Was ist das Wichtigste für euren Kaffee? Richtig: Gute Kaffeebohnen. Die schmeißt ihr nicht als ganze Bohne in den Filter. Wenn ihr nicht gerade einen Kaffeevollautomaten oder eine Kaffeemaschine mit Mahlwerk nutzt, kommt ihr also um eine anständige Kaffeemühle nicht herum.
Die Auswahl ist groß: elektrische Kaffeemühlen und Handkaffeemühlen, Mühlen mit Scheibenmahlwerk, Mühlen mit Kegelmahlwerk, Espresso- und Filterkaffee-Mühlen und Allrounder.
Einsteigern empfehlen wir die günstige Rommelsbacher EKM 200. Wenn es um Filterkaffee geht, ist die Baratza Encore eine gute Wahl, für Espresso eignet sich die Eureka Mignon sehr gut.
Beide Varianten haben ihre Vorteile. Eine elektrische Kaffeemühle eignet sich vor allem für die Zubereitung im Filter, für die ihr größere Bohnenmengen auf einmal mahlen müsst. Eine Handmühle wie die Comandante C40 bietet mehr Flexibilität – auch auf Reisen – und mahlt sehr präzise.
Eine passable elektrische Mühle für Filter-Mahlstufen erhaltet ihr schon ab 50 Euro. Bei Espressomühlen fängt die Auswahl bei Modellen wie der Graef CM 800 für rund 120 Euro an und hört bei der Eureka Mignon für rund 450 Euro lange nicht auf.
Grundsätzlich gelten Scheibenmahlwerke als hochwertiger. Allerdings wird das erst ab einem gewissen Scheibendurchmesser relevant. Viel wichtiger für die Wahl der richtigen Mühle sind aber Mahlgrad, Lautstärke, Verarbeitung und Reinigung.
Hier tendieren wir eindeutig zu Handmühlen wie der Comandante C40. Habt ihr keine Lust auf Muskeleinsatz oder mahlt regelmäßig größere Mengen, solltet ihr mindestens eine Melitta Calibra oder eine Baratza Encore anschaffen.
Wir verraten euch, welche Rolle eure bevorzugte Zubereitungsart bei der Wahl der richtigen Kaffeemühle spielt. Vor allem werfen wir einen Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis der Kaffeemühlen: Eine gute Kaffeemühle hat ihren Preis – aber unter bestimmten Voraussetzungen machen auch Modelle unter 100 Euro einen guten Job.
Welche das sind und was ihr bei der Wahl eurer Kaffeemühle für eure Zubereitungsart beachten müsst, lest ihr in diesem Ratgeber.
Kaffeemühlen im Vergleich: Die besten Modelle für verschiedene Ansprüche im Überblick
Wir präsentieren euch hier nicht den einen ultimativen Testsieger. Denn eine Super-Mühle, die in keiner Küche fehlen darf, gibt es nicht. Stattdessen stellen wir euch unsere Empfehlungen für verschiedene Kategorien vor.
Die besten Espresso- und Kaffeemühlen für Einsteiger:
- Rommelsbacher EKM 200: elektrische Kaffeemühle für Filter-Mahlgrade, für 51,99 Euro
- Melitta Calibra: elektrische Kaffeemühle mit integrierter Waage, für 136,35 Euro
- Porlex Tall: günstige Handkaffeemühle, 64,37 Euro
- Graef CM 800: beste Einsteiger-Espressomühle, für 99,99 Euro
Die besten Espresso- und Kaffeemühlen für Fortgeschrittene und Anspruchsvolle:
- Eureka Mignon: Klassiker-Espressomühle, für 449,90 Euro
- Comandante C40: beste manuelle Kaffeemühle, für 267,95 Euro
- Sage Smart Grinder Pro: leistungsstarke elektrische Espressomühle, für 229,99 Euro
- Baratza Encore: beste elektrische Kaffeemühle für Filterkaffee, für 140,17 Euro
Einen Flop haben wir leider auch zu vermelden: Die Braun FreshSet KG 7070 punktet zwar mit einfacher Bedienung, mutiert aber zur unkontrollierten Kaffeeschleuder, sobald ihr den Mahlvorgang startet.
Test-Kriterien: So findet ihr die beste Kaffeemühle für eure Bohnen
Kaffeemühlen unterscheiden sich in Bauart, Funktionsweise und Preis. Auch wenn ein Vergleich der verschiedenen Modelle naheliegt, bewertet ihr am besten jede Mühle für sich. Stimmen Qualität und Verarbeitung, könnt ihr die Kaffeemühle ewig nutzen. Wenn auch die Leistungsfähigkeit passt, braucht ihr euch über eine Neuanschaffung praktisch keine Gedanken zu machen.
Unsere Mühlen-Empfehlungen orientieren sich an vier Leitkategorien:
Die elektrische Variante ist bequem, schnell und präzise. Sie schafft reproduzierbare Mahlergebnisse auch in größeren Mengen und passt zu Siebträgermaschine und Kaffeemaschine ebenso wie zu Chemex und French Press.
Möchtet ihr – zuhause oder unterwegs – kleinere Portionen Kaffeebohnen mahlen, ist eine Handkaffeemühle eine sehr gute Wahl.
Einige Mühlen in unserem Test beherrschen Mahlstufen für Espresso und Filterkaffee. Meist eignen sie sich dennoch vorrangig für eine Zubereitungsart. Maßgeblich ist vor allem die Bauweise. Unser Rat: Legt euch für den täglichen Einsatz zuhause auf einen Spezialisten für Espresso oder Filterkaffee fest.
Wie Kaffeevollautomaten verfügen auch kompakte, günstige Kaffeemühlen oft über ein Kegelmahlwerk aus Edelstahl, während höhere Preise meist auf ein Scheibenmahlwerk aus Keramik hinweisen.
Beide haben Vor- und Nachteile und können gute Mahlergebnisse liefern. Auch wenn ein Hersteller laut mit einem bestimmten Mahlwerk wirbt, solltet ihr auch andere Faktoren betrachten.
Ausnahme: Kaffeemühlen mit Schlagwerk solltet ihr im Regal stehen lassen. Oder zur Gewürzmühle umfunktionieren.
In Sachen Preis-Leistung könnt ihr euch bei Kaffeemühlen an dieser Faustregel orientieren:
Für Espresso-Körnungen eignen sich günstige Handkaffeemühlen sehr gut, elektrische Mühlen sollten nicht unter 100 Euro kosten. Je präziser das gewünschte Mahlergebnis ist, desto größer fällt das Preisschild aus.
