Test und Erfahrung mit dem Moccamaster 2025: Der Meister unter den Kaffeemaschinen
Hallo, du Schöner!
Mich spricht der Moccamaster auf den ersten Blick an. Er ist dominant, ohne protzig zu sein. Mit seiner leichten Retro-Optik hebt er sich angenehm ab. Ich habe mich für die Farbe Orange entschieden, was natürlich zur Auffälligkeit beiträgt.
Ihr könnt diese Maschine aber auch in fast allen anderen Farben erhalten. Von Blau über Rot, Grün, Gelb bis zu Silber und Alu ist fast alles möglich.
Es gibt zudem noch eine Alternative ohne Warmhalteplatte. Diese hat dann eine größere Thermoskanne. Wenn ihr Kaffee wirklich länger warmhalten wollt, rate ich euch zu einer Warmhaltekanne anstatt einer Warmhalteplatte. Auf der Platte habt ihr immer noch eine Wärmequelle, die den Kaffee weiter ziehen lässt und so Bitterstoffe freisetzt.
Der Moccamaster ist mit circa 220 Euro die teuerste Maschine in meinem Kaffeemaschinen-Test 2025. Je nach Farbe variiert der Preis übrigens, die günstigste Variante ist gebürstetes Aluminium. Die aktuellen Preise könnt ihr bei Amazon nachschauen.
Beschaffenheit
Der Wassertank des Moccamaster thront auf einem Turm. Das sieht beeindruckend aus. Er fasst 1,25 Liter Wasser oder 10 große Tassen. Beide Einheiten sind seitlich auf dem Tank angegeben.
Mich stört beim Wassertank allerdings das Material, denn er ist aus Kunststoff gefertigt. Ich bin kein Fan davon, denn Kunststoff ist weder umweltfreundlich noch auf Dauer gesund. Ein Wassertank aus Glas hätte denselben optischen Effekt und wäre aus meiner Sicht die bessere Alternative gewesen.
Ich achte bei elektronischen Geräten generell genau auf den Sockel. Für mich ist es mit dem Sockel wie mit dem Fundament eines Hauses. Er muss robust und verlässlich sein, sonst steht der ganze Aufbau auf wackeligen Füßen – im wahrsten Sinne des Wortes. Beim Moccamaster ist der Sockel eine durchgehende Platte, auf der alle Teile platziert sind. Das ist eine sehr solide Bauweise und überzeugt mich.
Bei der Kanne fällt als erstes der Rüssel ins Auge, der zum Deckel gehört. Wie ein Stalaktit ragt er in die Kanne hinein. Er dient zur besseren Verteilung und Homogenisierung des Kaffees, da der neu einlaufende Kaffee immer unter den alten gehoben wird. Um eine wirklich gute Durchmischung zu erreichen, könnt ihr die Kanne noch einmal schwenken.
Ein Vorteil des Moccamasters sind die günstigen Ersatzteile. Wenn euch die Glaskanne wirklich mal auf den Boden fällt, wird sie das mit Sicherheit nicht überleben. Eine Ersatzkanne bekommt ihr aber schon für rund 20 Euro.
Extras
Der Moccamaster hat fünf Jahre Garantie. Das ist deutlich mehr als die meisten Geräte, die Philips Intense mal ausgenommen. Mir zeigen solch lange Garantiezeiten immer, dass der Hersteller von seinem Produkt überzeugt ist und das auch gerne unter Beweis stellt.
Bedienung
Der Wassertank ist fest auf seinem Turm montiert. Zum Befüllen müsst ihr also ein weiteres Gefäß nutzen. Nehmt dafür aber bitte nicht die Kaffeekanne. Dort sind immer Rückstände von Kaffee und Öl zu finden. Wenn ihr den Wassertank mit Wasser aus der Kaffeekanne füllt, gelangen diese Reste in den Kreislauf der Maschine. Das führt zu Verschmutzungen und damit zu einem schlechteren Geschmack. Außerdem beeinträchtigt es auf Dauer die Lebenszeit der Maschine. Nehmt zum Füllen am besten einen Krug, den ihr sonst nur für Wasser nutzt.
Der Filtereinsatz ist einfach abnehmbar. So könnt ihr problemlos den Filter einsetzen und diesen nass machen. Damit spült ihr überflüssige Fussel aus dem Filter. Außerdem begünstigt ein nasser Filter eine gleichmäßige Extraktion, was zu einem besseren Geschmack führt.
Wenn ihr den Filter so präpariert habt, könnt ihr das Kaffeepulver einfüllen. Ich verfahre nach dem Grundsatz: Einen gehäuften Löffel pro Tasse plus einen für die Maschine.
