Meine Erfahrung mit der Melitta Calibra im Test 2025: Kaffeemühle & Kaffeewaage in einem
Für die Kaffeezubereitung gibt es unfassbar viel Zubehör. Neben einem offensichtlich benötigten Gerät für die Zubereitung selbst – also Handfilter, Kaffeevollautomaten, Siebträgermaschine oder so – werden die Basics gerne vergessen. Im Endeffekt beginnt guter Kaffee schließlich bei (guten) Kaffeebohnen.
Und die hüpfen nicht von selbst in eure Kaffee- oder Espressomaschine und verwandeln sich in ein leckeres Getränk. Ihr müsst sie mahlen und wiegen. Damit das Ergebnis perfekt zu eurem gewünschten Getränk passt, müsst ihr euch mit Mahlgrad, Füllmenge und Aroma auseinandersetzen bzw. auskennen. Oder ihr kauft euch eine Melitta Calibra.
Die Melitta Calibra nimmt euch gleich mehrere Arbeitsschritte ab
135,37 Euro
Gerade für Einsteiger ist so ein Allrounder eine gute Wahl. Wenn ihr gerade erst beginnt, euch mit Kaffeesorten, guten Bohnen und den richtigen Parametern der Zubereitung auseinanderzusetzen, braucht ihr mit einer Melitta Calibra nicht noch mehr Hirnschmalz für das Kaffeepulver selbst aufzuwenden.
Denn die elektrische Kaffeemühle eignet sich für verschiedene Arten der Zubereitung, hat die Waage direkt mit an Bord und führt euch mit wenigen, selbsterklärenden Tastendrückern zu einem anständigen Mahlergebnis. Das alles bietet die Calibra zum überschaubaren Preis von 135,37 Euro.
Gerade dieses schlanke Preisschild ist es aber, das uns bereits im Vorfeld bei allen Kandidaten im Kaffeemühlen Test 2025 laut „Kompromiss“ entgegenruft. Auch die Melitta Calibra beweist einmal mehr, dass ihr bei Geräten in dieser Preisklasse Abstriche machen müsst.
Inhaltsverzeichnis
Die Melitta Calibra im Überblick: Viel Kaffeemühle für wenig Geld
Jede Kaffeemühle, die ihr um 100 Euro kaufen könnt, ist ein Einsteigermodell – auch, wenn die Hersteller gerne anderes behaupten. Melitta sieht das realistisch und versucht gar nicht erst, sein Modell „Elek 1027-01“ woanders zu platzieren als im Einsteigersegment.
Das sehen wir im direkten Vergleich schon an den „nur“ 39 Mahlstufen. Die sollen ein breites Feld der Zubereitung abdecken – von der French Press über den Moccamaster bis hin zum Siebträger. Klar ist, dass das Kegelmahlwerk aus Edelstahl nicht alle diese Mahlgradstufen perfekt abdecken kann.
Auch das Design will Vielseitigkeit ausdrücken: Der hohe Aufbau spricht für eine Espressomühle, der breite Auslauf mit dem Auffangbehälter eignet sich eher für Filterkaffee. Bis auf Mahlring und Mahlwerk besteht die Calibra zur Gänze aus schwarz-glänzendem Kunststoff. Dadurch hat die Mühle ein niedriges Gewicht, wirkt aber auch weniger hochwertig.
Die wahren Vorteile der Mühle liegen in den Zusatzfunktionen:
- LCD-Display mit selbsterklärender Anzeige für Programm, Sekunden & Gramm
- Sehr genaue, integrierte Kaffeewaage
- Mahlvorgang kann nach Gewicht, Tassenmenge oder individuellen Einstellungen erfolgen
- Entnehmbarer Bohnenbehälter mit 375 Gramm Fassungsvermögen
- Großzügiger Ausgabebereich für Filterhalter, Tasse oder sonstiges Gefäß
In der Bedienungsanleitung sind die einzelnen Funktionen gut erklärt. Nur mit der Kaffeemenge hat Melitta es offenbar nicht so: Für Kaffee aus der French Press empfiehlt der Hersteller acht Gramm Kaffeemehl pro 100 Milliliter – Standard sind sechs bis sieben Gramm. Auch bei Kaffeevollautomaten verwendet Melitta gerne mehr Kaffeepulver als andere Hersteller.
