Meine Erfahrung mit dem Nivona NICR 825 Kaffeevollautomaten: Der uneitle Normalo der Oberklasse 2024
Der Nivona NICR CafeRomatica 825 komplettiert die Riege der aktuellen Nivona Automaten in unserem Kaffeevollautomaten Test. Damit haben wir aus jeder Baureihe ein Gerät unter die Lupe genommen.
Das Modell bestätigt unsere Meinung über die Marke Nivona: Der Hersteller bietet euch hochwertige und zuverlässige Vollautomaten, die wenig Wert auf glitzernden Schnickschnack legen. Enttäuschende Ausfälle gibt es hier ebenso wenig wie überragende Testsieger.
Ein Nivona Automat ist herrlich normal und konzentriert sich in erster Linie auf guten Kaffee.
Das gefällt uns auch am NICR 825: außergewöhnliche Features oder eine üppige Ausstattung? Fehlanzeige. Gute Ergebnisse in der Tasse? Auf jeden Fall! Dazu gibt es ein ideales Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die 8er-Baureihe ist ein Klassiker im Nivona Sortiment, der im Laufe der Zeit nur ein leichtes Re-Mastering erfahren hat. Mehr war einfach nicht notwendig, denn Nivona muss sich nicht verstecken – auch im Vergleich mit den teureren Jura Automaten nicht. Aber eines ist auch klar: Der Platz auf dem Thron bleibt dem Normalo verwehrt.
Das ist für uns nebensächlich, denn der Espresso aus dem Nivona 825 überzeugt uns auf ganzer Linie!
Inhaltsverzeichnis
Der Nivona 825 im Überblick: Aufgeräumtes & nutzerfreundliches Modell
Den CafeRomatica der 8er Reihe erhaltet ihr in zwei verschiedenen Ausführungen: Das Modell 825 setzt auf matten Kunststoff in Chrom-Optik, der NICR 820 präsentiert sich in klassischem Schwarz. Wir haben uns für die Chrom-Variante mit einer aufgeräumten Front inklusive großem Display, Rotary Switch und zwei kleinen Knöpfen entschieden.
Auf eine App-Steuerung müsst ihr beim NICR 825 verzichten. Halb so wild: Die App, mit der ihr andere Modelle des Herstellers steuern könnt, ist ausgesprochen schlecht umgesetzt. Nach einer Welle der Kritik wurde sie sogar kurzzeitig vom Markt genommen.
In Sachen Ausstattung präsentiert sich der CafeRomatica 825 als typische Nivona Maschine:
- Stufenlos einstellbares Edelstahl-Kegelmahlwerk
- „Aroma Balance System“ mit drei Stufen für die Durchlaufgeschwindigkeit des Wassers
- Kaffeemenge einstellbar zwischen 20 und 240 Milliliter
- Kaffeestärke in fünf Stufen einstellbar
- Kaffeetemperatur drei-stufig variabel
- „Spumatore DuoPlus“ als 2-Tassen-Funktion auch für Espressogetränke mit Milch
- One-Touch-Kaffee für Milchgetränke ohne Tassenrücken
- Herausnehmbare Brühgruppe
- Live-Programmierung aller Getränke während des Bezugs möglich
- Zehn Benutzerprofile, sieben vorprogrammierte Getränke
Preis in der Bewertung: Der Nivona 825 ist eine gerechtfertigte Anschaffung
Das Gesamtpaket des NICR 825 rechtfertigt den Preis von knapp 1.000 Euro (Stand Juli 2021). Bei DeLonghi würdet ihr sicher mehr für dieses Budget bekommen. Außer den Italienern fällt uns allerdings kein Konkurrent ein, der ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Vollautomaten anderer Marken können entweder bei Wertigkeit und Leistungsfreude nicht mithalten – oder ziehen beim Preisvergleich den Kürzeren. „Nivona oder Jura?“ Der oft gehörte Vergleich mit den Schweizer Automaten hinkt ein wenig – auch wenn beide Hersteller wichtige Komponenten von Eugster Frismag produzieren lassen.
Die Marke Jura richtet sich mit ihren höheren Preisen stärker an ein gehobenes Publikum. Nivona hat zwar ebenfalls ein etwas versnobtes Image, aber die Automaten sind grundsätzlich nutzerfreundlicher.
Der Vergleich mit anderen Nivona Automaten: Punktsieg für den NICR 825
Der NICR 825 ist nicht der erste Nivona Vollautomat in unserer Testküche und sogar die Stiftung Warentest ist mittlerweile auf die Modelle aufmerksam geworden. Im Vergleich mit seinen Geschwistern hat er definitiv die Nase vorn.
Der günstigere Nivona NICR 520 hat uns im Test gut gefallen. Als Automat mit manuellem Cappuccinatore, der Tassenrücken erfordert, gehört er eher in die Einsteigerklasse. Dort verweist ihn jedoch DeLonghi mit dem ECAM 22.110 und dem Dinamica ECAM 350.55 auf die hinteren Ränge.
