Der Miele CM 6350 Kaffeevollautomat im Test und Vergleich 2024
Der Miele CM 6350 ist mit seinem Preis von 1.249,00 Euro ein Kaffeevollautomat an der Grenze zwischen Mittel- und Spitzenklasse. Der stärkste Konkurrent unter den bisherigen Tests ist der Siemens EQ9, der als bester leiser Kaffeevollautomat Testsieger geworden ist. Hier geht’s zum Siemens EQ9 im Test.
VORTEILE
- Sehr guter Espresso & Milchschaum
- Viele Einstellungsmöglichkeiten
- Leichte Bedienung & Reinigung
- Hochwertige Verarbeitung
- Zwei Milchkaffeegetränke gleichzeitig
NACHTEILE
- Kein Wasserfilter vorgesehen
- Recht teuer
Bei Miele könnt ihr sicher sein, dass ihr für euer Geld auch entsprechende Qualität geboten bekommt. Kaffeevollautomaten unter knapp 1000 Euro bietet Miele gar nicht erst an. Nichts für Sparfüchse also. Wer aber etwas mehr in ein wirklich gutes Produkt investieren will, sollte Miele in die engere Auswahl nehmen.
Die Kaffeevollautomaten von Miele sind nicht nur schick, solide und gut verarbeitet, sondern überzeugen auch mit einfacher Bedienung, durchdachten Reinigungsfunktionen und flexiblen Einstellungsmöglichkeiten.
Wenn ihr doch nicht ganz so viel ausgeben oder euch zuerst einen Überblick über den Markt verschaffen wollt, findet ihr im Übersichtsartikel Kaffeevollautomaten-Test viele nützliche Tipps und Informationen.
- Dieses Video wurde uns von Coffeeness.de zur Verfügung gestellt.
Miele CM 6350 im Überblick
Wer mehr als 1000 Euro in einen Kaffeevollautomaten investiert, will keine Kompromisse machen. Der Miele CM 6350 ist ein guter Kandidat für solche Fälle. Bei ihm stimmt eigentlich alles: die Getränkequalität, die Lautstärke, die Geschwindigkeit, die Einstellungsmöglichkeiten und die Reinigungsfunktionen. Außerdem sieht er ziemlich gut aus.
Dabei gehört das Gerät sogar zur “kleineren” Serie von Miele. Bei der Oberklasse des Herstellers beginnen die Typennummern mit einer 7. Da kommen dann Luxusfeatures wie ein Touch-Display und ein Getränkeauslauf dazu, der sich automatisch der Tassenhöhe anpasst. Außerdem sind sie eine Ecke größer und schwerer.
Es gibt den Miele CM 6350 in vier verschiedenen Farbschemata. Das Testgerät gehörte zur Black Edition, die komplett schwarz ist. Bei den drei anderen ist der untere Bereich um die Getränkeausgabe in metallischem Silber gehalten. Das Gehäuse drumherum kleidet sich in dunkles Graphitgrau, Weiß oder Schwarz. Die Black Edition ist 60 Euro teurer als die anderen Varianten.
Bei Amazon erfahrt ihr die genauen Preise und könnt euch Bilder der vier Designs anschauen.
Erster Eindruck
Alles ist eigentlich wie erwartet: edel, solide und mit 13 kg relativ schwer. Display und Tasten sind minimalistisch schwarz-weiß, die Anzeige ist textlastig. Die feine, weiße Schrift wirkt edel. Auf der Oberseite befindet sich eine beheizte Tassenabstellfläche.
Die Bedienung ist einfach und intuitiv. Das ist bei Kaffeevollautomaten mit größerem Funktionsumfang nicht selbstverständlich. Man merkt, dass die Entwickler sich Gedanken gemacht haben. Für die wichtigsten Funktionen und Getränke genügt ein Tastendruck.
Der breite, höhenverstellbare Kaffeeauslauf aus Edelstahl unterstreicht das wertige, “schwere” Design. Das fällt bei der Black Edition natürlich noch mal mehr auf, weil er aus dem einheitlichen Schwarz heraussticht.
Im Lieferumfang enthalten ist ein runder Milchbehälter aus Edelstahl. Er hat einen Deckel mit einer Öffnung für den Milchschlauch in der Mitte. Der behälter trägt zum eleganten Erscheinungsbild des Automaten bei und hält die Milch kalt.
Es ist Geschmackssache, ob ihr den Behälter benutzt oder lieber den Schlauch direkt in die Milchtüte einführt. Beides hat Vor- und Nachteile. Der Behälter sieht besser aus und schützt die Milch. Außerdem geht es hygienischer zu, weil der Schlauch durch das Andocken oben am Behälter nicht in die Milch hineinhängt. Er kommt also nur von innen mit Milch in Berührung, und dafür hat der Automat eine Spülfunktion.
