Der Philips HR2195/08 Standmixer im Test und Vergleich 2024
In unserem Ratgeber Standmixer Test 2024 habe ich festgehalten, dass theoretisch alle Mixer besser sind, die bei der Wattzahl und den Umdrehungen in der oberen Liga spielen. Mehr Power, mehr Mixleistung, ergibt ja auch Sinn.
Der Philips HR2195/08 Standmixer mit Glasaufsatz beweist allerdings, dass ein Gerät, das auf dem Papier tiptop aussieht, in der Praxis nicht immer alles richtig macht. Der Mixer mixt durchaus, wie er soll. Und die Leistung entspricht auch dem Preisschild – zumindest zum Großteil.
Aber all die versprochenen Besonderheiten, für die ihr immerhin fast 80 Euro hinblättern sollt, kann der Mixer dann doch nicht zur vollen Zufriedenheit abliefern. Dieses Gerät ist ein scharfer Kandidat für eine Rezension à la „Könnte man machen, obwohl der Preis nicht gerechtfertigt ist.“
Der Philips HR2195 Avance Collection Mixer im Überblick
Bigger is better – Das werden sich zumindest die Produktdesigner des Philips HR2195/08 Standmixers gedacht haben. Aus dem Karton kommt ein echtes Monster von einem Sockel in durchaus edler Edelstahloptik.
Der Riesensockel ist auch nötig, um den nicht weniger ausladenden Glasaufsatz mit einer Maximalfüllmenge von 2 Litern (maximales Einfüllvolumen ist aber nur 1,5 Liter!) aufzunehmen. Der ist erfreulicherweise trotz seines dicken, hochwertigen Glases gar nicht so unhandlich und schwer, wie ich erwartet habe.
Aber zurück zum Sockel. Dass die darauf befindlichen Knöpfe und der Drehschalter entsprechend groß sind, möchte bei diesen Maßen natürlich auch sein. Allerdings ist die Beschriftung ein wenig verwirrend.
Der Drehschalter ist selbsterklärend, er zeigt die Einstellungen OFF und ON, bei ON blinken dann auch die Funktionstasten für Eis, Pulse und Smoothies. Der Drehschalter lässt sich stufenlos von MIN auf MAX stellen, was natürlich hervorragend für verschiedene Mixrezepte und -stärken ist.
ABER: Die Beschriftung der Funktionstasten ist ein wenig verwirrend. Unter der Taste P (also Pulse) steht „Easy Clean“, wohinter ich zunächst eine ganz besondere Funktion oder eine Arretierung für den 6-fach Klingenblock vermutet habe.
Nüscht is, laut Betriebsanleitung sollt ihr einfach nur den Mixer pulsierend mit einer Wasser-Spüli-Mischung laufen lassen. Und alle so „Ach, wirklich?!“. Nun ist das kein Beinbruch oder grober Etikettenschwindel. Es wird nur (für mein Verständnis) ein bisschen viel Wind um eine eigentlich klare Sache gemacht.
Wirklich interessiert hat mich natürlich die QUIET-Funktion, die laut Hersteller die Leistung so herunterfahren soll, dass ihr morgens muxmäuschenstill (oder zumindest auf einem angenehmen Pegel) eure Drinks mixen können sollt.
Sagen wir mal so: Wenn eure Mitbewohner oder eure Familie allesamt einen schweren Hörschaden haben, sollte das stimmen. Ansonsten ist der Mixer schon im Wassertest nicht gerade ein Leisetreter. Aber dazu später noch mehr.
Auch stört mich beim ersten Eindruck der Deckel des Philips Mixers. Und zwar massiv. Schon im leeren Zustand ist das Öffnen ein Kraftakt. Löst sich der Deckel endlich, geht das nur mit richtig Schwung. Das mag sich im Laufe der Zeit einspielen, aber etwa der Russel Hobbs Essentials hat auch einen sehr gut sitzenden Deckel, der dennoch wesentlich einfacher geht.
Zumindest bei der Leistung macht der Philips auf dem Papier alles richtig. Eine hohe Leistung von 900W Motor wird von starken 21.000 U/min flankiert und eure Zutaten werden mit sechs sternförmig angeordneten Klingen bearbeitet. Setzt man das ins Verhältnis zur Größe, sollte eigentlich alles passen.
Es wundert nicht, dass ihr für ein solches Markenprodukt mit einer solch versprochenen Leistung und einer großen Füllmenge bei Amazon aktuell hinlegen sollt. Bei der guten Verarbeitung und dem Leistungsangebot kann ich diesen Preis problemlos verknusen.
