Meine Erfahrung mit den AUKEY Bluetooth-Kopfhörern EP-B33: Liebe für den Sound, kein Herz für die Grundidee
An anderer Stelle im Kopfhörer-Test habe ich schon mehrfach erwähnt, dass ich meine Lieblingsmodelle zwar hauptsächlich nach Klang und Komfort aussuche, aber auch immer einen kritischen Blick auf den Look werfe.
Inhaltsverzeichnis
Schließlich bin ich mit den Dingern 24/7 unterwegs und habe keine Lust, auszusehen wie ein Depp. Das könnt ihr oberflächlich nennen. Doch da ich mit meinen Kopfhörern verwachsen bin, muss ich mich auch optisch wohlfühlen.
Aus diesem Grund habe ich mich bei den AUKEY Key Series B33 Bluetooth-Kopfhörern (EP-B33) eine geschlagene Stunde gefragt, ob ich sie nun sauclever oder saubescheuert finde. Denn über die Design-Idee mit dem auffälligen Nackenband werde ich einfach nicht fertig.
Wenn ich Leute sehe, die solche Kopfhörerversionen tragen, denke ich sofort „Sieh an, eine Flachpfeife“. Das ist für mich die gleiche Kategorie Tüpp, die früher mit blauleuchtenden Bluetooth-Headsets in einem Ohr durch die Gegend gebeamt ist.
Ich weiß, ich weiß: Klischees! Vorurteile! Oberflächlicher Kanarienkacksch…!
Doch es hat sich mir noch nie erschlossen, wozu diese verstärkte Extraschlaufe gut sein soll. Außer vielleicht, um zu sagen „Guckt mal her, ich bin super dynamisch und was nicht alles“.
Nachdem ich die aktuelle AUKEY-Interpretation des super dynamischen Kopfhörer-Designs getestet habe, frage ich mich das immer noch. Und meine Abneigung gegen dumme Design-Ideen im Allgemeinen und verstärkte Nackenschlaufen im Besonderen ist gewachsen.
Ich bin mir außerdem nicht sicher, ob ich die EP-B33 trotz aller Dynamik als Sportkopfhörer oder als Alltagsbegleiter einstufen soll. Ich habe aber einen Verdacht.
Doch das Wichtigste bleibt natürlich der Sound. Und da muss ich neidlos anerkennen: Nicht nur für In-Ear-Kopfhörer liefert dieses Modell hervorragend ab. Der schnuckelige Klang macht tatsächlich wett, dass ich über die Grundidee fast nur Schlechtes zu sagen habe. Und das hat mich selbst fast am meisten überrascht.
VORTEILE
- Sehr modernes Funktionsangebot
- Klasse Sound mit drei Equalizern
- Exzellente passive Schallisolierung
- Guter Tragekomfort im Ohr
NACHTEILE
- Designkonzept eher hinderlich als sinnvoll
- Plastikmief
Der Überblick: Viel Funktion, dummes Silikon
AUKEY drängt gerade mit Macht aus seinen üblichen Zubehör-Gefilden in den Audiomarkt und haut in der „Key Series“ einen neuen Styler-Kopfhörer nach dem anderen raus. Jüngst habe ich für euch die AUKEY Key Series B60 Bluetooth-Kopfhörer getestet. Beim Bluetooth-Lautsprecher-Test 2024 hatte ich zudem den AUKEY Eclipse am Start.
Beide Soundgeber waren gut, doch es fehlte letztendlich an einem überzeugenden Mix aus Funktion und Klang.
Die AUKEY EP-B33 Bluetooth-Kopfhörer können zumindest in Sachen Funktionalität mächtig Eindruck machen. Die wichtigsten Argumente sind für mich:
- Schnelladefunktion: 10 Minuten laden = 2 Stunden Spieldauer
- 3 Equalizer-Presets
- Magnetische Play/Pause-Funktion über Earbuds
- Schutzklasse IPX6 – übersteht auch einen Tauchgang im Flachwasser
Mit insgesamt acht Stunden Spieldauer liegt diese Version genau im Durchschnitt akkubetriebener Kopfhörer. Die Schutzklasse ist hingegen bereits überdurchschnittlich hoch.
