Meine Erfahrung mit dem Bosch Standmixer SilentMixx Pro: Ruhe hier!
Obwohl ich inzwischen unzählige Gerätetests durchgeführt und schon fast jeden Marketingkniff gesehen habe, bin ich doch immer wieder erstaunt, mit welchen Mitteln euch die Hersteller ohne Grund zum Kauf eines neuen Geräts bewegen wollen.
Inhaltsverzeichnis
Im Standmixer-Test 2024 seht ihr das in der aktuellen Runde besonders deutlich. Zahlreiche Geräte wirken nur wie ein Produkt-Update, sind aber häufig kaum besser als der Vorgänger.
Umso erfreulicher ist es, dass der Bosch SilentMixx Pro als Nachfolger des Bosch SilentMixx mit echten Verbesserungen aufwartet. Für einen vergleichsweise lächerlichen Preis überzeugt das Pro-Modell mit vielen Faktoren, die ich beim Vorgänger noch zweischneidig beurteilt hatte.
Doch das Beste an beiden Geräten ist auch weiterhin die himmlische Ruhe, die sich beim Mixen in der Küche breitmacht. Smoothies um drei Uhr nachts bei offenem Fenster im Mietshaus? Kein Problem.
VORTEILE
- Sehr stabil und hochwertig
- Sehr geräumig
- Hervorragendes Mixergebnis
- Ausgesprochen leise
- Viele Profi-Funktionen
NACHTEILE
- Sehr groß und klobig
Der Überblick: Wie wird aus dem SilentMixx ein Pro?
Wir kommen nicht drumherum, den aktuellen SilentMixx Pro mit dem Vorgänger zu vergleichen. Auch ohne ausführliche Beschreibungen sind die wichtigsten Neuerungen sichtbar:
• | Die Nennleistung ist um 200 Watt gestiegen |
• | Die maximale Drehzahl hat sich um 17.000 Umdrehungen pro Minute erhöht |
• | Der Lieferumfang ist auf einen Stopfer geschrumpft, es gibt keinen Smoothie-Filter oder Zerkleinerer-Aufsatz |
• | Die Mixleistung könnt ihr stufenlos verändern |
• | Es gibt eine HighSpeed-Taste |
• | Es gibt drei Automatik-Programme |
Für all diese offensichtlichen Verbesserungen müsst ihr im aktuellen Preisgefüge bei Amazon (Stand: November 2019) aber nur rund 20 Euro mehr auf den Tisch packen!
Der Vorgänger ist inzwischen nur noch als tiefschwarze Ausführung erhältlich, während der SilentMixx Pro mit seinem dominanten Edelstahllook mehr nach Profi aussieht. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.
Unverändert sind unterdessen all die Dinge, die auch schon beim SilentMixx im Mittelpunkt standen:
- Die Karaffe aus schwerem Glas fasst ganze 2,3 Liter
- Der Mixer eignet sich ausdrücklich für das Befüllen mit heißen Zutaten
- Sockel, Karaffe und damit der ganze Mixer sind unfassbar riesig
- Die zentrale Steuerung erfolgt über einen großen Drehschalter an der Front
- Der Mixer verspricht, außergewöhnlich leise zu sein
Der für mich wichtigste Unterschied beim ersten Eindruck beider Gerätevarianten besteht jedoch in der Hochwertigkeit der Materialien. Hatte sich der alte SilentMixx noch etwas wackelig und weniger vertrauenserweckend präsentiert, ist bei der neuen Version alles fest und schwer, was fest und schwer sein sollte.
Handhabung: Klopper mit Sicherheitsgefühl
Einen Großteil der Vorbereitungen zum Test habe ich damit verbracht, den Glasaufsatz richtig auf den Mixsockel zu bugsieren. Das ist gar nicht so leicht, schon allein, weil ihr die enorme Karaffe die ganze Zeit stemmen müsst.
Allerdings sorgt diese punktgenaue Arretierung auch für ein höheres Sicherheitsgefühl und das Wissen, dass der Mixer bombenfest auf seinem Sockel steht. Nur leider ist dieser Sockel wiederum einen Hauch zu leicht.