Homogenes Kaffeepulver für Kaffeemaschine oder Handfilter beherrschen vor allem preisintensivere Handmühlen, bei den elektrischen Varianten kann auch ein Modell ab 50 Euro ausreichen. Richtig gute Testergebnisse fahren allerdings die Mühlen ab 100 Euro ein.
Eine empfehlenswerte Espressomühle für anspruchsvolle Kaffeefans kostet aber deutlich mehr als die Filtervariante. Der Grund dafür sind die feine Körnung und die genaue Dosierung, die ihr für einen guten Espresso braucht.
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Die besten elektrischen Kaffeemühlen: Unsere Testsieger & Empfehlung
Ein wesentlicher Vorteil einer elektrischen Mühle ist der Komfort: Statt mit Muskelschmalz mahlt ihr euren Bohnenkaffee auf Knopfdruck. Im besten Fall geht das Mahlwerk dabei rasanter und gleichmäßiger zu Werke als die manuelle Variante.
Je genauer das Ergebnis sein soll, desto mehr müsst ihr in die Mühle investieren. Das Mahlwerk in Gang setzen kann jeder – das perfekte Mahlergebnis beherrschen nur wenige.
Die beste elektrische Kaffeemühle für Einsteiger: Rommelsbacher EKM 200
Die meisten ambitionierten Home-Baristas würden sicher an der Rommelsbacher EKM 200 vorbeispazieren. Außer vielleicht, sie trinken nicht nur Espresso, sondern ab und an auch mal einen Filterkaffee.
Das elektrische Einsteiger-Modell für rund 60 Euro hat 18 Mahlgrade an Bord. Diese eignen sich für Filter, French Press und Chemex. Für Espresso wird das Mahlgut zu unregelmäßig. Von Perfektion ist das Ergebnis auch in den gröberen Mahlgraden weit entfernt, es ist dennoch absolut zufriedenstellend.
Der Aufbau der Rommelsbacher-Mühle ist deutlich auf die größeren Mengen für Filterkaffee ausgelegt. Die gewünschte Kaffeemenge stellt ihr nach Tassen ein, die Bedienung ist dank großer Knöpfe, Einstellräder und eindeutiger Symbole ausgesprochen einfach.
Eines unserer Teammitglieder nutzt die Mühle privat und empfiehlt sie allen, die einfach Kaffeebohnen mahlen möchten.
Direkte Konkurrenten in dieser Preisklasse sind zum Beispiel die Melitta Molino und die Braun FreshSet KG 7070. Diese beiden Mühlen braucht ihr euch gar nicht genauer ansehen. Die Severin KM 3873 und die Zassenhaus Kingston schneiden nicht ganz so schlecht ab, erhalten von uns aber auch keine Empfehlung.
VORTEILE
- Günstiger Preis
- Sehr einfache Handhabung
- Sinnvolle Einstellungen
- Mahlergebnis zufriedenstellend
NACHTEILE
- Reinigung etwas kompliziert
- Viel statische Aufladung
Produkteigenschaften
Die beste elektrische Espressomühle für Einsteiger: Graef CM 800
Von der Rommelsbacher-Kaffeemühle springen wir zur Espressomühle Graef CM 800 für rund 130 Euro. Der Sprung von 60 Euro veranschaulicht, was wir über die Preisunterschiede zwischen Filter- und Espressomühlen gesagt haben.
Die Graef CM 800 ist ein Klassiker in der Einstiegsklasse. Die Mühle mit Edelstahl-Kegelmahlwerk wird ebenfalls regelmäßig von einem Teammitglied genutzt und besteht den Dauertest locker.
Laut Hersteller verfügt sie über 40 Mahlgrade, diese könnt ihr mit ein wenig Schrauben am Mahlwerk sogar noch verfeinern. „Fein“ dürft ihr wörtlich nehmen: Von Kies bis Staub beherrscht das Mahlwerk alle Körnungen.
Wobei ihr beachten solltet, dass die Maschine immer ungenauer wird, je gröber der ausgewählte Mahlgrad ist. Deswegen erhält sie von uns keine Empfehlung für Filterkaffee. Schon ihr Aufbau zeigt, dass sie ganz auf Espresso ausgelegt ist: Die Siebträgerhaltung und der Kontaktschalter sind eindeutige Indizien.
Ein paar Schwächen haben wir im Test ausgemacht:
- Viel Totraum
- Statische Aufladung
- Keine Dosierfunktion
- Lauter Mahlvorgang
Trotz dieser Macken empfehlen wir sie immer wieder. Auch, weil wir bisher keine Alternative gefunden haben, die die Vorteile dieser Mühle übertrifft. Falls ihr ein Modell auf dem Schirm habt, schreibt es uns in die Kommentare – wir schauen es uns gerne an.
VORTEILE
- Feine Mahlgrad-Abstufungen
- Sehr homogenes Mahlgut
- Robust & stabil
- Hohe Funktionalität
NACHTEILE
- Statische Aufladung & großer Totraum
- Reinigung etwas kompliziert
Produkteigenschaften
Die beste elektrische Kaffeemühle für Fortgeschrittene: Baratza Encore ESP
Preislich sind die Graef-Espressomühle und die Baratza Encore ESP recht ähnlich. In Bezug auf die Zubereitungsart sind sie jedoch sehr gegensätzlich: Anders als die Graef-Mühle ist die Nachfolgerin der Baratza Encore auf Filterkaffee spezialisiert.
Das zeigt schon der typische Aufbau mit freiem Mahlen und großem Behälter für das Kaffeepulver. Allerdings kommt das neue Encore-Modell mit dem Zusatz ESP auch mit den feineren Mahlgraden klar, an denen die ältere Mühlenversion gescheitert ist.
Was sich hingegen nicht geändert hat, ist das umständliche Umfüllen des feinen Kaffeemehls in einen Siebträger. Es soll Tester geben, die das ignorieren – für uns macht dieser Umstand die Encore ESP zu einer Mühle für Filterkaffee. Diese bietet euch unteren anderem:
- Edelstahl-Kegelmahlwerk
- 40 Mahlstufen
- Einfache Bedienung
- Individuelle Portionierung
- Geringe statische Aufladung
Das Mahlergebnis fällt ausgesprochen homogen aus. Der Mahlvorgang ist wegen des verbauten Kunststoffs recht laut. Sehr erfreulich ist die gute Verarbeitung: Die Baratza Encore ist in jeder Modellvariante kraftvoll und verspricht Langlebigkeit.
Alternative Modelle in dieser Preisklasse, etwa die Solis Scala Plus oder die Tchibo Kaffeemühle, haben mitunter mehr Funktionen an Bord, mahlen aber weniger präzise als die Baratza Encore.