Die Milchtüte spart aber wieder Aufwand an anderer Stelle, da ihr die Milch nicht umschütten und keinen Behälter reinigen müsst. Langfristig landen deshalb erfahrungsgemäß die meisten bei der Milchtüte.
Der Miele CM 6350 Kaffeevollautomat Im Einsatz
Bei den Vorbereitungen für den ersten Getränkebezug fällt auf, dass kein Betrieb mit Wasserfilter vorgesehen ist. Das spart Kosten für die Filter, ist aber andererseits schade, weil Kaffee mit entkalktem Wasser besser schmeckt.
Wie bei den meisten Kaffeevollautomaten solltet ihr beim Miele CM 6350 zu Beginn die Wasserhärte einstellen, damit in den richtigen Abständen das Entkalkungsprogramm startet. Voreingestellt ist die Stufe 3 (hart) von maximal 4.
Beim Ein- und Ausschalten spült der Automat die Kaffeeleitungen und das Milchsystem durch. Die Milchspülung funktioniert nur, wenn der Schlauch in einer kleinen Öffnung in der Abtropfschale steckt. Beim Abschalten erinnert der Automat daran, das Schlauchende dort zu platzieren.
Das Display schaltet sich ein paar Minuten nach dem letzten Getränkebezug ab. Eine blinkende Leuchte zeigt an, dass der Automat aber noch in Betrieb ist. Die Tassenabstellfläche ist ständig beheizt. Ihr könnt sie aber abschalten, wenn ihr das nicht wollt.
Die voreingestellten Getränke Espresso, Kaffee, Cappuccino und Latte Macchiato haben jeweils ihre eigene Taste mit entsprechendem Symbol. Hier genügt ein Tastendruck, um den Getränkebezug zu starten. Im Menü gibt es weitere Getränkeprogramme, zum Beispiel Ristretto, Caffe Latte, heiße Milch und Milchschaum. Außerdem gibt es die Funktion “Kanne Kaffee”, mit der ihr bis zu 8 Tassen Kaffee automatisch direkt hintereinander zubereiten könnt. Das entspricht einem Liter.
Für den Bezug von zwei Getränken gleichzeitig gibt es eine Taste mit doppeltem Tassensymbol. Einfach diese Taste und dann zum Beispiel die Cappuccino-Taste betätigen, und kurze Zeit später kommen zwei Cappuccinos aus dem Auslauf. Bei vielen Kaffeevollautomaten funktioniert das nur mit Getränken ohne Milch.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind ausgezeichnet und einfach zu handhaben. Ihr könnt für jedes Getränk die Kaffeestärke (also die Menge gemahlenen Kaffees), die Wassermenge, die Wassertemperatur, die Milch- und die Milchschaummenge individuell einstellen und speichern.
Außerdem könnt ihr eine Preinfusion-Funktion zuschalten, die beim Miele CM 6350 “Vorbrühen” heißt. Das ist ein bewährtes Verfahren, um die Extraktion zu verbessern. Dabei gibt der Automat (oder Barista) vor dem eigentlichen Brühen etwas heißes Wasser auf das Kaffeepulver und lässt es kurz quellen, bevor es richtig losgeht. Dadurch lösen sich die Aromen anschließend besser und gleichmäßiger.
Das sind sehr gute Einstellungsmöglichkeiten und ich wüsste nicht, was man mehr brauchen sollte. Eigentlich genügt es völlig, wenn ein Kaffeevollautomat guten Espresso und guten Milchschaum zubereitet und sich die Mengen verändern lassen. Damit könnt ihr dann eigentlich alles machen, was das Milchkaffeeherz begehrt.
Der Miele CM 6350 hat Speicherplätze für vier Nutzerprofile. Es können also vier Personen ihre eigenen Kaffeerezepturen parallel speichern und jederzeit abrufen.
Zu guter Letzt könnt ihr programmieren, wann der Automat in den Standby-Modus geht, und Uhrzeiten für eine automatische Ein- und Abschaltung festlegen.
Der Espresso
Ich hatte zum Testen natürlich die Vorbrüh-Funktion eingeschaltet, weil Preinfusion grundsätzlich sinnvoll ist und die Extraktion verbessert. Es ist deutlich zu hören, dass sich etwas regt und dann eine kleine Pause ist, bevor das eigentliche Brühen anfängt. Dabei klingt der CM 6350 dann ein bisschen wie ein Trecker. Er ist aber trotz Edelstahlmahlwerk relativ leise.
Das Vorbrühen scheint sich gelohnt zu haben, denn der Espresso schmeckt schokoladig-harmonisch, hat für einen Automaten-Espresso einen sehr vollen Körper und ist nicht sauer. Unangenehme Säure entsteht bei Kaffeevollautomaten manchmal durch Unterextraktion oder ungeeignete Bohnen.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Der Coffeeness Kaffee ist endlich erhältlich.