Der Nivona CafeRomatica NICR 970 ist ein eleganter Oberklasse-Automat mit jeder Menge Technik an Bord. Leider schießen die Nürnberger hier etwas übers Ziel hinaus: Etwas weniger technischer Schnickschnack wäre besser gewesen.
Ausgesprochen wuchtig kommt der Nivona Cafe Romatica NICR 1040 daher, wie gemacht für die Gastronomie. Für eure private Küche ist dieser Automat weniger geeignet – es sei denn, ihr habt viel Platz und Lust, ein bisschen zu posen. Unserer Meinung nach ist der Nivona 1040 als Kaffeevollautomat für Büro, Gastro oder Gewerbe geeignet.
Der CafeRomatica 769 hat in unserem Test recht gut abgeschnitten. Allerdings verfügt der unscheinbare Vollautomat nicht über eine 2-Tassen-Funktion für Milchgetränke. Zudem konnte uns der Milchschaum aus dem Cappuccinatore im Test nicht ganz überzeugen.
Ihr seht, den innerfamiliären Vergleich musste der NICR 825 gewinnen. Ihr möchtet den Automaten nun auch mal in Aktion sehen? Kein Problem mit der freundlichen Genehmigung von Coffeeness zeigen wir euch den CafeRomatica im Video.
Benutzerfreundlichkeit & Lautstärke: Wohltuend unkompliziert & angenehm leise
Schon beim ersten Einstellen des Nivona CafeRomatica 825 werdet ihr merken, dass es keine Smartphone-App braucht. Der zentrale Drehknopf reagiert optimal und ermöglicht schnelle und präzise Einstellungen. Der Weg über eine App wäre vermutlich sogar länger.
Das Display ist nicht nur groß und gut ablesbar, Nivona hat auch an Nutzer mit einer Sehschwäche gedacht. Im „Big Picture Mode“ seht ihr alle Symbole in extragroßer Darstellung.
Den NICR 825 stellt ihr genauso unkompliziert und ohne Bedienungsanleitung ein wie jeden anderen Automaten der Nürnberger Kaffeeprofis. Und wie jeder andere hat auch dieser Nivona-Vollautomat ein „Aroma Balance System“ – auch als „Barista in a box“ bekannt. Damit könnt ihr die Durchlaufgeschwindigkeit des Wassers beeinflussen.
Mit dem „Aroma Balance System 3“ stehen euch folgende Modi zur Verfügung: Intense, Constant und Dynamic. Je nach Einstellung wird der Pumpendruck minimiert, damit das Wasser langsamer läuft.
- Intense-Modus: Das Wasser läuft langsamer, der Kaffee wird intensiver.
- Constant-Modus: Das Wasser läuft gleichmäßig, der Kaffee wird „normal“.
- Dynamic-Modus: Das Wasser läuft dynamisch, der Kaffee erhält vielseitige Aromen.
Soweit die Theorie. Wir haben in unseren Tests schon einige Erfahrungen mit diesem Feature gesammelt und sind nicht überzeugt davon. Deswegen empfehlen wir euch die Normalo-Version: Nutzt die Constant-Einstellung und freut euch über guten Espresso.
Es gibt wichtigere Stellschrauben für euren Espresso:
- Mahlgrad
- Menge an Kaffeepulver
- Füllmenge (in der Tasse)
Alle Funktionen und Einstellungen des NICR 825 findet ihr schnell über den Rotary Switch. Ebenso schnell justiert ihr das Gerät nach euren Vorstellungen, womit Nivona euch das Leben wirklich leicht macht.
Beim Mahlen der Kaffeebohnen geht der CafeRomatica 825 angenehm leise zu Werke: Mit knapp 64 Dezibel ist er bis zu zehn Dezibel leiser als seine Geschwister. Diesen Unterschied nehmt ihr auch ohne Messgerät wahr.
Espresso & Getränkevielfalt: Aromatischer Genuss von Kaffee bis Latte Macchiato
Nicht, dass wir bei einer Blindverkostung zielsicher jeden Kaffeevollautomaten erkennen würden. Aber unsere Testberichte zeigen, dass das Geschmacksprofil der Nivona Automaten sehr einheitlich ist. Zwischen dem CafeRomatica 825, dem NICR 820 und dem kleineren NICR 520 gibt es kaum spürbare Unterschiede. Bei beiden Automaten haben wir – wie bei allen aktuellen Kaffeevollautomaten Tests – die Kaffeebohnen von Coffeeness verwendet.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Der NICR 825 arbeitet das Schokoladen-Aroma wunderbar heraus. Der Geschmack weist keine überragende Vielseitigkeit auf, sondern entspricht genau unseren Erwartungen. Unser Test-Espresso zeichnet sich durch ein samtiges Mundgefühl aus. Zudem gießt der Nivona 825 ein wirklich heißes Getränk aus dem Kaffeeauslauf in eure Tassen. Perfekt, wenn euch die Getränke aus anderen Kaffeemaschinen sonst zu kalt sind.
