Siemens EQ.500 Integral im Test: So einfach kann ein Kaffeevollautomat sein
Jetzt ist die Siemens EQ-Reihe in meinem Kaffeevollautomat Test 2024 komplett! Der Siemens EQ.500 integral hat mich besonders neugierig gemacht, weil er sich von den Siemens-Automaten EQ3, EQ6 und EQ9, die ich schon kannte, deutlich unterscheidet.
Besonders auffällig ist das leuchtend bunte Display mit den Kaffeebildchen im Imbiss-Stil. Was auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig erscheint, entpuppt sich beim zweiten Blick als Teil eines aufgeräumten Bedienfelds. Denn die schmucken Getränkefotos markieren Touchfelder, die nicht als physische Tasten wahrnehmbar sind.
Es ist aber nicht nur das Äußere, das den EQ.500 integral vom Rest der EQ-Sippe unterscheidet, sondern vor allem die technischen Features. Hier tritt der kompakte Vollautomat deutlich bescheidener auf als der EQ.6 und der EQ.9, die sich mit feinen Einstellungsmöglichkeiten und ultraleisem Mahlwerk an den ambitionierten Home-Barista unter euch wenden.
Der Siemens EQ.500 integral hingegen verströmt gemütliche Kaffeekränzchen-Laune: Er richtet sich an die Minimalisten unter euch, die ihren Lieblingskaffee genießen möchten, ohne viel Theorie und Gedöns drumherum. Schön pragmatisch – genau so wie der DeLonghi Dinamica ECAM 350.55.B.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Die (unnötige) Vielfalt der Versionen
Manchmal glaube ich, die Hersteller machen sich einen Spaß daraus, ihre Kunden mit kryptisch bezeichneten Gerätevarianten innerhalb ihrer Modellreihen zu verwirren. Da macht auch Siemens keine Ausnahme. (DeLonghi ist hier mit Krups unangefochtener Krypto-König der Modellbezeichnungen) Den EQ.500 gibt es aktuell in diesen unterschiedlichen Ausführungen:
- EQ.500 integral (TQ507D03) – unser Testgerät
- EQ.500 integral (TQ505D09)
- EQ.500 classic (TP507DX4)
Die Unterschiede zwischen den Geräten sind – wie immer – marginal. Das Integral-Modell unterscheidet sich bei der 03-Variante und der 09-Variante lediglich in der Farbe. Unser Testgerät ist silber, das andere schwarz.
VORTEILE
- Cleveres Display-Design
- Angenehme Betriebslautstärke
- Einfache Bedienung und Reinigung
- Solider Espresso
- Guter Milchschaum
NACHTEILE
- Grobes Mahlwerk
Das Classic-Modell verfügt über einen Cappuccinatore anstelle des integrierten Milchschaumsystems. Auf der Siemens-Website findet ihr noch weitere Gerätevarianten, die sich allesamt nur durch Materialien, Farben und kleine Feinheiten voneinander unterscheiden. Viel Spaß.
Automat mit cleveren Details
Beim ersten Anblick des Automaten fallen zwei Besonderheiten direkt ins Auge: Die bereits erwähnten bunten Touchtasten und der runde Wasserbehälter.
Zugegeben, die Getränkebildchen treffen meinen Geschmack überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, sie (zer-)stören das Design des Vollautomaten. Aber – und das dürfte absolut im Sinne der Zielgruppe sein – runden sie ein durchdachtes Bedienkonzept ab.
Das Display befindet sich an der Geräteoberseite, statt wie üblich an der Frontseite. Die Touchtasten liegen davor auf der abgeschrägten Kante. Eine sehr gute Idee, denn bei den meisten Menschen steht der Kaffeeautomat auf der Arbeitsplatte in der Küche.
Ihr schaut also eher von oben auf das Gerät als frontal auf die Vorderseite. Und beim EQ.500 habt ihr damit alles Wichtige bestens im Blick.
Einen runden Wassertank habe ich bei diesem Vollautomaten das erste Mal gesehen. Und nachdem ich das Teil nun einige Male entnommen, gefüllt, eingesetzt und gespült habe, möchte ich nie wieder einen eckigen Wasserbehälter haben.
