Meine Erfahrung mit dem Tribit XSound Go 2025: Neuer Kontrahent im Ultragünstig-Segment
Genauso, wie ihr euch brennend für unsere Bluetooth Lautsprecher Tests interessiert (danke dafür!), schauen auch die Hersteller offensichtlich genau hin. Denn uns erreichen immer wieder Anfragen, ob wir Produkt A oder Box B testen könnten.
Das hat auch Tribit gemacht. Dieses Unternehmen verkauft ausschließlich Consumer-Boxen und Kopfhörer und hat uns gefragt, ob wir uns den Tribit XSound Go Bluetooth Lautsprecher genauer anschauen wollen.
Inhaltsverzeichnis
Die Marke geht gerade in verschiedenen Online-Medien und auch bei Amazon ziemlich steil, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass der Hersteller in einer Tour Testgeräte raus schickt.
Darum habe ich auch dieses Mal keinen Preis zum Kaufzeitpunkt angegeben. Wir haben ja nichts bezahlt.
Ehrlich gesagt, hatte ich bei einem Preis von weniger als 40 Euro nicht viel von diesem Bluetooth Lautsprecher erwartet. Aber der kleine Handschmeichler weiß durchaus zu überraschen.
Doch ganz so euphorisch, wie es in manch anderen Rezensionen zugeht, will ich dennoch nicht werden. Mini-Preis hin oder her.
VORTEILE
- Sehr lange Akkulaufzeit
- Absolut Outdoor-tauglich
- Kompakt und schlicht designt
- Sehr brauchbarer Sound für Fans von Acoustic, Folk und Co.
- Top Preis-Leistungs-Verhältnis
NACHTEILE
- Bluetooth-Verbindung schlechter als angepriesen
- „Kleine-Box“-Effekte hörbar
Der Tribit XSound Go im Überblick: Leistungsfreude im Kompaktformat
Seien wir ehrlich: Wenn es für aktuell 39,99 Euro bei Amazon erstens bis zu 24 Stunden Akkulaufzeit, zweitens die Schutzklasse IPX7 und drittens einen sehr kompakten, unaufdringlichen Look gibt, habe ich nichts zu meckern.
Schon beim Auspacken hat mich der kleine schwarze Knochen mit Trageschlaufe haptisch überzeugt. Er fühlte sich sehr hochwertig an und war nach all den großen Boxen von JBL oder Dockin eine schöne, kompakte Abwechslung.
Das Gewicht von knapp 400 Gramm erschien mir in der Realität höher – und auch höherwertiger. Auf der kleinen Grundfläche sind zwei 6-Watt-Treiber verbaut, die für ordentlich Wumms sorgen sollen, soweit es die kleinen Maße zulassen.
Für unter 40 Euro wirkt die Musikbox sehr hochwertig
Nur mal so zum Vergleich: Bei der klanglich hervorragenden Dockin D Fine haben wir es mit 50 Watt zu tun und bekommen auch noch zwei passive Bass-Radiatoren obendrauf. In der ähnlichen Mini-Version Anker SoundCore 2 kommen wir hingegen auch nur auf 12 Watt.
Apropos Anker SoundCore 2: Man könnte meinen, dass Tribit hier abgeguckt hat. Oder andersherum. Denn grundsätzlich ähneln sich beide Bluetooth Lautsprecher wie ein Ei dem anderen:
- 24 Stunden Akkulaufzeit
- 4 Stunden Ladedauer
- Bluetooth-Reichweite 20 Meter
- Bluetooth 4.2
Die Tribit-Box packt bei der Schutzklasse allerdings noch zwei Stufen drauf. Bei einem Wert von IPX7 könntet ihr die Box auch in einen vollen Wassereimer stellen, um Musik zu hören.
Das macht zwar keiner, und für Regen reicht auch IPX5 halbwegs aus. Aber schaden kann ein so guter Schutz natürlich nicht.
Dafür redet man bei Anker noch von einer „BassUp Technologie“, die einen volleren Klang erzeugen soll. Bei Tribit ist ein einzelner, passiver Bassradiator am Start. Diese Info finde ich aber erst nach einigem Suchen.
