Meine Erfahrung mit den AUKEY Key Series B60 Bluetooth-Kopfhörern 2024: Wenn Details zur Hauptsache werden
Es ist ziemlich genau acht Monate her, dass ich für euch einen Kopfhörer-Test durchgeführt habe. Könnt ihr euch vorstellen, wie sehr ich mich darauf gefreut habe, in meiner Lieblingskategorie wieder durchzustarten?
Zufälligerweise knüpfe ich mit den AUKEY Key Series B60 Bluetooth-Kopfhörern direkt an den vorangegangenen Test an. Damals hatte ich euch mit den Bose SoundSport Wireless einen ziemlich beeindrucken Vertreter der Kategorie Sportkopfhörer vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
VORTEILE
- Sehr leicht
- Gute Funktionalität
- Klares Soundbild
NACHTEILE
- Geringer Sitzkomfort
- Weniger „sportfreundlicher“ Klang
AUKEY spielt mit seinen Bluetooth In-Ear-Modellen, die nur durch ein leichtes Kabel verbunden sind, in der gleichen Liga. Doch der Vergleich zwischen Bose und AUKEY wird dennoch nicht funktionieren. Dafür ist das Unternehmen, das sonst eher in unserem Powerbank-Test oder bei anderen Zubehörteilen zuhause ist, schlichtweg zu schwach.
Das hat aber – so glaube ich – in diesem Fall vorrangig mit ein paar Details im Lieferumfang zu tun. Gut, auch klanglich liefert Bose wesentlich mehr Wumms. Dafür kosten deren Sportkopfhörer allerdings das Doppelte.
Dennoch können die AUKEY B60 Bluetooth-Kopfhörer den ein oder anderen Erfolg für sich verbuchen, was mir zum Beispiel beim jüngsten AUKEY Eclipse Bluetooth-Lautsprecher Test so gar nicht einleuchten wollte. Oder beim schon wesentlich älteren Test der simplen AUKEY Bluetooth-Kopfhörer.
Das klingt alles erst einmal unentschieden. Und genauso geht es mir nach dem Test auch. Denn ich bin mir nicht ganz sicher, ob es in diesem Fall einfach Pech war, dass ausgerechnet ich den Test durchgeführt habe. Im Bericht seht ihr, was ich meine.
Der Überblick: Optischer Giftzwerg mit cleveren Einfällen
Mein Ehefreund, der seinen Schädel für die Fotos zum Sitz der AUKEY B60 In-Ears im Ohr hergeben musste, meinte beim ersten Anblick: „Die sehen irgendwie giftig aus.“
Und ich musste ihm recht geben. Gerade die Silikonaufsätze mit den Widerhaken für die Ohrmuschel wirken aus irgendeinem Grund wenig vertrauenserweckend. Und sie fühlen sich merkwürdig an. Überhaupt ist die wasserfeste Oberfläche kein haptischer Genuss.
Dennoch fiel mir sofort auf, wie unfassbar leicht und dezent das Ensemble ist. Das ist beim Sport natürlich ein riesiger Vorteil, weil ihr die Sound-Lieferanten im besten Fall gar nicht spürt. Nicht einmal die Bedieneinheit fällt irgendwie ins Gewicht.
Das macht allerdings auch die Steuerung schwerer, weil das Kabel zwischen den Buds irgendwo um euren Hals verschlungen liegt und ihr die Steuerungseinheit erst einmal suchen müsst. Höherwertige Modelle wie die Bose-Version lösen dieses Problem mit einer simplen Krokodilklemme am Kabel.
Doch wenigstens stehen die Earbuds nicht einmal halb so hässlich und dumm aus den Ohren raus, wie dies zum Beispiel bei den Anker SoundBuds der Fall ist. Dafür liefert Anker beim Klang sehr gut ab.
Davon abgesehen können die AUKEY B60 Bluetooth-Kopfhörer aber mit Funktionen und Merkmalen punkten, die wir sonst eher in höheren Preisgefilden finden:
- Schutzklasse IPX6 (normal sind meist IPX4)
- Bis zu acht Stunden Spieldauer bei minimaler Ladezeit von rund 1,5 Stunden
- Schutzetui aus Silikon
Ausnehmend clever ist die On/Off-Funktion, die ihr nur zufällig entdeckt – oder beim Blick in die Betriebsanleitung findet. Die Kopfhörer starten erst, wenn ihr die magnetische Verbindung zwischen den beiden Buds löst. Dann geht automatisch der Pairing-Modus an.
Dabei entsteht jedoch Erklärungsbedarf, weshalb AUKEY in der Anleitung noch einmal darauf hinweist, dass die Steuerungseinheit nicht für das Ein- und Ausschalten gedacht ist.
