Meine Erfahrung mit den Bose SoundSport Wireless Kopfhörern 2025: Kleiner Wumms mit großem Komfort
Jawohl, ihr lest richtig: Nach gefühlten Äonen gibt es endlich wieder Neuigkeiten im Kopfhörer Test! Und wie ihr es von mir gewohnt seid, mache ich den Anfang mit meiner (Fast-)Lieblingsmarke Bose.
Der Bass-Könner unter den Kopfhörern (und Bluetooth Lautsprechern) ist auch bei uns schon mehrfach in allen Kopfhörer-Kategorien Thema gewesen.
Inhaltsverzeichnis
Die Bose QuietComfort 20 hatten mich als innovative In-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling begeistert, die Over-Ear-Variante Bose QuietComfort 35 machte mir physische Probleme, ist aber bei den Kunden beliebt. Das sehe ich täglich im Berliner Stadtbild.
Schon bei den Bluetooth Lautsprechern ist es offensichtlich, dass Bose einen Vorstoß in neue Zielgruppen wagen will. Das Unternehmen hatte zwar klangliche und bauliche Maßstäbe gesetzt, aber in Sachen Mobilität und Lifestyle ein wenig den Zeitgeist verpennt.
Bei den Lautsprechern gibt es deswegen jetzt ultramobile und outdoor-freudige Mini-Boxen, bei den Kopfhörern dürft ihr euch jetzt auch beim schweißtreibenden Sport mit Bose-Wumms vergnügen.
Die Bose SoundSport Wireless Kopfhörer gibt es einmal als Version mit Kabel zwischen den Buds, die wir hier testen. Die Bose SoundSport Free Wireless eifern dem Trend zur völligen Kabellosigkeit nach. Ich persönlich fühle mich mit dem Kabel sicherer, weil ich dazu neige, Fitzelkram zu verlieren.
Aber darum geht es uns an dieser Stelle nicht. Wie immer bei Bose lauten die Fragen eher:
- Schafft es der Hersteller, sein besonderes Klangbild in das aktuelle Geräteformat zu übersetzen?
- Nervt der Wumms bei diesen Sportkopfhörern, oder ist er genau richtig?
- Wie steht’s mit dem Komfort und was sagen wir am Ende zum Preis?
Finden wir es heraus!
VORTEILE
- Hervorragender Sitz
- Sehr hochwertige Ausstattung/Verarbeitung
- Wasser- und damit schweißfest
- Ausreichende Akkuleistung
- Schöner Sound mit kleinem Loch in der Mitte
NACHTEILE
- Hässlicher Look im Ohr
- Pairing etwas zu aktiv
Die Bose SoundSport Wireless im Überblick: Funktionalität und Komfort sind da – der Look nicht
Ich frage mich ernsthaft, warum es Bose nicht hinbekommt, dezente In-Ear-Kopfhörer zu bauen! Die Bose QC 20 fielen mir in dieser Hinsicht negativ ins Auge, weil es immer so aussieht, als ob ihr zu blöd seid, die Buds richtig ins Ohr zu stecken.
Die Earbuds der Bose SoundSport Kopfhörer sind ähnlich riesig, dazu auch noch eckig und stehen immer hässlich aus dem Ohr raus. Dabei ist hier die Steuerungseinheit auch noch extra an einem Kabel befestigt.
Für den monströsen Aufbau gibt es also weniger Argumente als bei den vollkommen kabellosen Bose SoundSport Free.
Grundsätzlich sind die SoundSports genauso auffällig wie die Anker SoundBuds, obwohl diese für meinen Geschmack wesentlich hübscher sind.
Ich weiß, das ist oberflächlich. Aber ganz ehrlich: Kopfhörer sind auch immer ein Statement und Accessoire. Wer mir etwas anderes erzählt, lügt! Bei meinen geliebten August EP 650 spielt der schicke Look eine fast ebenso große Rolle wie der brauchbare Sound zum günstigen Preis. Und mit den Dingern zeige ich mich gerne.
