Sennheiser CX 300 II Precision Kopfhörer im Test und Vergleich 2025
Die Sennheiser CX 300-II Precision Kopfhörer sind ein sehr präzises Beispiel dafür, warum ihr nicht immer alles glauben solltet, was auf einer Kopfhörerverpackung steht. Vor allem die Sache mit dem „Enhanced Bass“, die auch viele andere günstige In Ears bewerben, ist meist ziemlicher Quatsch.
Allerdings könnt ihr bei diesen Einsteigerkopfhörern tatsächlich auf „Präzision“ beim Klang hoffen und seit von ihnen sicher recht überzeugt, wenn ihr zu einer ganz bestimmten Hörergruppe gehört. Grundsätzlich sind die kleinen Stecker keine schlechte Wahl, aber ganz sicher nicht jedermanns Sache.
Die Sennheiser CX 300 II im Überblick
Die deutsche Firma Sennheiser aus der Region Hannover hat bei vielen Konsumenten einen ziemlich guten Stand. Schließlich konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf alles, was irgendwie mit Sound und Akustik zu tun hat.
Dementsprechend breit ist auch das Angebot an Kopfhörern und reicht von supergünstig bis ultrapreisintensiv. Mit den Sennheiser CX 300 II Precision bespielt die Firma das Einsteigersegment. Aktuell kosten sie bei Amazon 22,95 Euro – ein ziemlicher Schnapper für ein Markenprodukt.
Die kabelgebundenen In Ears sind sehr klein und das Gesamtpaket aus Ohrsteckern und Kabelage ist angenehm leicht. Allerdings macht das dünne Kabel selbst keinen vertrauenserweckenden Eindruck und neigt schon beim ersten Auspacken zum Verheddern.
Das Kabel ist recht dünn und neigt zum verheddern
Dafür ist der vergoldete 3,5 mm-Klinkenstecker eine sehr solide Angelegenheit und das Problem des Kabelbruchs am Übergang zum Stecker dürfte kein allzu großes Ärgernis darstellen.
Ein Tragebeutel ist genauso beigelegt wie einer Dreier-Set an Ohradaptern. Am bequemsten saß bei mir die S-Variante und dann waren die Plugs auch nach längerem Tragen kaum zu spüren. Da sie so winzig sind, könnt ihr sie auch gut individuell im Ohr positionieren.
Ich weiß, dass eine asymmetrische Kabelführung (also Kabel zum rechten Stecker länger als zum linken) dafür gedacht ist, Verheddern und Rausfallen unterwegs zu vermeiden. Aber ich finde diese Bauweise einfach nervig, weil so das Kabel auf der linken Seite genauso stören kann. Doch das mag eine individuelle Angelegenheit sein.
Bis hierhin gibt es an den Sennheiser CX 300 II Precision In Ears kaum etwas zu meckern, auch wenn sie sich nicht wesentlich hochwertiger als die ultragünstigen Panasonic RP-HJE125E-K In-Ear-Kopfhörer für 7,99 Euro anfühlen.
Schauen wir kurz auf die Vor- und Nachteile in Sachen Aufbau und Komfort:
VORTEILE
- Sehr kompakt
- Sehr leicht
- Bequem zu tragen
- Angenehme Kabellänge
- Hochwertige Steckerverbindung
- Inklusive Tragetasche
- Guter Preis
NACHTEILE
- Neigt zum Verheddern
- Asymmetrische Kabelführung
Alles in allem kein schlechter Schnitt, vor allem, wenn wir die Marke und den dazugehörigen Preis betrachten.
Die Sennheiser CX 300 II Precision In Ears im Soundcheck
Wenn ihr euch die Plugs das erste Mal in die Ohren steckt, merkt ihr sofort, dass die Schallisolierung nach außen ganz ordentlich ist. Vor allem tiefe Umgebungsgeräusche werden rausgefiltert, höhere abgeschwächt und ausgehöhlt. Das Versprechen „Noise Isolation“ halten sie also ziemlich gut ein.
Im Soundeinsatz zeigte sich aber (wie so oft), dass es bei Kopfhörern nicht darauf ankommt, was irgendwelche akustischen Messgeräte sagen, sondern was euer Ohr und eure Hörgewohnheiten dazu sagen.
Denn andere Testberichte loben häufig den breiten, fetten Sound, den ich einfach nicht bestätigen kann. Aber gehen wir der Reihe nach vor.
Mein genaues Versuchsdesign und warum ich gerade diese Vorgehensweise und Songs gewählt habe, könnt ihr im Ratgeber Kopfhörer Test 2025 nachlesen.
An dieser Stelle erst einmal die wichtigsten Erkenntnisse:
- Der Bass ist ein Witz – egal bei welchem Track, egal mit welcher Equalizereinstellung. Haut ihr den „Bass Booster“ rein, wird er deutlicher, kann aber nicht einmal ansatzweise mit wirklich basslastigen In Ears (Love you, Bose QuietComfort 20!) mithalten.
- Bei allem, was im mittleren Frequenzbereich tönt, sind die Sennheiser sehr klar und sauber.
- Bei den Höhen geht’s meist in Richtung Blecheimer-Akustik, bleibt aber weitestgehend sauber.
- Der Sound insgesamt bleibt sowohl im sehr leisen, als auch im sehr lauten Zustand überaus klar und verzerrungsfrei.
- Musik wird nicht zu einem Gesamtbild vermischt, die einzelnen Hörereignisse bleiben sehr deutlich. Das muss man als Hörer mögen, gut ist es trotzdem.