Hier habt ihr nur einen Multifunktionsknopf, der „Play/Pause“ und „Annehmen/Auflegen“ beherrscht, während der Plus- und Minusknopf jeweils für „Lauter/Leiser“ und „Vor/Zurück“ zuständig sind. Standard also.
Die erhabenen Symbole lassen sich übrigens sehr gut ertasten. Selbst ich mit meiner Autoren-Hornhaut habe den richtigen Druckpunkt blind gefunden.
Vom Frequenzbereich 20 bis 20.000 Hertz bin ich bei In-Ears zwar kein Fan, weil mir das schon im Vorfeld sagt, dass Bass (und Fülle) hier zum Problem werden könnten. Aber ich wollte den Tag nicht vor dem Abend verdammen.
Insgesamt sind der Lieferumfang und die grundsätzlichen Features der AUKEY Key Series B60 ihrem Preis vollkommen angemessen. Ich glaube nur, dass der ein oder andere bei einem Preis von über 50 Euro und dieser Haptik bzw. Optik stutzig werden könnte.
Denn etwa die abenteuerlich preiswerten Anker SoundBuds mit ähnlichen Funktionen wirken zunächst einmal wesentlich hochwertiger. In mancher Hinsicht sind sie das sicher auch. Doch ich greife vor.
Komfort und Konnektivität: Autschi
Ganz klar: Die AUKEY B60 In-Ears sind klassische Opfer eines Domino-Effekts. Und der beginnt bei einer scheinbaren Banalität wie den mitgelieferten Silikonaufsätzen. Denn anders als bei vielen anderen Sport- oder In-Ear-Kopfhörern müsst ihr hier mit zwei Versionen Vorlieb nehmen.
Beide Versionen sind zu groß (für mich) und sitzen sowieso merkwürdig im Ohr. Das hat weitreichende Konsequenzen:
- Sie sitzen nicht so bombensicher, wie es für den Sporteinsatz nötig wäre
- Sie drücken unangenehm
- Das Grundrauschen, das hier leider eine Tatsache ist, wird durch die falsche Position der Stöpsel noch verstärkt
- Ich würde im Normalbetrieb im Leben keinen anständigen Bass hinkriegen. Dazu fehlt der richtige Resonanzraum
Ich habe auch versucht, die Earbuds einfach falschrum einzusetzen. Das hat tatsächlich etwas geholfen, kann aber nicht Sinn der Sache sein. Zumal sie dann selbst beim geruhsamen Yoga aus den Ohren purzeln.
Zwischendurch ist dann auch noch einer der Aufsätze Verschütt gegangen, weil sie sich nicht per Klick-System befestigen, sondern nur halbgar überstülpen lassen. Nerv.
Dafür muss man den AUKEY Key Series B60 zugutehalten, dass sie eine sehr schöne Schallisolierung besitzen, die nicht vollständig, aber angenehm ist. Ihr könnt also sehr direkt eure Musik oder das Hörbuch genießen und müsst euch beim Workout nicht mit dem Gestöhne des Pumpers neben euch beschäftigen.
Sonst kann es euch passieren, dass jeder um euch herum mitkriegt, dass ihr Britney Spears zum Sport hört. Denn dann kommt der Sound erst einmal eine Weile aus dem Handy, bevor er zurück an die Kopfhörer geschickt wird.
Das ist aber eine lässliche Kleinigkeit. Viel schwerer wiegt das Problem mit der fehlenden Aufsatz-Wahl. Das ist ziemlich schade, denn auch bei der Verbindungsstabilität liefert der Kopfhörer klarer Vorteile.
Wie ich schon im AUKEY Eclipse Bluetooth Lautsprecher Test gesagt habe, merkt man hier, in welchen Gefilden das Unternehmen normalerweise zuhause ist. Die Verbindung reißt nie ab und ist auf ihren angesagten zehn Metern unheimlich stabil – allen Türen, Wänden und Rohren zum Trotz.
Der Soundcheck: Janet war schon mal fülliger
Analog zum Bluetooth Lautsprecher Test habe ich mir in der Kategorie-Pause bei den Kopfhörern Gedanken dazu gemacht, ob mein vormaliges Testdesign noch sinnvoll ist. Anders als bei den Lautsprechern bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass dies nicht der Fall sein könnte.
Das gilt vorrangig für Sportkopfhörer wie die AUKEY Key Series B60. Denn ich bin zur Überzeugung gelangt, dass ihr die Dinger ohne Federlesen und große Equalizer-Hampeleien mit eurem Smartphone verbindet und die Playlist eures Vertrauens anmacht.
Dann wollt ihr echten Sportsound. Und das heißt ordentlich Bass, anständige Fülle, halbwegs brauchbare Differenzierung und schöne Stimmen. Ohne Wenn, Aber und Regeleien.
Darum werde ich in dieser Subkategorie ab sofort darauf achten, für welche Zwecke die Kopfhörer gedacht sind und sie in dieser Hinsicht stärker gewichten.
