Panasonic RP-HJE125E-K In-Ear-Kopfhörer im Test und Vergleich 2024
Eigentlich ist es ein bisschen unfair, die ultragünstigen Panasonic RP-HJE125E-K In-Ear-Kopfhörer direkt nach den überragenden Bose QuietComfort 20 zu testen. Denn wie sollen Kopfhörer für gerade einmal 7,99 Euro Euro gegen 200 Euro-Soundmaschinen ankommen?
Doch die Überraschung – vor allem, was den Basssound betrifft – war bei diesem Einsteigerprodukt dann doch ziemlich groß. Da kann man ihm fast das stark komprimierte Klangbild verzeihen, dem es definitiv an Feinheit fehlt.
So sind die Panasonic RP ein ziemlich schönes Beispiel dafür, dass der Preis bei Elektronik nicht immer der ausschlaggebende Punkt ist. Und wer seine Beipack-Ohrhörer günstig upgraden will, dem seien diese kleinen In Ears wärmstens empfohlen.
Die Panasonic RP-HJE125E-K im Überblick
Taugen die reinen Zahlen aus dem Produktblatt sonst nur eingeschränkt dazu, einen Kopfhörer zu bewerten, habe ich hier beim angegebenen Frequenzbereich gleich zweimal hingeguckt. Denn diese Range ist ziemlich ordentlich und verspricht einen sehr präsenten Bass. Das sagt zwar noch nichts über die Qualität aus, doch war das schon einmal die erste Überraschung.
Bei den Japanern von Panasonic steht das gesamte Elektronik-Spektrum im Produktkatalog und mit der LUMIX-Reihe haben sie sich zumindest bei Kameras viele Freunde gemacht. Bei den Kopfhörern gelten sie eher als Mittelklasse, die sich vor allem auf die unerfahrenen Gelegenheitshörer konzentriert.
Die Panasonic RP-HJE125E-K mit ihrem unschlagbaren Amazonpreis von 7,99 Euro sind „stinknormale“ In Ears mit überaus kleinen Ohrstöpseln nebst drei verschiedenen Aufsätzen.
Das symmetrisch geführte Kabel ist weder besonders lang, noch wirkt es besonders stabil.
Gerade der Übergang zwischen Kabel und Klinkenstecker scheint mir für Kabelbruch sehr anfällig. Die Plugs im Miniformat sitzen dafür schon mit Aufsatz M ziemlich angenehm im Ohr.
Passt aber auf: Die billige Bauweise rächt sich beim Austauschen der Aufsätze, dabei kann der ganze Plug auseinanderfallen. Das lässt sich bei einmal Wechseln noch reparieren, beim zweiten Mal könnte das der Tod des Produkts sein.
Aber bei längerem Tragen dürfte sich ein unangenehmes Druckgefühl recht schnell einstellen.
Insgesamt wiegen die Kopfhörer nicht mehr als 10 g – Spitze, um sie überall hin mitzunehmen. Es gibt aber weder eine Tasche noch eine Aufrollhilfe, sodass Verheddern praktisch vorprogrammiert ist. Aber gut, das hätte den Preis schlichtweg in die Höhe getrieben.
Bei der Ausstattung oder dem Komfort allein wären die Panasonic RP-HJE125E-K nichts Besonders und qualitativ auch nicht herausragend. Aber es gilt im Umkehrschluss, was ich schon beim Sennheiser CX 300 II Precision Test geschrieben habe: Wesentlich schlechter als Kopfhörer der nächsten Preisstufe fühlen sie sich auch nicht an.
Die Vor- und Nachteile der Panasonic RP-HJE125E-K bis hierhin sehen so aus:
VORTEILE
- Sehr leicht
- Sehr kompakt
- Sehr günstig
- Relativ bequem zu tragen
- Kabellänge okay
NACHTEILE
- nicht besonders hochwertig oder langlebig
- kein Zubehör
Für viele dürften die beiden wichtigen Contra-Argumente fast ein KO-Kriterium sein, aber der Preis sagt schon aus, dass Käufer einfach nicht mehr erwarten dürfen. Punkt.
Die Panasonic RP-HJE125E-K im Soundcheck
Dass In Ears von Natur aus gute Schallisolierer gegen Umgebungsgeräusche sind, wisst ihr spätestens, seitdem ihr unsere Ratgeber zum Thema In Ear Kopfhörer Test 2024 gelesen habt. Und auch die Panasonic RP-HJE125E-K sorgen schon beim ersten Einsetzen für Ruhe.
Allerdings ist diese Ruhe etwas belastet – und zwar mit einem sehr präsenten Druckgefühl, was besonders nach längerem Tragen stört. Man hat ein wenig das Gefühl, erkältet zu sein.
Dafür wird die Welt um ein ganzes Stück leiser. Leider spürt ihr aber auch jede Kabelberührung direkt und unangenehm im Ohr, eben weil die Verbindungen nicht besonders stabil sind.
Aber diese Unannehmlichkeiten kann man ziemlich gut vergeben, wenn man die Panasonic das erste Mal im Einsatz hört. Wie mein Testsetting genau aussieht, verrät euch der Ratgeber: Kopfhörer Test 2024. Die Erkenntnisse aus dem allgemeinen Soundcheck liegen jedenfalls weit über dem Preisniveau:
- „Bass, Bass, wir brauchen Bass!“ Und davon haben die Panasonic reichlich mitgebracht. Und zwar so viel, dass ihr den „Trebble Booster“ oder den „Bass Reducer“ einstellen solltet, damit euch gefühlt nicht die Ohren wegwummern.
