Der Vitamix Pro750 Power Mixer im Test 2024
Schnuckelige 1.499,00 Euro für einen Mixer? Sind wir denn von allen guten Geistern verlassen? Der Vitamix Pro 750 Power Mixer fällt nicht nur in unserem Standmixer-Test 2024 aus dem Rahmen, er ist sowieso eine Klasse für sich.
Wer sich professionell oder zumindest intensiv mit Mixern beschäftigt, wird irgendwann immer bei einem Vitamix landen. Fast garantiert. Denn in Sachen Langlebigkeit und professioneller Leistung gibt es kaum eine Marken-Range, die damit mithalten kann.
Nun stellt sich für uns Normalo-Mischer unweigerlich die Frage, ob und ab wann sich diese Investition überhaupt lohnt, wenn es doch genug Geräte mit dem „Professional“-Zusatz gibt, die nur einen Bruchteil kosten. Beispiel im Test wären der Philips HR3655 für 145,00 Euro oder der WMF KULT pro Power für ebenfalls verträglichere 187,40 Euro.
Und wer von euch genauso mixverrückt wie wir ist und zahlreiche Rezepte im Mixer zubereiten will, kommt um ein dickes Preisschild einfach nicht herum – auch wenn die Frage bleibt, ob es denn gleich so dick sein muss. Aber wo Haltbarkeit bei anderen Glückssache ist, ist diese beim Vitamix Grundvoraussetzung.
Der Vitamix Pro 750 im Überblick
Ich will euch jetzt nicht mit der American Dream-Geschichte von Vitamix langweilen. Wer auf rührselige Stories steht, kann sich ja die Chronik von Vitamix auf der Unternehmensseite durchlesen.
Wichtig ist eigentlich nur, dass der Grundgedanke des Mixers seit 1937 unverändert ist, und dass die Marke seit etwa Mitte der Fünfziger bei Power-Blendern den Ton angibt.
Lugt bei eurem nächsten Besuch in einer Kaffee-oder Smoothie Bar einfach einmal über den Tresen. Die Chance, dass da ein Vitamix steht, ist ziemlich hoch. Ein Teil des Erfolgs beruht sicherlich auf diversen Hypes und Food-Trends.
Dabei ist das Gerät auf den ersten Blick gar nicht so außergewöhnlich. Als erstes fallen natürlich das enorme Gewicht (rund 6 Kilo) sowie der ziemlich veraltete Look des Edelstahlgehäuses ins Auge. Der massive Mixer mit einem 2 Liter Kunststoff-Aufsatz wirkt wie frisch aus den Achtzigern gefallen – ob man das nun gut oder schlecht findet.
Aber vertrauenserweckend wirkt die Konstruktion auf jeden Fall. Selbst wenn ihr im hektischen Barbetrieb den echt handlichen Krug mit ein wenig zu viel Schwung vom Korpus nehmt, bewegt sich die Basis keinen Millimeter.
Schön ist, dass der Krug auf dem Sockel auf einem Zwischenstück aus Gummi steht, was die Bruchgefahr natürlich enorm verringert und ein Segen für echte Grobmotoriker ist.
Über Kunststoff als Mixermaterial habe ich mich bereits mehrfach ausgelassen. Auch Vitamix gibt an, dass es BPA-frei ist. Man könnte höchstens argumentieren, dass ein 2-Liter-Krug aus Glas wahrscheinlich ein echter Kraftakt wäre und zumindest die Materialdicke ist hier anständig.
Die 2 Liter Füllmenge sieht man dem Krug zwar an, allerdings wurde er eher in die Breite als in die Höhe gebaut, weshalb ihr ihn zumindest in normalen Küchen auch unter einem Hängeschrank unterkriegen können solltet. Dennoch hat er einfach abenteuerliche Dimensionen, und darüber müsst ihr euch bewusst sein – das gilt auch für den Deckel.