Ob ich sie auch wirklich zahlen würde, erfahren wir später noch. Bis hierher erst einmal die Pro- und Contraliste:
VORTEILE
- hochwertiger Glaskrug mit großer Füllmenge
- sehr stabiler Sockel
- alle gängigen Mixer-Funktionen vorhanden
- mehrere Mixstufen
- stufenlos Mixen möglich
- Freihand-Mixen möglich
- Inklusive Teigschaber
- Motor/ Leistung scheint der Größe angemessen
NACHTEILE
- Ziemlich groß
- Schwergängiger Deckel
- Ersatzteile nur beim Hersteller erhältlich
Hier könnt ihr den Mixer bei www.amazon.de anschauen.
Wie schon bei anderen Standmixern mit Glausaufsatz festgehalten, sind die Ersatzteile für die Produkte meist teurer als der Mixerwert. Bei Philips kriegt ihr auch nur leicht austauschbare Ersatzteile wie den Deckel, den Schaber oder den Messerblock.
Aus Erfahrung weiß ich, dass bei einer hohen Einsatzhäufigkeit aber eher entweder der Motor den Geist aufgibt, oder euch aus einem Missgeschick heraus der Glasaufsatz kaputtgeht. Und die Kosten für den Ersatz würden sich einfach nicht lohnen (Was ein grundsätzlicher Fehler in unserer Wegwerfgesellschaft ist, nicht ein Fehler von Philips).
Während ich etwas dem Russel Hobbs Essentials Standmixer nicht zugetraut habe, dass er oft zum Einsatz kommen kann, bin ich da beim Philips wesentlich optimistischer. Er scheint genug Wumms und Qualität zu besitzen, um eure große Mixleidenschaft zu bedienen.
Im Einsatz: jetzt geht es los!
Über die Qualität konnte ich mich auch im Praxistest nicht beschweren. Aber über die Sache mit dem Wumms muss ich noch einmal nachdenken. Denn im Wassertest habe ich erst gedacht, mein Stromzähler ist kaputt. Was der Wassertest ist, erfahrt ihr im Ratgeber Standmixer.
Jedenfalls: Versprochen waren 900 Watt. Angekommen sind 287 Watt auf höchster Stufe. Ich bin kein Elektriker und kann mir diese riesige Abweichung nicht erklären. Vielleicht hat jemand von euch eine Ahnung? Oder sollte Philips doch noch einmal seine Werbung überdenken?
Der Wasserwirbel auf den verschiedenen Stufen war nicht, wie bei anderen Mixern, gleichmäßig und in Richtung Klingen geformt, sondern sehr sprudelig und durcheinander. Das soll (so sagt es auch der Hersteller) an der besonderen Form des Aufsatzes liegen und für noch bessere Mixergebnisse sorgen.
Nachfüllen im laufenden Betrieb ist durch den Einfüllstutzen grundsätzlich kein Problem, allerdings sprotzelt bei voller Wasserfüllung doch einiges heraus. Dem wirbeligen Wirbel sei Dank, würde ich meinen.
Noch einmal zurück zum QUIET-Modus. Dafür, dass Philips damit sehr offensiv wirbt, ist die Funktion eigentlich komplett Quatsch. Zwar wird das Soundbild ein wenig herunter gefahren, aber eben nicht wesentlich und schon gar nicht so, dass sich andere Bewohner davon nicht gestört fühlen würden.
Für einen Smoothie, der in zwei voreingestellten Minuten sanft(er) gemixt werden soll, ist diese Einstellung aber okay, obwohl ich sie locker auch mit einer geringen Mixstufe oder über die Pulse-Funktion hinkriegen würde.
Fassen wir also kurz zusammen:
- Sehr sprudeliges, wirbeliges Mixen
- Leichtes Spritzen durch Einfüllstutzen
- Laut, aber gleichmäßig
- QUIET-Modus könnt ihr im Grunde vergessen
Geruchstechnisch deutet beim Philips HR2195/08 alles auf Qualität hin, denn hier duftet wirklich absolut gar nichts. Und das ist ein dicker Pluspunkt, den andere (günstigere) Standmixer mit Glausaufsatz nicht erfüllen konnten.
Noch ein paar Stichpunkte zur Handhabung:
- Über den Deckel hatten wir schon gesprochen. Der ist manchmal etwas schwergängig.
- Das Aufsetzen und Arretieren klappt eigentlich ganz gut, wenn man den Pfeilen folgt und ein paar Mal geübt hat. Beim Ausklinken gibt es ein paar kleine Schwierigkeiten.
- Die Schalter/Taste funktionieren hervorragend und stufenloses Mixen ist hier wirklich ernst gemeint.
Kommen wir zum Test-Pesto, bei dem ich einfach nur Rucola, Knoblauch, Gewürze, Öl und Pinienkerne in die sehr komfortable Öffnung werfe, den Mixer anstelle und fertig ist theoretisch der Lack. Bei einem solchen Rezept (für das der Philips auf jeden Fall ausgelegt ist), zeigen sich wiederum einige kleine Macken:
- Im Gegensatz zu anderen Glasmixern sorgt die besondere Form (wie Philips sagt) des Aufsatzes hier dafür, dass die sechs Klingen nicht alles sofort erwischen. Die Zentrifugalkraft drückt die Zutaten eher nach außen.
