Meine Erfahrung mit dem Nivona CafeRomatica NICR 690 Kaffeevollautomat im Test 2023: Nutzerfreundliches Geräte-Update
Der Nivona CafeRomatica NICR 690 ist nicht der erste Nivona-Automat in unserem Kaffeevollautomaten Test 2024. Er ist allerdings das erste Modell aus der 6er-Reihe. Bisher haben wir mit Geräten wie etwa dem NICR 799 und dem NICR 825 munter um diese Serie herum getestet.
Das ist aber gar nicht so schlimm, denn nun haben wir die 6er-Modelle nicht nur für unseren Test entdeckt, sondern mit dem NICR 690 auch gleich das aktuelle 2022er Modell vor uns.
Auch wenn wir den Vorgänger nicht im Praxistest erlebt haben, können wir eines sagen: Beim Update des Automaten spielt das Kunden-Feedback eine wichtige Rolle. Das Ergebnis ist ein kompakter Vollautomat, der nicht nur mehr Features, sondern insgesamt ein besseres Erlebnis bietet.
Ob das den Preis von rund 650 Euro* rechtfertigt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Testbericht.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Der goldene Mittelweg der CafeRomatica-Automaten
Bei Nivona ist es herrlich einfach, die verschiedenen Automaten einer Reihe einzuordnen: Je größer die Zahl in der Modellbezeichnung, desto mehr Funktionen und Zubehör hat ein Automat.
Dazu gehören etwa mehr Nutzer-Profile, mehr Getränkevariationen, eine Bluetooth-Schnittstelle und ein immer weiter automatisierter Brühvorgang für euren Kaffee. Das mag erstmal nichts Besonderes sein, aber so erkennt ihr sehr schnell, welche Serie zu euch passt, wenn ihr einen CafeRomatica anschaffen möchtet.
Mit der 6er-Reihe richtet sich der Nürnberger Hersteller Nivona vornehmlich an Nutzer, die gelegentlich Milchgetränke trinken. Der Milchaufschäumer ist hier eher Ergänzung als Basis-Feature. Da macht der CafeRomatica keine Ausnahme. Das zeigt sich auch im eher spärlichen Zubehör: Ein Milchbehälter gehört nicht zum Lieferumfang.
Praktischerweise befindet sich der Milchschlauch beim neuen Modell nicht mehr am eigenen Auslauf, sondern direkt hinter dem Kaffeeauslauf. Das erspart euch einen Handgriff, da ihr nun eure Tasse nicht mehr hin und her rücken müsst. Allerdings müsst ihr nach wie vor den rechten Drehhebel öffnen – sonst gibt es keinen Schaum.
Neben dem überarbeiteten Milchsystem bietet euch dieser Einsteiger-Automat ein Farbdisplay, eine ausreichende Zahl an Mahlgraden, kluge Einstellungsmöglichkeiten und eine sinnvolle Getränkeauswahl.
VORTEILE
- Kompakte Maße
- Leises Mahlwerk
- Milchschaumfunktion ohne Tassenrücken
- Sehr guter Kaffee
NACHTEILE
- Unausgeglichenes Preis-Leistungs-Verhältnis
5er, 6er & 7er-Reihe im Leistungs- & Preisvergleich: Welches Modell kaufen?
Auf seiner Website präsentiert der Hersteller die 6er-Serie mit dem schlicht-schwarzen NICR 690 und dem NICR 695 in Silber als „Einstieg in die Aroma-Technologie“. Beide Automaten verfügen über das Aroma Balance System, das nichts anderes ist als die Steuerung der Durchflussgeschwindigkeit des Wassers durch das Kaffeepulver.
Bei älteren Modellen, etwa dem NICR 1040, hieß das noch „Barista in a box“. Offenbar hat man bei Nivona bemerkt, dass kaum jemand versteht, was damit gemeint ist. Auch wir haben uns über den überflüssigen Barista in der Kiste ausgelassen. Vor allem, weil selbst Nivona-Mitarbeiter von den drei möglichen Profilen „intense“, „dynamic“ und „constant“ immer die konstante Variante auswählen.
Um die Leistung der 6er-Serie einzuordnen, schauen wir uns den NICR 690 im Vergleich mit dem NICR 550 und dem NICR 799 an. Was hebt ihn von den 5ern ab, was fehlt zur 7er-Kategorie?