- Durch ihre Frequenzverteilung betonen die CX 300 II das Grundrauschen einer Aufnahme.
- Wenn ihr ans Kabel kommt, merkt ihr das sofort unangenehm im Ohr.
Schauen wir kurz noch auf die drei exemplarischen Tracks für typische Hörsituationen, die ich ohne Equalizer und mit der perfekt ausbalancierten„ Eargasm Explosion“-Einstellung für iTunes des Tumblr-Users thesecretsauce abgehört habe:
James Blake – Limit To Your Love (Electro, Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: platt, hohl, die so wichtige Basslinie verschwindet fast vollständig
- Mit Equalizer: schrecklich, einfach schrecklich. Tut im Ohr weh.
Vivaldi – Der Frühling (Klassik, Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: angenehm, sauber, klar
- Mit Equalizer: sehr klar, sehr angenehm, sogar ein bisschen tiefer und voller
The Bates – Billie Jean („Pop“punk, Merkmal: schlechtes Mastering, scheppernde Aufnahme)
- Ohne Equalizer: Die Definition von nichtssagend
- Mit Equalizer: Wie der „Super Mario“-Soundtrack auf dem Game Boy
Gerade den letzten Track habe ich noch einmal mit meinen Monitor-Kopfhörern angehört, weil man durchaus argumentieren könnte, dass aus einer schlechten Aufnahme nichts mehr rauszuholen ist.
Die haben aber aus dem Rumpelsound mit Equalizer eine fette Hochglanzproduktion gemacht.
Schon diese drei Versuche beweisen wiederum, was sich schon eingangs sagte: Bass könnt ihr hier wirklich nicht erwarten und alle Songs, die darauf ausgelegt sind, werden mit den Sennheiser CX 300 II Precision einfach nur unendlich viel schlechter.
Dafür sind Streichkonzerte oder Acoustic-Sessions hiermit eine ziemlich angenehme Angelegenheit, aber ich würde immer noch ein wenig Bass reindrehen. Und auch den Stimmen in Hörbüchern könnt ihr damit sehr angenehm und ohne fiese Ohrenschmerzen folgen.
Fazit zu den Sennheiser CX 300 II Precision In Ear Kopfhörern
Auch wenn die Sennheiser CX 300 II Precision nicht gerade den Beweis antreten, dass man für wenig Geld guten Sound bekommen kann, so sind sie doch keineswegs schlecht. Vor allem der sehr saubere Klang und der hohe Tragekomfort sprechen für sie.
Alles in allem sind die Sennheiser Kopfhörer gut geeignet für viele Musikrichtungen.
VORTEILE
- Sehr kompakt
- Sehr leicht
- Bequem zu tragen
- Angenehme Kabellänge
- Hochwertige Steckerverbindung
- Inklusive Tragetasche
- Guter Preis
NACHTEILE
- Neigt zum Verheddern
- Asymmetrische Kabelführung
Wer Bass sucht, wird hier aber garantiert nicht fündig, egal, was Messgeräte oder die Packung sagen. Das macht sie zum guten Begleiter für Hörbuch- und Jazzfans. Zwar kommen sie in meinen Augen nicht ohne Equalizer-Gefummel aus, aber das ist bei vielen Testprodukten der Fall.
Dank ihres guten Sitzes eignen sie sich auch für Sportfans, die nicht allzu aktiv unterwegs sind und dürften euch beim langem Tragen nicht auf den Geist gehen. Sie sind nichts Besonderes aber durchaus präzise und gut und führen die Riege günstiger In Ear Kopfhörer durchaus an.
Was sagt ihr dazu? Habt ihr noch Fragen, dann her mit den Kommentaren!
Kommentare
Julian 23. Juli 2019 um 12:45
Ich finde es schade, dass nicht weiter auf den Bass eingegangen wird. Natürlich ist ein 20€ Kopfhörer vom Bass her auf dem Level eines 100€ + Kopfhörers wie dem Bose QuietComfort 20. Entsprechend ist dieser Vergleich völlig sinnlos. Wenn der Bass dieses Kopfhörers für dieses Preissegment so schlecht ist, dann hätte ich erwartet, entsprechende bessere Alternativen als Vergleich IN diesem Preissegment genannt zu bekommen, die einen besseren Bass haben!? Da dies anscheinend nicht möglich ist, scheint es entsprechend keine besseren Bass-Lautsprecher in diesem Preissegment zu geben und entsprechend ist die Behauptung bezüglich der Nutzbarkeit zu Basssongs eindeutig falsch.
Des Weiteren wird über die asymetrische Kabelführung gesagt: „Ich weiß, dass eine asymmetrische Kabelführung (also Kabel zum rechten Stecker länger als zum linken) dafür gedacht ist, Verheddern und Rausfallen unterwegs zu vermeiden. Aber ich finde diese Bauweise einfach nervig, weil so das Kabel auf der linken Seite genauso stören kann. Doch das mag eine individuelle Angelegenheit sein.“
Es ist also Geschmackssache und ist weder Vor- noch Nachteil. Wieso ist dies also bei den Nachteilen zu finden? Dies war eine rein subjektive Entscheidung (was der Test ja auch komplett ist, denn wirkliche objektive Messmethoden werden ja nirgends genutzt), finde die Einordnung im Fazit allerdings dennoch falsch, weil dieser Punkt für einige als Vor- und für andere als Nachteil gesehen wird.