Kaffeevollautomat für die Gastronomie: Wann ist Kaffee auf Knopfdruck ein sinnvolles Angebot?
In der Gastronomie gilt es, möglichst viele Kundenwünsche zu erfüllen. Da ist ein Kaffeevollautomat mit einer umfangreichen Getränkevielfalt nicht die schlechteste Idee. Bei der Anschaffung solltet ihr allerdings darauf achten, dass der Vollautomat zu euren Bedürfnissen (und denen eurer Gäste) passt.
Dazu müsst ihr zunächst euren täglichen Durchsatz berechnen. Bei weniger als 50 Tassen pro Tag kann ein Einsteigergerät mit professionellen Zügen wie der Jura Z8 ausreichen. Geht es darüber hinaus, kommt ihr an echten Profi-Geräten wie dem WMF 8000S nicht vorbei. Auch andere Marken wie Jura oder Miele haben gute Vollautomaten aus der Profiliga im Angebot. Holt euch Angebote ein und vergleicht sie vor dem Kauf. Alternativ könnt ihr einen Kaffeevollautomaten mieten.
Features wie ein zweiter Bohnenbehälter oder eine Kannenfunktion sollten keine Kaufkriterien für Gastronomen sein. Wichtiger ist ein Festwasseranschluss – zumindest ab einem gewissen Durchsatz. Ein Gastro-Kaffeevollautomat sollte in jedem Fall Milchgetränke zubereiten können und einfach zu bedienen sein.
Stehen Kaffeespezialitäten mit Milch bei euren Gästen nicht so hoch im Kurs, ist eine „normale“ Kaffeemaschine vielleicht die bessere Wahl. Geschmacklich reicht der Kaffeevollautomat jedenfalls nicht an die Espressomaschine heran. Deshalb empfehle ich Cafés grundsätzlich keinen Vollautomaten.
Unabhängig davon, welche Geräte welcher Marken bei euch zum Einsatz kommen, solltet ihr ausschließlich gute Bohnen in den Bohnenbehälter kippen. Und die kommen nun mal nicht vom gesichtslosen Großhändler.
Guter Kaffee ist inzwischen nicht nur in Cafés obligatorisch. Selbst der kleine Imbiss um die Ecke sollte zumindest ein halbwegs trinkbares Kaffee-Angebot auf der Karte haben. Ein Vollautomat scheint die einfachste Möglichkeit, dieses Angebot abzudecken und unterschiedlichen Kaffee-Ansprüchen gerecht zu werden.
Ob sich ein Kaffeevollautomat für die Gastronomie allerdings generell eignet, lässt sich nicht so einfach beantworten. Darum werfe ich einen Blick auf Gastro-Maschinen, unterschiedliche Firmen-Ansprüche und entscheidende Faktoren für die Anschaffung.
Inhaltsverzeichnis
Günstig in der Gastro: Ist ein Kaffeevollautomat wirklich ein Profi?
In meinem Kaffeevollautomaten-Test 2024 findet ihr einige Geräte, die auf den ersten Blick „professionell“ genug für den Einsatz in der Gastronomie scheinen. Sie punkten mit besonderer Geschwindigkeit, Vielseitigkeit und Hochwertigkeit. Darauf kommt es dort schließlich an.
Allerdings empfehle ich selbst die ausgereiftesten Consumer-Kandidaten höchstens fürs Büro. Denn bei aller Funktionsfreude sind Consumer-Geräte immer noch Lichtjahre von echten Profi-Geräten entfernt.
Ein echter „Industrie Kaffeevollautomat“ erfüllt andere Funktionsansprüche und ermöglicht vor allem einen viel höheren Tassendurchsatz. Und genau auf diesen kommt es in jeder gewerblichen Umgebung an, insbesondere, wenn ihr Gäste bewirten wollt.
Wie ich in meinem Ratgeber für Firmen ausführlich erkläre, müsst ihr die Frage nach dem täglichen Bedarf beantworten. Sobald ihr dauerhaft mehr als sechs Personen pro Tag mit Kaffee versorgen wollt, stoßen selbst hochwertige Vollautomaten wie der Jura Z8 an ihre Leistungsgrenzen.
Preis nicht verfügbar
Bei Jura müssen es dann mindestens die Modellreihen Jura X und Jura GIGA für den Gastro-Einsatz sein. Vollautomaten wie der Jura GIGA X8 liefern um die 200 Tassen pro Tag und eignen sich damit auch für große Büros oder kleine Bäckereien.