VORTEILE
- Kompakte Maße
- Homogene Ergebnisse
- Hohe Stabilität
- Leichte Bedienung & Reinigung
- Kaum statische Aufladung
NACHTEILE
- Ziemlich laut
- Nicht für Espresso geeignet
Produkteigenschaften
Die beste vielseitige elektrische Kaffeemühle für Fortgeschrittene: Sage Smart Grinder Pro
Die Sage Smart Grinder Pro ist ein Neuzugang in unserem Kaffeemühle-Test 2024. Sie erhält von uns eine Empfehlung als Allrounder. Ihren Preis von 200 Euro rechtfertigt die Mühle spielend. Unter anderem mit diesen Eigenschaften:
- Kegelmahlwerk aus Edelstahl
- 60 Mahlstufen
- Programmierbare Mahldauer (Kaffeemenge)
- Display mit Anzeige von Mahlgrad, Mahlmenge & Mahlzeit
Die Sage-Mühle arbeitet nicht mit absoluter Präzision und hat ein paar kleinere Schwächen bei der Handhabung. Dafür funktionieren die Dosierhilfen und Programme sehr gut.
Neben der Sage-Mühle gehört auch die KitchenAid Artisan Kaffeemühle in die Kategorie Alleskönner. Diese bietet euch ähnliche Vorteile, ist allerdings ein Auslaufmodell und hat eine Tendenz in Richtung Filterkaffee.
VORTEILE
- Viele EInstellmöglichkeiten
- Einfache Bedienung
- Verständliches Display
- Sehr homogen für Espresso
- Viel Zubehör
- Recht leise
NACHTEILE
- In groben Mahlgraden etwas ungenau
Produkteigenschaften
Beste elektrische Espressomühle für Anspruchsvolle: Eureka Mignon
Eigentlich müssten wir euch jetzt die Baratza Sette 270W vorstellen. Aber die Super-Mühle für rund 500 Euro ist kaum noch verfügbar. Anstatt euch also auf die Suche nach dem heiligen Gral zu schicken, präsentieren wir euch mit der Eureka Mignon eine Alternative, die wir genauso feiern.
Die Migno-Mühlen hat ein Scheibenmahlwerk aus Edelstahl, mit dem sie Espressopulver der Extraklasse mahlt. Sie ist sehr kompakt, extrem hochwertig und ausgesprochen langlebig. Als kleines Sahnehäubchen erfreut sie euch mit einer unkomplizierten Reinigung. Damit ist die Mignon jeden Euro ihres Preises von 470 Euro wert.
Die Mignon hat eine Reihe Geschwister – wir sind vor allem Fans des Klassikers MCI, der mit jeder Menge Edelstahl glänzt – innen wie außen.
Auch die anderen Mignon-Mühlen sind eine Empfehlung: Wenn es euch ernst ist mit fein gemahlenen Kaffeebohnen, kommt ihr kaum um die Eureka Mignon herum. Sie beherrscht auch Filter-Mahlgrade, jedoch ist ihr ganzer Aufbau und Stil klar auf Siebträger ausgelegt.
VORTEILE
- Wenig statische Aufladung
- Hochwertige Verarbeitung
- Edles Design & viel Zubehör
- Gleichmäßige Körnung des Mahlguts
- Leicht zu reinigen
NACHTEILE
- Nicht für alle Siebträger passend
- Geduld beim Einstellen nötig
Produkteigenschaften
Die beste elektrische Kaffeemühle für Anspruchsvolle: Muss das sein?
Home-Baristas mit einem Faible für teures Equipment müssen jetzt kurz tapfer sein: Es ist nicht notwendig, für Filterkaffee so viel Geld für eine Kaffeemühle auszugeben wie für die Profi-Espressionisten von Eureka oder Baratza.
Selbstverständlich findet ihr bei renommierten Marken wie Mahlkönig spezielle Filtermühlen mit entsprechendem Preisschild. Aber auch eine kleine elektrische Kaffeemühle für 150 Euro kann euren Ansprüchen an Mahlung und Aroma gerecht werden.
Die mittlere Körnung für Filterkaffee erfordert weniger Präzision als der feine Espresso-Mahlgrad – da könnt ihr bequem den günstigen Mittelweg wählen.
Kaffeemühlen mit Waage: Tchibo & Melitta kaufen?
Neben den Bohnen selbst und dem richtigen Mahlgrad ist die Dosierung des Kaffeepulvers eine wichtige Stellschraube für euren Kaffee. Idealerweise messt ihr das Pulver nach dem Mahlen mit einer Kaffeewaage ab.
Kaffeemühlen wie die Melitta Calibra und die Tchibo Kaffeemühle mit Waage nehmen euch diesen Handgriff ab. Auch wenn die Hersteller ein wenig mehr vorgeben: Beide Mühlen sind Einsteigervarianten für Filterkaffee.
Die Waage der Calibra ist angenehm reaktionsfreudig und überraschend präzise. Die Mühle bietet euch verschiedene Mahlprogramme und 39 Mahlstufen. Für rund 140 Euro ist das ein anständiges Gesamtpaket – auch wenn die Modelle mit weniger Technik und besserer Leistung eine deutlichere Empfehlung von uns erhalten.
Die Tchibo Mühle ist schon für rund 80 Euro erhältlich. Der Hersteller verspricht alle Mahlmöglichkeiten – wir stufen das Gerät als Filtermühle ein. Erfreulicherweise lässt sie sich einfach bedienen und liefert Mahlergebnisse mit guter Homogenität ab.
VORTEILE
- Integrierte Kaffeewaage
- Display
- Einfache Bedienung
- Sehr genau
NACHTEILE
- Verarbeitung wirkt billig
- Laut im Betrieb
- Statische Aufladung
Produkteigenschaften
Am Ende bleibt bei beiden Modellen die Frage, ob ihr besser eine hochwertigere Mühle und eine externe Waage anschafft. Wir beantworten das diplomatisch: Denkt ihr an Modelle wie die Rommelsbacher EKM 200, ist die Variante Mühle mit integrierter Waage die bessere Wahl, weil sie fürs gleiche Geld mehr Präzision liefert.
Interessiert ihr euch allerdings für eine Mühle vom Schlag einer Baratza Sette oder einer Eureka Mignon, schafft ihr euch am besten eine ebenso hochwertige Waage an. Gerade beim Espresso kommt es auf jedes Gramm Kaffeepulver an. Ob dafür eine Waage für mehrere hundert Euro infrage kommt, entscheidet ihr.
Die besten Handkaffeemühlen: Manuelle Präzision für Single Dose & kleine Mengen
Bei allem Komfort einer elektrischen Mühle: Auch die Handkurbel-Variante lohnt sich. Gerade Kaffeefans mit Anspruch und einer gewissen Experimentierfreude kommen voll auf ihre Kosten.
