf
Von manchen Produkten von WMF kann man ja halten was man will. Melonenbällchenmacher sind zum Beispiel die beknackteste Küchenerfindung, die vielen spontan einfällt.
Bei Töpfen und Pfannen sind die teilweise gepfefferten Preise aber meist berechtigt und die Produkte tiptop.
Der 6,5 l Perfect hat sich seine Besonderheit als Schnellkochtopf wohl bei Fissler hier geht’s zum Testbericht des vitaquick abgeguckt. Denn die Druckanzeige (und damit der stufenlose Regler) funktioniert über das von dort bereits bekannte Ringsystem.
Das Ventil mit den Ringmarkierungen steigt auf, sobald der Dampfdruck im Topf steigt. Durch diese Druckerhöhung spart ihr Zeit, Energie und erhaltet sehr leckeres, aromatisches Essen. Wie das genau funktioniert, lest ihr in unserem Ratgeber zum Schnellkochtopf-Test.
Wo euch andere Töpfe im Test viel Mitdenken abnehmen, solltet ihr beim Perfect allerdings euren Herd genau kennen, Ruhe bewahren und braucht vermutlich auch mehr als einen Durchgang, um das kleine Kraftpaket in den Griff zu bekommen.
Der WMF Perfect und die Vor- und Nachteile im Überblick
Mit seinen 139,99 Euro bei Amazon ist der WMF Perfect mit einer Füllmenge von 6,5 Liter vielleicht nicht der günstigste Topf im Angebot, wohl aber einer der beliebtesten.
In der Bestsellerliste führt er momentan die Geräte an (auf Platz 1 steht ein Dichtungsring) und wechselt sich meist mit dem Tefal Secure 5 Neo ab, der im Test ebenfalls hervorragend abgeschnitten hat.
Beim WMF erhaltet ihr einen echten Klopper von einem Topf, könntet aber auch zur 4,5-Liter- oder sogar zur enormen 8,5-Liter-Version greifen. Die zusätzlich erhältlichen 2,5-Liter- und 3-Liter-Töpfe sind einfach zu klein, damit sie als leistungsstarke Schnellkochtöpfe für den normalen Haushalt durchgehen.
Wie schon erwähnt, könnt ihr den Druck beim Kochen quasi stufenlos über ein Ringsystem optisch kontrollieren und so den Herd kontrollieren. Die Garstufen betragen 110 und 119 Grad Celsius, sind also einen Tick höher als bei den meisten anderen Töpfen.
Allerdings ist dieses Ringsystem, wie sich später noch zeigen wird, sehr verwirrend. Und vor allem scheint der Topf über ein sehr empfindliches Messsystem zu verfügen.
Noch im Trockentest ist mir sofort eine Sache negativ ins Augen gefallen: Andere Töpfe, und zwar durch die Bank weg, haben irgendeine Form von automatischer „Schnapp“-Verriegelung für den Deckel. Beim WMF Perfect müsst ihr das manuell über einen Doppelschieber am Griffende erledigen.
Das heißt im Umkehrschluss: Diesen Handgriff könnte man schnell mal vergessen. Das macht zwar dem Topf an sich nichts aus, aber ein bisschen Druck baut sich so auch auf und der Deckel könnte sich beim Kochen schnell mal verschieben – und dann wäre schon viel Kochzeit um.
Der sogenannte TransTherm-Allherdboden als Mischung aus Edelstahl und Aluminium sorgt dafür, dass der Perfect auf jedem Herd funktioniert. Der Griff ist abnehmbar, weil sich aber darin der Schalter für das Schnellabdampfen sowie das Druckventil verbirgt, darf er nicht in die Spülmaschine.
Topfkorpus, Deckel und Einsätze, die es aber nur extra zu kaufen gibt, hingegen schon. Der Dampfauslass befindet sich übrigens auf der anderen Seite des Deckels und damit angenehm weit vom Schalter zum Abdampfen entfernt.
Extrazubehör oder den so wichtigen Dichtungsring bei Amazon zu finden, ist kein Problem. Den gibt es mit und ohne Kochsignal-Dichtung. Dieses kleine Teil sorgt dafür, dass sich die Ring-Druckanzeige ordentlich und sicher hebt.