Bei Hi-Fi-Modellen verzichte ich dennoch nicht auf den Einsatz am Rechner und die drei Testsongs nebst „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung, die ihr von mir gewohnt seid. Das bin ich mir schon selbst schuldig.
Für die AUKEY B60 In-Ear-Kopfhörer habe ich daher die einzig mögliche Verbindung per Bluetooth gewählt, Spotify angemacht und erst einmal mehr oder weniger zufällig einen Song gewählt, der auch beim Sport so richtig Feuer unterm Hintern macht.
In diesem Fall war das mit Janet Jacksons „You Want This“ eine sau-olle Kamelle, die aber nichts von ihrem Antriebsfaktor verloren hat. Hier habt ihr im Hintergrund einen treibenden Beat in schönster Neunziger-Manier, der vom klaren Säuseln der Ms. Jackson und Synthesizer-Samples abgerundet wird. Dazwischen gibt es noch ein paar witzige Soundeffekte, die man normalerweise nur schwer hört.
Um das „Sitz“-Problem zu lösen, habe ich die Earbuds zwischenzeitlich per Hand in die Ohren gedrückt, um einen optimalen Sitz zu simulieren. Das hat halbwegs geklappt, auch wenn ich dachte, mir sprengt es das Hirn.
Davon abgesehen habe ich folgende Erkenntnisse gewonnen:
- Die klaren Stimmen werden hervorragend sauber abgebildet
- Auch versteckte Sound-Bites kommen zum Tragen
- Die Grundfülle bleibt aber immer etwas hohl
- Der Bass ist angenehm anwesend, jedoch wesentlich schwächer als bei den Modellen von Anker oder Bose
- Das Zuhören stört nicht, aber so richtig Feuer-unterm-Arsch-Stimmung kommt nicht auf
Über das leichte Grundrauschen habe ich schon gesprochen, das leider immer mitläuft. Und ihr solltet die Lautstärke nicht zu hoch pegeln, sonst verstärken sich die offenkundigen Schwächen in der Fülle noch.
Ich glaube aber fast, dass die meisten von euch mit dem Sound – sofern die Kopfhörer bei euch ordentlich sitzen – viel anfangen können. Er klingt definitiv nicht billig, es verzerrt auch nichts. Aber das leichte „Klirren“, das alle Sounds – außer den Bass – begleitet, erinnert mich an eine schwächere Version von Sennheiser-Kopfhörern.
Nochmals muss ich aber auf die hervorragende Schallisolierung zu sprechen kommen. Wie gut sie ist, merke ich meist daran, dass mir während des Tippens meiner Testberichte die Finger anfangen weh zu tun, weil ich beim parallelen Musikhören mit den Kopfhörern aus Gewohnheit versuche, meine Anschläge zu hören. Da könnt ihr hier lange hämmern.
Letztendlich überwiegt bei mir dennoch das Unbehagen, weil ich schon nach wenigen Minuten mit den AUKEY In-Ear-Kopfhörern einen Druck im Ohr verspüre, der für mich immer ein Ausschlusskriterium bleiben wird.
Fazit zu den AUKEY Key Series B60: Liegt’s an mir?
Angesichts der Komfort-Probleme, die ich mit den AUKEY Key Series B60 Bluetooth-Kopfhörern hatte, muss ich natürlich fragen: Liegt es nur an mir, oder kann jemand von euch meine Einschätzung bestätigen? Zumindest gab es einige andere Modelle in unserem großen Kopfhörer-Test, die scheinbar eher für meine Ohren angefertigt wurden.
21,38 Euro
VORTEILE
- Sehr leicht
- Gute Funktionalität
- Klares Soundbild
NACHTEILE
- Geringer Sitzkomfort
- Weniger „sportfreundlicher“ Klang
Ich glaube, dass der fehlende Arschtritt-Sound weniger mit diesem Problem zu tun hat – siehe Frequenzbereich. Ich glaube aber auch, dass ich mit diesen Sportkopfhörern beim Workout wesentlich mehr Spaß gehabt hätte, wenn sie nicht so falsch sitzen würden.
Davon abgesehen ist die Funktionalität aber ein klarer Pluspunkt, insbesondere beim Ein- und Ausschalten hat jemand sehr gut mitgedacht. Auch die Bluetooth-Stabilität macht Freude. Die Bedienung direkt an der Fernsteuerung ist zwar etwas schwerer, weil das gesamte Gebilde zu leicht um den Hals herum wabert.
Doch all das summiert sich nicht weit genug auf, um den für mich fehlenden Soundfaktor auszugleichen. Dementsprechend durchwachsen bleibt auch mein Fazit. Solche Probleme hatte ich zum Beispiel bei den Anker SoundBuds nicht.
Nochmal die Frage: Wie steht’s bei euch? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar!
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