Doch die Bose SoundSport sind sowieso zuallererst für den Sport gedacht. Und da sollt ihr euch gefälligst um was anderes als euer Aussehen kümmern.
Moment …
Spaß beiseite. Uns geht es wirklich nicht nur um den Look. Sportkopfhörer müssen vorrangig wasser- und schweißfest, komfortabel zu tragen und in jeder Lebenslage gut zu bedienen sein.
Ich habe wie immer die Größe S gewählt, weil mein Gehörgang so mini ist und mir schon die M gehörig auf den Kopf gedrückt hat. Mit der S ging es zwar auch noch nicht optimal. Aber ich bin sowieso ein ganz schlechter In-Ear-Kandidat.
Mir fiel jedoch sofort auf, dass die Kopfhörer ihr ohnehin geringes Gewicht perfekt verteilen und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nicht mehr zu spüren sind. Außerdem bewegte sich das Kabel nicht einmal, als ich es falsch herum trug – und nicht, wie vorgesehen, um den Hals geschlungen.
Diese Kabelbewegungen würden insbesondere beim Sport schrecklich nerven, da sie sich über das Gewebe und die Knochen direkt als Geräusch ins Gehirn übertragen. Darüber müsst ihr euch hier keine Gedanken machen und könntet sogar über Kopf turnen. Ich hab’s ausprobiert.
Dabei geriet ich zwar nicht sonderlich ins Schwitzen, aber mit einer schweißfesten Schutzklasse von IPX4 könnt ihr so richtig aufdrehen und eure Joggingrunde auch im Nieselregen drehen.
Mit sechs Stunden Akkulaufzeit und zwei Stunden Ladezeit sind die Bluetooth-Kopfhörer weder herausragend, noch allzu kurzsichtig. Nur leider haben akkubetriebene Kopfhörer ohne zusätzlichen Klinkenanschluss immer das Manko, dass ihr sie leer nicht verwenden könnt.
Ihr solltet also immer checken, ob die Kopfhörer aufgeladen sind. Sonst habt ihr nur euren Atemrhythmus als Gesellschaft beim Sport.
Die Bedieneinheit am Kabel ist äußerst aufgeräumt. Neben der Plus- und Minus-Taste gibt es hier die Bose-typische Multifunktionstaste, die durch längeres oder kürzeres Drücken unterschiedliche Aufgaben erfüllt. Zum Einschalten und Pairen der Kopfhörer müsst ihr den Knopf am rechten Ohrstöpsel drücken.
Perfekt für den Sport ist hier auch, dass die Bedieneinheit leicht und klein genug ist, um den Sitz der Kopfhörer nicht zu beeinflussen. Solltet ihr dennoch eine andere Kabelverlegung oder Positionierung wünschen, könnt ihr das Kabel mit der installierten Klammer überall an euren Klamotten befestigen.
Wenn wir also die vorrangigen Aufgaben von Sportkopfhörern betrachten – klein, guter Sitz, leichte Bedienbarkeit, schwitzfest und keine Kabelgeräusche – gibt es für die Bose SoundSport Kopfhörer schon einmal volle Punktzahl.
Um den aktuellen Preis von 119,00 Euro schon an dieser Stelle zu rechtfertigen, liefert euch Bose auch noch eine sichere und platzsparende Aufbewahrungstasche und optional eine App-Steuerung mit. Das ist zwar alles nicht wirklich wichtig, macht aber in der Gesamtausstattung genug her.
Die Verbindung herstellen
Leider kann ich euch keine Angaben zur möglichen Reichweite der Bluetooth-Verbindung zwischen Kopfhörer und Smartphone beziehungsweise Master-Gerät machen, da sich Bose wie immer ausschweigt. Ich gehe aber ganz stark davon aus, dass wir es mit den üblichen neun Metern für den Ultramobilbereich im Freien zu tun haben.
Ich musste mich mit der Verbindung zum Testrechner ein wenig gedulden, da die Kopfhörer komplett leer bei mir ankamen. So konnte ich aber wenigstens die hochwertige und sichere USB-Verbindung testen, die das Aufladen mit jedem Kabel problemlos möglich macht. Glaubt mir, das ist nicht immer der Fall!