Bis hierhin ist der WMF Perfect Schnellkochtopf vielleicht nicht gerade ein herausragender Topf mit Eigenschaften, die ihn besonders empfehlenswert machen. Aber er ist überaus solide, anständig und hochwertig. Im Klartext heißt das:
- Sehr hochwertige Verarbeitung
- Für ALLE Herdarten
- 2 Druckstufen (stufenlos über Ringsystem)
- Zu großen Teilen spülmaschinengeeignet
- Griff abnehmbar
- Einfache Beschaffung der Ersatzteile
- Viele Topfgrößen erhältlich
- Deutliche Füllskala im Topf
- Schnellabdampfen sehr einfach und sicher
- Manueller Deckelverschluss
Der Preis ist okay, bedenkt man die Größe, die Marke und die lange Garantie, die dahinter steht. Da er funktionstechnisch in etwa im Bereich des Fissler vitaquick angesiedelt ist, der mehr kostet, würde ich den Preis an dieser Stelle neutral einstufen.
Kochen mit dem WMF Perfect: Tipps und Anleitung
Wenn ihr alte Hasen am Schnellkochtopf seid oder alle anderen Testberichte auch schon studiert habt, wisst ihr sicher, dass der grundsätzliche Kochablauf immer gleich ist. Selbst ein Riesentopf wie der Perfect braucht auch nur wenigstens 250 ml Flüssigkeit, um zu funktionieren.
Für alle anderen gibt es hier den grundsätzlichen Kochablauf (zugeschnitten auf den Perfect) noch einem in der übersichtlichen Schnellversion:
- Schließt den Deckel (ganz genau!) und stellt den Perfect auf den Herd.
- Feuert den Herd auf maximale Stufe. Bei meiner Testplatte mit Induktion also auf 8 von 8.
- Nach und nach beginnt sich der Ring zu heben. Sobald der auf der gewünschten Druckstufe ist, müsst ihr den Herd runter regeln – und zwar so, dass der Ring sich nicht mehr bewegt.
- Welche Druckstufe für welche Zutat gedacht ist, verrät die Gartabelle (als Einstiegshilfe).
- Erst, wenn der richtige Ring erreicht ist, gelten die dort angegeben Garzeiten.
- Nach dem Ende des Kochvorgangs müsst ihr den Topf drucklos machen. Das funktioniert über Abkühlen oder über das Schnellabdampfen. Dazu später noch einmal mehr.
Der Ratgeber zu Garzeiten im Schnellkochtopf verrät euch mehr Tipps rund um die Minutenangaben aller Töpfe und so gewappnet könnt ihr auch den Rezept-Artikel entdecken.
Und noch einmal der Hinweis: Ein Schnellkochtopf ist auch nur ein Topf und ihr könnt nicht erwarten, dass das Gerät von allein dafür sorgt, dass euer Essen perfekt wird. Ihr müsst also recht viel ausprobieren und experimentieren.
Der WMF Perfect im Einsatz
Auf der Suche nach der perfekten Testzutat bieten sich Kartoffeln eigentlich von selbst an. Schließlich kocht die jeder irgendwann, sie sind günstig und auch noch ziemlich eindeutig, wenn es um das Endergebnis geht – entweder sie sind durch oder nicht.
Für den Schnellkochtopf-Test galten daher ein paar eherne Grundbedingungen:
- Kartoffeln mit Schale, ganz oder durchgeschnitten, um gleichgroße Stücke zu erhalten
- Menge: ca. 300 Gramm
- Mindestmenge an Flüssigkeit je nach Topf (eigentlich immer ¼ Liter; Wasser, ohne Salz)
- Druckstufe nach Betriebsanleitung
- Induktionsherd; geregelt je nach Topf und Druckanzeige
- Zeit bis zum Druckaufbau messen
- Garzeit je nach Angabe in der jeweiligen Gartabelle
- Druckablassen über Schnelltaste/-funktion.