Damit wackelt zwar nichts im Betrieb, aber der ganze Unterbau will sich schnell mal mitdrehen, wenn ihr am Krug rumhantiert. Achtet deshalb darauf, dass die Saugfüße auf einer sehr glatten Arbeitsoberfläche greifen können. Auf meinem Fotountergrund aus Naturholz konnten sie nicht so viel ausrichten.
Auch am Deckel habe ich ein bisschen länger gefummelt, um ihn abzubekommen. Da mir ein sehr fest schließender Deckel aber allemal lieber ist als eine leichte Auflage, habe ich dagegen überhaupt nichts.
Bei der Bedienung geht Bosch den gleichen Weg wie beim SilentMixx, ergänzt aber das Drehrad um die Tasten für „Smoothie“, „Crushed Ice“ und „High Speed“. Letztere Funktion ist der ultimative Endgegner für wirklich alle harten Zutaten – sagt Bosch.
Das riesige Rad fürs stufenlose Mixen lässt sich auch mit fettigen Fingern hervorragend steuern und ihr könnt die Mixgeschwindigkeit sehr genau regulieren.
Übrigens ist Bosch wohl der Meinung, dass sich beide Geräte absolut gleich verhalten. Darum steckte in meinem Paket auch die alte Betriebsanleitung zum Bosch SilentMixx. Hupsi!
Mixleistung und Lautstärke: Smoothies für schlafende Babys
Einen Hinweis darauf, dass dieser Standmixer auf Anhieb gute Ergebnisse erzielt, liefert bereits ein kurzer Blick in den Mixer und dessen Messerblock.
Die räumliche Anordnung der Messer ist Wurfstern-artig, die Klingen sind teilweise gebogen. Außerdem ist der Freiraum unter den Messern außergewöhnlich flach. Sonst sitzen die Messer auf einem Hügel, an dessen Fuß sich gern mal sehr viel Mixgut ansammelt.
Das ist beim Bosch SilentMixx Pro analog zu seinem Vorgänger absolut nicht der Fall. Hier habe ich meine Pesto-Zutaten frei Schnauze eingefüllt, den Mixer angestellt und nicht einmal eine Minute später ein perfekt zermanschtes Pesto erhalten. Ohne noch einmal Flüssigkeit als Starthilfe nachfüllen zu müssen.
Das schafft der SilentMixx Pro durch einen ausgeklügelten Einsatz der Messer, des Messerblocks und der dadurch entstehenden Kräfte. Der ruhige Wirbel-Wassertest zeigt das ziemlich gut.
Ich habe sogar eine ausgesprochen kleine Menge an Zutaten verarbeitet und bin trotzdem direkt zum Super-Ergebnis gekommen. Normalerweise helfen mehr Zutaten mit entsprechender Schwungmasse beim schnelleren Mixen.
Sollte es zu euren Erziehungsmethoden gehören, Smoothies direkt neben eurem schlafenden Baby oder Partner zuzubereiten, dann macht ihr mit diesem Mixer alles richtig. Denn er erfüllt sein Psst-Versprechen mit sehr geringen 63 Dezibel im Test.
Zum Vergleich: Der Russell Hobbs Steel 2 in 1 kommt auf 10 Dezibel mehr. Weiteres zu diesem Gerät findet ihr im Übersichtsartikel zum Standmixer-Test 2024.
Wenn ihr euch amüsieren wollt, schaut euch bei Amazon das Symbolbild an, das Bosch für sein „Superleise“-Versprechen gefunden hat. Da trägt der Mixer selbst Lärmschutzkopfhörer. Das ist erstens faul, zweitens unlogisch und drittens falsch rum. Aber lustig.
Reinigung: Aus die Maus
Messerblock aus dem Karaffensockel klicken, einzeln abspülen, der Rest darf in die Spülmaschine: Die Reinigung beim Bosch SilentMixx Pro verläuft nach dem Motto „kurz erledigt und aus die Maus“.
Meine Teamkollegin hat berechtigterweise angemerkt, dass man den riesigen Klopper von Karaffe nur schwer in einer normalen Spülmaschine unterbringt. In ihre hat er nicht gepasst. Und das, obwohl sie begnadete Tetris-Spielerin ist.
Allerdings könnt ihr euch auch auf die Methode „Wasser, Spüli, Pulse-Funktion und etwas Nachspülen“ verlassen. Ecken und Kanten, in denen sich Zeug im Mixer festsetzen könnte, gibt es hier kaum.