Übersetzt heißt das erst einmal nichts, aber Tribit versteckt sein Bassversprechen wesentlich mehr – was immer ein Anzeichen für einen etwas „kleineren“ Klang ist.
Sehen sich ähnlich: die Tribit XSound Go ...
... und die Anker SoundCore 2 Musikboxen
Doch machen wir uns nichts vor: Das Leistungsangebot – zumindest auf funktioneller und theoretischer Ebene – ist bei einem Preis von unter 40 Euro wirklich enorm. Und gerade die lange Akkulaufzeit ist für mich ein dickes Pro-Argument für ultramobile Boxen.
Die Bluetooth-Verbindung herstellen
Hier ging mir der Tribit XSound Go Bluetooth Lautsprecher ein wenig auf den Pinsel. Denn es dauert unverhältnismäßig lange, bis das Notebook und die Box miteinander reden.
Außerdem musste ich meinem Rechner noch einmal extra sagen, dass die beiden nicht nur gekoppelt, sondern auch „aktiviert“ werden sollen. Es schien, als hätte sich die Tribit XSound Go nur „pro forma“ verbunden, aber nicht als aktives Slave-Gerät zu erkennen gegeben.
Ich erwähne das nur, weil mir das in allen meinen Tests noch nie passiert ist. „Verbindung herstellen“ heißt normalerweise „Bluetooth finden“ und ab dafür.
Die Reichweite von 20 Metern gilt für die freie Wildbahn ohne störende Signale oder Funkwellen. Und das ist hier leider auch die Wahrheit. In meiner rohrverseuchten Altbauwohnung wird das Versprechen leider nicht gehalten. Ich komme noch nicht einmal bis zu meiner Küche, bevor die Verbindung abbricht.
Exakt das gleiche Problem hat auch die Anker SoundCore 2 – und damit wäre wieder der Beweis erbracht, dass ihr euch von großen Zahlen und riesigen Marketing-Trompeten nicht blenden lassen solltet.
Ansonsten hat der Tribit XSound Go noch einen AUX-Anschluss
Der Tribit XSound Go Bluetooth Lautsprecher im Soundcheck
Bluetooth Lautsprecher mit einem eindeutigen Charakter geben sich schon dann zu erkennen, wenn ich iTunes nur mal kurz einschalte, um zu gucken, wie es um die Verbindung steht. Das war auch bei der Tribit XSound Go der Fall. Drei Dinge fielen mir sofort auf:
- Die Stimmen und Klangmitten sind klar und fast „ätherisch“
- Der Bass ist für die kleine Box sehr gelungen
- Wir haben es mit einer „Kleinen Box“ zu tun
Der „Kleine-Box“-Effekt meint, dass euer Ohr die Box im Raum lokalisiert und ihr immer das Gefühl habt, dass der Sound zusammengepresst ist. Das Gegenteil hören wir zum Beispiel bei der schon erwähnten Dockin oder dem Sony SRS-XB31 Lautsprecher:
Euer Ohr vergisst, dass die Musik aus einer bestimmten Richtung kommt und konzentriert sich voll und ganz auf den Sound. Ihr taucht in den Klang ein und fühlt euch fast so mittendrin wie mit einem Surround-System oder einem guten Kopfhörer.
All das hatte ich von der Tribit XSound Go natürlich nicht erwartet. Aber dieses sofortige Bemerken des „Kleine-Box“-Effekts hatte ich schon lange nicht mehr. Andererseits gilt aber auch: Hier stört mich der Effekt nicht ganz so sehr wie bei anderen Modellen mit dem gleichen Problem!
Der Soundcheck mit der Tribit-Box kann beginnen
Das liegt vor allem an den sehr schönen Mitten und der schon erwähnten Leichtigkeit der Stimmen. Sie bilden einen funktionierenden Gegenpol und werden außerdem vom angenehmen Bass unterstützt.
Doch Achtung: Sorgt dafür, dass die Box auf einer nicht schwingenden Unterlage steht. Sonst fängt der Sound durch den Bass wirklich ekelhaft an zu ruckeln! Außerdem solltet ihr darauf achten, die Lautstärke möglichst nur an der Box aufzudrehen, nicht am Master-Gerät. Sonst gerät der Klang ebenso schnell und nachhaltig in Schieflage.
