Meine Erfahrung mit dem Nivona NICR 550 CafeRomatica Kaffeevollautomat im Test 2024: Gelungenes Update oder überteuerte Kopie?
Auch ohne Stiftung Warentest ist uns bereits jetzt klar: Kaffeevollautomaten der Marke Nivona sind immer eine Empfehlung wert! Umso bedauerlicher finden wir, dass der Nürnberger Hersteller sich am Markt lediglich auf exklusive Fachhändler beschränkt.
In unserem Kaffeevollautomat-Test 2024 haben wir diesmal den Nivona 550 genauer unter die Lupe genommen. Mit rund 520 Euro (Stand: August 2022) geht der Kaffeeautomat preislich zwar nicht mehr als Einsteigergerät durch, hat dafür allerdings mehr drauf als sein schriller Vorgänger, der Nivona 520.
Wie schlägt sich die Kaffeemaschine im Vergleich zum fast baugleichen Jura A1 oder unserem Testsieger DeLonghi ECAM 22.110.B? Sind die Verbesserungen der Baureihe den Aufpreis wert?
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Der Nivona 550 Test im Überblick
Mit einem neuen Display und leisem Mahlwerk setzt das Gerät längst überfällige Verbesserungen der Nivona 5er Reihe durch – wer bereits den Vorgänger besitzt, muss hier allerdings nicht unbedingt zugreifen.
VORTEILE
- Leichte Bedienung
- Leises Mahlwerk
- Gelungener Kaffee & Milchschaum
- Einfache Reinigung
NACHTEILE
- Bindung an Fachhändler
- Tassenrücken für Milchschaum
Selbst in puncto Design orientiert sich der Nivona Kaffeevollautomat in mattschwarz oder weiß (NICR 560) an der 5er Serie. Bereits bekannte Funktionen wie die Drehknopf-Auswahl bleiben unverändert, dafür hat der NICR 550 in Sachen Gewicht abgespeckt. Bei gleichbleibender Höhe wiegt der Apparat ganze zwei Kilo weniger.
Die verbesserte Bedienung und spezielle Einstellungen bei der Extraktion machen den Nivona Kaffeevollautomat zu einem Gesamtpaket mit Funktionen, wie wir sie sonst nur von teureren Geräten gewohnt sind. Auf den Flying Picture Modus des NICR 970 und Tassenbeleuchtung, Tassenwärmer sowie Bluetooth Modul der Modelle 790, 795 und 799 müsst ihr allerdings verzichten.
Besonders interessant finden wir den Vergleich mit Jura, da beide Firmen ihre Bauteile von Eugster Frismag beziehen.
Nivona 550 CafeRomatica | Jura A1 | |
---|---|---|
Preis | 520 Euro | 629 Euro |
Mahlwerk | Kegelmahlwerk Edelstahl | Kegelmahlwerk Edelstahl |
Mahlgrad | 3 Stufen | Stufenlos |
Kaffeestärke | 3 Stufen | 2 Stufen |
Display | TFT Farbdisplay | Touchpanel |
Brühgruppe | Herausnehmbar | Nicht herausnehmbar |
2-Tassen-Funktion | Ja (keine Milchgetränke) | Nein |
Milchschaumsystem | Halbautomatisch (Schlauch) | Nein |
Bei genauerem Hinsehen wird aber klar, dass Nivona in Sachen Aroma einen komplett anderen Ansatz verfolgt, während Jura den Fokus auf puristisch schwarzen Kaffee legt. Dank Milchsystem würden wir uns hier eindeutig für den breiter einsetzbaren Nivona Kaffeevollautomaten entscheiden.
Benutzerfreundlichkeit & Lautstärke: Intuitiver & leiser als der Vorgänger
In puncto Funktionalität hat Nivona mit dem NICR 550 ein Modell ohne übertriebene Features, aber mit einmaliger Handhabung auf den Markt gebracht! Die Bedienung per Drehrad geht selbst ohne Ratgeber einfach von der Hand und sämtliche Menüpunkte sind leicht auffindbar.
Im Hintergrund arbeitet zwar kein „Barista in a box“ System wie bei der 6er Reihe, dafür sorgt die hauseigene Aroma Technologie für das reibungslose Zusammenspiel von vorprogrammierten Kaffeerezepten und sämtlichen Bauteilen.