Der „normale“ Kaffee gelingt dem CafeRomatica dank Aromatica System ausgesprochen gut. Auch als Milchfans könnt ihr hier auf einen Extraschuss verzichten. Das Geschmacksprofil stimmt einfach.
Unsere Empfehlung: Die Einstellungen für einen gelungenen Espresso
Für unseren Espresso haben wir eine Füllmenge von 40 Millilitern eingestellt. Zwar sind auch 25 Milliliter möglich, die wir grundsätzlich für das Ideal halten, aber mit 40 haben wir das beste Mengen-Aroma-Verhältnis erzielt.
Bei der Kaffeestärke haben wir uns für drei von fünf Kaffeebohnen entschieden. Das Mahlwerk haben wir auf die feinste Stufe justiert. Damit kommen nicht alle Kaffeevollautomaten zurecht, der Nivona 825 meistert diese Aufgabe aber sehr gut.
Für euren „normalen“ Kaffee empfehlen wir euch eine Füllmenge von 120 Millilitern. So vermeidet ihr wässrigen Kaffee und erzielt ein gutes Aroma – gute Bohnen vorausgesetzt.
Milchschaum-Qualität: Konsistenz ist wichtiger als Größe
Die meisten Milchschaum-Fans, die wir kennen, möchten eine anständige Schaumkrone auf ihrem Latte Macchiato. Das heißt, die Haube muss mindestens zwei Finger breit und schön feinporig sein. Auf den ersten Blick könnte euch die Krone des Latte Macchiato aus dem CafeRomatica 825 enttäuschen. In Sachen Größe erfüllt sie nur die Mindestanforderungen.
Aber die Konsistenz! Der Milchschaum aus dem 825-er Milchsystem ist nicht nur unglaublich cremig, er hat auch eine wunderbare Süße und dazu die ideale Temperatur. Hier bleiben keine Wünsche offen.
Ein bisschen klopft sich der CafeRomatica dabei selbst auf die Schulter: Der Spumatore achtet beim Zubereiten eures Cappuccino auf die richtige Reihenfolge von Schaum und Espresso. Was Nivona selbstbewusst als Aroma-Technologie verkauft, reißt uns nicht vom Hocker. Eigentlich sollte dieses Feature bei einem Automaten dieser Preisklasse selbstverständlich sein.
Reinigung: Ruck zuck erledigt – typisch Nivona!
In Sachen Reinigung haben uns alle Nivona Automaten im Test überzeugt. Was immer zu tun ist – Wasserfilter wechseln, Entkalkungsprogramm oder Reinigungsprogramm starten: Der Automat nimmt euch an die Hand und führt euch durch die einzelnen Schritte.
Vom Wassertank bis zur Abtropffläche könnt ihr alles einfach entfernen und abspülen. Uns freut vor allem, dass ihr auch die Brühgruppe herausnehmen könnt – anders als etwa bei den teuren Jura-Automaten. Denn so könnt ihr auch im Inneren des Automaten für Hygiene sorgen.
Fazit zum Nivona 825 Test: Oberklasse, aber alles andere als abgehoben
Wir hatten schon länger den Eindruck, dass der Nivona CafeRomatica 825 ein ausgesprochen beliebter Kaffeevollautomat ist. Nachdem wir ihn in unserem Kaffeevollautomaten Test auf Herz und Nieren geprüft haben, gehören auch wir zu seiner Fangemeinde.
Wenn ihr technischen Schnickschnack und ausgefeilteste Features sucht, ist der CafeRomatica 825 nicht das richtige Modell für euch und ihr seid mit dem Jura Z10 besser bedient. Allerdings spielt der Automat aus der Schweiz in einer anderen Preisklasse. Ein bisschen mehr Pomp und Glitzer bietet euch auch der DeLonghi PrimaDonna Soul, der ein ähnliches Preisschild trägt wie der NICR 825.
Der Nivona 825 bereitet sehr aromatischen Espresso und wunderbar cremigen Milchschaum zu. Trotz seines modernen Bedienkonzepts, seines leisen und präzisen Mahlwerks sowie seiner hochwertigen Materialien, wirkt er dabei wohltuend normal. Immer neue Innovationen und Spielereien findet ihr bei Nivona nicht. Automaten wie der 825 sind zwar ausgesprochen hochwertig, bleiben dabei aber auf dem Teppich.
VORTEILE
- Espresso & Milchschaum sehr gut
- Mahlwerk angenehm leise
- Reinigung sehr unkompliziert
NACHTEILE
- Kein Milchschaumbehälter im Lieferumfang
Produkteigenschaften
Was sagt ihr zum Nivona 825? Habt ihr ihn schon ausprobiert? Wir freuen uns auf eure Meinung, Fragen und Anregungen in den Kommentaren!
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