Zum Anstellen verfügt die Maschine über zwei Schalter. Mit dem linken schaltet ihr die Maschine an, mit dem rechten zusätzlich die Warmhalteplatte. Viel einfacher geht es nicht.
Auch der Tropfschutz macht seinem Namen alle Ehre. Es gibt ja immer den einen Kollegen, der seinen Kaffee unbedingt braucht, bevor die Maschine durchgelaufen ist. Wenn er dann voreilig die Kanne abzieht, verhindert der Tropfschutz das Auslaufen des Kaffees.
Betrieb
Ich drücke den linken Schalter und der Moccamaster nimmt seine Arbeit auf. Wobei ich das zu Anfang nicht merke, weil er sehr leise arbeitet. Nur das rote Lämpchen zeigt mir an, dass er bereits losgelegt hat.
Diese angenehme Lautstärke behält er während der gesamten Zeit bei. Nur ein gleichmäßiges Blubbern ist zu hören.
Das Highlight des Moccamaster ist seine Wasserdusche. So bezeichnet man die Brücke vom Wassertank zum Kaffeefilter. Im besten Fall kommt das Wasser wie aus einer Dusche in den Kaffee, im schlechten Fall eher schwallartig.
Die Wasserdusche des Moccamaster verfügt über neun Öffnungen, was sehr gut ist. Diese sind über den gesamten Hahn verteilt, so dass das Wasser die komplette Breite des Filters bewässern kann.
Die Wasserzulauf-Düsen beim Moccamaster sind genau richtig angeordnet, um das Kaffeepulver gleichmäßig zu bewässern
Aber nicht nur die Verteilung der Löcher, auch der Wasserfluss ist beim Moccamaster gleichmäßig. Ich fühle mich an eine Regendusche erinnert.
- Der Moccamaster arbeitet mit zwei Phasen. Zunächst gibt es zwei Wasserzufuhren, die das Kaffeepulver nass machen. Diesen Vorgang nennt man Preinfusion. Sie verhindert eine Klumpenbildung im Kaffee und bereitet so eine gleichmäßige Extraktion vor. Wenn ihr mehr als sechs Tassen kocht, solltet ihr trotzdem mit einem Löffel nachhelfen und das Pulver so verteilen.
- In der zweiten Phase fließt das Wasser dann gleichmäßig in das Pulver und sorgt für die gerade angesprochene Extraktion.
Reinigung
Die drei Deckel von Kanne, Filter und Wassertank könnt ihr einfach abnehmen und dann unter fließendem Wasser abspülen. Den Filtereinsatz und die Glaskanne empfehle ich euch, ebenso zu reinigen.
Verzichtet bei beiden auf den Einsatz von Spülmitteln. Diese werdet ihr im nächsten Kaffee schmecken. Glaubt mir, Meister Proper ist zwar nett anzuschauen, aber eklig zu trinken.
Der Wassertank ist schwieriger zu reinigen. Da dieser fest montiert ist, könnt ihr ihn nicht abnehmen und im Spülbecken reinigen. Am besten nehmt ihr einen feuchten Lappen und wischt den Tank damit aus. Für die tägliche Reinigung reicht das.
Dieser Turnus ist ein guter Anhaltspunkt. Ihr solltet zusätzlich aber noch eure Wasserhärte berücksichtigen. In Großstädten ist sie höher als auf dem Land. Die genaue Härte des Wassers könnt ihr mit einem Teststreifen oder auf der Internetseite eurer Stadtwerke erfahren. Je härter das Wasser, umso mehr Kalk ist enthalten und umso häufiger müsst ihr entkalken.
Alternativ könnt ihr euer Wasser auch filtern, bevor ihr es in den Wassertank füllt. Das erlöst euch zwar nicht vom Entkalken, vergrößert die Abstände zwischen den Entkalkungsvorgängen aber deutlich. Außerdem schmeckt der Kaffee mit gefiltertem Wasser besser und darauf kommt es am Ende an.
Messwerte
Mich interessieren bei meinen Tests immer auch die technischen Werte der Geräte. Deshalb habe ich mein Thermometer und meinen Strommesser angeschlossen und den Moccamaster arbeiten lassen. In der folgenden Tabelle seht ihr die Ergebnisse. Für die Berechnung des Strompreises habe ich 28 Cent pro Kilowattstunde als Basis genommen.