Nur drei unterscheidbare Stufen für Mahlgrad, Temperatur und Kaffeepulver mag zwar wenig klingen, letztendlich sind diese aber besser ausgeführt als bei manchen Maschinen mit mehr Auswahlmöglichkeiten. Da könnt ihr getrost auf Spielereien wie Internet-Verbindung, App und Touch Funktion verzichten.
Den größten Pluspunkt räumt der Nivona 550 mit seiner verbesserten Geräuschisolierung ab. Wer bereits den NICR 520 zuhause stehen hat, weiß über die ohrenbetäubende Wirkung der Maschine Bescheid. Anders bei diesem Vollautomat: Mit knapp 8 Dezibel Unterschied klingt der NICR 550 viel gedämmter und weniger schrill. Selbst das Klappern beim Bezug ist verschwunden – Hut ab!
Espresso & Getränkevielfalt: Intensiv mit spritzigen Aromen
Die Marke Nivona legt seit jeher Wert auf ihr hauseigenes „Aroma Balance System“, welches mithilfe von Pre-Infusion Technologie für ein stärkeres Aroma im Kaffee sorgen soll. Ab der Mittelklasse geht das Unternehmen noch weiter und hat den sogenannten „Barista in a box“ integriert, der das Zusammenspiel von Intensität und Kaffeesorten regulieren soll. Bei der 5er-Reihe ist diese Funktion allerdings noch nicht angekommen.
Für die perfekte Kaffeezubereitung haben wir im Nivona 550 Test folgende Einstellungen gewählt:
- Mahlgrad auf die feinst mögliche Stufe einstellen
- Kaffeestärke auf „mittel“ bis „hoch“ stellen
- Kaffeetemperatur bleibt auf Werkseinstellung
- Die Füllmenge für Espresso als Doppelbezug mit 40ml
- Für eine Tasse Kaffee wählt ihr 120ml
Achtung! Bitte den Mahlgrad nur bei laufendem Mahlwerk verstellen!
Bei lediglich drei verschiedenen Mahlgraden sollten die Stufen klar voneinander zu unterscheiden sein – hier hat der Nivona gute Arbeit geleistet! Für besonders aromatische Ergebnisse wählt ihr immer den feinsten Mahlgrad. Stufe 2 und 3 benötigt ihr nur bei sehr frischen Kaffeebohnen oder Experimenten mit der Kaffeedichte.
Geschmacklich sind wir vom Nivona NICR 550 restlos überzeugt! Der Kaffeevollautomat arbeitet spritzige Aromen aus den Arabica oder Robusta Bohnen heraus, wie wir sie sonst nur von echten Espressomaschinen kennen. Die Stärke beim Espresso passt punktgenau und ist trotzdem noch schön schokoladig-süß.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Was ihr sonst noch auf Knopfdruck aus diesem Apparat hervorzaubern könnt, sehen wir uns jetzt etwas genauer an!
Milchschaum-Qualität: Heiß & üppig
Wie bereits erwähnt, würden wir dem Nivona NICR 550 im direkten Vergleich zum Jura A1 stets den Vorzug geben. Der Grund? Ein Milchsystem!
Cappuccino, Latte Macchiato oder Flat White. Ihr müsst kein Cappuccino Connaisseur sein, um zu wissen: Manche Getränke sind ohne Milchschaum einfach nicht komplett!
Dabei gibt sich Nivona beim Bewerben des „Onetouch Spumatore“ noch nicht einmal große Mühe und bezeichnet den Milchaufschäumer mehr als Zubehör statt essenziellen Bestandteil der Kaffeemaschine.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich am Milchsystem nichts Gravierendes verändert. Ihr müsst für die Zubereitung für Milchgetränke weiterhin die Tasse vom Kaffeeauslauf unter den Milchaufschäumer rücken. Zudem habt ihr weder Einfluss auf Durchlaufgeschwindigkeit noch Durchlaufzeit.
Dafür lässt sich der Milchschlauch bequem direkt in den Milchbehälter oder die Tüte stecken und per Drehknopf an- und abschalten. So seid ihr niemals von der maximalen Füllmenge der Tasse abhängig und könnt nach Belieben eure Getränke selbst mischen!
Wie bei Nivona üblich ist der Milchbezug angenehm leise und bringt für uns die richtige Menge an Milchschaum. Die Konsistenz ist zwar etwas gröber und blasiger als bei anderen Geräten, verbindet sich jedoch gut mit dem Kaffee. Bei sommerlichen Temperaturen könnt ihr euer Getränk sogar noch kurz stehen lassen, bevor ihr so richtig eintaucht.