Die clevere Idee, Musik über das magnetische Verbinden oder Trennen der Earbuds zu starten oder zu pausieren, hatte ich schon bei den AUKEY EP-B60 positiv vermerkt. Sehr gut gefällt mir natürlich auch, dass ihr dem Klang mit den drei Equalizern noch etwas mehr abgewinnen könnt. Ob das funktioniert, sehen wir später.
Genauso bin ich ein Fan davon, dass ihr mit einer minimalen Ladedauer ausreichend Saft für einen typischen Arbeitsweg zieht. Davon profitieren alle unter uns, denen erst morgens einfällt, dass ihre Kopfhörer abends den Geist aufgegeben haben und die auch mal gern ihre Powerbank vergessen.
Übrigens firmieren sie unter zahlreichen mehr oder weniger kryptischen Namen. Ihr findet sie auch unter dem Begriff „AUKEY Bluetooth Kopfhörer 5“ oder als „AUKEY Key Series B33“.
Was zum Teufel ist ein „Formgedächtnis“?
Dreh- und Angelpunkt dieses Modells ist unterdessen das unübersehbare Nackenband mit „stylishen“ Endstücken im Metall-Look. So spart ihr euch den Halsschmuck und seht ultra-sophisticated aus. Oder so.
Auf Fotos wirkt das Nackenband fest und statisch, ist aber eine sehr biegsame und weiche Angelegenheit aus Silikon. Der Hersteller faselt was von einem „Nackenbügel mit Formgedächtnislegierung“, aber das halte ich für Blödsinn.
So biegsam der Bügel ist, so eng ist der doch konzipiert. Und da es zum Testzeitpunkt gerade kalt ist, habe ich mich gefragt, wie ihr die Steuerelemente erreichen sollt, wenn der Kopfhörer unter dem Schal ist. Denn das Nackenband lässt sich nicht bequem um einen Schal legen. Zumindest nicht bei einer Dicke, wie ich sie mir um den Hals wickle.
Der Kopfhörer kam leer bei mir an, weswegen ich das Gebilde eine Weile beim Laden um meinen Nacken getragen und diese Zeilen geschrieben habe.
Nennt mich empfindlich, aber das Gefühl der Kopfhörer um den Hals ist ekelhaft. Die schweren Enden liegen bei mir auf irgendeinem Druckpunkt, der sofort einen Anflug von Verspannungen auslöst. Außerdem stört mich irgendwas an der Haptik des Silikons – auch wenn es hochwertig erscheint.
Vielleicht bedeutet „Formgedächtnis“, dass sich eure Haut auch nach dem Abnehmen der Kopfhörer noch exakt an sie erinnert. Bei mir war das der Fall – begleitet von ein paar unangenehmen Schüttelattacken aufgrund merkwürdiger Nervenreize. Keine Ahnung, warum das so ist!
Vielleicht kommt meine Abneigung aber auch vom penetranten Plastikgeruch, der insbesondere dem Nackenband entströmt. Wie immer gilt: So ein Geruch kann sich schnell legen, nervt aber erst einmal gewaltig und lässt an der Materialqualität zweifeln.
Komfort und Konnektivität: Weniger Sport, mehr Alltag
Als Mensch mit einem sehr engen Gehörgang tue ich mich mit In-Ear-Kopfhörern von Haus aus schwer. Denn meistens bekomme ich davon Kopfschmerzen oder die Earplugs fallen mir bei jeder Bewegung aus dem Ohr.
Die AUKEY B33 liegen irgendwo dazwischen. Sie bieten drei Silikonaufsätze für die Earplugs, deren Größen verschieden genug sind, um in vielen Ohren zu halten. Ich habe mich zuerst für die mittlere Variante entschieden, weil sie am wenigsten wackelte.
Allerdings bin ich dann doch zur S-Größe gewechselt, um den Ohrendruck zu verringern und den Tragekomfort zu erhöhen. Abgesehen vom Plastikmief habe ich mich beim Tragen (im Ohr) dann auch recht wohlgefühlt.
Weil die Silikonaufsätze keine Widerhaken haben, die sonst bei Sportkopfhörern üblich sind, bin ich mir sicher, dass es sich trotz aller Funktionalität und Wasserfestigkeit um Alltagsbegleiter handelt.