Wenn ihr öfter die Röstung wechselt oder nur kleine Portionen mahlt, ist eine manuelle Mühle ideal. Zudem lassen sich die stromlosen Modelle einfacher reinigen als ihre elektrischen Kollegen.
Beste Hand-Mühle für Einsteiger: Porlex Tall (& Alternativen)
Wir stellen euch die Porlex Tall weniger als Testsieger vor, sondern vielmehr als Stellvertreterin der Einsteigerkategorie manueller Mühlen, die viele sehr ähnliche Modelle umfasst.
Zwar ist die Porlex Stahlmühle inzwischen ein Auslaufmodell, sie verdeutlicht aber dennoch, worauf es bei einer manuellen Kafffeemühle unter 100 Euro ankommt.
Wesentliche Aspekte bei Mühlen mit Handbetrieb: Wie gut könnt ihr den Korpus halten? Wie gleichmäßig lässt sich die Kurbel drehen?
VORTEILE
- Sehr kompakt (perfekt zum Reisen)
- Keramik-Mahlwerk
- Robustes Edelstahl-Gehäuse
- Homogene Mahlergebnisse
- Einfaches Handling
NACHTEILE
- Nur für kleine Mengen gedacht
Produkteigenschaften
Die Porlex Tall kombiniert ein hochwertiges Mahlwerk aus Keramik mit einer sehr gut ausbalancierten Bedienung. Von superfein bis grobkörnig beherrscht die Mühle alle Mahlgrade. Das erwarten wir übrigens grundsätzlich von einer gelungenen Handmühle.
Im Handel findet ihr eine große Auswahl an Handmühlen mit angenehmem Preisschild – von Cloer über Groenenberg und Hario bis Zassenhaus. Ihr seht den Mühlen natürlich nicht an, wie gut sie sich handhaben lassen. Ein vielversprechendes Indiz für eine gute Handhabung ist eine lange Kurbel mit einem großen Knauf aus Holz (oder Holzimitat).
Wir haben uns auch die Porlex Mini genauer angesehen, die sich vor allem für den Einsatz auf Reisen eignet. Sie ist eine Spur zu kompakt für schnelles Mahlen, überzeugt uns dennoch genauso wie ihre große Schwester.
Beste Handkaffeemühle für Fortgeschrittene & Profis: Comandante C40
Vorsicht, Phrase: Qualität hat ihren Preis. Wahre Kaffeefans sind bereit, eine Menge Geld für das richtige Equipment auszugeben. Auch 240 Euro und mehr für eine Kaffeemühle? Ja, absolut. Denn: Die Comandante C40 (MK3 bzw. MK4) ist unübertroffen, was Anwendung, Mahldauer und Mahlleistung angeht.
VORTEILE
- Präzise Mahlergebnisse für jede Art flüssigen Koffeins
- Hochwertige Verarbeitung
- Langlebig
- Elegantes Design
- Hohe Homogenität
NACHTEILE
- Preisintensive Kaffeemühle
Produkteigenschaften
Wir haben noch keine Handmühle mit einem besseren Kurbelgefühl gefunden. Auch in Sachen Mahlergebnis ist die Comandante C40 konkurrenzlos: Keine arbeitet schneller oder gleichmäßiger – und das für jede Zubereitungsart.
Die Comandante Mühle ist die Handmühle schlechthin. Ein Urlaub ohne die C40 im Gepäck – niemals!
Manuell oder Maschine: Geeignete Kaffeemühlen nach Zubereitungsart
Der Mahlgrad wirkt sich maßgeblich auf die Aromen von Kaffeebohnen aus: Je feiner das Kaffeemehl, desto größer die Extraktionsfläche und desto mehr Aroma entfaltet sich beim Brühen – bei identischen Bohnen.
Deswegen ist es so wichtig, dass ihr die Kaffeemühle anhand eurer bevorzugten Zubereitungsart auswählt. Eure favorisierte Methode bestimmt die Anforderungen an den Mahlvorgang, mögliche Extra-Funktionen und die Qualität der Mühle – und letztlich den Preis.
Siebträger: Manuelle vs. elektrische Espressomühlen
Das Kaffeemehl für Espressomaschinen muss besonders fein sein. Da Wasser und Kaffeepulver hier nur kurz Kontakt haben, ist eine große Oberfläche für die Extraktion wichtig.
Um eine kompakte Fläche zu erreichen, die dem Wasser den erforderlichen Widerstand für den Espressobezug bietet, ist ein homogenes Mahlgut besonders wichtig. Die passende Mühle muss nicht nur feine Mahlstufen beherrschen, sondern sich zudem kleinschrittig einstellen lassen.
Das schaffen oft sogar günstige Handmühlen besser als mittelmäßige Elektro-Varianten. Ohne Motor habt ihr mehr Einfluss auf das Mahlwerk. Da ihr für den Siebträger nur eine kleine Füllmenge benötigt, müsst ihr zudem nicht allzu lange kurbeln.
Von den elektrischen Kaffeemühlen im Test kommen für euren Espresso vor allem die Eureka Mignon, die Graef CM 800 und die Sage Smart Grinder Pro infrage. Von den manuellen Alternativen empfehlen wir euch die Comandante C40.
Entscheidet ihr euch für eine elektrische Mühle, solltet ihr vor allem darauf achten:
- Siebträgerhalter & Kontakttaster, um direkt in den Siebträger zu mahlen
- Wenig Totraum & geringe statische Aufladung, um optimal zu dosieren
- Schneller Mahlvorgang, um Hitzeentwicklung zu vermeiden
- Kleinschrittige Mahlgradeinstellung
- Optionale Dosierprogramme (etwa über die Dosierdauer)
Herdkanne: Kleine elektrische Kaffeemühle für die Bialetti
Auch für Espressokannen wie die Bialetti braucht ihr einen feinen Mahlgrad, der allerdings einen Hauch gröber ist als beim Siebträger. Die Mühlenanforderungen unterscheiden sich deutlicher vom Siebträger.
Die Zubereitung in der Herdkanne ist ziemlich ungenau. Hier richten ungleichmäßig gemahlene Bohnen keinen Schaden an. Schon eine Melitta Molino oder die Rommelsbacher EKM 200 liefern zufriedenstellende Ergebnisse für die Kanne.
Je nach Größe eurer Kanne braucht ihr nur wenig Kaffeepulver pro Portion. Eine mechanische Kaffeemühle reicht daher aus. Zudem passt sie sehr gut zum simplen Setup einer Espressokanne.