Auch Miele spielt in der Profiliga mit. Der Miele CM6350 hat mich im Test überzeugt, liefert aber auch nur bis zur 6-Personen-Grenze zuverlässig ab.
1.249,00 Euro
Miele hat jedoch Einbau-Vollautomaten im Angebot, die auch einen größeren Durchsatz schaffen. Diese Geräte bieten mit Kannenfunktion und Festwasseranschluss die Möglichkeit, viel Kaffee in einem Rutsch zu produzieren.
Klar, dass auch Melitta mitmischt. Auch hier sind die Kandidaten aus dem Kaffeevollautomaten-Test eher etwas für kleine Büros. Mit den Melitta Professional Coffee Solutions gibt’s eine Produktserie für den Gastrobedarf.
Vergleicht ihr meine Testkandidaten aus dem Privatbereich mit der Auswahl an Vollautomaten für den gewerblichen Einsatz, fällt generell der enorme Preisunterschied auf. Das wundert natürlich nicht, wie wir am Beispiel von Tchibo- und WMF-Profis sehen.
Kaffeevollautomaten von WMF: Große Qualität für große Ansprüche
Während WMF für euren Zuhause-Kaffee kaum eine Rolle spielt, sieht das im Profi- und Gastro-Segment ganz anders aus. Achtet mal drauf: In Tankstellen, Kantinen, Bäckereiketten und Supermärkten findet ihr größtenteils WMF Kaffeevollautomaten.
Modelle wie der WMF 8000S mit festem Wasseranschluss und einfacher Programmierung sind dort genau richtig. Mit einem Durchsatz von bis zu 270 Tassen pro Stunde eignen sie sich ohne Zweifel für den Großeinsatz. Zusätzlich sind sie so benutzerfreundlich, dass ihr Kunden guten Gewissens selbst ranlassen könnt.
Ein solcher Super-Performer wird auch mit gut besuchten Kantinen oder dem Frühstücksbereich größerer Hotels und Pensionen locker fertig. Für kleinere Gewerbe sind sie aber eine überteuerte Fehlinvestition. Die Preise werden nicht so einfach genannt, Ratenkauf oder Miete sind hier normal.
Kaffee-Klassiker: Tchibo in der Welt der Profis
Wer in Deutschland auch nur an Kaffee denkt, kommt an Tchibo kaum vorbei. Die Marke genießt ein hohes Vertrauen und ist in den Köpfen der Verbraucher eng mit dem Thema Kaffee verknüpft.
In meinen Tests schneidet Tchibo bisher mal besser, mal schlechter ab. Ein Thema zieht sich aber durch: Der Riese lässt gerne Geräte von anderen Herstellern bauen und verkauft sie dann unter eigenem Namen. Dieses White-Labeling ist ganz normal, Tchibo betreibt es aber fast schon exzessiv.
Bei den professionellen Kaffeevollautomaten ist das jedoch eine super Sache. Denn wo Tchibo draufsteht, ist meist WMF drin. Unter dem Namen „Coffeeservice“ erhaltet ihr bewährte WMF-Geräte mit einem Tchibo-Logo.
Achtet aber darauf, euch mit dem Tchibo Kaffeevollautomaten nicht gleichzeitig ein Bohnen-Abo einzuhandeln. Das ist nämlich Gang und gäbe. Ihre Mistbohnen können sie jedoch gern behalten. Greift lieber auf regionale Röstereien zurück.
Mit einer der renommiertesten Kaffeeröstereien Deutschlands habe ich meine eigene Bohne kreiert. Sie ist fair gehandelt und funktioniert mit ihrem kräftigen Aroma sehr gut in den Maschinen.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Der Coffeeness Kaffee ist endlich erhältlich.
Für Latte Macchiato
Espresso, schwarzer Kaffee
Schokoladig
Frisch geröstet
Funktionen: Was muss der Gastro-Vollautomat können?
Es gibt einige Funktionen, die ein Kaffeevollautomat der Filterkaffeemaschine oder dem Siebträgermodell voraus hat. Die Zubereitung von Cappuccino und Latte Macchiato auf Knopfdruck, zum Beispiel. Das einfache Abdecken unterschiedlicher Kaffee-Ansprüche ist wohl das größte Argument für einen Vollautomaten. Damit das in der Bewirtungsbranche Sinn ergibt, solltet ihr jedoch einige Faktoren bedenken.