Tassen-Anzahl | Durchlauf-Zeit (min) | Kaffee-Temperatur (°C) | Temperatur nach 30 Min. (°C) | Strom-Verbrauch (Cent) | Kaffee-Menge (g) |
2 Tassen oder 0,25 l | 1:20 | 90 | 90 | 1,35 | 15 |
4 Tassen oder 0,5 l | 2:40 | 94 | 93 | 1,52 | 30 |
6 Tassen oder 0,75 l | 3:15 | 95 | 93 | 2,41 | 45 |
8 Tassen oder 1,0 l | 4:00 | 95 | 93 | 3,1 | 60 |
10 Tassen oder 1,25 l | 5:30 | 95 | 93 | 3,7 | 75 |
Die Durchlaufzeit ist super. 1:20 Minuten für zwei Tassen sind sehr schnell. Bei so kurzen Kochzeiten bin ich immer skeptisch, ob das Wasser überhaupt heiß werden kann. Denn was bringt mir eine schnelle Tasse Kaffee, wenn sie noch kalt ist?
Beim Moccamaster passt beides, denn der Kaffee hat eine Temperatur von 90 Grad Celsius.
Auch bei einer größeren Menge stimmen mich die Werte fröhlich. Die Kochzeit ist immer noch schnell und der Kaffee wird mit 94, bzw. 95 Grad Celsius sogar noch einmal heißer.
Der Stromverbrauch liegt voll im Rahmen. Wenn ihr jeden Tag zehn Tassen kocht, zahlt ihr rund 15 Euro für Strom im Jahr. Es gibt noch ein paar Maschinen, die weniger benötigen, aber bei denen ist der Kaffee auch nicht so lecker.
Bei der Warmhaltefunktion bin ich zwiegespalten. Die technische Umsetzung an sich begeistert mich total. Ein bis zwei Grad Temperaturverlust nach 30 Minuten sind sehr gut. Beim Trinken werdet ihr den Unterschied sehr wahrscheinlich gar nicht spüren. Auf der anderen Seite ist das Warmhalten von Kaffee eine Zumutung für den Geschmack, insbesondere auf einer Warmhalteplatte. Dort kocht der Kaffee nach, was ihn bitter macht.
Wertung
Ich bewerte die Kaffeemaschinen in meinem Test auf zwei Arten. Zuerst beschreibe ich mit einer Prozentzahl, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft bin. Dann vergebe ich eine Note zu dieser Zahl.
- Kaffeequalität
Der Kaffee ist herausragend. Durch die gleichmäßige Extraktion wird das gesamte Aroma entfaltet. Zudem hat der Kaffee schon bei kleinen Portionen eine sehr gute Temperatur. Der Moccamaster ist die einzige Maschine, die geschmacklich mit einem Handfilter mithalten kann. Besser geht es nicht: „Ausgezeichnet“ (100 Prozent). - Handhabung
Der Filter und das Pulver lassen sich leicht einfüllen und die Bedienung ist ein Kinderspiel. Abzüge gibt es dafür, dass der Wassertank nicht abnehmbar ist und nur mit einem zusätzlichen Gefäß befüllt werden kann. Trotzdem vergebe ich noch ein „Exzellent“ mit 91 Prozent. - Reinigung
Bis auf den Wassertank können alle relevanten Teile einzeln abgenommen und gereinigt werden. Den Tank müsst ihr an Ort und Stelle mit einem nassen Lappen putzen. Darum bin ich auch „nur“ zu 90 Prozent zufrieden und vergebe ein „Sehr Gut“. - Warmhaltefunktion
Die Warmhalteplatte leistet hervorragende Arbeit. Ein bis zwei Grad Temperaturverlust über 30 Minuten sind „Exzellent“ (97 Prozent).
Bevor es zum Fazit geht, bekommt ihr hier nochmal alle Vor- und Nachteile übersichtlich dargestellt.
VORTEILE
- Individuelles Design und Farbwahl
- 5 Jahre Garantie
- Hochwertige Verarbeitung
- Günstige Ersatzteile
- Herausragender Kaffeegeschmack
NACHTEILE
- Hoher Preis
- Wassertank nicht abnehmbar
Fazit: Der Meister unter den Kaffeemaschinen
Ich habe meinen Testsieger gefunden!
Der Moccamaster hat alles, was ich von einer Kaffeemaschine erwarte. Das Wichtigste ist natürlich: Er macht herausragenden Kaffee.
Von allen getesteten Kaffeemachinen überzeugt der Moccamaster auf ganzer Linie
249,00 Euro
Da wird der Rest schon fast zweitrangig. Aber nur fast.
Doch auch bei allen anderen Faktoren überzeugt der Moccamaster. Er sieht gut aus und bietet eine Farbe für jeden Geschmack. Ihr könnt jetzt darüber diskutieren, ob das ein Qualitätsmerkmal für eine Kaffeemaschine ist. Ich finde, wenn der Rest passt, ist etwas Extravaganz in diesem Punkt durchaus angemessen.