Richtig interessant wird es, wenn wir uns das Bedienfeld an der Front genauer angucken. Der Vitamix Pro 750 verfügt nämlich über Funktionen und Einstellmöglichkeiten, die andere Mixer nur selten oder teilweise in eher rudimentärem Maße haben:
- 10 Mixstufen, stufenlos einstellbar
- Ein ECHTER An/Aus-Knopf zusätzlich zum Start/Stopp-Knopf, der verhindert, dass der Mixer Standby-Strom zieht (was sonst alle Geräte im Test tun)
- 5 voreingestellte Programme: Smoothies, gefrorene Desserts (im Grunde gleichbedeutend mit Crushed Ice), Suppen, Pürées und Reinigungsdurchgang.
- Pulse-Mixen geht ebenfalls über einen bequemen separaten Knopf.
Zu den technischen Spezifikationen kursieren viele Zahlen, bei Amazon unterscheiden sie sich schon, je nachdem, auf welcher Anbieterseite ihr seid. Definitiv hat der Vitamix Pro 750 eine Nennleistung von 1.200 bis 1.400 Watt, die Umdrehungszahl von 26.000 Umdrehungen pro Minute ist eine Angabe auf der Amazon-Seite, die sich rein rechnerisch aber mit dem 2,2-PS-Motor decken könnte.
Das ist natürlich meilenweit von den üblichen 300-Watt-Gerätchen entfernt und bei einem solchen Motor sind 26.000 Umdrehungen pro Minute eben auch wirklich drin – theoretisch.
Wenn wir bis hierhin die Pro- und Contra-Argumente festhalten, dann ist der Vitamix Pro 750, wie ich schon erwähnte, ein Gerät mit zwei wirklich diskutierbaren Seiten:
VORTEILE
- Viel Power
- Sehr stabiler Sockel
- Sehr große Füllmenge
- Alle gängigen Mixer-Funktionen vorhanden
- 5 Programme
- Mehrere Mixstufen, stufenlos
- Kein Standby-Stromfresser
- Freihand-Mixen möglich
- Ersatzteile (eingeschränkt) bei Amazon erhältlich
- Inklusive Stößel
NACHTEILE
- Optik etwas fragwürdig
- Sehr ausladend
- Sehr hoher Preis
Eure Gegenargumente könnten durchaus lauten: Warum sollte ich mir einen hässlichen, teuren Klopper ins Haus holen, wenn ich auch elegantere Modelle mit kleinerem Preisschild haben kann?
Ganz einfach: Weil wir es hier nicht einmal ansatzweise mit einem „Einsteigergerät“ zu tun haben, sondern mit einem Produkt für höchste, ans Professionelle heran reichende Ansprüche. Arne und Mauricio aus unserem Team benutzen ihren Vitamix Pro 750 seit gefühlt Jahrzehnten täglich und nicht immer für Brei. Und er läuft und läuft und läuft …
Wer von euch noch überhaupt keine Ahnung vom Mixen hat, kann sich übrigens mal einen Abend in seine Leseecke verziehen und das Coffee-Table-Book, dass Vitamix zum Thema Mixen und Rezepte zusammengestellt hat, zu Gemüte führen. Hier finden selbst Profis noch den ein oder anderen brauchbaren Tipp.
Der Standmixer im Einsatz
Aber was interessiert uns schon, was andere über das Gerät denken. Wir machen hier schließlich einen seriösen Test. Also musste sich auch der Vitamix Pro 750 Power Mixer meinem Testdesign stellen, mehr dazu erfahrt ihr im Ratgeber Standmixer.
Zunächst einmal habe ich den Mixer wieder bis zum Maximalstrich mit Wasser befüllt. Und dabei war ich froh, dass der Krug nicht aus Glas besteht, sonst wäre mir sicher der Arm abgefallen. So war das ein Klacks. Der erste Einsatz-Eindruck ist sehr positiv:
- Die tatsächliche Leistung von XX Watt bewegt sich erfreulich nahe innerhalb der angegebenen Nennleistungsrange von 1.200 bis 1.400 Watt.
- Die Wassersäule ist sehr gleichmäßig, sehr kräftig und sehr gut geformt.
- Wasser sprotzelt im Allgemeinen auch nicht heraus, wenn ihr noch etwas nachfüllen wollt.