Das gilt auch, weil die beschwerten Enden des Nackenbandes beim Hüpfen permanent aufs Schlüsselbein klopfen. Wieder meine Frage: Was soll ich mit so einem Bügel also wirklich anfangen?
Widerspenstig trotz neuestem Standard
Obwohl die AUKEY Key Series B33 dank Bluetooth Stufe 5 auf dem neuesten Funkstandard operieren, dauert das Pairen mit meinem Smartphone ewig.
Theoretisch ermöglicht Bluetooth 5 im Ultramobilbereich eine größere Reichweite als bisher. Der Sprung von den bisher üblichen neun auf nun 15 Meter ist aber keine Frage des Standards, sondern der Qualität des Moduls.
Das seht ihr hier besonders gut. Denn die Musik aus den Kopfhörern bricht bei den AUKEY EP-B33 schon ab, sobald ich nur die Hälfte meiner üblichen Teststrecke in der Wohnung zurückgelegt habe. Das ist schwach!
Etwas für Feinfühlige
Das Starten und Pausieren der Musik über die Magnetfunktion klappt unterdessen hervorragend. Diese Funktion werdet ihr lieben lernen, weil ihr euch so den Griff zum Handy spart und auch nicht ständig an der Fernbedienung im rechten Nackenband-Ende fummeln müsst.
Diese ist für die Einstellungen „On/Off“ und „Laut/Leiser“ gedacht. Drückt ihr das Plus oder Minus länger, springt ihr einen Track vor oder zurück.
Den größten Knopf erhalten die drei Equalizer-Einstellungen. Dieser Knopf ist ironischerweise auch am einfachsten blind zu ertasten und zu bedienen. Das finde ich deswegen merkwürdig, weil ihr nicht ständig am Sound an sich dreht, sondern meistens etwas an der Lautstärke zu meckern habt.
Ihr müsst ein wenig Feingefühl entwickeln, um die Fernbedienung so zu nutzen, dass ihr immer den richtigen Knopf drückt, ohne euch die Earbuds aus dem Gehörgang zu reißen. Allerdings bringt fast jeder Kopfhörer im Test eine solche Lernkurve mit – darum gilt meine Meckerei nur der quarkigen Verteilung der Knöpfe.
Der Soundcheck: Hier spielt also die Musik!
Wie ich jüngst bei den AUKEY Key Series B60 erwähnte, habe ich das Soundcheck-Design ein bisschen verändert, um die Kopfhörer passend zum Einsatzzweck zu untersuchen und die Besonderheiten der jeweiligen Kategorie abzubilden.
Bei den AUKEY EP-B33 hat es sich natürlich angeboten, hauptsächlich auf die drei Equalizer-Presets im Kopfhörer zu schauen. Schließlich entfällt auf dieses Feature ein mehr oder minder großer Anteil des Preises.
Da die AUKEYs außerdem ausgesprochene Unterwegs-Kopfhörer sind, habe ich sie auf meine Unterwegs-Art getestet: Ran ans Smartphone, private Spotify-Playlist auf Shuffle, den ersten Song durchgehört, auf den ich gerade Bock hatte. So macht ihr es doch auch, oder?
Dieses Mal bin ich bei Moderat und dem Track „A New Error“ gelandet. Dabei handelt es sich um ein gleichzeitig sleekes und fluffiges Electrostück, das von einem auf den Punkt perfekten Wabbelbass und einem ansonsten kuschelig-klaren Soundteppich zusammengehalten wird.
Meine Grunderkenntnisse zum Klang der EP-B33 gelten für alle drei Einstellungen und die Kopfhörer an sich:
- Die Räumlichkeit ist wirklich sehr schön, der Klang hat genau die richtige Portion Hall am Start, um „echt“ und „weit“ zu wirken
- Glasklare Töne werden glasklar wiedergegeben
- Die passive Schallisolierung ist exzellent – sowohl nach außen als auch nach innen
Mit dem letzten Punkt meine ich, dass ihr beim Einsetzen der Dinger – ob mit oder ohne Musik – von den Umgebungsgeräuschen nicht mehr allzu viel mitbekommt. Das ist hervorragend.
