Meine Erfahrung mit AUKEY Eclipse Bluetooth Lautsprecher 2024: Von Schustern und Leisten
Ich habe mich schon mehrfach darüber ausgelassen, dass es manche Marken in meinem Bluetooth Lautsprecher Test schwerer haben, weil ich sie aus anderen Zusammenhängen gewohnt bin – oder von anderen Produkten weniger begeistert war.
Inhaltsverzeichnis
Das galt dieses Mal auch für den Test des AUKEY Eclipse Bluetooth Lautsprechers. Denn bei AUKEY denke ich unweigerlich an zwei Dinge: Einerseits liefert die Marke aus Shenzhen seit Jahren verlässliche Produkte für die smarte Peripherie.
In meiner Audio-Abteilung sah dies bisher allerdings ganz anders aus. Da hatten mich die AUKEY Bluetooth-Kopfhörer eher wütend gemacht. Auch das Update (AUKEY Key Series B60) war letztendlich eine durchwachsene Angelegenheit.
Dementsprechend skeptisch gestimmt war ich auch, als mir der AUKEY Eclipse Bluetooth Lautsprecher auf den Tisch flatterte. Mit seinem geringen Preisschild und einer durchaus gelungenen Optik konnte er sich allerdings schnell wieder ein paar Punkte zurückerobern.
Doch beim Klang blieb fast alles beim Alten: Er ist „niedlich“ und bringt sehr schöne Stimmen hervor. Alles andere klingt jedoch, als hätte jemand den guten alten Brüllwürfel wieder auferstehen lassen. Oder, als würdet ihr im Hallenbad Musik hören.
Ist der AUKEY Eclipse deswegen grundsätzlich schlecht? Nein. Er liefert nur im Vergleich zu seinen preislichen Artgenossen kaum überzeugende Kaufargumente. Selbst der Ultimate Ears WonderBoom mit seinem ausnehmend spezifischen Klangbild schafft das besser.
Der AUKEY-Lautsprecher unterstreicht deshalb mal wieder, dass Schuster lieber bei ihren Leisten bleiben sollten.
VORTEILE
- Sehr hochwertig
- Ansprechende Optik
- Gute Bluetooth-Funktionalität
- Schöne Stimmen
NACHTEILE
- Keine Outdoor-Tauglichkeit
- Kleiner, hohler Sound
Der AUKEY Eclipse im Überblick: Schöner Schein
Ich lasse mich faktisch nie über die Verpackung eines Bluetooth Lautsprechers aus, muss beim AUKEY Eclipse aber unbedingt darauf eingehen. Denn das Unternehmen versucht mit aller Macht, einen auf Öko zu machen.
Das fängt bei der Verpackung aus „naturbelassener“ Pappe an und endet bei der Kunststoffhülle für den Lautsprecher-Klotz, die sich verdächtig nach Maisplastik anfühlt. Ob das so ist, kann ich natürlich nicht bestätigen.
Allerdings bin ich ein Fan davon, wenn selbst die Chinesen versuchen, ein bisschen was an der Klimabilanz zu drehen. Ob nun aus Verantwortung oder Image-Bewusstsein, ist mir erst einmal wurscht.
Der schwarze Klotz selbst erfüllt alle optischen Anforderungen an einen modernen Bluetooth Lautsprecher. Er ist schlank und kompakt, wirkt durch seine Quaderform aber sehr soundmächtig und hat eine hochwertige Netzoberfläche, die wir zum Beispiel sehr gut von JBL kennen.
Die Lautsprecher-Membranen an den Seiten machen auch ohne Blick ins Datenblatt deutlich, dass dieses Modell auf keinen Fall für den Draußen-Einsatz gedacht sein kann. Die offenen Anschlüsse an der Rückseite des Sockels unterstreichen diese Auffassung.
Wie ihr wisst, ist mir persönlich egal, ob ein Lautsprecher wasserfest ist oder nicht. Euch interessiert dieser Faktor aber stets brennend.
Die Oberseite ist für die erhabenen Funktionstasten reserviert, die in ihrem Design definitiv von JBL geklaut wurden. Der JBL Charge 3 Test ist hier ein gutes Beispiel.