Selbst die großzügigsten Wassertanks kommen recht schnell an ihre Grenzen. Der Jura Z8 beispielsweise fasst „nur“ 2,4 Liter Wasser. Bei grob gerechneten 200 Millilitern Wasser pro Kaffee ist nach 12 Tassen Schluss. Dazu kommen noch automatische Spülvorgänge, die gerade in der Gastro ein absolutes Muss sind.
Wie lange dauert es bei euch, bis diese zwölf Bezüge erreicht sind? Die Antwort ergibt den Zeitabstand, in dem ihr für einen vollen Wassertank und einen leeren Abtropfbehälter sorgen müsst. Je kürzer dieser Abstand wird, desto wichtiger wird der Anschluss.
Neben der Frisch- und Abwasser-Thematik sorgt ein fester Wasseranschluss auch für mehr Hygiene. Zum automatischen Durchspülen nach jedem Bezug kommt die (mindestens) tägliche Grundreinigung des Vollautomaten. Der Anschluss erleichtert auch das. Ein gutes Beispiel für dieses Feature ist einmal mehr der WMF 8000S.
Ein zweiter Bohnenbehälter ist ein nettes Extra, das euch den Arbeitsalltag erleichtern kann. Es ist aber kein Must-Have. Sinnvoll ist er vor allem dann, wenn die Geschmäcker schon bei der Wahl der richtigen Bohne auseinandergehen.
Wenn ihr mehrere Bohnensorten anbieten wollt, ergibt dieses Feature also absolut Sinn. Idealerweise bringt der zweite Bohnenbehälter dann auch direkt ein eigenes Mahlwerk mit, damit sich in der Maschine nichts mischt. Ihr wisst sicher, wie gerne unzufriedene Gäste wegen Kleinigkeiten euer Rating im Netz drücken.
Mit jeder weiteren Funktion macht euch ein Gerät leichter, Gäste zu begeistern. Nichts ist ein Muss, alles ist eine feine Sache:
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- Frischmilchsystem – Immer besser als irgendwelche (günstigeren) Pulverversionen. Am besten mit einem Milchkühler.
- Ein Gerät ohne Milchaufschäumer? Das kann sich finanziell auszahlen, wenn ihr wirklich nur Espresso und schwarzen Kaffee anbieten wollt
- Langlebiges Keramikmahlwerk – arbeitet meist leiser als Mahlwerke aus Edelstahl
- Großzügiger Bohnenbehälter, um Leerläufe und Staus zu vermeiden
- Überagile automatische Reinigungs– und Entkalkungsprogramme – machen eine Maschine fast selbstreinigend
- Einfache Touch-Bedienung, um den Betrieb am Laufen zu halten – besonders wichtig, wenn Kunden oder Gäste selbst ans Werk gehen sollen
- Heißwasserfunktion für Teetrinker
- Kannenfunktion – wenn ihr Gästen ganze Kannen zur Verfügung stellen wollt
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Welcher Vollautomat für welches Gastro-Gewerbe?
Für die kleine Dorfbäckerei und das elegante High-Class-Restaurant eignet sich kaum dasselbe Gerät. Welcher Kaffeevollautomat der richtige für eure Gastronomie ist, könnt ihr nur selbst entscheiden.
Dazu müsst ihr euch dieselben Fragen stellen wie alle Firmen:
- Wieviele Tassen braucht ihr pro Tag?
- Welche Getränke werden verlangt?
- Wo wird der Kaffeevollautomat platziert und wer bedient ihn?
Trotz dieser individuellen Faktoren habe ich im Ratgeber Kaffeevollautomaten fürs Büro auch generelle Empfehlungen für unterschiedliche Gastronomien zusammengetragen.
Das vollautomatisierte Café?
Die Vorteile von Kaffeevollautomaten in allen Ehren, diese praktischen Geräte haben einen entscheidenden Nachteil: Der Kaffee ähnelt zwar einem echten Espresso, ist aber meilenweit davon entfernt.
Ihr könnt die besten Bohnen der großartigsten Röstereien kaufen und werdet geschmacklich doch nicht an die Espressomaschine herankommen. Beim Cappuccino lässt sich das verkraften, beim schwarzen Espresso fällt der Unterschied garantiert auf.