Für Latte Macchiato
Espresso, schwarzer Kaffee
Schokoladig
Frisch geröstet
Davon ist hier nichts zu merken. Eine schöne Crema hat er auch. Rundum ein wirklich gutes Ergebnis. Dabei habe ich gar nicht so viel an den Einstellungen verändert. Meistens stelle ich zum Testen die Kaffeestärke aufs Maximum, den Mahlgrad auf so fein wie möglich und die Wassermenge auf so wenig wie möglich, was meist 20 bis 25 ml sind.
Beim Miele CM 6350 habe ich nur den Mahlgrad und die Wassermenge etwas heruntergedreht, die Stärke in der Voreinstellung gelassen und die Preinfusion zugeschaltet. Für noch kräftigere Espressos ist also noch Luft nach oben. Die besten Einstellungen hängen natürlich auch immer von der Kaffeesorte ab. Deshalb ist zusätzlicher Spielraum immer gut.
Außerdem fällt positiv auf, dass der Bezug ziemlich schnell geht. Das ist immer einer der Vorteile von höherwertigen Kaffeevollautomaten, die man ihnen nicht direkt ansieht. Wenn ihr öfter größere Gruppen mit Espresso oder Milchkaffee versorgen wollt, macht sich die Schnelligkeit des Brühprozesses deutlich bemerkbar, weil sie sich in Wartezeit in der Küche übersetzt. Wer einen Kaffeevollautomaten fürs Büro oder Haushalte mit vielen Gästen sucht, sollte das berücksichtigen.
Der Milchschaum
Der Milchschaum aus dem CM 6350 hält, was der Espresso verspricht. Er entsteht nämlich ebenfalls schnell und relativ leise, und das Ergebnis ist hervorragend. Einheitliche, sahnige Konsistenz, keine Blasen, gute Trinktemperatur.
Da gibt es wirklich nichts zu meckern. Aber auf ein besonderes Extra kann ich noch hinweisen: Bei den Getränkeeinstellungen lässt sich sich sowohl die Milchmenge als auch die Milchschaummenge für jedes Getränk einstellen.
Standardmäßig besteht bei diesem Gerät der Cappuccino aus zwei Dritteln Milchschaum und einem Drittel Espresso, der Latte Macchiato aus jeweils einem Drittel Milch, Milchschaum und Espresso. Es ist also genau eingestellt, wie viel Milch geschäumt und wie viel nur erhitzt in die Tasse läuft. Bei weniger ausgefeilter Technik ist das oft ein bisschen dem Zufall überlassen. Hier könnt ihr die Anteile könnt nach Wunsch genau anpassen.
Außerdem gibt es wie üblich auch Milch und Milchschaum als gesonderte “Getränke” im Menü, wobei sich die Mengen direkt während des Bezuges bestimmen lassen. So könnt ihr eure Milchkaffeegetränke nach Laune frei zusammenstellen und improvisieren.
Die Reinigung
Oben hatte ich schon erwähnt, dass der Automat immer beim Abschalten die Kaffee- und Milchleitungen durchspült, wenn ihr seit dem letzten Einschalten Kaffee und Milch zubereitet habt. Wenn ihr den mitgelieferten Milchbehälter benutzt, bekommt der Schlauch von außen nichts ab und der Reinigungsaufwand für das Milchsystem reduziert sich auf ein Minimum. Beide Spülungen könnt ihr jederzeit auch manuell auslösen.
Das ist aber nur die Schnellspülung. Für die gründliche Pflege gibt es Programme für die Reinigung und fürs Entfetten der Brühgruppe, für die Reinigung des Milchsystems und für die Entkalkung. Der Automat meldet sich, wenn es an der Zeit für die Pflegeprogramme ist, und führt über das Display durch die einzelnen Schritte.
Dazu gehört auch die manuelle Reinigung der Brühgruppe von außen. Dazu lässt sie sich von der Seite entnehmen. Das sollte etwa einmal wöchentlich passieren.
Die Abtropfschale und ihre Abdeckung, der Tresterbehälter, der Wassertank und der Getränkeauslauf (ohne Metallverkleidung) dürfen in die Spülmaschine. Alle Bestandteile sind entsprechend markiert, so dass ihr euch das nicht merken müsst.
Fazit
Der Miele CM 6350 ist ein Kaffeevollautomat für etwas größere Budgets und gehobene Ansprüche. Mit 1.249,00 Euro befindet er sich am unteren Ende der Spitzenklasse und braucht sich dort nicht zu verstecken. Was er kann, das kann er gut, und das ist nicht wenig. Hier könnt ihr ihn nochmal bei Amazon anschauen.