Das Schnellabdampfen wird zwar für Kartoffeln mit Schale nicht empfohlen, weil diese dadurch platzen können. Aber diesen Punkt habe ich ignoriert, um die Funktionalität und Sicherheit zu prüfen. Und geplatzt ist wirklich keine einzige Kartoffel im Test.
Die Gartabelle des WMF Perfect (bzw. die allgemeine Version von WMF) empfiehlt eine Garzeit von 6 bis 10 Minuten auf 2. Stufe mit Dämpfeinsatz. Da dieser im Topf nicht enthalten ist, habe ich die Stücke direkt ins Wasser gelegt.
Normalerweise hätte ich die Kartoffeln für 8 Minuten garen lassen (als Mittelwert), war mir aber im Vorfeld sicher, dass das nicht ausreicht. Außerdem haben fast alle anderen Töpfe 10 Minuten empfohlen, an die ich mich (schon der besseren Vergleichbarkeit wegen) dann auch gehalten habe.
Was dann kam, hätten lyrisch veranlagte Tester wohl als „Achterbahn der Gefühle“ beschrieben. Für mich war der WMF Perfect purer Stress:
- Erst, wenn sich das Druckventil schon eine Weile in Bewegung gesetzt hat wird klar, dass die Anzeige eigentlich drei Ringe besitzt. Der erste (gelbe) Ring hat in dem Sinne keine Bedeutung, danach kommen zwei rote, auf die es ankommt.
- Hat sich der Anzeiger einmal in Bewegung gesetzt, geht das mit dem Druckaufbau ziemlich flott.
- Bei Minute 2 zischt Dampf aus dem Auslassventil
- Bei Minute 3 ist der erste Ring erreicht
- Bei Minute 3:30 der zweite Ring
- Beim zweiten Ring macht der Topf ein kleines Geräusch, das wie ein sehr verhaltener Teekessel klingt. Ich habe es als „fertig zum Garen“ interpretiert und auf Induktionsstufe 4 zurück geregelt
- Da der Ring immer noch stieg, habe ich auf 3 runtergeregelt
- Etwa um 8:30 Minuten machte der Perfect plötzlich Alarm und klang wie eine Schiffssirene, und zwar sehr eindringlich. Also habe ich (wie auch in der Anleitung empfohlen), den Herd erst einmal ausgestellt und ihn dann, als der Ring bei 1 stand, nur noch auf Stufe 2 wieder angestellt.
- Nach insgesamt 13 Minuten (Anheizphase plus Garzeit) habe ich den Topf dann vom Herd genommen.
Wie schon beim Fissler müsst ihr also auch beim Perfect wissen, was ihr tut und solltet bei den ersten Kochversuchen immer (!) in der Nähe bleiben. Andersherum kann man dieses hektische Hin und Her auch als Pro-Argument interpretieren:
Der Perfect braucht ob seiner Größe und der geringeren Füllmenge zwar einen Hauch länger als andere Töpfe, aber wenn er erst einmal in Fahrt ist, dann richtig und mit Schmackes. Und er braucht dann wirklich nur noch ganz wenig Energie, um seinen Job zu erledigen.
Das Schnellabdampfen ist eine überaus sichere Angelegenheit: Ihr müsst dazu am Doppelhebel ziehen (dürft aber den Deckel nicht versuchen zu drehen!). Der Dampf kommt in verträglicher Menge und fast ohne Wassergesprotzel auf der anderen Deckelseite aus dem Ventil.
Und trotz meiner Regelei und Schiffssirene waren die Kartoffeln perfekt durchgegart – besser als bei allen anderen Töpfen mit gleicher Garzeit. Und so richtig schön kartoffelig waren sie auch.
Aus dieser ausführlichen Beschreibung dürfte hervorgehen, warum ich den WMF 6,5 l Perfect Schnellkochtopf für ein Fortgeschrittenen-Gerät halte:
- Er ist überaus leistungsstark, ihr müsst ihn aber zu bändigen wissen.
- Er spielt seinen zweiten Vorteil, das Energiesparen, sehr gut aus, aber nur, wenn ihr ihm vertraut und den Herd frühzeitig und weit runter regelt.