Mit all diesen Beobachtungen bin ich von vornherein davon ausgegangen, dass ein feinfühliger Equalizer nicht gerade zum Vorteil der Box sein wird. Den Sondertest mit der„Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung habe ich natürlich trotzdem gemacht:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Schon erwähnte ätherische Stimme, nett kugelnder Bass, fehlende Differenzierung, „Kleine-Box“-Effekt.
- Mit Equalizer: Box ist überfordert und klirrt stark.
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Sehr feine Höhen und Mitten, Gefühl von schöner Präsenz, auch wenn der Hintergrund praktisch nicht stattfindet. Cembalo und Co. gehen komplett verloren.
- Mit Equalizer: Das Cembalo wird hörbarer, leichtes Ausfransen, aber dennoch mehr Fülle.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop“-Punk; Merkmal: Schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: Schöner Bass, schön poppig, das Schlagzeug klingt fast Synthie-mäßig.
- Mit Equalizer: Großer Gewinn, klarer, präsenter, fällt im Refrain etwas auseinander, „Kleine Box“.
Interessanterweise gewinnt die Box durch den Equalizer immer dort, wo die Aufnahme eh schon auf Mitten und Höhen ausgerichtet ist. Und ihr müsst dem Bass lassen, dass er stabiler bleibt, als ursprünglich angenommen. Insofern ist der Sondertest also eine kleine Überraschung.
Außerdem muss ich euch unbedingt noch erzählen, dass der Klang erfreulich allseitig aus dem Klotz kommt. Ihr müsst also nicht perfekt davor stehen, um den besten Sound abzubekommen.
Bei einem überraschend soliden Sound macht man gerne lauter
Das ist bei dieser Bauweise definitiv nicht die Norm und der Hersteller hat eines seiner Versprechen damit auch erfüllt.
Fazit: Falsch macht ihr nichts!
Angenommen, ich hätte nicht das Privileg, mir fast täglich eine andere Box für bestimmte Hörsituationen aussuchen zu können und müsste mich für ein Modell einer bestimmten Klasse entscheiden: In diesem Fall wäre die Tribit XSound Go fast noch besser dran als die Anker SoundCore 2.
Für den Preis ein wirklich sehr gutes Angebot: der Tribit XSound Go Bluetooth Lautsprecher
39,99 Euro
VORTEILE
- Sehr lange Akkulaufzeit
- Absolut Outdoor-tauglich
- Kompakt und schlicht designt
- Sehr brauchbarer Sound für Fans von Acoustic, Folk und Co.
- Top Preis-Leistungs-Verhältnis
NACHTEILE
- Bluetooth-Verbindung schlechter als angepriesen
- „Kleine-Box“-Effekte hörbar
Ihr zahlt einfach unheimlich wenig für viel Leistung. Und mit ein bisschen Frickelei und Wissen zur Box könnt ihr aus der Tribit auch einen erstaunlich schönen Klang rausholen. Im Direktvergleich mit der Anker SoundCore 2 sind beide Modelle fast gleich auf, auch wenn die Anker noch ein bisschen dicker und „größer“ klingt.
Wer aber gern Musik hört, bei der es um saubere Stimmen und leichte Klänge geht, ist bei der Tribit an einer wunderbaren Adresse. Zumal ihr für um die 35 Euro nun wirklich nichts falsch machen könnt, weil ihr 24 Stunden Akku und einen hohen Schutz dazu bekommt.
Es tauchte in den Kommentaren schon öfter die Frage auf, ob eine Box vom Kaliber SoundCore 2 oder eben Tribit für kleinere Runden im Garten geeignet ist, bei denen es nicht um Party, sondern um Atmosphäre geht: Ja, das sind sie.
Doch hier hat die SoundCore ob ihres dickeren Basses und der stärkeren Präsenz die Nase definitiv weiter vorn.
Ich freue mich wie immer darauf, eure Meinung und Fragen zu hören. Wir sehen uns in der Kommentarspalte!
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