Das disqualifiziert sie zwar nicht komplett als Espressomühle – denn auch ohne Scheibenmahlwerk könnte sie durch ihre Einstellungen und Features durchaus Mahlgut in der richtigen Qualität produzieren.
Es ist aber klar, dass ein „gefüllter Siebträger“ (dessen exakte Füllmenge ihr euch erst selbst ausknobeln müsst) mit der Calibra nur mit einiger Mühe und ziemlich unbequem zustande kommt. Das kann die Konkurrenz zum Teil besser, wie der direkte Vergleich zeigt.
Melitta Calibra vs Baratza Encore
Für Espresso ist die Baratza Encore genauso wenig geeignet wie die Melitta Calibra. Aber die Encore weiß das und konzentriert sich stattdessen sinnvoll auf das, was sie wirklich gut kann.
Beim mittleren und groben Mahlgrad liefert sie großartige Homogenität auf Knopfdruck. Das macht sie zwar auch nur mit 40 Mahlstufen und einem Kegelmahlwerk aus Edelstahl, dafür aber in einem hochwertigen Look und mit weniger statischer Aufladung.
Melitta Calibra vs Graef CM 800
Die Graef CM 800 ist ganz im Gegensatz zur Melitta Calibra auf Espresso aus dem Siebträger ausgelegt. Das merkt ihr nicht nur an der hohen Qualität des Kaffeepulvers auf der feinsten Stufe, sondern auch an der mitgelieferten Halterung und dem Kontaktschalter.
Mahldauer-Programme und eine Waage sucht ihr bei dieser Kaffeemühle vergeblich. Ihr Edelstahl-Kegelmahlwerk kann vor allem bei den feinsten Mahlgradeinstellungen deutlich punkten. Für Filterkaffee, beispielsweise aus dem Moccamaster, ist sie dagegen nicht die beste Wahl.
Obwohl wir in unserem Review von der Reinigung genervt waren, verteilen Nutzer mit langjährigen Graef-Erfahrungen eine Top-Bewertung nach der anderen.
Mahlgradeinstellungen & Lautstärke der Melitta Calibra: Genau & Intuitiv
Die Waage der Melitta Calibra zeigt euch die Kaffeemenge auf dem übersichtlichen Display an. Wir haben uns natürlich nicht darauf verlassen, sondern mit einer präzisen Kaffeewaage nachgemessen. Das Ergebnis stimmt.
Im Vergleich zu anderen Kaffeewaagen erscheint die richtige Grammanzahl auch in angemessener Geschwindigkeit auf dem großzügigen LCD Display der Calibra. Eine zu träge Anzeige sorgt häufig für wenige Gramm Unterschied, die sich in eurer Tasse aber deutlich bemerkbar machen können.
Damit ist die elektrische Kaffeemühle mit integrierter Waage tatsächlich ein 2in1-Gerät und eine echte Alternative zu einem weiteren Gerät in eurer Küche. Auch das Kegelmahlwerk liefert homogenes und ausreichend feines Kaffeepulver. Im Grunde wäre die Calibra also auch als Espressomühle geeignet.
Nur die Handhabung disqualifiziert sie in der Espresso-Kategorie leider. Ihr könnt den Siebträger nirgendwo ablegen und das Mahlwerk nicht per Kontaktschalter starten und stoppen. Die einfachste Variante ist also, das Kaffeemehl aus dem geräumigen Auffangbehälter später zu dosieren, was zwangsläufig ein wenig Verlust nach sich zieht. Das ist besonders ärgerlich, wenn ihr gute, hochpreisige Bohnen im Kaffee-Abo bezieht.
