Der NutriBullet NBR-1240M Extraktor Basis-Set im Test 2025
Ein ziemlich gutes Beispiel dafür, wie mit dem Gesundheits-, Detox- und Smoothie-Hype Geld gemacht werden kann, ist der sogenannte NutriBullet, den wir als Basis-Set getestet haben.
Hier wird nämlich ein normaler Mixer (aus der Smoothie-Kategorie) zum „Nährstoff-Extraktor“ hochgejubelt, wie das riesige Begleitbuch mit einer zugegeben großen Rezeptanzahl verkündet. „Den Alterungsprozess aufhalten“? Check. „Verbesserte Vitalität“? Double Check.
Hinter all den Buzzwords ist der NutriBullet NBR-1240M aber auch bloß ein okayer Mixer, der eine eingeschränkte Funktionalität mit reichlich Zubehör und schöner Shoppingkanal-Aufmachung wettmachen will. Das klappt aber nur bedingt und die Frage ist berechtigt, warum irgendjemand dafür knapp 67,66 Euro bei Amazon ausgeben sollte.
Das NutriBullet NBR-1240M Extraktor Basis-Set im Überblick
Wie der Name schon verrät, könnt ihr locker auch noch mehr Geld ausgeben. Das Basis Set definiert sich vor allem durch die Leistung, die mit 600 Watt in der guten Mittelklasse anzusetzen ist. Es gibt auch Versionen mit 1200 Watt und noch mehr Zubehör.
Der Kerl hat ordentlich Leistung
Das umfangreiche Zubehörset ist eigentlich das größte Argument für den NutriBullet. Beim Auspacken des Kartons fallen euch folgende Bestandteile in die Hände:
- Ein Klingenblock mit immerhin 6 sternförmig angeordneten Messern
- Ein Klingenblock mit zwei flach angeordneten Messern
- Ein großer Mixbecher (0,6 l) aus Kunststoff mit abnehmbarem Henkelgriff
- Zwei Deckel
- Ein kleiner Becher mit Henkel
- Ein kleiner Becher ohne Henkel
- Der Mixerkorpus
Der Korpus ist überaus schwer und damit auch stabil, während die Becher selbst aus eher dünnwandigem Kunststoff bestehen. Dennoch kann man den Bechern wohl vertrauen, sie wirken stabil. Ob sie allerdings frei von Weichmachern sind, kann ich leider weder bestätigen, noch dementieren.
Schwer und Stabil. Damit lässt es sich leben
Und mit all diesem ganzen Krempel sollt ihr laut Hersteller nun tolle „Nutriblasts“ herstellen können. Was für Dinger? Vielleicht war ihm der Name Smoothie einfach zu billig, denn die ellenlange Einführung zum „Nährstoffextraktion-Getränk“ läuft im Grunde genau darauf hinaus:
„50% Blattgemüse, 50% Obst und ¼ Tasse Samen, Nüsse oder ‚Super Boosts‘ [??????].“ Dann fehlt noch „genügend Wasser“ und fertig ist das, was wir Plebejer auch mit einem normalen Mixer hinkriegen.
Als ich mit dem Lachen über so viel Marketing-Blödsinn fertig war, habe ich mir die Funktionsweise genauer angeguckt. Auch hier gibt es kaum Überraschungen: Der NutriBlast ist ein typischer 1-Stufen-Mixer, den ihr über einen Kontakt zwischen dem Klingenblock und dem Korpus mit Druck aktiviert.
Falls ihr länger (freihändig) mixen wollt, kann der Becher auch einrasten, allerdings solltet ihr euch nicht zu weit entfernen. Warum, sehen wir gleich.
Die Optik ist okay, der Standmixer sieht aus wie eine Gewehrpatrone (get it, get it??) und ist mir persönlich insgesamt ein wenig zu mächtig. Da fand ich zum Beispiel den schlanken {AEG PerfectMix SB 2400} um Längen ansprechender.