- Der Sound ist angenehm, auch wenn er alles andere als leise ist. Hier geht es schließlich um Power. Die Kraft, die im Motor steckt, kann man ebenfalls fast hören, weil es weder eiert noch hakelt, noch ruckelt.
Die Dreh- und Kippschalter haben kaum Spiel und sprechen hervorragend an. Das Auf- und Absetzen des Kruges und das Arretieren sind ebenfalls kein Problem.
Eigentlich ist es Quatsch, den Vitamix Pro 750 Power Mixer nur mit einem popeligen Test-Pesto herauszufordern. Aber das ist nunmal das Testdesign der Wahl. Auch wenn die Ergebnisse super waren und in Rekordzeit gemischt wurden, muss ich ein kleines Aber hinterherschicken:
- Bei einer geringen Füllmenge passiert, was bei allen großen Mixern passiert: Die Zutaten werden eher am Boden an den Rand zentrifugiert. Das ist hier umso deutlicher, weil der Krug so breit aufgebaut ist. Also habe ich Rucola, Pinienkerne und Co noch einmal nachgelegt.
- Auch wenn sonst alles komplett kleingehäkselt ist, sind noch ein zwei Nüsse ganz vorhanden. Denn der mitgelieferte Krug nebst Schneiden ist eigentlich ausschließlich für Rezepte gedacht, bei denen mehr Flüssigkeit im Spiel ist (in diesem Fall in Form von recht wenig Öl).
Wenn ihr oft (!) Nüsse et cetera zerkleinern wollt, braucht ihr dafür einen Extra-Aufsatz, der als sogenannter „Trockenklingenbehälter“ verkauft wird. Bei Preisen ab 100 Euro muss man sich das natürlich gut überlegen. Und fürs gelegentliche Mandelmus funktioniert auch der Nassklingenbehälter.
Es gibt übrigens auch kleinere Behälter mit einer Füllmenge ab 0,9 Liter die sich dann für euch lohnen, wenn ihr oft aber wenig mixen wollt – der 2-Liter-Krug ist einfach manchmal doch ein Garant für Lebensmittel-Verschwendung.
Weil ich mir dachte, dass man einen Über-Power-Mixer dann doch noch einmal etwas herausfordern sollte, habe ich mir aus Eiswürfeln, Pfirsichmark und etwas Pfirsichsaft noch einen Slush gemacht. Und auch diese Zubereitung war eine helle Freude.
Den beiliegenden Stößel (aus irritierend billigem Plastik) habe ich mir gespart, obwohl es schön ist, dass er da ist – auch wenn es ein langstieliger Löffel genauso tut. Den könnt ihr dann auch zum bequemen Rauskratzen nehmen, was wiederum eine recht leichte Angelegenheit ist, eben weil der Krug nicht aus Glas besteht.
Eine Funktion, die wir im Test zwar nicht benutzt haben, muss ich noch einmal extra erwähnen, weil sie wirklich spannend ist. Die Suppen-Funktion ist nämlich tatsächlich dafür da, Zutaten von Zimmertemperatur aufzuheizen, bis sie wirklich auf Suppen-Temperatur sind!
Hier macht sich der Vitamix die Hitzeentwicklung zunutze, die bei extrem hohen Drehzahlen entstehen kann. Natürlich ersetzt der Mixer keinen Herd oder Topf, die Idee dahinter ist aber schlicht genial, wenn ihr mal Lust auf eine ultrafrische, ultraeinfache und vor allem cremige Suppe habt. Allerdings klappt das wirklich nur bei Produkten, die NICHT aus dem Kühlschrank kommen.
Die Reinigung
Der Reinigung mit Essig oder sogar Bleichmitteln (??????) im Reinigungsprogramm widmet die Betriebsanleitung ziemlich viel Platz. Und ganz zum Schluss steht, dass für eine gleichbleibende Leistung Deckel, Behälter, Verschlusskappe und Stößel nicht in den Geschirrspüler gestellt werden sollten.
Das heißt zwar nicht, dass ihr es nicht dürft, abgesehen davon, dass die Garantie erlöschen könnte. Aber der ganze Kunststoff, der hier im Spiel ist, wird auf Dauer in der Spülmaschine eben nicht besser.