Herausnehmen mit einer Hand? Kein Problem! Saubermachen bis in den letzten Winkel? Easy peasy! Und dazu bringt das Teil mit seinen Rundungen Schwung in das mitunter recht öde Automaten-Design.
Eine weitere schlaue Idee findet ihr im Kaffeepulverfach. Ja, ich predige immer wieder, dass ihr dieses Fach nicht benutzen sollt. Aber wenn ihr nun doch mal unbedingt gemahlenen Kaffee verwenden müsst, könnt ihr das Pulverfach des EQ.500 zumindest gründlich reinigen. Denn Siemens hat dem Automaten einen entnehmbaren Schacht spendiert. Damit reduziert sich das Risiko der Schimmelbildung im Gerät.
Unterschiede zu EQ.6 & EQ.9
Der High-End-Automat Siemens EQ.9 ist eine Art großer Bruder des EQ.500. Mit seinem höheren Funktionsumfang, dem cleveren Display und dem doppelten Mahlwerk überragt er den EQ.500 deutlich. Das gilt auch für das Preisschild, das mit 1.600 Euro dreimal so groß ist wie das des EQ.500.
Der Siemens EQ.6 als Mittelklassekönner hingegen kann fast als Vorgänger des EQ.500 gelten: Seine Ausstattung ist sehr ähnlich, allerdings ist er feinteiliger einstellbar und etwas umfangreicher in seinen Funktionen. Abgesehen davon ist er damit nicht unbedingt besser als der EQ.500 und mit über 800 Euro etwas teurer.
Letztlich rechtfertigen alle drei EQ-Modelle ihre Existenz. Dabei steht der Siemens EQ.500 ganz klar für den Trend zu einfachen Kaffeevollautomaten.
Benutzerfreundlichkeit & Lautstärke: Der Normalo unter den Vollautomaten
Um den Siemens EQ.500 integral zu bedienen und einen soliden Espresso zu brühen, braucht ihr weder ein Ingenieurdiplom noch jahrelange Barista-Erfahrung. Ihr wollt nicht lange an Einstellungen herumfriemeln und wisst genau, welche drei Kaffeegetränke ihr am liebsten trinkt? Dann ist der Siemens EQ.500 integral das perfekte Gerät für euch!
Das hochwertige Keramik-Kegelmahlwerk bringt drei Mahlstufen mit. Für meinen Geschmack sind das mindestens zwei Stufen zu wenig. Denn für einen richtig guten Espresso ist der feinste Mahlgrad des EQ.500 etwas zu grob. Allerdings jammere ich hier auf ziemlich hohem Barista-Niveau.
Da Siemens dafür bekannt ist, ausnehmend leise Kaffeevollautomaten zu produzieren, war ich sehr gespannt auf die Geräuschkulisse des EQ.500. Verglichen mit dem flüsterleisen EQ.9 ist er enttäuschend laut. Ohne den Vergleich mit seinem großen Bruder ist der EQ.500 ein Normalo, der weder positiv noch negativ auffällt.
Zu den Brühparametern, die ihr justieren könnt, gehören Kaffeestärke, Füllmenge und Temperatur. Damit gleicht der Automat das Mahlgrad-Manko ganz gut aus. Die Bedienung ist sehr einfach und läuft auch ohne Blick in die Bedienungsanleitung problemlos. Die klar definierten Tasten und die Anzeigen im Menü weisen euch den Weg.
Die Füllmenge habe so weit es geht nach unten reguliert. Leider war bei 30 Millilitern Ende – 25 Milliliter wären mir lieber gewesen. Hier könnt ihr aber auf den Doppeltassenbezug ausweichen und mit höherer Kaffeestärke zweimal 25 Milliliter Espresso zubereiten.
Espresso & Getränkevielfalt: Cappuccino & Co fürs Kaffeekränzchen
Der Espresso aus dem kompakten Siemens Kaffeevollautomat haut mich nicht um. Aber das muss er auch gar nicht. Denn er fokussiert sich vielmehr auf Schnörkellosigkeit und einfache Bedienung als darauf, das letzte Quäntchen Aroma aus dem Kaffee herauszuholen.
Der Kaffee ist ziemlich flott durch gelaufen und bei der Crema hätte ich mir etwas mehr Stabilität gewünscht. Von anderen Nutzern dieser Maschine habe ich allerdings gehört, dass sie diese Problemchen nicht hatten. Oder zumindest, dass sie andere Probleme hatten.