Nivona NICR 550 | Nivona NICR 690 | Nivona NICR 799 | |
---|---|---|---|
Display | TFT-Farbdisplay | TFT-Farbdisplay | TFT-Farbdisplay |
Nutzer-Profile | Nein | 5 | 5 |
Smartphone-App | Nein | Nein | Ja |
Live-Programmierung | Nein | Ja | Ja |
Wassertank | 2,2 Liter | 2,2 Liter | 2,2 Liter |
Getränkevariationen | 4 | 8 | 9 |
Milchschaumsystem | Dampflanze | Manueller Easy-Spumatore | Cappuccinatore |
2-Tassen-Funktion | Ja (außer Milchgetränke) | Ja (außer Milchgetränke) | Ja (außer Milchgetränke) |
Aroma Balance System | Nein | Ja | Ja |
Kaffeestärke | 3 Stufen | 5 Stufen | 5 Stufen |
Temperatureinstellungen | 3 Stufen | 3 Stufen | 3 Stufen |
Heißwasser-Funktion | 1 Stufe | 1 Stufe | 3 Stufen |
Tassenbeleuchtung | Nein | Nein | Ja |
Preis zum Testzeitpunkt | 500 Euro | 650 Euro | 880 Euro |
Alle drei Vollautomaten verfügen über ein Kegelmahlwerk aus Edelstahl mit stufenloser Mahlgradeinstellung. Auch die grundlegende Technik und die herausnehmbare Brühgruppe sind identisch.
Der Wassertank hat vor allem deswegen den Weg in diese Tabelle gefunden, weil er bei allen drei Modellen zu groß wirkt. Das fällt beim 690 ebenso auf wie beim noch kompakteren 550.
Wie ihr euch schon denken könnt, kommen wir hervorragend ohne Aroma Balance System aus. Das spielt bei unserer Bewertung also keine Rolle. Bei den Getränken gibt es zwischen 6er- und 7er-Modell keinen großen Unterschied. Das 6er Modell verzichtet auf einen vorprogrammierten Latte Macchiato.
Das fällt aber wegen der individuellen Einstellbarkeit der Milchmenge beim Cappuccino kaum ins Gewicht. Zumal er ohnehin in der falschen Reihenfolge – also wie ein Latte Macchiato – bezogen wird.
Die Abstufung zum kleineren 5er-Modell mit Milchlanze ist schon deutlicher: Bei ihm stehen nur Espresso, Kaffee, Milchschaum und Heißwasser auf der Karte.
Am Ende sind es lediglich die App-Steuerung und der komfortablere Milchschaumbezug, die den 7er vom 6er abheben. Dazu kommt ein etwas größeres Display und ein schickeres Design.
In unseren Augen rechtfertigen die kleinen Unterschiede den Preissprung zwischen den Geräten nicht. Trotz des zusätzlichen Handgriffs beim Milchschaumsystem ist der NICR 690 funktionell nicht allzu weit vom NICR 799 entfernt.
Allerdings wurde inzwischen auch die 7er-Serie einem Update unterzogen. Möglicherweise fällt der Vergleich mit dem neuen 799 anders aus. Der funktionale Schritt vom 5er zum 6er ist ausreichend groß, um eine eindeutige Kaufempfehlung zugunsten des NICR 690 auszusprechen.
Der Nivona 690 im Review: Ein typischer Nivona-Vollautomat
Lassen wir den Barista in seiner Box und die unausgegorenen Vorteile des Aroma Balance Systems außen vor, hält sich die Marke Nivona in Sachen Marketing-Geschwafel angenehm zurück.
Wie die meisten anderen Nivona-Automaten punktet auch der NICR 690 mit klaren Features und Merkmalen:
- Elegantes Design in Schwarz oder Titan mit einzelnen Chrom-Elementen
- Individuelle Einstellungen für Werkseinstellungen verfügbar
- Live-Programmierung während der Getränkezubereitung
- Stufenlose Mahlgradeinstellung
- Vorbrühsystem
- Kaffeemenge zwischen 20 & 240 Milliliter
- Milchschaummenge variabel
- Sehr einfache Reinigung
Benutzerfreundlichkeit & Lautstärke: Individualität auf leisen Sohlen
Wir mögen an den Nivona Automaten, dass ihr praktisch ohne Bedienungsanleitung auskommt. Ihr müsst nur wissen, wo die Maschine eingeschaltet wird und wie ihr das Stellrad für die Einstellungen drehen müsst, um euren Lieblingskaffee zuzubereiten.