Ein Punkt hat mir besonders gut gefallen und das ist der geringe Preis für die Ersatzkanne. Es kommt leider immer mal vor, dass diese ein Rendezvous mit dem Küchenboden eingeht. Dann ist es besonders ärgerlich, wenn ihr viel Geld für einen Ersatz ausgeben müsst.
An dieser Stelle empfehle ich normalerweise noch Alternativen zum gerade getesteten Gerät. Diesmal halte ich mich aber an die Worte unserer Landes-Chefin: Der Moccamaster ist alternativlos.
Höchstens die Philips Intense kommt noch in seine Nähe. Ansonsten ist viel Platz bis zur nächsten Maschine im Test.
Ich gebe für den Moccamaster eine klare Kaufempfehlung. Die rund 200 Euro Kaufpreis sind eine stolze Summe, aber die Maschine ist ihr Geld wert. Wenn ihr sie täglich nutzt – am besten noch für mehrere Personen – lohnt sich der Kauf definitiv.
Kommentare
Birgit Tarhan 18. November 2018 um 06:22
Hallo Arne,
habe gerade deinen ausführlichen Testbericht über den Moccamaster gelesen und habe noch einige Fragen.Kannst du das Gerät mit Theromoskanne auch empfehlen?Aus welchem Material besteht die Kanne? Gibt es Geschmacksveränderungen wenn der Kaffee länger darin bleibt(schmeckt der Kaffe z.B. nach Metall),Bleiben auch kleiner Mengen heiß?Kann man die Thermoskanne gut ausspülen und freihalten von Ablagerungen?Oder ist eine Glaskanne generell besser?
Vielen Dank für Deine Mühe
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Tarhan
moccamaster of desaster 26. Juni 2019 um 08:32
Wir gehen 100 % d’accord mit Arnes Testbericht. Wir nutzen den moccamaster seit einigen Jahren und kommen exakt zum selben Endergebnis: schlichtweg die beste Maschine für Filterkaffee. Punctum.
Allerdings ist der nicht abnehmbare Wasserbehälter (der von Arne ganz richtig als Manko eingeschätzt wurde) im Dauereinsatz nun wirklich etwas ärgerlich, da dei Maschine dei Restfeuchtigkeit durch den Deckel zu lange im Behälter hat, bildete sich bei uns mehrfach ein Biofilm. Der ist per se nicht giftig, aber unappetitlich. Trotz gründlicher Reinigung (wir verwenden hier verdünnten Essig, um evtl. vorhandene Keime unschädlich zu machen) bildet sich dieser durchsichtige Belag innerhalb kürzester Zeit wieder. Hier wäre dei Möglichkeit des Abnehmens des Wassertanks bei der Reinigung selr wünschenswert. Am besten wäre es, wenn man der Wassertank Spülmaschinenfest wäre, dann könnte er problemlos täglich gereinigt werden.
Dennoch möchten wir den moccamaster nicht missen! Danke Arne! ☺☻☺☻
Jörg Bahlmann 3. September 2019 um 07:09
Der Bericht ist gut Arne, doch sollte man auf die Problematik des Restwassers im Wassertank hinweisen (108 ml).
Ich habe das mal auf YouTube eingestellt. Titel: „MOCCAMASTER with residual water of 108 ml“
Liebe Grüße,
Jörg.
Arne Preuß 11. September 2019 um 10:48
Hallo Jörg,
danke für das Teilen deiner Beobachtung. Mir ist das bisher noch nicht aufgefallen und wir benutzen den Moccamaster täglich im Büro. Werde da mal genauer hinschauen 😊. Liebe Grüße Arne
Anne-Katrin 24. Dezember 2019 um 14:58
Frage zum Reinigen und Entkalken. In welcher Reihenfolge ist dies ratsam bzw. sollte zwischen Reinigung und Entkalkung ein zeitlicher Abstand sein?
Arne Preuß 24. Januar 2020 um 11:09
Hallo Anne-Katrin,
nein, das kannst du einfach nach Bedarf machen. Wichtig ist aber, dass du nach dem Entkalken ein bisschen nachspülst ohne Kaffee, sonst schmeckt der Kaffee seltsam. Beste Grüße Arne
Thomas 23. Juni 2020 um 20:08
Ich habe mir die Moccamaster im Geschäft angeschaut. Bei dem Preis würde ich einen Glasbehälter für das Wasser erwarten. Der Kunststoff Einsatz im Tank ist ebenfalls zu kritisieren. Ich kaufe keine Maschine, die Wasser im Kunststoffbehälter erwärmt. Ebenso habe ich die Konstruktion mit Filter und Kanne als wacklig empfunden.
Viele Grüße, Thomas