Design ist bekanntlich Geschmackssache
Fassen wir bis hierhin zusammen:
- Umfangreiches Zubehör
- Stabiler, hochwertiger Korpus
- Mixen über sicheren Kontaktschalter
- Viele Rezepte
-
- Preis
- Ein riesiger Haufen Marketing-Versprechen
- Nur eine Mixstufe
Die drei Contraargumente kann man kaum isoliert betrachten, vor allem, wenn man im Hinterkopf behält, dass es sich hier um eines jener verrückten Shopping-Kanal-Produkte handelt, bei denen man nie so recht weiß, wie sich der Preis rechtfertigen soll.
Einzig das ganze Zubehör erklärt bis hierhin, warum ihr bei Amazon schnuckelige 67,66 Euro bezahlen müsst. Die verschiedenen Becher und Deckel nebst Griffen und ohne sind natürlich prima, um die ganze Familie gleichzeitig mit Nährstoffkugeln vollzupumpen.
Merkt man, dass ich die gedankliche Verbindung von Gewehrpatronen und Gesundheit für einen ganz großen Fail halte? Nicht, oder?!
Das NutriBullet NBR-1240M Extraktor Basis-Set im Einsatz
Aber Spaß beiseite, selbst der größte Totalausfall beim Branding kann durch eine hohe Funktionalität wieder wettgemacht werden. Beim „Wassertest“ (mehr dazu im {Ratgeber Standmixer}) schneidet der NutriBullet Mixer gar nicht so schlecht ab:
Der berühmt, berüchtigte Wassertest
- Nennleistung 600 Watt, tatsächliche Leistung 530 Watt
- Guter, kraftvoller, gleichmäßiger Sound
- Guter, kraftvoller, gleichmäßiger Wirbel – allerdings mit einem recht breiten Trichter
Der letzte Punkt erklärt sich damit, dass die 6-fach (!) Klingen den kompletten Boden ausfüllen und so für ziemlich hohe Zentrifugalkräfte sorgen. Dadurch wird Flüssigkeit sehr stark nach außen gedrängt.
Beim Kontaktherstellen müsst ihr ein wenig fummeln, bis ihr es raushabt. Auch braucht ihr ein wenig Druck, damit es klappt. Probiert am besten zunächst aus, wie der Becher wann einrastet und wie er wieder abgestellt wird.
Für mein „Test-Pesto“ – auch dazu mehr im {Ratgeber Standmixer} – sah es von Anfang an ein bisschen duster aus, weil schon in der Betriebsanleitung mehrfach darauf hingewiesen wird, dass die Zutaten genug Flüssigkeit brauchen, damit der Patronenmixer seinen Job erledigen kann.
Wasser macht aber ein Pesto nicht unbedingt besser. Und zuviel Öl auch nicht. Ich habe darum versucht, zu tricksen und einen der kleinsten Becher genommen und mit den üblichen Zutaten (Rucola, Pinienkerne, Öl, Knoblauch, Salz und Pfeffer) gefüllt.
Mein Pesto mit Pinienkernen
Beim Einschalten wurde das ganze Gemisch einfach nach außen zentrifugiert und die Klingen liefen hörbar fast im Leeren. Also nix mit Pesto auf klassische Art, etwas Wasser musste für Testzwecke doch noch her (was zum Beispiel beim {Russell Hobbs Essentials Standmixer} nicht nötig war).
Dann legte der NutriBullet aber richtig los und die Zutaten waren ruckzuck sehr feiner, stückloser Matsch.
Nach kurzer Zeit kam der NutriBullet in die Pötte
Das ist auch alles schön und gut, doch zeigt dieses Experiment, dass ihr euch hier tatsächlich einen einstufigen Mixer ausschließlich für recht flüssige Dinge zugelegt habt. Mit der flachen Klinge könnt ihr übrigens Nüsse mahlen, aber auch das funktioniert nur gut, wenn der Becher möglichst voll gefüllt ist.
Beim Kosten fiel mir noch eine Sache auf, die ich fast schon übermäßig amüsant finde. Im Gegensatz zu vielen anderen Testgeräten kommt das Pesto beim NutriBullet ziemlich angewärmt aus dem Becher.
Was? Das ist ja warm...
Das mag am Rumrödeln der Klingen im Leerlauf liegen, aber stellt sich doch die Frage, wie sich die Nährstoffe in den „NutriBlasts“ bei einer solch offensichtlichen Temperaturentwicklung, die jedem unbedarften Nutzer passieren kann, bitteschön halten sollen.