Handfilter: Manuelle Präzision für eure Kaffeebohnen
Nichts bringt Kaffeearoma so gut in eure Tasse wie ein Handfilter. Deswegen kommt diese Art der Zubereitung auch bei Profi-Verkostungen zum Einsatz. Exzellenten Kaffeebohnen kann nichts Besseres passieren als ein Handfilter.
Zwar mahlt ihr den Kaffee nur mittelgrob und braucht keine riesige Menge Kaffeepulver, dennoch ist Präzision beim Mahlen für den Handfilter wichtig.
Deswegen empfehlen wir euch entweder eine manuelle Mühle mit exzellenter Handhabung oder einen elektrischen Filter-Spezialisten mit angemessener Leistung. Auch die Anschaffung einer Kaffeewaage lohnt sich.
Bei elektrischen Kaffeemühlen für den Handfilter sind diese Aspekte wichtig:
- Homogenes Mahlergebnis in den mittleren Mahlstufen
- Geringe bis keine statische Aufladung, um Ausschuss zu minimieren
- Schnelles Mahlen mit geringer Hitzeentwicklung
Wenn wir an Handfilter denken, kommen uns vor allem exzellente Kaffees in Mini-Mengen in den Sinn. Elektrische Mühlen sind dafür fast schon überdimensioniert. Zumal ihr sie bei jedem Wechsel der Röstung penibel reinigen müsst.
Unsere Empfehlung ist deswegen die Comandante C40. Wenn ihr keine Lust auf Handarbeit habt, solltet ihr euch die Baratza Encore (ESP) anschaffen. Oder wenigstens eine Melitta Calibra. Alles darunter könnt ihr getrost ignorieren.
Chemex: Vorteile für elektrische Mühlen
Im Grunde ist die Chemex ein XL-Handfilter. Trotzdem nehmen wir die Sache nicht so genau: Aufgrund der Füllmenge von etwa 65 Gramm für eine typische Chemex-Kanne ist eine elektrische Mühle eine bessere Wahl als die manuelle Variante.
Chemex-Kaffee ist für uns ein ordentlicher Kaffee für den Alltag. Das Aroma stimmt auch dann, wenn das Mahlwerk nicht optimal arbeitet. Die größere Menge gleicht mögliche Schwächen des Mahlguts aus.
Weil ihr mehr Kaffeepulver braucht, solltet ihr eine Mühle mit großem Bohnenbehälter und ebenso großem Auffangbehälter wählen. Das heißt, dass sich alle Filtermühlen in unserem Test lohnen.
Wichtig ist vor allem, dass die Mühle eure Bohnen beim Mahlen nicht zu stark erhitzt. Da der Mahlvorgang länger dauert, kann Edelstahl sich aufheizen. Ein klarer Vorteil für Keramik-Mahlwerke – oder rasante Edelstahl-Versionen. Mal wieder sprechen wir eine Empfehlung für die Baratza Encore aus.
Kaffeemaschine / Filterkaffeemaschine: Moccamaster & Co harmonieren auch mit günstigen Einsteigermühlen
Eine Mühle für eine schnöde Filterkaffeemaschine? Das sorgt erstmal für Irritation. Denn die Melitta-Maschinen und ihre Kollegen wurden doch extra für gemahlenen Kaffee erfunden.
Maschinen wie die Moccamaster, unser Kaffeemaschinen-Testsieger, haben aus simplem Filterkaffee ein Getränk gemacht, das geschmacklich mit der Handfilter-Variante mithalten kann. Das geht nur mit hochwertigen Kaffeebohnen, die frisch gemahlen werden.
Für unsere Ansprüche an die passende Kaffeemühle bedeutet das, dass ihr euch an den Chemex-Empfehlungen orientieren könnt. Im Detail:
- Elektrisches Mahlwerk statt manueller Mühle
- Hitzeunempfindliches Scheiben- oder schnelles Kegelmahlwerk
- Große Behälter für Bohnen & Kaffeemehl
- Angenehmes Betriebsgeräusch (es könnte schließlich länger dauern)
Eine „normale“ Kaffeemaschine macht alltagstauglichen Kaffee, ist allerdings etwas ungenauer als die anderen Filtermethoden. Das heißt, dass ihr schon mit einer günstigen Kaffeemühle wie der Rommelsbacher EKM 200 gute Geschmacksergebnisse erzielt.
Auch Marken wie Gastroback, DeLonghi, Rosenstein & Söhne oder Silvercrest (Lidl) oder Ambiano (Aldi) haben ausreichende Mühlen-Varianten im Angebot. Setzt ihr allerdings auf eine Kaffeemaschine auf Handfilter-Niveau, kommt ihr um höherpreisige Präzision nicht herum.
Das gilt neben der Moccamaster-Maschine auch für die Beem Basic Selection pour Over sowie einzelne Geräte von Sage, Gastroback, WMF und weiterer Hersteller. Mehr zu diesem Thema findet ihr in unserem umfangreichen Kaffeemaschine-Test 2024.
French Press: Elektrisches Scheibenmahlwerk oder Kegelmahlwerk
Als Full-Immersion-Methode zeichnet sich die Zubereitung in der French Press aus, die lange Kontaktzeit von Kaffeepulver und Wasser. Dafür braucht ihr eine mittlere Mahlstufe. Im Internet könnt ihr oft lesen, dass die Stempelkanne wenig elegant ist und diese Art der Zubereitung die Aromen nur oberflächlich herausarbeitet.
Allerdings kommt die French Press am nächsten an das Cupping heran, also die Methode, mit der Profis bei Verkostungen etwa Specialty Coffees zubereiten. Direkter und purer geht es kaum.
Die Bohnen für euren French-Press-Kaffee könnt ihr mit allen Kaffeemühlen im Test mahlen, die ordentlich abschneiden. Völlig egal, ob manuell oder elektrisch, günstig oder teuer. Damit ist die Rommelsbacher EKM 200 ebenso empfehlenswert wie die Baratza Encore.
Eine Profi-Mühle muss es hier absolut nicht sein. Wegen des Komforts würden wir euch zu einem elektrischen Kegel- oder Scheibenmahlwerk raten. Mit einer Handmühle mahlt ihr die Mengen für die French Press einfach zu lange.
AeroPress: Lieber Hand als Motor
Die AeroPress ist das perfekte Zubehör für reisende Kaffeefans. Sie ist aber auch sehr beliebt, weil sie einen ganz eigenen Geschmack liefert und herrliche Experimentiermöglichkeiten bietet.
Auch wenn ihr den mittleren bis feinen Mahlgrad auch mit einer elektrischen Mühle erreicht, halten wir eine manuelle Mühle für die ideale Ergänzung. Gerade auf Reisen.