- Er hat sehr eindeutige Sicherheitsvorrichtungen, die Anfänger aber durchaus nervös machen.
- Die angegebenen Garzeiten solltet ihr größtenteils ignorieren. Wenn überhaupt, nehmt die obere Minutenangabe oder tastet euch langsam ran.
Auch hier gilt also wieder: Nicht der Topf macht das Essen, sondern der Koch. Eine Tatsache, die man bei einem Gerät mit so einer langen Betriebsanleitung wie ein Schnellkochtopf gern einmal vergisst.
Die Reinigung und Aufbewahrung
Es wäre eigentlich untypisch für WMF, wenn sie sich sonst so viel Mühe mit der Qualität und Leistung ihres Produkts geben und dann bei der Reinigung auf Schüler-Niveau zurückfallen. Machen sie auch nicht, denn die meisten Teile dürfen in die Spülmaschine.
Das könnte bei einer Füllmenge von 6,5 Liter zwar etwas umständlich werden, wenn euer Spüler etwas kleiner ist. Aber auch bei der Handwäsche zeigt sich die Materialqualität:
Wo andere Töpfe bereits nach der ersten Benutzung eingebrannte Rückstände zeigen, kriegt ihr den Perfect wieder spiegelblank und wie neu.
Wenn ihr den Dichtungsring und den Griff nebst Ventilen abnehmt, dann kann der Deckel ebenfalls in die Spülmaschine. So ein abnehmbarer Griff macht sich auch beim Verstauen eines solchen Riesentopfes prima, nur solltet ihr dieses Teil dann sorgfältig extra betten.
Wie immer tut ihr euch den größten Gefallen, wenn ihr den Deckel andersherum auf den Topf legt und darauf auch keine anderen Töpfe parkt. So schont ihr die Dichtungen und die Ventile und müsst diese wichtigen Ersatzteile nicht ständig nachkaufen.
Fazit zum WMF Perfect Schnellkochtopf
Wenn man die Leistungsfähigkeit, das Energiesparvermögen und die Kochergebnisse schon im ersten Durchgang zugrunde legt, dann hat der WMF 6,5 l Perfect Schnellkochtopf seinen Namen wirklich verdient.
139,99 Euro
Im Spiegel dieser Ergebnisse rechtfertigt sich dann auch mühelos der Preis, der sich gerade in Familien und Haushalten, die viel und oft kochen in kürzester Zeit amortisiert haben dürfte.
Dass er nicht der Testsieger im Schnellkochtopf-Test 2017 ist, liegt einzig an meiner Grundkonstitution als Tester:
Ich mag es nicht, wenn mich Kochgeschirr nervös macht und obwohl ich bereits eine Menge Erfahrung mit diesen Dingern habe, habe ich dennoch großen Respekt vor allem, was mit mächtig Druck arbeitet.
Außerdem bin ich sicher, dass viele von euch auch nicht immer von A bis Z beim Kochen mitdenken wollen und dann ist so eine manuelle Deckelverriegelung einfach Mist. Punkt.
So dürfte es auch anderen Angsthasen und Anfängern gehen, die sich wahrscheinlich mit dem Tefal Secure 5 Neo weitaus sicherer fühlen. Der übrigens auch gleich das passende Zubehör für viele Rezepte im Schnellkochtopf mitbringt, was ihr hier extra bezahlen müsst.
ABER: Der WMF Perfect zeigt auf der anderen Seite eindrucksvoll, was ein Schnellkocher leisten kann und warum man ihn sich überhaupt anschaffen wollen würde. Und dass er sicher ist, steht eigentlich außer Frage, sonst wäre er nicht so laut, wenn der Druck zu groß wird.
Habt ihr noch Nachfragen oder eigene Erfahrungen mit dem WMF Perfect Schnellkocher? Dann nichts wie her mit einem Kommentar!
Kommentare
joachim Dittmann 24. Oktober 2018 um 07:52
Hallo,
der WMF Perfekt Plus hat im Vergleich zum WMF Perfekt zusätzlich einen „Flammschutz“. Was ist das ? Das ist EUR 30 teurer, lohnt sich das?