Die Reinigung
Hier muss ich dem NutriBullet durchaus einen dicken Vorteil zusprechen, denn alle Bestandteile (außer die Klingen) dürfen in die Spülmaschine. Die Becher und Deckel sind aber auch von Hand sehr gut und gründlich zu reinigen, was vor allem an ihrer durchdachten, glatten und konischen Form liegt.
Das Reinigen ging sehr leicht von der Hand
Die Basis kriegt beim Benutzen des Mixers kaum etwas ab, sollte doch mal eine Reinigung nötig sein, nehmt ihr ein feuchtes Tuch und wischt alles bequem aus. Stecker ziehen nicht vergessen!
Fazit zum NutriBullet NBR-1240M Extraktor Basis-Set
Es ist natürlich äußerst einfach, sich über Shoppingkanal-Produkte lustig zu machen. Aber ganz ehrlich, sie machen es einem auch verdammt leicht. Und das NutriBullet NBR-1240M Extraktor Basis-Set muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen:
VORTEILE
- Umfangreiches Zubehör
- Stabiler, hochwertiger Korpus
- Mixen über sicheren Kontaktschalter
- Viele Rezepte
NACHTEILE
- Preis
- Ein riesiger Haufen Marketing-Versprechen
- Nur eine Mixstufe
Ihr zahlt rund 67,66 Euro für einen Mixer, der nichts Anderes kann außer recht Flüssiges zuzubereiten – und mit Einschränkungen Nüsse mahlen. Ihr kriegt dafür zwar einen Haufen Zubehör, doch weder verschiedene Mixstufen noch Sonderfunktionen. Ach ja, Eis crushen im Solomodus ist auch nicht möglich.
Außerdem zentrifugiert der Mixer zu stark und die Wärmeentwicklung sollte man sich auch einmal genauer angucken. Nur bei der Reinigung ist der NutriBullet top und extrem hygienisch.
Die Klingen hauen ordentlich was
Die Lautstärke ist in Ordnung
Und dann muss man sich noch durch einen Haufen Bullshit-Sätze arbeiten. Oder wusstet ihr, dass der Bullet „die Kraft [hat], versteckte Nährstoffe aus den von uns verzehrten Lebensmitteln freizuschalten“? Denn Achtung, Achtung, „viele der wesentlichen Elemente in unseren Lebensmitteln können nicht selbst durch Entsaften, Vermischen oder Kauen assimiliert werden“.
Ehrlich gesagt machen mich solche Botschaften ein wenig wütend. Denn hier werden leere Worthülsen zu etwas zusammen gepantscht, das uninformierte Kunden, die einen Weg zu einem gesünderen Leben suchen, glauben (möchten). Und Simsalabim öffnet sich deren Brieftasche.
Darum mein Fazit: Der NutriBullet ist Einfach! Nur! Ein! Mixer! mit einem zu groß geratenen Preisschild und ganz vielen Versprechungen. Einige kann er halten, den Großteil seines Marketing-Wasserkopfs kann man sich aber getrost sparen.
Wollt ihr auch eure Meinung loswerden? Dann hinterlasst uns gerne einen Kommentar!
Kommentare
Peggi 23. August 2019 um 21:50
Hallo,
ich habe auch den Nutribullet und möchte anmerken, dass die Reinigung der Klingen und des Dichtungsgummis eine Katastrophe sind. Außerdem sind die Behälter total undicht, ganz schlecht für den Transport. Ersatzteile gibt es nur noch nachgebaute, die gar nichts taugen. Bei den vielen Tests von den Bloggern sollte man die Geräte mal auf Dauer bei der Reinigung testen, mir war nämlich nicht klar, dass ein einfaches Abspülen nicht ausreicht. Unter dem Dichtungsring sammelt sich logischerweise der Rest und somit muss der Dichtungsring auf jeden Fall immer herausgenommen und gründlich gespült werden. Schade, dass das nirgends erwähnt wird. Ach ja, um den Ring wieder reinzubekommen, braucht man 4 Hände.