In einem Café ist der Kaffee meist nicht bloß irgendein Getränk auf der Speisekarte. Vielmehr ist er die Hauptattraktion und der Hauptgrund für den Besuch eurer Gäste. In diesem Fall wird auch der beste industrielle Kaffeevollautomat mit Festwasseranschluss dem Anspruch nicht gerecht.
Meine dringende Empfehlung für Cafés ist deshalb eine ordentliche Espressomaschine und eine anständige Schulung der Mitarbeiter.
Selbst, wenn ihr kein Café betreibt, gibt es durchaus gute Argumente gegen einen Automaten. Generell lohnt er sich umso mehr, je schneller verschiedene Geschmäcker bedient werden wollen, die keinen Wert auf höchste Barista-Kunst legen.
Wenn ihr euer Angebot bewusst auf echten Espresso ausrichten wollt, lohnt sich ein Gastroautomat zum Beispiel nicht. Dann ist eine Siebträgermaschine die bessere Alternative.
Setzt die Kundschaft sowieso nur auf „Koffein“ im Schnelldurchlauf, wird sich niemand beschweren, wenn ihr ganz auf Umstände verzichtet und eine leistungsfähige Kaffeemaschine wählt.
Auch hier macht es einen Unterschied, ob ihr das Ding privat oder gewerblich nutzt. Und wiederum sind ganze Bohnen, die ihr frisch mahlt, die bessere Wahl. Den Preisvergleich gewinnen selbst hochwertige Industrie-Kaffeemaschinen plus Kaffeemühle auf jeden Fall.
Gastro-Kaffeemaschine mieten, leasen oder kaufen?
Die Anschaffung eines Profi-Gerätes ist immer eine erhebliche Investition. Ein Kauf auf Raten kann euch helfen, die Kosten zu stemmen. Kauft ihr auf Rechnung, könnt ihr einen individuellen Zeitpunkt für die Zahlung festlegen.
Ist der Kaufpreis dennoch zu hoch, könnt ihr einen Kaffeevollautomaten mieten. Das kann weitere Vorteile haben. Allerdings solltet ihr auch Miet-Angebote genau vergleichen. Die einen haben Reparatur und Service inkludiert, die anderen verdonnern euch zum regelmäßigen Kauf von Bohnen bestimmter Marken.
Es gibt auch Leasing-Angebote für Kaffeevollautomaten. In meinem Ratgeber zum Thema Kaffeevollautomaten leasen findet ihr alle Infos darüber, warum das meist ein Verlustgeschäft ist.
Fazit: Auf die Mischung aus Maschine & Bohnen kommt es an
In der Gastronomie geht es um Genuss und Handarbeit. Für Gäste geht es um Auswahl und Individualität. Und für euch als Gastronomen geht es meist einfach um Effizienz.
Ein guter Kaffeevollautomat kombiniert diese Ansprüche. Er bietet eine breit gefächerte Getränkevielfalt, die möglichst viele individuelle Geschmäcker trifft. Dabei arbeitet er maximal effizient und ist für Mitarbeiter oder Gäste einfach zu bedienen.
Welche Maschine sich für euer Gewerbe eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Während ein kleiner Betrieb mit einem Consumer-Gerät aus dem Kaffeevollautomaten-Test 2024 auskommen kann, führt für größere Hotels und Restaurants kein Weg an einem echten Profi-Gerät wie dem WMF 8000S vorbei.
Für Cafés ist ein Automat selten eine gute Wahl. Ist der Kaffee die Hauptattraktion, hilft nur eine gute Espressomaschine.
Für welche Maschine ihr euch auch entscheidet: In meiner B2B-Ratgeberreihe findet ihr nützliche Infos und Tipps. Ich habe mir zum Beispiel für euch angesehen, wie ihr euren Kaffeevollautomaten abschreiben könnt und was ihr dabei beachten müsst.
Sind Vollautomaten WMF und Tchibo für euch das Nonplusultra oder verwendet ihr eine andere Kaffeemaschine in eurem Gastro-Betrieb? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Kommentare
Hanna Adams 30. März 2021 um 13:46
Vielen Dank für den Beitrag zu Kaffeevollautomaten für die Gastronomie. Mein Bruder möchte eine leistungsfähige Kaffeemaschine bestellen, die alle Ansprüche erfüllt. Gut zu wissen, dass echte „Industrie Kaffeevollautomaten“ alle Funktionsansprüche erfüllen.