Es wird euch kaum überraschen, dass wir gerne zur Comandante C40 greifen. Gute Modelle gibt es auch von Marken wie Waldwerk oder Peugeot.
Perkolator: Eine günstige elektrische Kaffeemühle reicht aus
Ein Perkolator ist eine Art Bialetti im Großformat. Das Aroma verorten wir zwischen Filterkaffee und French Press. Das Gleiche gilt für den optimalen Mahlgrad des Pulvers.
Wie wir von bastelnden Kaffeefans erfahren haben, erreicht ihr diesen sogar mit einem Mahlwerk aus einem DeLonghi Vollautomaten, das zur Mühle umfunktioniert wurde. Mittelgrobe Mahlgrade sind eben keine besondere Herausforderung.
Wir haben nicht gebastelt, sondern zur Graef CM 800 und der Rommelsbacher EKM 200 gegriffen: Beide lieferten die gewünschten Ergebnisse. Eine günstige, elektrische Mühle reicht also völlig aus. Für eine manuelle Mühle sind die Mengen schlicht zu groß.
Kaffeemühlen bei Stiftung Warentest: Viel Testbericht, wenig Ahnung
Die Stiftung Warentest mag vielen Menschen bei ihren Anschaffungen eine hilfreiche Orientierung sein. Was Kaffee angeht – Bohnen, Maschinen, Vollautomaten oder eben Mühlen – raten wir euch davon ab, euch auf das Urteil der Stiftung zu verlassen. Wir haben das am Beispiel des Vollautomaten-Tests der Stiftung Warentest schon einmal erläutert.
Der letzte Kaffeemühlen-Test der Stiftung liegt schon ein wenig zurück. Für das Heft 12/2019 haben die Experten 15 Geräte auf den Prüfstand gestellt und unseren Puls erneut in die Höhe getrieben.
Die günstigen Mühlen mit den propeller-ähnlich angeordneten Messern, die sich per Rotation durch die Bohnen pflügen, eignen sich viel besser für Gewürze als für Kaffeebohnen. Denn das Kaffeepulver wird mit dieser Methode alles andere als gleichmäßig.
Immerhin: Mit dem Testsieger der Stiftung, der Graef CM 800, können wir uns anfreunden. Die Mühle wurde mit der Testnote „Gut“ (2,1) bewertet, als größter Nachteil ist die Lautstärke angegeben. Das können wir bestätigen.
Das gilt auch für die Schwäche der Graef-Mühle bei groben Mahlgraden: Die beherrscht sie nicht so gut wie die feinen. Auch dem stimmen wir zu – deswegen ist sie ja eine Einsteigermühle für Espresso.
Zweiter im Stiftungstest ist die Melitta Molino mit der Note „Gut“ (2,3). Die Mühle für rund 50 Euro kommt bei uns nicht ganz so gut weg. Wir werfen sie nicht gleich in die Tonne, aber eine Empfehlung erhält sie von uns nicht. Das Cloer-Modell auf Rang drei kennen wir nicht, weswegen wir uns hier kein Urteil erlauben.
Dass ihr der Expertise der Stiftung nicht allzu sehr vertrauen solltet, erkennt ihr auch an irritierenden Aussagen wie der folgenden. Ein Leser hatte bezüglich des Testdesigns gefragt, welchen Mahlgrad die Tester bei den Mühlen genutzt haben. Die Antwort sagt nichts – und alles:
Die Optimierung des Mahlgrades hängt von vielen Faktoren ab […] Da Kaffee ein organischer Stoff ist, reagiert dieser beim Öffnen auf Luftfeuchtigkeit und mit Sauerstoff. Daher können wir keine optimalen Mahlgrade mitteilen.
Danke für diese erhellende Antwort. Die Stiftung schafft es also nicht mal, den im Produkttest verwendeten Mahlgrad anzugeben. Ausgesprochen transparent!
Was ist beim Kauf einer Kaffeemühle zu beachten? Tipps & Empfehlungen
Wenn ihr Modelle mit Schlagmesser konsequent ignoriert, ist erstmal jede Kaffeemühle eine bessere Wahl als der Kauf von gemahlenem Kaffee. Frisch gemahlen ist immer besser – sogar, wenn ihr euer Pulver in eine billige Kaffeemaschine gebt.
Wichtig ist, dass die Kaffeemühle insgesamt stimmig ist. Sie sollte eure Kaffeebohnen schnell und ohne große Hitzeentwicklung mahlen. Außerdem sollte die Handhabung simpel genug sein, dass ihr sie auch im morgendlichen Halbschlaf beherrscht.
Die besten Kaffeemühlen punkten – im Rahmen ihrer (preislichen) Möglichkeiten – mit diesen Eigenschaften:
- Einfaches, am besten stufenloses Einstellen des Mahlgrads
- Hohe Mahlgeschwindigkeit, angenehmes Mahlgeräusch
- Stabiler Stand bzw. gute Haptik der Kaffeemühle
- Keine oder nur geringe Hitzeentwicklung
- Keine oder minimale statische Aufladung
- Nachvollziehbare Einstellungen
Mahlwerk: Kegel oder Scheibe, Edelstahl- oder Keramikmahlwerk?
Wir lesen immer mal wieder etwas von einem Qualitätsunterschied zwischen einem Keramik-Scheibenmahlwerk und einem Edelstahl-Kegelmahlwerk. In unserer Mühlenwelt gibt es diesen Unterschied nicht.
Kaffee-Profis schwören auf die Scheibe aus Keramik. Diese muss aber einen bestimmten Durchmesser haben, um Kaffeebohnen gleichmäßig – und ebenso schnell – zu mahlen. Mit der Größe wächst allerdings auch das Preisschild.
Es gibt nicht nur diese beiden Varianten, sondern auch einige Mischformen: Bei Eureka-Mühlen findet ihr Scheibenmahlwerke aus Edelstahl. Auch hochwertige Modelle von ECM setzen auf diese Kombination, während etwa Mühlen von Bezzera und Zwilling mit einem Kegelmahlwerk aus Edelstahl ausgestattet sind.
In einer Handmühle von Groenenberg findet ihr ein Kegelmahlwerk aus Keramik, bei der elektrischen Rommelsbacher besteht das Scheibenmahlwerk aus Edelstahl. Auch die Comandante-Handmühle arbeitet mit einem Scheibenmahlwerk, ist dafür aber auch deutlich größer als viele Konkurrenten.