Fazit zum Bosch SilentMixx Pro: So gehört sich das!
Liebe Hersteller im Standmixer-Test: Nehmt euch ein Beispiel an Bosch und jubelt uns nur Produkt-Updates unter, wenn es wirklich Verbesserungen gibt!
Und wagt es ja nicht, den Preis sinnlos hochzuschrauben, nur weil ein Gerät ein jüngeres Baujahr hat.
63,86 Euro
VORTEILE
- Sehr stabil und hochwertig
- Sehr geräumig
- Hervorragendes Mixergebnis
- Ausgesprochen leise
- Viele Profi-Funktionen
NACHTEILE
- Sehr groß und klobig
Der Bosch SilentMixx Pro liefert überzeugende Kaufargumente. Ich bin ein Fan seiner Mixleistung, seiner Funktionen und seines Sicherheitsgefühls. Ich bin auch ein Fan der Reinigung und grundsätzlichen Handhabung.
Er ist gerechtfertigter Testsieger in der Kategorie „leiser Standmixer“ und bei meiner Wertung ganz vorne mit am Start.
Warum ist er dann nicht ein allgemeinerer Testsieger wie der Philips Avance ProBlend 6 3D HR3655? Weil er einerseits abenteuerlich klobig und andererseits auch leistungsschwächer als das Philips-Modell ist. Dennoch: So gehört sich ein Produkt-Update.
Wie seht ihr das? Lasst uns diskutieren und die Kommentarspalte ausfüllen!
Kommentare
Daniel Paepcke 5. Mai 2020 um 22:24
Hallo Wiebke, danke für die authentischen Rezensionen, für mich haben sie Hand und Fuß. Welchen der beiden – Bosch SilentMixx Pro oder Philips Avance ProBlend 6 3D HR3655 würdest du dir nun persönlich kaufen? 3 bis 4 mal in der Woche Smoothie und ab und zu Pesto wäre das Programm bei uns.
Dank und Gruß
Daniel
Wiebke 9. Mai 2020 um 08:44
Hi Daniel, danke für das Kompliment! Ich würde den Philips nehmen, weil er eine schlankere Grundfläche hat und für das, was du damit machen willst, genau richtig ist. Der Bosch ist eher so ein Powerding für große Küchen. Cheers!
Kristina 31. Mai 2020 um 10:20
Hallo, Wiebke, vielen Dank für die sehr hilfreichen Rezensionen! Habe mir gestern den von euch getesteten großen Standmixer von wmf gekauft ( weil er im Angebot war ) , überlege aber jetzt, ihn zurück zu geben und den von Bosch zu holen ( weil ich die testbewertungen erst hinterher gelesen habe… ) Aber wichtig wäre mir – und dazu hab ich keine Angaben gefunden – dass er auch rohe Möhren in einem Smoothie gut zu einer homogenen Masse verarbeitet, kann er oder der Philips 3D das? Und wenn man Sahne und gefrorene Beeren zu Eiscreme verarbeiten will, geht es auch? Vielen Dank schon mal für die Antwort!
Wiebke 19. August 2020 um 08:29
Hi Kristina, was du da beschreibst, klingt alles machbar. Und zwar mit beiden Geräten. Allerdings traue ich dem Power-Bosch mehr. Cheers!
Uwe 29. Juli 2020 um 13:28
Moin Wiebke,
Dein Blog mit dem Mixertest ist super. Ich mag Deine Art, wie Du die Dinge kommentierst! 👍 Zur Sache: Du bist schuld😃 Ich habe mir den Bosch silentmix pro gekauft. Nach ersten Mixungen möchte ich sagen: Wuohoho, das Ding ist eines Heimwerker-Kings würdig.
Vielen Dank, mach weiter so!
Lothar Mathes 24. Oktober 2020 um 14:43
Zu dem Mixer hätte ich eine Feststellung zu machen, und zwar :
Er kann keine Möhren zerhacken, es bleiben immer bei allen möglichen Bedienungen größere und kleine Stücke zurück, was mich total nervt und ich den Mixer aus diesem Grund wieder zurückgeben werde. Es sei denn, daß du hierbei eine Lösung kennst und mir weiterhelfen kannst.
Liebe Grüße.