Die rigorose Reinigungsroutine müsst ihr natürlich nicht jedes Mal durchführen, gutes Ausspülen und Abwaschen der Teile reicht auch.
Besonders ist, dass ihr die Gummiabdeckung zwischen Krug und Motorblock einfach abnehmen und säubern könnt. Dieses nette Detail sorgt dafür, dass Ihr bei Spritzern o.ä. Gleich handeln könnt.
Man kann die Klingen herausbasteln, sollte es aber eigentlich ebenfalls nicht tun. Das gibt Punktabzug.
Gegen Handreinigung an sich habe ich zwar nichts, aber für viele von euch ist das vermutlich einen Punktabzug wert – und das ist auch nachvollziehbar.
Fazit zum Vitamix Standmixer
Ein einziges Mal im aktuellen Standmixer-Test 2024 muss ich zwei Fazits zu ein und demselben Gerät abgeben. Sonst wird man dem Vitamix Pro 750 Power Mixer einfach nicht gerecht.
1.499,00 Euro
VORTEILE
- Viel Power
- Sehr stabiler Sockel
- Sehr große Füllmenge
- Alle gängigen Mixer-Funktionen vorhanden
- 5 Programme
- Mehrere Mixstufen, stufenlos
- Kein Standby-Stromfresser
- Freihand-Mixen möglich
- Ersatzteile (eingeschränkt) bei Amazon erhältlich
- Inklusive Stößel
NACHTEILE
- Optik etwas fragwürdig
- Sehr ausladend
- Sehr hoher Preis
Wer von euch nur ab und zu mixt, einen kleinen Haushalt besitzt und bei Geld genau auf Details achtet, für den ist der Vitamix nichts. Punkt. Da lassen sich auch Top-Leistung und hohe Langlebigkeit (die ein Erfahrungswert aus unserem Team ist) nicht schön reden. Zumal ein paar Abstriche bei der Reinigung und die Größe ebenfalls gegen das Gerät sprechen.
Wer häufiger mixt als kocht, das Einmaleins der veganen und Raw-Küche im Schlaf beherrscht und von anderen Mixern nach spätestens einem Monat intensiver Nutzung enttäuscht wurde, der ist beim Vitamix goldrichtig.
Hier müsst ihr nur selbst einmal überlegen, ab wann sich die 1.499,00 Euro bei Amazon für euch rechnen werden.
Das Ding ist einfach ein unglaubliches Arbeitstier, dass auch eine ganze Meute auf einmal mit Smoothies und Co zufriedenstellen kann. Und wenn einmal etwas kaputtgeht, greift eine umfassende Garantie.
Es gibt günstigere Geräte, die in etwa das Gleiche können (und sich hemmungslos an den Vitamix anlehnen), aber diese sind nicht für die gleiche Einsatzhäufigkeit ausgelegt.
Andererseits darf man aber auch nicht vergessen, dass für die meisten ein weitaus günstigeres Gerät aus dem Test oder Amazon-Angebot vermutlich auch locker reichen dürfte.
Es ist einfach schwer, bei einem knapp 1.000-Euro-Mixer mit einem so guten Ruf und einer exzellenten Produkthistorie objektiv zu bleiben. Vor allem, wenn man aus der Gastro kommt.
Darum sagen wir so: An Leistung ist er kaum zu übertreffen, aber nur für eine ausgewählte Klientel wirklich sinnvoll.
Was sagt ihr dazu? Hinterlasst uns gerne einen Kommentar!
Kommentare
Sigrid Müller 6. Dezember 2022 um 13:20
Hallo, ich interessiere mich für den Vitamix pro 750, kann aber nirgends etwas über die Lautstärke finden. Wieviel Dezibel hat dieses Gerät?
Team Sonntagmorgen 15. Dezember 2022 um 17:43
Hallo Sigrid!
Wir haben beim Vitamix Pro 750 maximal 88 Dezibel gemessen. Das ist nicht flüsterleise, aber für einen Standmixer absolut in Ordnung.
Viele Grüße
Team Sonntagmorgen