Elektrische Kegelmahlwerke könnt ihr meistens nicht stufenlos einstellen, bei den manuellen Varianten ist das hingegen kein Problem. Zudem beherrschen Kegelmahlwerke häufiger den Espresso-Mahlgrad, denn hier durchlaufen die Bohnen die gesamte Länge des Kegels und können feiner gemahlen werden als in einer günstigen Scheibe.
Übersichtlich zusammengefasst sieht das Ganze so aus:
Kegelmahlwerk | Scheibenmahlwerk | |
---|---|---|
Wichtigster Vorteil | Auch günstige Ausführungen schaffen fast jede Mahlstufe | Sehr gleichmäßiges Mahlen |
Wichtigster Nachteil | Mahlstufen in elektrischen Geräten begrenzt | Erst bei sehr guter Verarbeitung brauchbar |
Bedeutendster Faktor | Materialqualität | Durchmesser der Scheiben |
Optimales Material | Keramik oder Edelstahl | Keramik oder Edelstahl |
Empfehlung | Handmühle & günstiges Einsteigermodell | Hochpreisige Kaffeemühlen |
Mahlgrade: Fein für Espresso oder etwas gröber für Filterkaffee?
Manchmal ist mehr wirklich mehr. Bei eurer Kaffeemühle gilt das auf jeden Fall – bis zu einem gewissen Grad. Denn wenn das Mahlwerk nur ein paar Stufen bietet, kann es die Kaffeebohnen nur in groben Schritten zerkleinern. Das wiederum bedeutet, dass euch eventuell die optimale Stufe für eine bestimmte Zubereitungsmethode fehlt.
Bei Brühmethoden wirken sich derartige Feinheiten nicht immer drastisch aus, jede neue Röstung, die ihr auswählt, braucht jedoch einen optimierten Mahlprozess – auch in den mittleren Mahlgraden.
In der Regel wächst das Preisschild einer Kaffeemühle mit der Anzahl ihrer Mahlgrade. Allerdings sind wir sicher, dass ein Mahlwerk mit 40 Stufen, wie es die Graef CM 800 bietet, für die meisten Kaffeefans ausreichend ist und die 70 Stufen etwa des KitchenAid-Mahlwerks kaum besondere Vorteile bringen.
Ideal ist ein Mahlwerk, das ihr stufenlos einstellen könnt – wie bei vielen Handmühlen. Bei elektrischen Mühlen findet ihr es erst bei höherpreisigen Modellen wie der Eureka Mignon.
Material: Kunststoff oder Edelstahl?
Das Mahlwerk mag aus Edelstahl oder Keramik bestehen – Gehäuse, Bohnenbehälter und Deckel sind vor allem bei günstigen Modellen oft aus viel Kunststoff. Das bringt ein Problem für euch und eure Bohnen mit sich: Kunststoff lädt sich statisch auf, sodass das Kaffeepulver an ihm haften bleibt.
Dieses erschwert einerseits die Dosierung des Kaffeemehls und verunreinigt andererseits eure Mühle schneller. Dazu kommt der sogenannte Totraum, also die typischen Stellen rund um das Mahlwerk, an denen viel Kaffeemehl liegen bleibt. Das verschwendet Bohnen und erhöht den Reinigungsaufwand.
Hochwertige Kaffeemühlen lösen dieses Problem besser als günstige Modelle. Zum einen mit einem höheren Edelstahl-Anteil, zum anderen mit klügerer Konstruktion. Die speziell geformte Baratza Sette etwa kommt ohne einen einzigen toten Winkel aus und kann eure Kaffeebohnen komplett verarbeiten.
Bei der Rommelsbacher EKM 200 und der Graef CM 800 hingegen bleibt viel Kaffeemehl kleben – ohne dass ihr daran etwas ändern könnt.
Zusatzfunktionen: Tassenportionen, Timer oder Waage?
Kaffeemühlen dosieren das Kaffeepulver über Funktionen wie Grind on Demand, Grind on Weight und Grind on Time. Im Grunde handelt es sich bei all diesen Varianten um eine Timer-Funktion. Dabei schaltet die Mühle automatisch ab, nachdem sie die gewünschte Menge geliefert hat. Je nach Mühlentyp und Preisklasse kommen diese Modi infrage:
- Unterbrechung des Mahlvorgangs durch gelösten Kontaktschalter (für Siebträger)
- Endes des Mahlvorgangs bei Erreichen eines bestimmten Gewichts
- Vorprogrammierte Tassen-Portionen
- Individuell einstellbare Mahldauer
Die Portionierung nach Tassenanzahl findet ihr meist bei Mühlen im Einstiegssegment. Die hochwertigere Sage Smart Grinder Pro hat sie auch an Bord, allerdings arbeitet ihr hier sicher lieber mit der individuellen Programmierung.
Die Tassenportionierung funktioniert nur, wenn ihr Filtermengen mahlt. Allerdings erscheinen die Abstufungen nicht immer logisch. Ihr könnt den Mahlvorgang auch bei günstigen Modellen jederzeit unterbrechen. Eine genaue Dosierung sieht dennoch anders aus.
Einen programmierbaren Timer findet ihr nur bei höherpreisigen Kaffeemühlen. Die Eureka Mignon etwa verfügt über zwei Speicherplätze. Die Graef CM 800 hingegen bietet euch einen Kontaktschalter, um das Kaffeepulver zu portionieren. Eine Kaffeewaage braucht ihr für beide Geräte.
Unsere Faustregel für die optimale Kaffeepulvermenge:
- 6,5 Gramm Kaffeepulver auf 100 Milliliter Filterkaffee
- 17 Gramm Pulver für 40 Milliliter Espresso
Grundsätzlich sind Mahlwerk, Mahlgradstufen, Handhabung und Reinigung wichtigere Faktoren für die Wahl einer Kaffeemühle als Zusatzfunktionen.
Kaffeemühle richtig einstellen: Anleitung & Tricks
Ob Filterpulver für die Bodum-Kanne oder Espressopulver für euren Cappuccino: Nehmt ihr es genau, stellt ihr eure Mühle für jede Bohne und Röstung neu ein. Auch wenn ihr es etwas weniger eng seht: Spätestens beim Wechsel von Filterkaffee zu Espresso wird eine Anpassung an die neue Bohne fällig.
Alternativ dazu könnt ihr euch auch zwei (günstige) Kaffeemühlen anschaffen – eine für Filter, eine für Espresso. Wie auch immer ihr euch entscheidet: Um das richtige Einstellen der Mühle kommt ihr nicht herum.
Wir haben ein paar Tipps für euch:
- Schafft euch für das Einstellen eine Tüte Billig-Bohnen an.
- Haltet euch beim Verstellen des Mahlwerks unbedingt an die Bedienungsanleitung.