- Dieses Problem besteht besonders bei kleineren Mengen, bei größeren Mixmengen kann der Philips dann aber seine Vorteile ausspielen.
- Sobald die „optimale Füllmenge“ erreicht ist, geht das mit dem Zerkleinern sehr fix. Es sprotzelt und spritzt im Glaskrug allerdings wie blöde.
Daraus lernen wir: Wo zum Beispiel der Russel Hobbs Essentials eher Probleme mit größeren Mengen hatte, muss der Philips eher bei kleinem Volumen ein wenig passen. Das deutet darauf hin, dass er sich nur in einem großen Haushalt lohnt. Ansonsten gibt es Verschwendung.
Die hohe Umdrehungszahl sorgt dafür, dass ihr alles klein, smooth und cremig kriegt. Auch die sechs Messer machen eure Rezepte fix fertig.
Beim Rauskratzen solltet ihr den beiliegenden Spatel zu Hilfe nehmen, auch wenn dieser genauso wenig in all die Ecken und Windungen am Klingenblock kommt.
Die Reinigung
Hat man erst einmal geschnallt, wie sich der Glasaufsatz und der Klingenblock trennen lassen, geht die Reinigung wirklich sehr einfach. Und alles, was nicht Klinge oder Motor ist, darf dann dankenswerter Weise in die Spülmaschine.
Ihr müsst den Glaskrug am besten auf den Kopf stellen und dann den Kragen abdrehen. Danach drückt ihr den Klingenblock nach unten raus. Vergesst aber nicht, beim Wiederzusammenbauen sehr genau zu arbeiten und alles gut festzudrehen, sonst läuft die Suppe das nächste Mal unten heraus.
Wie ich schon in anderen Standmixer Tests gesagt habe, bin ich bei Glaskrügen grundsätzlich ein Freund einer guten Handreinigung. Denn obwohl das Material äußerst stabil ist, heißt das nicht, dass es an neuralgischen Punkten wie dem Ausguss nicht doch abplatzen kann. Und so eine Riesenkanne passt nicht in jeden Spüler.
Aber hin wie her: Bei der Reinigung gibt es für den Philips durchaus fast volle Punktzahl, weil hier Saubermänner jeder Kategorie auf ihre Kosten kommen.
Einen wenn auch minimalen Punktabzug gibt es erneut dafür, dass euch Philips hier ein Marketing-X für ein U vormachen will und was von „Easy Clean“ über eine Taste faselt, die nichts weiter als ein übliches Vorgehen beim Schnellreinigen von Mixern bezeichnet.
Fazit zum Philips HR2195/08 Standmixer
Als alte Testjule bin ich vielleicht etwas überempfindlich, wenn es um den Unterschied zwischen versprochener und tatsächlicher Leistung geht. Und diese Empfindlichkeit trübt das Fazit zum Philips HR2195/08 Standmixer auch ein.
Hier könnt ihr den Mixer bei www.amazon.de anschauen.
VORTEILE
- hochwertiger Glaskrug mit großer Füllmenge
- sehr stabiler Sockel
- alle gängigen Mixer-Funktionen vorhanden
- mehrere Mixstufen
- stufenlos Mixen möglich
- Freihand-Mixen möglich
- Inklusive Teigschaber
- Motor/ Leistung scheint der Größe angemessen
NACHTEILE
- Ziemlich groß
- Schwergängiger Deckel
- Ersatzteile nur beim Hersteller erhältlich
Zunächst einmal das Gute: Ihr bekommt zu einem durchaus angemessenen Preis einen leistungsstarken, großen Mixer, der viele Funktionen bereithält, gerade bei hohen Füllmengen überzeugt und alles kurz und klein kriegt. Und auch das Reinigen funktioniert super.
Im Amazon-Preis von sind aber auch 900 Watt versprochene Leistung und der QUIET-Modus enthalten, und diese beiden Faktoren (nebst „Easy Clean“-Quatsch) kann der Mixer im Test einfach nicht erfüllen. Darum hätten es vermutlich 70 oder nur 65 Euro auch locker getan – ohne zuviel zu versprechen.
Das gibt Punktabzug beim Preis-Leistungsverhältnis, auch wenn das Gerät ansonsten sehr gut ist. Ich würde ihn aber nur empfehlen, wenn ihr größere Mengen auf einmal zubereiten wollt, da die Abmaße und die „besondere“ Glasform nebst Messerblock nicht optimal in jeder Füllmenge zusammenspielen.
Bleibt zum Schluss nur noch die Frage, ob ihr genug Platz für diesen Monstermixer habt, der im Spiegel seiner Leistung wirklich überdimensioniert scheint. Noch Fragen oder Anmerkungen? Dann hinterlasst uns gerne einen Kommentar!
Keine Kommentare