Diese sind so weit selbsterklärend. Nur das „M“ musste ich nachschlagen. Das ist nichts Anderes als die sonst mit dem Bluetooth-Symbol versehene Taste.
Neben den Standard-Bestandteilen sind auch die technischen Werte weitestgehend auf Normalniveau:
- 12 Stunden Akkulaufzeit bei 4 Stunden Ladezeit
- Bluetooth-Reichweite bis 10 Meter
- AUX-Anschluss (Kabel bereits vorhanden)
- Relativ enger Frequenzbereich zwischen 40 und 20.000 Hz
Nichts daran reißt mich vom Hocker, alles liegt aber erst einmal im Preis-Leistungs-Rahmen, den ihr hier erwarten könnt.
Zunächst war ich der Meinung, dass dieser Preis ziemlich angenehm ist. Bis mir auffiel, dass ihr für kaum 25 Euro mehr mit dem JBL Flip 4 auch ein wahres Klangmonster kaufen könnt, an dem sich der AUKEY Eclipse in seiner Grundtendenz orientiert.
Selbst mein Klangliebling Libratone Too rangiert nur 30 Euro darüber. Andersherum weiß ich auch, dass ich z.B. beim Anker SoundCore 2 sogar rund 10 Euro weniger ausgebe und dafür viel Leistung bekomme.
Ihr seht schon: Trotz seiner schönen Optik und der hochwertigen Verarbeitung hat mich der AUKEY Eclipse Bluetooth Lautsprecher von Anfang an etwas ratlos zurückgelassen. Mir war auch schon vorher klar, dass bei 2 × 10 Watt Leistung und dem angesagten Frequenzbereich nicht zu riesige Sprünge zu erwarten sind.
Die Bluetooth-Verbindung herstellen: Überraschend überzeugend
Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass die Qualität der Bluetooth-Verbindung zwischen Master-Gerät und Lautsprecher ein wichtigeres Kriterium ist, als ich sonst angenommen habe.
Denn viele von euch fragen mich immer wieder im Zusammenhang mit großen Räumen oder einer Gartenparty danach. Hier setzt der AUKEY Eclipse SK-M30 durchaus ein paar Maßstäbchen.
Das ist natürlich klasse, wenn ihr keine Lust habt, das Handy oder Notebook mitzuschleppen, falls ihr euch mit der Box durch die Gegend bewegt. Ich behaupte jetzt mal, dass AUKEY hier seine Expertise aus dem Zubehör-Segment ausspielen kann.
Denn alle „traditionellen“ Audio-Marken haben mit der Bluetooth-Qualität immer wieder mächtige Probleme. Das Verbinden klappt ebenfalls nicht immer so reibungslos, wie dies hier der Fall ist. Dafür gibt es ganz klare Pluspunkte in der Funktionalitäts-Wertung.
Der Soundcheck: „Niedlich“ ist kein Qualitätsmerkmal
Während meiner kleinen Pause vom Bluetooth Lautsprecher Test habe ich über mein Testdesign und eure Ansprüche an ein solches Gerät nachgedacht. Dabei ist mir irgendwann aufgegangen, dass ich meinen üblichen Soundcheck mit drei Testsongs und der „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung am Notebook fast nur für mich mache.
Für euch ist es – glaube ich – noch viel entscheidender, ob der Lautsprecher am Smartphone mit Songs von Spotify und Co. klarkommt. Anders hören die meisten ja heutzutage keine Musik mehr. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
Das heißt nicht, dass ich den Detailtest aufgebe. Mich interessiert nämlich immer noch, ob ein sehr guter Equalizer mehr aus einem Klangkasten zaubern kann. Außerdem sind die Sounddateien auf meinem Rechner von Hause aus mit mehr Informationen versehen, die einen fetteren Klang erzeugen.
Ich will aber den Test um den Spotify-Check ergänzen. Dazu verbinde ich Box und Smartphone einmal über Bluetooth und einmal über Audiokabel. Oft hört man hier riesige Unterschiede, weil Bluetooth als Funkverbindung Frequenzen besetzt, die sonst mit Musik gefüllt wären.