Außer dem Espresso bereitet der EQ.500 auch Cappuccino, Latte Macchiato oder Flat White zu. Die Getränkequalität ist absolut in Ordnung – allerdings schummelt die Maschine ein wenig bei der Zubereitung des Cappuccino.
Sie gibt zuerst den Milchschaum in die Tasse und dann den Espresso. Eigentlich handelt es sich also eher um einen kleinen Latte Macchiato. Und eigentlich ist das auch gar nicht dramatisch, sondern vielmehr ein allgemeines Problem aller Vollautomaten-Hersteller.
Milchschaum-Qualität: Stabile Schichten & variable Mengen
Der Milchschaum fließt gleichmäßig und ohne jedes Gesprotzel in die Tasse. Der integrierte Milchschäumer verrichtet seinen Dienst in einer angenehmen Lautstärke. Wie das Mahlwerk fällt er in keine Richtung aus dem Rahmen.
Reinigung: Bis in den kleinsten Winkel
Zu jedem Vergleichstest gehört das Saubermachen. Es kommt nicht oft vor, dass ich beim Reinigen fast genauso viel Spaß habe wie beim Kaffee brühen und probieren. Der Siemens Kaffeevollautomat lässt sich bis auf ein Gerüst auseinander nehmen. Ihr könnt das Ding ohne Probleme bis in die kleinste Ecke von Kaffeeresten und Schmutz befreien.
Sogar Kleinteile wie die Milchschaumdüse könnt ihr entnehmen und gründlich durchspülen. Keine Frage, dass es auch ein Kinderspiel ist, die Brüheinheit herauszunehmen und zu säubern.
Natürlich unterstützt euch die Kaffeemaschine auch mit sinnvollen Programmen zum Reinigen und Entkalken sowie automatisierten Spülvorgängen. Wenn hier irgendwo Schmodder hängen bleibt oder Schimmelpilze sprießen, dann müsst ihr euch definitiv an die eigene Nase fassen.
Fazit: Der Siemens Kaffeevollautomat feiert die Einfachheit
Hat mich etwas am Siemens EQ.500 integral gestört? Ich finde schon, dass der Automat bei seinem Preis ein wenig mehr Edelstahl tragen könnte und generell etwas hochwertiger ausfallen könnte. Dass etwa die Tassen-Abstellfläche überhaupt nicht warm wird, ist schon ziemlich frech.
798,00 Euro
Andererseits – und das finde ich viel wichtiger – hat mich der Siemens EQ.500 integral im Kaffeevollautomat Test mit seiner einfachen Bedienung, seinen durchdachten Features und seinen smarten Details überzeugt.
Ein wirkliches Einsteigermodell wie unser Preis-Leistungs-Testsieger DeLonghi ECAM 22.110.B ist der Siemens Automat nicht. Das zeigen neben dem größeren Preisschild auch sein Funktionsumfang und das aufwendigere Bedienkonzept.
Dennoch ist das Gesamtpaket auf eine Zielgruppe zugeschnitten, die ohne Umstände ihren Lieblingskaffee zubereiten möchte – und sich nicht erst viel theoretisches Wissen über Kaffee aneignen möchte.
Wer etwas weniger Geld investieren möchte, findet im Philips EP2220/10 SensorTouch eine lohnenswerte Alternative. Für rund 300 Euro erhaltet ihr einen reduzierten Vollautomaten, der mit intuitiver Bedienung und sehr gutem Espresso überzeugt.
Die Handhabung des Siemens EQ.500 lässt sich auch ohne Erfahrungen mit Kaffeevollautomaten einfach bewerkstelligen. Von der Zubereitung bis zur Reinigung macht dieser Automat dem Nutzer das Leben leicht.
Die Ergebnisse in der Tasse sind keine Sensation, aber absolut in Ordnung. Vor allem aber integriert sich der Siemens EQ.500 sinnvoll in die EQ-Reihe und rechtfertigt seine Existenz neben Siemens EQ.3, EQ.6 und EQ.9.
Habt ihr schon Erfahrung mit dem Siemens EQ.500 integral gemacht? Ich freue mich auf eure Fragen und Anregungen in den Kommentaren!
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