- Der Sound ist sehr präsent und lässt jede Räumlichkeit vermissen. Dadurch geht ein natürliches Klanggefühl verloren, aber konzentrieren könnt ihr euch auf eurer Hörerlebnis somit problemlos.
- Der Klang ist nicht besonders differenziert, Mitten und Höhen sind zwar da, aber werden ein wenig zu Brei gekloppt.
- Das alles sorgt aber dafür, dass sich die Panasonic trotz ihrer Dezibelzahl unter der 100-Marke nie zu leise anhören. Und das wiederum ist ziemlich gut.
- Trotz ihrer Basslastigkeit bleiben die Panasonic ziemlich verzerrungsfrei und dröhnen auch im lauten Zustand nicht. Im leisen Zustand wird’s mit den Mitten zwar etwas schwieriger, aber bedenkt man den Preis, ist das überaus akzeptabel.
Auf den Hörtest mit meinen drei „typischen“ Tracks für verschiedene Kopfhörersituationen mit und ohne Equalizer war ich nach dem Allgemeintest ziemlich gespannt.
Ich kann euch an dieser Stelle nur immer wieder die tolle „Eargasm Explosion“-Einstellung für iTunes und andere Media Player des Tumblr-Users thesecretsauce ans Herz legen. Die macht soundtechnisch einen riesigen Unterschied.
Und so haben die Panasonic RP den „Härtetest“ bestanden:
James Blake – Limit To Your Love (Electro, Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Alles, was nicht Basslauf ist, ist recht hohl, die Basslinie selbst ist angenehm präsent, aber nicht besonders ausgefeilt.
- Mit Equalizer: Too much. Mit der Feinheit der Einstellung kommen die Panasonic nicht klar
Vivaldi – Der Frühling (Klassik, Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: recht platt, die Streicher verschwimmen jeweils zu einem Brei
- Mit Equalizer: Tut dem Klang sehr gut, die Höhen werden aber übersteuert. Der Sound insgesamt wird voller.
The Bates – Billie Jean („Pop“punk, Merkmal: schlechtes Mastering, scheppernde Aufnahme)
- Ohne Equalizer: Ziemlicher Brei, aber gute Stimmen. Hier hilft die Basslastigkeit der Kopfhörer leider gar nix.
- Mit Equalizer: Im Refrain wird die Aufnahme akustisch „gespalten“, auf das rechte und linke aufgeteilt, während sich die Mitte hohl anfühlt, der Mix geht verloren. In den Strophen klingt es klarer und ein wenig räumlicher.
Aus diesen Befunden lässt sich ziemlich genau ablesen, woran es den Panasonic mangelt: Sie kommen mit Differenzierung und einer sehr präzisen Equalizer-Einstellung nicht klar und offenbaren besonders dann die Schwächen, wenn ihr von eurem Sound mehr als Präsenz verlangt.
Aber nochmal: Neun ganze Euro, Mensch! Was willste mehr?
Fazit zu den Panasonic RP-HJE125E-K Kopfhörern
Sagen wir mal so: Wenn ihr auf Reisen oder unterwegs Angst um eure teuren Kopfhörer habt, ein paar In Ears als Backup für Situationen sucht, in denen On Ears einfach zu klobig sind oder schon gemerkt habt, dass mitgelieferte Kopfhörer meistens völliger Schrott sind, seid ihr bei den Panasonic RP-HJE125E-K genau richtig.
VORTEILE
- Sehr leicht
- Sehr kompakt
- Sehr günstig
- Relativ bequem zu tragen
- Kabellänge okay
NACHTEILE
- nicht besonders hochwertig oder langlebig
- kein Zubehör
Ihr dürft nicht erwarten, dass sie ewig halten und sicher auch keine „Eargasm Explosion“-Maßstäbe anlegen, aber für den Alltag sind sie klasse und eine extrem günstige Zweitanschaffung.
Durch ihren überraschend vollen Sound sind sie somit ein ganz heißer Kandidat auf den Testsieg in Sachen günstige Kopfhörer und auf jeden Fall ein Preis-/Leistungstipp. Aber noch einmal: Erwartet nicht zu viel und stellt euch auch auf Nachteile wie fiese Kabelgeräusche und zu viel Druck ein.
Habt ihr eine Meinung zum Thema Billig-Plugs oder Fragen? Dann hinterlasst uns gerne einen Kommentar.
Kommentare
Heidrun 13. Mai 2020 um 11:25
„Passt aber auf: Die billige Bauweise rächt sich beim Austauschen der Aufsätze, dabei kann der ganze Plug auseinanderfallen. Das lässt sich bei einmal Wechseln noch reparieren, beim zweiten Mal könnte das der Tod des Produkts sein.“. Keine Sorge, bevor das zweite Mal eintrifft sind die sowieso schon kaputt. Die verlieren den Ton auf einer Seite nach ein paar Monaten. Dann braucht man eh neue. Muss mir die laufend neu kaufen aber sind so billig dass es mir egal ist weil sie so geil klingen wenn man gerne Bass hat und nicht wissen will was um einen herum so geschieht.
SubZer0 16. Oktober 2020 um 00:44
Kann ich so nicht bestätigen. Meine nutze ich jetzt schon seit 10/2016. Habe sie bei etwas ruppigem Gebrauch etwas zerstört bekommen. der In-ear-plug hat sich vom Rest getrennt. Kabelverbindungen sind aber noch dran und sie gehen noch, einfach mit Sekundenkleber geklebt und alles läuft wie vorher.