Die Dosierung bietet noch weitere Herausforderungen. Durch den vielen Kunststoff findet jede Menge statische Aufladung statt. Das Mahlgut bleibt dadurch an Auffangbehälter, Auslass und der Mühle selbst kleben. Das exakte Ergebnis der Waage bleibt somit zumindest zum Teil in der Mühle, statt in eurer Tasse zu landen.
Das Mahlwerk aus Stahl arbeitet mit abenteuerlichen 87,1 Dezibel. Es ist aber nicht gesagt, dass ein Scheibenmahlwerk aus Keramik leiser wäre. Denn der dünne Kunststoff um das Kegelmahlwerk herum isoliert einfach nicht besonders gut.
Wenn wir die Aufladung und die Lautstärke ausklammern, bleibt ein Melitta-typisches Nutzererlebnis: Die Calibra führt euch selbsterklärend zu einem guten Ergebnis, ohne dass ihr euch mit der Funktionsweise der Kaffeemühle auseinandersetzen müsst.
Reinigung der Melitta Calibra: Ein Pinsel zum Glück
Schon im Vorfeld müssen wir Pluspunkte für den abnehmbaren Bohnenbehälter vergeben. Dieser garantiert euch, dass ihr die Öle und Fette aus den Kaffeebohnen gründlich entfernen könnt.
Denn diese würden durch die Kombination aus Wärme und Sauerstoff mit der Zeit ranzig. Das wirkt sich früher oder später auch auf das Aroma in eurer Tasse und den Geschmack eurer Getränke aus.
Mit dem mitgelieferten Pinsel könnt ihr die Kaffeemühle mühelos reinigen. Profis setzen gerne auf einen handlichen Akku-Staubsauger für die Reinigung, das könnt ihr natürlich auch bei der Calibra machen.
Die Reinigung geht euch so oder so leicht von der Hand. Das ist gut so, denn durch die statische Aufladung müsst ihr die Calibra öfter mal gründlich säubern. Auf Reinigungsbohnen oder dergleichen könnt ihr dennoch guten Gewissens verzichten.
Fazit zur Melitta Calibra: Wiegen ja, aber mahlen?
Zum Testsieger in unserem Kaffeemühlen Test 2025 reicht es für die Melitta Calibra nicht. Dafür müsst ihr zu viele Abstriche beim Kaffee selbst in Anspruch nehmen. Überhaupt würde unsere Bewertung schlechter ausfallen, hätte uns die Genauigkeit der integrierten Waage nicht so sehr begeistert.
Als Kaffeemühle ist die Calibra einfach ein bisschen zu laut, ein bisschen zu klobig und ein bisschen zu statisch aufgeladen, um sich gegen die starke Konkurrenz im Test wirklich durchzusetzen.
Mit vielen Mahlgradeinstellungen, einfacher Bedienung und durchdachtem Design können wir sie trotzdem guten Gewissens für Einsteiger empfehlen. Wenn ihr euch nicht so sehr mit den Feinheiten der Kaffee-Zubereitung auseinandersetzen wollt und lieber eine Mühle mit integrierter Waage wollt statt zwei einzelner Geräte, ist die Calibra eine gute Wahl.
VORTEILE
- Integrierte Kaffeewaage
- Display
- Einfache Bedienung
- Sehr genau
NACHTEILE
- Verarbeitung wirkt billig
- Laut im Betrieb
- Statische Aufladung
Produkteigenschaften
Allerdings nur, wenn ihr lieber Filterkaffee als Espresso trinkt. Und selbst dann reicht die Calibra nicht ganz an die Baratza Encore heran.
Habt ihr schon eine elektrische Kaffeemühle mit integrierter Waage benutzt? Wie sind eure Erfahrungen mit der Melitta Calibra und ähnlichen Geräten? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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