Bei Miele-Automaten und Jura-Vollautomaten haben wir öfter mal den Eindruck, der Nutzer müsse sich an die Maschine anpassen. Das ist beim NICR 690 anders. Hier ist die Bedienung ausgesprochen einfach und selbsterklärend gestaltet.
Es wird euch schnell gelingen, Kaffeebohnen, Mahlgrad, Füllmenge und Kaffeetemperatur in das ideale Verhältnis für einen aromatischen Kaffee zu setzen. Dabei könnt ihr sogar auf die programmierbaren Profile verzichten. Denn dank der Live-Programmierung verändert ihr Parameter wie etwa die Kaffeestärke auch noch während des Kaffeebezugs, ohne sie dauerhaft zu speichern.
Mahlgradeinstellungen: Feinste Stufe für guten Kaffee
Es ist völlig egal, wie viele Stufen ihr bei der Kaffeemühle eures Nivona-Automaten findet. Der feinste Mahlgrad ist die beste Wahl für alle Bohnen.
Sehr erfreulich: Das Kegelmahlwerk aus Stahl ist nicht nur leise, sondern arbeitet mit einem angenehm gleichmäßigen Betriebsgeräusch. Dadurch könnt ihr euch nebenbei auf jeden Fall ungestört unterhalten.
Einstellungen für Kaffee & Espresso: Unsere Empfehlung für eure Getränke
Wie immer nutzen wir für unseren Test die Kaffeebohnen von Coffeeness. Für ein optimales Ergebnis in der Tasse haben wir die Füllmenge beim Espresso auf 40 Milliliter eingestellt. Die Kaffeestärke haben wir auf Stufe vier von fünf gesetzt.
Für die Temperatur empfehlen wir euch die „hohe“ oder „maximale“ Einstellung. Die „normale“ Variante dürfte vielen von euch zu kühl sein.
Den Kaffee bereitet ihr am besten mit 120 Millilitern und etwas kälter als den Espresso zu. Bei der Kaffeestärke haben wir uns für die höchste Stufe entschieden, glauben aber, dass Stufe vier von fünf ausreichend ist. Es sei denn, ihr braucht einen Wachmacher mit Knalleffekt.
Übrigens: Wir haben die Aroma-Technologie noch mal unter die Lupe genommen. Selbst wenn wir unsere bisherigen Erfahrungen damit ausblenden, können wir im „intense“- und „dynamic“-Modus keine besonderen Veränderungen erkennen. Offenbar geht nichts über die „constant“-Variante.
Einstellungen für Milchgetränke: Basteln für einen Latte Macchiato
Für unseren Praxistest haben wir einen Cappuccino zubereitet. Dieser unterscheidet sich kaum von einem Latte Macchiato: Der Automat schenkt euch erst die aufgeschäumte Kuh- oder Hafermilch ein und dann den Espresso. Da stört es kaum, dass ihr keinen vorprogrammierten Latte Macchiato im Menü findet.
Die Nivona-Automaten der nächsthöheren Geräte-Klasse bereiten den Cappuccino übrigens in der richtigen Reihenfolge zu. Vielleicht hat es etwas mit dem automatisierten Schaumsystem zu tun. Das soll uns aber nicht stören – solange die Milchgetränke schmecken.
Beim NICR 690 könnt ihr die Mengen für Espresso und Milch unabhängig voneinander einstellen. So gestaltet ihr euren Cappuccino oder Latte Macchiato ganz nach eurem Geschmack.
Espresso & Getränkevielfalt: Gute Getränkeauswahl, facettenreicher Kaffee
In unserem Vollautomaten Test sind es – neben den Jura-Automaten – vor allem die Nivona-Maschinen, die alle Aroma- und Geschmacksnuancen aus den Coffeeness-Kaffeebohnen herausarbeiten. Da macht der NICR 690 keine Ausnahme.
Es kommt nicht von ungefähr, dass diese beiden Marken sich in dieser Hinsicht ähneln: Beide beziehen Bauteile und Zubehör bei Eugster Frismag. Bis auf die Brühgruppe sind die Automaten beider Hersteller vom Aromaschutzdeckel bis zum Pumpendruck nahezu identisch.
Auch wenn wir uns einbilden, bei Jura-Automaten einen Hauch mehr Facettenreichtum wahrzunehmen, ist der Nivona-Aromatica-Kaffee nicht schlechter.