- Passt den Mahlgrad nur in kleinen Schritten an.
- Kontrolliert die Ergebnisse zwischendurch – gerade bei Espresso.
- Arbeitet mit Stoppuhr & Kaffeewaage, um die optimale Einstellung zu finden, wenn ihr Timer oder Portionierung nutzt.
- Lasst das Mahlwerk nie ohne Bohnen laufen, sonst nutzen sich die Mahlformen ab oder gehen kaputt.
Es gibt auch noch ein paar Tricks, mit denen wir uns das Einstellen einer Kaffeemühle vereinfachen:
- Markiert euch mit einem Edding die korrekte Einstellung der Mühle. Setzt für verschiedene Röstgrade Punkte oder Striche an der Skala oder dem Einstellring.
- Sucht ihr den besten Mahlgrad für Filterkaffee, beginnt in der Mitte. Für den Espresso-Mahlgrad startet ihr drei Stufen über der feinsten.
Wie gut eure Einstellungen funktionieren, könnt ihr mit einem genauen Blick checken:
- Das Pulver für Filterkaffee sollte leicht krisselig sein, um den stetigen Kaffeefluss zu ermöglichen. Fließt das Wasser zu schnell hindurch, ist das Kaffeemehl zu grob gemahlen. Tröpfelt der Kaffee gemächlich in eure Tasse, ist es zu fein.
- Das optimale Espressopulver fällt gleichmäßig aus der Mühle. Ist es klumpig, ist der Mahlgrad zu fein. Wenn es hingegen in den Siebträger stürzt, ist es zu grob. Die genauen Auswirkungen auf euren Espresso erkennt ihr aber erst nach der Zubereitung.
Reinigung: Mühle sauber für gutes Aroma
Anders als Kaffeemaschinen mit Mahlwerk und Kaffeevollautomaten arbeiten Kaffeemühlen ohne den Einsatz von Wasser. Das heißt, sie werden nicht so schnell schmutzig. Um die regelmäßige gründliche Reinigung eurer Mühle kommt ihr trotzdem nicht herum, denn die Kaffeebohnen geben beim Mahlen Öl ab.
Die Reinigung könnt ihr auf zwei verschiedene Arten erledigen:
- Mahldurchläufe mit Reinigungsbohnen oder Reinigungsgranulat
- Auseinandernehmen der Mühle & Staubsaugereinsatz
Das Absaugen ist eine sehr gute Idee für Zwischenreinigungen. Bei den meisten Mühlen könnt ihr sie ganz einfach durchführen:
- Leert den Bohnenbehälter aus.
- Nehmt den Behälter ab, wenn möglich.
- Entriegelt Mahlscheiben bzw. Mahlkegel & entnehmt den oberen Teil.
- Reinigt ihn unter fließendem Wasser oder mit einem Pinsel.
- Setzt den Staubsauger am unteren Teil an & saugt Bohnenreste ab.
Vorsicht! Mahlkegel und Co sind scharf – seid also vorsichtig und passt auf eure Finger auf.
Achtet beim Zusammensetzen der Teile darauf, dass alles trocken ist und die Teile korrekt positioniert sind. Ansonsten können Ringe oder Kegel beim Mahlen nicht richtig greifen.
Die Reinigung mit Granulat hat den Vorteil, dass ihr die Mühle dafür nicht auseinandernehmen müsst. Stattdessen kippt ihr einfach die Reinigungsbohnen in den Behälter und mahlt diese. Sie nehmen Kaffeestaub und auch die Kaffeeöle mit. Da ihr nicht einfach so ins Innere der Mühle schauen könnt, müsst ihr auf die Wirkung des Granulats bzw. der Reinigungsbohnen vertrauen.
Macht nach dem Reinigen unbedingt noch einen Mahldurchlauf mit euren Einstellbohnen, ehe ihr neue Kaffeebohnen einfüllt. Erstens schmeckt der Kaffee dann besser. Und zweitens braucht ihr die Bohnen eh, um eure Einstellungen wiederzufinden.
Baut auch den Bohnenbehälter ab und reinigt ihn gründlich mit lebensmittelechter Seife. Wichtig: Lasst ihn gut trocknen, ehe ihr ihn wieder einsetzt.
Fazit Kaffeemühle Test: Kein Kaffee ohne eine gute Kaffeemühle
Wenn ihr zu Hause aromatischen Kaffee zubereiten möchtet, kommt ihr um eine anständige Kaffeemühle für eure Zwecke nicht herum. Kaffeebohnen verlieren schon direkt nach dem Mahlen einen großen Teil ihres Aromas. Damit disqualifiziert sich vorgemahlener Kaffee von vorneherein.
Welche Mühle die richtige für euch ist, ist zum einen eine Frage eurer bevorzugten Zubereitungsvariante und zum anderen – wie so oft – abhängig von eurem Budget. Im Einsteigersegment überzeugen die Filtermühle Rommelsbacher EKM 200 und die Espresso-Spezialistin Graef CM 800 gleichermaßen.
Ein paar Preisklassen darüber liefern funktionsstarke Modelle wie die Eureka Mignon und die Sage Smart Grinder Pro beste Ergebnisse ab.
Egal, für welche Kaffeemühle ihr euch entscheidet: Für den perfekten Kaffeegenuss solltet ihr euch unbedingt mit den Feinheiten der Geräte und eurer bevorzugten Zubereitungsvariante beschäftigen. Vergesst außerdem die regelmäßige Reinigung der Mühle nicht. Dann steht dem perfekten Kaffee in eurer Tasse nichts mehr im Wege.
Rommelsbacher EKM 200
- Günstiger Preis
- Sehr einfache Handhabung
- Sinnvolle Einstellungen
- Mahlergebnis zufriedenstellend
- Reinigung etwas kompliziert
- Viel statische Aufladung
Graef CM 800 Kaffeemühle
- Feine Mahlgrad-Abstufungen
- Sehr homogenes Mahlgut
- Robust & stabil
- Hohe Funktionalität
- Statische Aufladung & großer Totraum
- Reinigung etwas kompliziert
Eureka Mignon
- Wenig statische Aufladung
- Hochwertige Verarbeitung
- Edles Design & viel Zubehör
- Gleichmäßige Körnung des Mahlguts
- Leicht zu reinigen
- Nicht für alle Siebträger passend
- Geduld beim Einstellen nötig
Sucht ihr ein Einsteigermodell für eure ersten Schritte als Home Barista oder möchtet ihr eurer Equipment um eine Premium-Kaffeemühle erweitern? Wünscht ihr euch ein spezielles Gerät für unseren Test? Wir freuen uns auf eure Meinung in den Kommentaren!