Und im Umkehrschluss sind Streaming-Dateien meist stark komprimiert. Es braucht also einen guten Lautsprecher, um da ordentlich Wumms rauszuholen.
Daher nehme ich irgendeinen Song aus meiner Playlist, den mir der Zufallsgenerator auswirft. Ich kenne alle Songs in meiner privaten Playlist gut und kann euch dementsprechend sagen, wie die Sache klingt. Ich schreibe euch immer dazu, welches Lied es ist, damit ihr selbst nachprüfen könnt.
Beim AUKEY Eclipse Bluetooth Lautsprecher Test musste sich der Klangklotz mit A Perfect Circle und „Peace, Love and Understanding“ anfreunden. Das klappte nicht. Der Song lebt von einer sau-klaren Stimme und einer sehr breiten, ätherischen Soundwand mit Streichern und vielen Percussions im Hintergrund.
- Im Bluetooth-Modus hörte ich zwar eine fantastische Stimme, aber der Rest des Songs war hohl und klang, als bestünden alle Instrumente aus Pappe oder Plastik.
- Im Kabel-Modus änderte sich daran nicht mehr viel, auch wenn der Klang insgesamt etwas an Fülle und Differenzierung gewann. Das tat aber wiederum der Stimme nicht so gut, die ich im Bluetooth-Modus wesentlich besser fand.
Ich verstehe wirklich nicht, wo viele andere Rezensenten den Mega-Bass hören wollen. Ja, hier ist ein schöner Bass vorhanden, der sanft in die Gehörgänge wabert. Aber dieser sorgt eher noch dafür, dass der Rest des Klangbilds umso niedlicher und dünner erscheint.
Unter solchen Voraussetzungen kann ein Sondertest mit Equalizer nur gegen die Wand gehen, oder? Schauen wir mal hin:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Gute Stimme, aber klares Zittern. Der Rest: Hohl und leicht scheppernd. Bass: Sehr subtil und angenehm.
- Mit Equalizer: Box ist ausnehmend überfordert und verzerrt deutlich.
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Hohl, klein, keine Differenzierung, sorgt leicht für ein Druckgefühl auf den Ohren.
- Mit Equalizer: Schöne Fülle, keinerlei Differenzierung.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop“-Punk; Merkmal: schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: Kann man hören. Klingt aber so, wie es angedacht war. Keine Differenzierung.
- Mit Equalizer: Besser, gerade in der Differenzierung. Der Sound gewinnt trotzdem keine Argumente.
Noch mal: Ich weiß nicht, welche Maßstäbe andere Rezensenten anlegen, aber von Fülle und mächtigem Klang kann bei diesem Modell nun wirklich nicht die Rede sein. Nicht einmal, wenn man es ihm mit Kabel und ohne Bluetooth besonders einfach macht.
Fazit zum AUKEY Eclipse Bluetooth Lautsprecher: Grundlose Existenz
Der AUKEY Eclipse SK-M30 erinnert mich mächtig an den Bose SoundLink Color II: Bei dem wusste ich in unserem großen Bluetooth Lautsprecher Test auch nicht so recht, was er mir eigentlich sagen will – und warum er existiert.
56,59 Euro
VORTEILE
- Sehr hochwertig
- Ansprechende Optik
- Gute Bluetooth-Funktionalität
- Schöne Stimmen
NACHTEILE
- Keine Outdoor-Tauglichkeit
- Kleiner, hohler Sound
Das AUKEY-Modell ist ebenfalls nicht himmelschreiend schlecht, aber eben auch in keiner Weise herausragend. Zum annähernd vergleichbaren Preis liefern sowohl der JBL Flip 4 als auch der Anker SoundCore 2 wesentlich mehr ab und müssen nicht so heftig „begründet“ werden.
Selbst der Tribit XSound Go, dem es auch etwas an Fülle mangelt, kann bei weniger Geld mehr – und lässt sich hervorragend nachregulieren. Das alles ist bei AUKEY nicht möglich oder vergebliche Liebesmühe.
Und darum wüsste ich auch nicht, warum der Eclipse überhaupt so heftig bei Amazon gekauft wird. Habt ihr dafür eine Erklärung? Schreibt sie mir in den Kommentaren!
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