So habe ich auch festgestellt, dass sich die Kopfhörer im E-Fall leider nicht mit angeschlossenem Kabel betreiben lassen. Das macht unterwegs zwar sowieso kaum einer, ist aber trotzdem gut zu wissen.
Neben der klassischen Bluetooth-Verbindung gibt es hier auch die Möglichkeit, einen schon bekannten Master und die Kopfhörer über den Nahfunk NFC („Near Field Communication“) zu verbinden.
Dann müsst ihr den Kopfhörer nur noch einschalten, ganz nah ans Gerät halten, kurz warten und die beiden finden sich. Ich mag diese „Spielerei“, weil sie das umständliche Pairing ersetzt. Aber nötig ist das wie immer nicht wirklich.
Als die Verbindung endlich bestand, war sie erfreulich stabil und überflügelte sogar die meisten Bluetooth Lautsprecher. Zur Not könnt ihr euer Smartphone also auch im Nebenraum liegen lassen und im Hausflur turnen. Kein Problem!
Allerdings sind die Kopfhörer dann doch etwas zu Pairing-freudig. Wenn ihr nämlich den Ein-/Aus-Schalter drückt, der auch das Pairing einleitet, dann wählt der Kopfhörer meist erst einmal einen neuen Master, anstatt auszugehen. Ich habe fast zwei Minuten wild in der Gegend herumgepairt, bis die Kopfhörer mal ausgeschaltet waren!
Der Soundcheck
Spätestens beim Soundcheck wird klar, warum ihr Kopfhörer mit solchen Haken-Aufsätzen immer sehr genau im Ohr positionieren solltet. Wenn sie nur auf halb Acht hängen, klingen die Bose SoundSport nämlich erst einmal arg dünn.
Ich hatte schon Sorge, dass Bose daneben gegriffen hat. Aber der gesuchte Kuller-Bass stellte sich ein, als ich die Earbuds richtig einsortiert habe. Allerdings ist der Sound der Kopfhörer nach all den wummsigen Lautsprechern akustisch eine ganze Nummer kleiner.
Das ergibt natürlich Sinn, weil ihr direkt im Gehrgang nicht mit den heftigsten Frequenzen arbeiten sollt. Der Hörschaden wäre vorprogrammiert. Aber ein Fitzelchen Enttäuschung konnte ich dennoch nicht ignorieren – ganz einfach, weil ich von Bose andere Kategorien gewohnt bin.
Dennoch ist das nur mein Problem und vor allem bei der Differenzierung der einzelnen Klangereignisse geben sich die Kopfhörer mehr Mühe als so manches Lautsprecher-Pendant. Darum macht es auch Spaß, die ganze Sport-Musikliste rauf und runter zu hören.
Allerdings solltet ihr auf Equalizer verzichten. Das hat der Spezialtest mit der „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung sehr deutlich bewiesen:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Sehr klar, ein wenig löchrig in der Mitte, sehr angenehmer, spürbarer Bass.
- Mit Equalizer: Das lassen wir am besten vollständig. Der Song ist völlig übersteuert.
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Sehr gute Zusammenbindung, dadurch auch ein Gefühl von Fülle. Höhen schrammen hart am Klirren vorbei. Cembalo verhalten erkennbar.
- Mit Equalizer: Es klirrt stark, das Cembalo ist aber gut heraushörbar. Fülle gibt es nicht.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop“-Punk; Merkmal: schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: Klingt, wie die Aufnahme ursprünglich klang. Aber die einzelnen Instrumente sind sehr schön herauszuhören. Trotzdem leichtes Soundloch.
- Mit Equalizer: Es wird noch ein wenig löchriger, aber der Song funktioniert halbwegs besser.
Was ist da passiert? Ganz einfach: Die Bose SoundSport sind tatsächlich vorrangig Sportkopfhörer, keine Hi-Fi-Modelle. Hier gilt das „Plug-and-play“-Prinzip. Ihr sollt sie ins Ohr stecken und euch von der Musik antreiben lassen. Und ja, das klappt hervorragend.