Im Vergleich zum Testsieger DeLonghi ECAM 22.110.B haben wir hier höhere Ansprüche ans Gerät, immerhin müssen sich die knapp 240 Euro Preisdifferenz auch rechtfertigen lassen. Ein nahezu automatischer Cappuccino und sämtliche Freiheiten beim Verhältnis von Kaffee zu Milchschaum machen den Nivona-Apparat eindeutig zu einem guten Griff!
Reinigung: Gewohnt einfach & schnell
Wir betonen es immer wieder: Die richtige Pflege kann die Lebensdauer eines Kaffeevollautomaten um einiges verlängern. Umso bedauerlicher ist es, dass Jura nach wie vor auf nicht herausnehmbare Brühgruppen setzt. Nivona macht in diesem Punkt – ähnlich wie Miele – alles richtig und hat nur leicht zu reinigende Teile verbaut.
Vom Ermitteln der Wasserhärte bis zur regelmäßigen Anwendung der Pflegeprogramme geht die Reinigung beim Nivona NICR 550 leicht von der Hand! Wassertank sowie Tresterbehälter und Abtropfschale lassen sich einfach entnehmen und per Hand abspülen.
Wollt ihr den Milchbehälter reinigen, solltet ihr folgende Schritte durchführen:
- Schlauch in ein Gefäß mit Wasser halten
- Glas unterstellen
- Ventil öffnen
- Durchlaufen lassen
- Ventil schließen
- Schlauch in Abtropfschale stecken
- Ventil erneut öffnen
- Mit heißem Dampf durchspülen
- Ventil schließen
Die einfache und übersichtliche Menüführung leitet euch ohne Probleme durch alle Programme.
Aufgrund der kompakten Bauweise solltet ihr sowohl den Bohnenbehälter als auch Wassertank öfters reinigen – bei dieser Gelegenheit könnt ihr sämtliche Bauteile schnell auswischen. Mit regelmäßiger Pflege spart ihr euch auf lange Sicht selbst kompliziertes Zubehör wie Filter oder Reinigungstabletten.
Einzig die beschränkte Verfügbarkeit am Markt finden wir nicht optimal. Solltet ihr tatsächlich einmal ein Ersatzteil benötigen, hilft euch bei allen Nivona-Geräten der Fachhändler weiter.
Fazit: Der Nivona 550 als gelungenes Upgrade
Abgesehen vom leicht abgehobenen Snob-Gehabe finden wir Nivona in unserem Kaffeevollautomat-Test 2024 stets vielversprechend! Gleichzeitig könnt ihr mit einem Nivona Kaffeevollautomaten immer sicher sein, dass euch bei Problemen Fachpersonal zur Verfügung steht.
Der NICR 550 bringt Einstellungen mit, wie wir sie sonst nur von teureren Geräten kennen – ein gelungenes Upgrade vom Vorgänger NICR 520 mit besserem Display und einer angenehmen Geräuschkulisse. Dadurch wirkt das gesamte Gerät gleich viel hochwertiger – und auch hochpreisiger.
Der hocharomatische Espresso wie aus einer Siebträgermaschine hat uns mit frischen Aromen restlos überzeugt. Selbst der üppige Milchschaum hätte von einem Profi stammen können, auch wenn ihr dafür kurzes Gläserrücken in Kauf nehmen müsst.
Gerade im Preisvergleich zum Allround-Sieger DeLonghi ECAM 22.110.B hätten wir uns ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis gewünscht. Wäre der NICR 550 nochmal 100 Euro günstiger, könnten wir ihn noch als Einsteigerklasse durchgehen lassen. So macht sich Nivona ein bisschen das Leben schwer – aber das sind wir von der exklusiven Marke schon gewohnt.
Ansonsten hat uns der Nivona NICR 550 mit erstklassiger Qualität und hoher Benutzerfreundlichkeit auf ganzer Linie überzeugt!
VORTEILE
- Leichte Bedienung
- Leises Mahlwerk
- Gelungener Kaffee & Milchschaum
- Einfache Reinigung
NACHTEILE
- Bindung an Fachhändler
- Tassenrücken für Milchschaum
Produkteigenschaften
Welche Erfahrungen habt ihr mit Nivona bisher gemacht? Ist der Kaffeeautomat eine Alternative zu gängigen Marken oder findet ihr unsere Bewertung unpassend? Erzählt es uns in den Kommentaren!
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