Genauso hervorragend ist aber auch, dass keiner hört, was ihr gerade hört, wenn ihr die Dinger aus dem Ohr nehmt. Auch hört beim Hören keiner, was ihr hört.
Ich finde das nicht nur eine Frage der Höflichkeit im öffentlichen Raum, sondern auch eine Frage der Privatsphäre. Oder wollt ihr, dass jeder weiß, wie ihr gerade zum „Frozen“-Soundtrack abgeht? Eben.
Drei Equalizer: Drei Erlebnisse
Beim Umschalten zwischen zwei Equalizern wird sehr deutlich, dass es sich beim folgenden Preset um einen Bass-Booster handelt. Der Bass wird wesentlich präsenter, ist für mich beim Moderat-Track aber zu viel.
Außerdem ist er nicht ganz breit und kugelig, sondern er wird in die Mitte des Hörgefühls gedrückt. So was passiert immer, wenn an den Frequenzverhältnissen gefummelt wird, statt die physischen Voraussetzungen (also Bauteile) für einen bestimmten Höreindruck zu verändern.
Die dritte Equalizer-Einstellung ist ein Mix aus den ersten beiden – also „glasklar-schnuckelig“ und „superbassig“. Diese Mischung funktioniert für mich am besten. Zwar höre ich deutlich, dass in allen Frequenzbereichen etwas abrasiert wird. Würde ich jedoch nicht so stark darauf achten, käme mir diese Einstellung sehr organisch und harmonisch vor.
Insgesamt macht der Soundcheck auf jeden Fall wett, was mich an vielen anderen Punkten der AUKEY Key Series B33 so genervt hat.
Die drei Equalizer erfüllen offensichtlich eine Funktion und es gibt eine Einstellung, die ich sehr mag. Der Gesamteindruck des Klangs ist sehr natürlich-präsent und sauber. Besonders unterstreichen muss ich die hervorragende Schallisolierung, die völlig ohne Noise Cancelling klarkommt.
VORTEILE
- Sehr modernes Funktionsangebot
- Klasse Sound mit drei Equalizern
- Exzellente passive Schallisolierung
- Guter Tragekomfort im Ohr
NACHTEILE
- Designkonzept eher hinderlich als sinnvoll
- Plastikmief
Fazit zu den AUKEY Bluetooth-Kopfhörern EP-B33: Nun mal nicht so streng?
Ich verrate euch mal ein Geheimnis: Meine Kopfhörer-Tests schreibe ich immer „live“ und chronologisch. Ich arbeite mich also Schritt für Schritt durch die Testkategorien und schreibe direkt auf, was ich dazu zu sagen habe.
Ich glaube, an meiner Wortwahl merkt man deutlich, dass ich die AUKEY Key Series B33 Bluetooth-Kopfhörer (EP-B33) erst auf den dritten und vierten Blick zu mögen begonnen habe. Und ich frage mich jetzt tatsächlich, ob ich nicht vielleicht zu streng gewesen bin.
Preis nicht verfügbar
Auf der Haben-Seite überzeugen die Kopfhörer mit einem sehr sinnvollen Leistungspaket und einem gekonnten Sound in drei verschiedenen Versionen.
Auf der Soll-Seite stehen die douchy Optik mit dem eher sinnlosen Nackenbügel, der Plastikmief und eine etwas zickige Bluetooth-Konnektivität.
Beim Komfort bin ich unentschieden, da ich das Nackenbügel-Gefühl nicht mag, dafür aber den Sitz in den Ohren ohne Druck gut finde. Auch der Preis gehört für mich in diese Unentschieden-Kategorie, weil ich denke, dass er sich irgendwie rechtfertigt, ohne wirklich überzeugend zu sein.
Was machen wir nun damit? Grundsätzlich bleibe ich dabei, dass der Sound für mich der zentrale Aspekt all meiner Audio-Tests ist. Alles andere wäre Schwachsinn. Deshalb gibt es für die AUKEY EP-B33 auch insgesamt wesentlich höhere Punkte als für die AUKEY Key Series B60. Mehr kann ich dazu kaum sagen – und ihr seid gefragt:
Wie würdet ihr bei so einem Testergebnis votieren? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
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