VORTEILE
- Sehr guter Espresso & Milchschaum
- Viele Einstellungsmöglichkeiten
- Leichte Bedienung & Reinigung
- Hochwertige Verarbeitung
- Zwei Milchkaffeegetränke gleichzeitig
NACHTEILE
- Kein Wasserfilter vorgesehen
- Recht teuer
Produkteigenschaften
Vor allem überzeugen mich die hochwertige Verarbeitung, das tolle, edle Design, die Getränkequalität, das Bedienkonzept und die Einstellungsmöglichkeiten. Den CM 6350 zu benutzen ist einfach, macht Spaß und bringt tolle Ergebnisse.
Etwas eigenwillig finde ich die Entscheidung von Miele, keine Benutzung mit Wasserfilter zuzulassen. Das hat sich eigentlich längst als Standard auch bei viel günstigeren Kaffeevollautomaten durchgesetzt.
Natürlich könnt ihr das Wasser vorfiltern und im CM 6350 eine entsprechend weiche Wasserhärte einstellen. Ich würde das wahrscheinlich machen. Aber es ist zusätzlicher Aufwand, der eigentlich nicht nötig wäre.
Gleichzeitig spricht es schon wieder für den Miele CM 6350, dass dies der einzige Kritikpunkt ist, der mir einfällt. Unterm Strich ist er einfach ein toller Kaffeevollautomat, den ihr unbedingt in die engere Auswahl nehmen solltet, wenn der Funktionsumfang und das Budget euren Vorstellungen entsprechen.
Kommentare
Andreas 15. April 2018 um 07:50
Hallo Arne,
leider kann ich deinen Test so auch nicht unterschrieben. Finger weg von dieser Maschine! Das Nervigste ist, dass die Maschine ab 50 !! Tassen vor dem Entkalken anzeigt, dass sie in 50,49,48….33…12…5 etc. Tassen entkalkt werden muss. Das steht weder in der Betriebsanleitung noch kann man es ausschalten. Unsere Maschine ist jetzt 6 Monate alt und zusätzlich spinnt die Elektronik – bereits 3x eingeschickt und jedes Mal wird gesagt- trotz Dokumentation mit Fotos – dass sie kein Problem hat.
Arne Preuß 11. Februar 2019 um 09:38
Hallo Andreas, danke für den Kommentar. Ich habe mit dem Gerät besser Erfahrungen gemacht und auch der Support hat gut funktioniert. Viele Grüße, Arne
Thorsten 27. September 2019 um 20:03
Hallo Arne,
gibt es denn Unterschiede zum CM5500 von Miele bezüglich der Qualität des Espressos bzw. des Milchschaumes? Oder gibt es nur Unterschiede bei der Größe des Wassertanks, des Bohnenbehälters; der Anzahl programmierbarer Nutzerprofile und der beheizbaren Tassenablage.
Zu welchem Gerät würdest Du raten? CM5500 oder CM6300. Wir sind in der Familie 2 Kaffeetrinker.
Danke für Deine Einschätzung,
Arne Preuß 15. Oktober 2019 um 11:51
Hallo Thorsten,
danke für deinen Kommentar. Das sind so ziemlich die einzigen Unterschiede. Das „innere System“ ist bei beiden gleich (mit evtl. Feinheiten). Wenn dir der zusätzliche Funktionsumfang wichtig ist, nimm die CM 6300, wenn dir nur der Kaffee wichtig ist, dann greif zur CM5500!
LG Arne
Clemens 19. Februar 2020 um 17:37
Euer Test spiegelt ganz genau das Produkt wieder und ich kann eure Erfahrung nur bestätigen. Ich selbst habe seit 2016 zwar nur den kleinen Bruder (MIELE CM 6110), aber auch dieser Kaffeevollautomat ist einfach Spitzenklasse und nur zu empfehlen. Einzige Kritik wäre hier vielleicht der Preis für Ersatzteile. Wir mussten den Wasserbehälter dieses Jahr ersetzen und stolze 55€ (Im Miele Shop) für das Stück Kunststoff bezahlen. Andere Onlinehändler verlangen teilweise über 80€.
Nichtsdestotrotz ein hervorragender Kaffeevollautomat, mit der ich seit 4 Jahren sehr Zufrieden bin. Besonders hervorzuheben ist neben der einfachen Bedienung, den Einstellmöglichkeiten und der Qualität aber mMn die Selbstreinigung, durch die der Kaffeevollautomat sehr pflegeleicht ist. Ich finde es gut, nicht ständig die Brühgruppe selbst reinigen zu müssen!
Connie 19. Februar 2020 um 19:49
Hi Clemens,
vielen Dank für deinen Kommentar und deinen kurzen Erfahrungsbericht zum Miele CM6110!
Liebe Grüße
Connie vom Sonntagmorgen-Team