Wir empfehlen euch, die Kaffee-Intensität einen wenig runterzuschrauben, um alle Aroma-Nuancen wahrzunehmen. Dann könnt ihr euch an einer Schoko-Note, leichter Süße und Frische erfreuen.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Milchschaum-Qualität: Fließfreudiger Schaum für aufmerksame Schleusenwärter
Ihr drückt gerne aufs Knöpfchen und widmet euch dann anderen Dingen zu, bis euer Cappuccino fertig ist? Diese Flausen wird euch der Nivona NICR 690 ganz sicher austreiben! Denn hier müsst ihr selbst Hand anlegen, wenn ihr Milch aufschäumen möchtet.
Dazu öffnet ihr den Hebel, wenn die Anweisung auf dem Display erscheint, und schließt ihn nach dem Aufschäumen wieder. Das ist etwas umständlicher als ein Cappuccino auf Knopfdruck und hält sicher einige Kaffeefans vom Kauf ab. Zumal ihr bei einem Kaufpreis von rund 650 Euro etwas mehr Automatisierung erwarten dürftet.
Immerhin müsst ihr eure Tasse nicht mehr hin und her rücken, wie es bei der alten 6er-Reihe erforderlich war. Außerdem – und das ist das Wichtigste – fließt da ein ausgesprochen gelungener Milchschaum in eure Tasse oder euer Glas. Der NICR 690 schafft die perfekte Kombination aus Sämigkeit und Stabilität.
Auch die Schaumtemperatur ist sehr angenehm, nicht zu heiß, sondern ideal zum sofortigen Trinken. Das passt perfekt zum eher heißen Kaffee.
Reinigung: Die Könige der Nutzerfreundlichkeit
Dass Nivona ein Unternehmen ist, das die Bedürfnisse des Nutzers in den Vordergrund stellt, merkt ihr auch nach dem Kaffee. Das Reinigen und Entkalken des CafeRomatica NICR 690 geht euch angenehm unkompliziert von der Hand.
Alle beweglichen Komponenten könnt ihr einfach entnehmen, um den Automaten innen wie außen zu wienern. Dazu gehört neben Wassertank, Auffangschale und Tresterbehälter auch die Brüheinheit.
Auch dem Bohnenbehälter solltet ihr von Zeit zu Zeit ein wenig Aufmerksamkeit schenken. Dabei könnt ihr auch gleich den Mahlwerkansatz absaugen. Das empfiehlt sich vor allem, wenn ihr die Röstung wechselt.
In unserem Praxistest ist uns aufgefallen, dass der CafeRomatica 690 ziemlich schnell in den Energiesparmodus schaltet. Damit ist er absolut auf der Höhe der Zeit. Ihr könnt das Intervall zwar in den Einstellungen verändern, aber das ist gar nicht notwendig. Denn wenn ihr ihn braucht, ist der Automat schnell wieder hellwach.
Fazit: Der Inbegriff von Solidität
Wenn wir dem Nivona CafeRomatica NICR 690 das Prädikat „grundsolide“ verleihen, schwingt da unweigerlich ein Hauch von Langeweile mit. Die legen wir allerdings positiv aus. Der neue 690 ist nicht das automatisierteste Gerät in unserem Kaffeevollautomaten Test 2024. Er punktet dennoch mit seiner angenehmen Bedienung.
Er hat sicher nicht das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber er ist sein Geld wert. Er bereitet exzellenten Kaffee und sehr gute Milchgetränke zu. Das Ganze in einem kompakten Format und mit leiser Geräuschkulisse.
Im direkten Vergleich mit dem ebenfalls von uns getesteten – und etwas teureren – NICR 825 kann er zwar nicht ganz mithalten, denn der bietet einen größeren Funktionsumfang. Dennoch kann sich seine Leistung sehen lassen – ebenso wie sein elegantes Gehäuse.
Wenn ihr euch in der gleichen Preisklasse umschaut, findet ihr im DeLonghi Perfecta Evo eine gelungene Alternative mit etwas schmalerem Preisschild. Allerdings ist der Italiener weder so schick noch so kompakt wie der Nivona-Automat.
VORTEILE
- Kompakte Maße
- Leises Mahlwerk
- Milchschaumfunktion ohne Tassenrücken
- Sehr guter Kaffee
NACHTEILE
- Unausgeglichenes Preis-Leistungs-Verhältnis
Produkteigenschaften
Was sagt ihr zum Nivona NICR 690? Stimmt ihr unserem Urteil zu? Oder habt ihr eine andere Meinung? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
*Preise Stand Februar 2023
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