VORTEILE
- Hervorragender Sitz
- Sehr hochwertige Ausstattung/Verarbeitung
- Wasser- und damit schweißfest
- Ausreichende Akkuleistung
- Schöner Sound mit kleinem Loch in der Mitte
NACHTEILE
- Hässlicher Look im Ohr
- Pairing etwas zu aktiv
Fazit zu den Bose SoundSport Kopfhörern
Wer beim Sport viel und oft Musik hört, kommt um die Investition in Sportkopfhörer schon aus Komfortgründen nicht herum. Und auch wenn es mit Vertretern wie den Anker SoundBuds weitaus günstigere Modelle gibt, können sich die Bose SoundSport Wireless Kopfhörer dagegen mühelos behaupten.
119,00 Euro
Sie setzen weniger auf Querschnittssounds als auf eine leckere Differenzierung mit einem sehr schönen Bose-Grundbass. Außerdem sitzen sie wie eine Eins und sind leicht und komfortabel. Im Direktvergleich mit Anker zeigt sich der Qualitätssprung vor allem bei der Ausstattung der Silikonaufsätze, der sorgfältigen Verarbeitung und dem insgesamt hochwertigeren Eindruck.
Die SoundBuds zeigen aber auch, dass Sportkopfhörer in den meisten Fällen nicht als Hauptkopfhörer für die Dauerbeschallung geeignet sind. Irgendwann sind sie leer und dann war es das erst einmal. Hi-Fi-Höhenflüge könnt ihr hier auch nicht erwarten.
Das solltet ihr zwar auch nicht, aber der hervorragende Soundeindruck der direkten Nachfolger Bose SoundSport Free beweist, dass noch eine ganze Schippe mehr an Klang möglich wäre.
In meinem persönlichen Arsenal an Kopfhörern hätten die SoundSports dennoch einen Platz verdient – wenn es die Free-Version nicht gäbe.
Fürs Unterwegshören und das Versinken in neue Songs nutze ich die August EP 650. Wenn ich zu Hause so richtig genialen Sound will, kommen die Sony MDR-1000X auf meine Ohren.
Gehe ich auf Reisen und will meine Ruhe bei wummsigen Sound, nehme ich immer die kompakten Bose QC 20 mit. Und die SoundSports könnten mich bei meinen täglichen Leibesübungen begleiten. Denn dafür wären die anderen Vertreter einfach vollkommen ungeeignet.
Gerne diskutiere ich mit euch weitere Vor- und Nachteile. Hinterlasst mir einen Kommentar!
Kommentare
Gert Klaus 19. Juli 2019 um 12:30
Hallo zusammen, hallo Wiebke,
die Sound Sport Wireless habe ich seit gut einem Jahr.
Zum Sound kann ich deinen Eindruck nur bestätigen. Die Passform ist ja bei jedem etwas unterschiedlich, ich bin hier nicht ganz so glücklich. Die kleinen Stöpsel sind zu klein, die mittleren zu groß ;-).
Was aber ein echter Kritikpunkt ist: Der Ein- und Ausschalter funktioniert nicht mehr zuverlässig. Ich benutze die Hörer nicht besonders ausgiebig und oft und finde, dass dieses Problem etwas verfrüht auftaucht. Es ist ja für die Laufzeit des Akkus auch nicht doll, wenn ich die Dinger nicht abschalten kann. Es ist zumindest Glückssache, ob der Knopf funktioniert oder nicht.
Ich dachte, diese Erfahung ist vielleicht interessant für euch…
Viele Grüße und vielen Dank für Eure Arbeit und die Artikel!
Gert Klaus
Wiebke 19. Juli 2019 um 13:17
Hi Gert, danke für deinen Kommentar. Ich bin sogar ein RIESENFAN davon, wenn ihr mir hier alle eure Langzeiterfahrungen schildert. Das kommt dann nämlich mit in die Updates meiner Texte UND bringt wertvolle Tipps für alle User. Also immer her damit und nochmals Danke!