Testbericht zu Goose VPN. Eine Gans die goldene Eier legt oder doch nur ein Suppenhuhn?
„I do not like the Cobra Chicken“. Wer von euch, so wie ich, eifrig bei Reddit liest konnte in den letzten Tagen der lustigen Geschichte über den mexikanischen Farmhelfer, dem das englische Wort für Gans nicht geläufig war, kaum entgehen.
Falls ihr auch schon einmal mit so einem auf Krawall gebürsteten Federvieh konfrontiert wart, wisst ihr auch, dass der Vergleich mit einer tödlich giftigen Schlange nicht übertrieben ist.
Inhaltsverzeichnis
Einer derart kämpferischen Natur vertrauen wir unsere Sicherheit doch gerne an, oder nicht? Na klar doch! Inwiefern Goose VPN diesem Anspruch gerecht werden kann, wo dieser Anbieter Federn lässt und was er euch sonst noch bietet habe ich hier ausführlich für euch getestet.
Von Goose VPN unterstützte Geräte und Plattformen
Goose VPN unterstützt prinzipiell eine ganze Menge verschiedener Plattformen. Neben den Apps für Windows-, Mac-, iOS- und Android-Geräte gibt es eine Browser Extension für Chrome und jede Menge Anleitungen für manuelle Installationen.
So könnt ihr Goose VPN auch auf NAS-Geräten mit Synology-Betriebssystemen, verschiedenen Routern, unter Linux, Chrome OS und auf dem Raspberry Pi 3 mit Kodi nutzen. Welche Router die besten sind erfahrt ihr in unserem Router Test.
Wenn ihr die App nicht auf eurem Rechner installieren möchtet, findet ihr auf der Webseite ebenfalls Anleitungen für die manuelle Installation unter Windows- und Mac-Geräten sowie Konfigurationsdateien für OpenVPN.
Das ewig leidige Thema: Benutzerfreundlichkeit
VPN-Anbieter sind oft nicht gerade vorbildlich was die Benutzerfreundlichkeit angeht, da sie häufig eine ganze Menge an Wissen über die technischen Zusammenhänge bei euch voraussetzen. Deshalb sollte es euch nicht überraschen, dass es auch bei Goose VPN an der einen oder anderen Stelle sehr komplex wird.
Immerhin hat man sich die Mühe gemacht einige der Texte auch auf Deutsch zu übersetzen. Dies ist heutzutage nicht selbstverständlich und viele andere Anbieter verzichten komplett darauf.
Allerdings sind manche der Übersetzungen fehlerhaft und gerade die komplizierten Anleitungen findet ihr leider nur auf Englisch vor.
Die Webseite von Goose VPN
Die Webseite von Goose VPN ist nicht gerade benutzerfreundlich. Das verschachtelte Bedienkonzept der Webseite wirkt demotivierend und die schlechte Übersetzung der Menüs und Texte wird euch zusätzlich verwirren.
Darüber hinaus funktionieren auch die seiteninternen Verlinkungen nicht immer. Wenn ihr zum Beispiel einen FAQ-Artikel aufgerufen habt und mit dem Link zur Übersicht zurückgeht, könnt ihr keinen weiteren Artikel aufrufen.
Ihr müsst dann die Seite erst wieder neu laden, bevor ihr den nächsten Artikel anklicken könnt. Außerdem müsst ihr euch alle Nase lang neu einloggen, wenn ihr zum Beispiel die Seiten für zahlende Mitglieder wie „Herunterladen“ oder „Support/FAQ“ aufrufen wollt.
Die Windows-App lässt sich schnell und mühelos installieren. Die Oberfläche ist relativ übersichtlich und lässt euch bei wichtigen Einstellungen wie bei dem Server und dem Protokoll, die verwendet werden sollen, die Wahl zwischen automatischer und manueller Konfiguration.
Die Android-App
Die Android-App lässt sich ebenfalls schnell und einfach bei Google Play beziehungsweise im App Store finden und installieren.
Bei der Android-App fällt als erstes die schlechte Übersetzung auf. Außerdem sind die Einstellmöglichkeiten, die sich unter dem Punkt „Fortgeschritten“ verbergen, leider nur äußerst rudimentär.
Das Einzige was ihr hier ein- oder ausstellen könnt ist nämlich, die manuelle Serverwahl.
Wenn ihr auf „Upgrade gleich“ tippt, löst ihr übrigens nicht etwa die Installation einer aktuelleren Software-Version aus, sondern ihr landet in der Tarifauswahl, in der ihr euer Abo erweitern könnt.
Unter dem Punkt „EINEN FREUND EINLADEN“ könnt ihr ganz DSGVO-konform (:D) die E-Mail-Adressen eurer Freunde verkaufen. Für jeden Eingeladenen, der sich anmeldet, erhaltet ihr 10 Euro und der Eingeladene erhält 30 Prozent Rabatt.
Funktionsumfang und Konfigurationsmöglichkeiten
Wie ich oben bereits geschrieben habe, lässt euch Goose VPN bei den Servern und den Protokollen die Wahl, ob ihr diese selbst wählen möchtet oder ob ihr die automatische Auswahl beziehungsweise Einstellung verwenden wollt.
Dies ist eigentlich eine gute Idee, da die Versierteren unter euch sich auf diese Weise austoben können, während die, die es lieber einfach mögen, nicht überfordert werden. Andererseits hatte ich damit doch einige Schwierigkeiten.
Bei einigen Servern kam die Verbindung entweder gar nicht erst zustande und bei anderen brach sie nach kurzer Zeit wieder ab. Außerdem erlebte ich erhebliche Geschwindigkeitseinbrüche, als ich OpenVPN als Protokoll wählte.
Natürlich habe ich nicht alle möglichen Einstellungen ausprobiert, mein Eindruck ist jedoch, dass es mit den automatischen Einstellungen am stabilsten und schnellsten läuft.
Insgesamt bietet euch Goose VPN nur wenige Funktionen und eigentlich nichts, was über eine Minimalausstattung hinausgeht. Da haben viele andere Anbieter deutlich mehr auf dem Kasten.
Sicherheitsfeatures
Goose VPN bietet euch einen Killswitch. Diese Funktion trennt die Internetverbindung im Falle eines Verbindungsabbruches. Das ist ein Feature, das für jeden von euch, der Wert auf Sicherheit legt, eigentlich unverzichtbar ist.
Leider gehört er dennoch nicht zur Standardausstattung und wird bei vielen anderen VPN-Anbietern einfach weggelassen.
Ich konnte mich übrigens selbst überzeugen, dass der Killswitch zuverlässig funktioniert. Bei den oben erwähnten Verbindungsabbrüchen wurde das Internet nämlich jedes Mal komplett gekappt.
Goose VPN unterstützt folgende Protokolle für die VPN-Verbindung: IKEv2, L2TP / IPSec, PPtP und OpenVPN.
Wenn ihr die Option „Automatisch“ auswählt, wird das jeweils beste Protokoll für euer Gerät und den entsprechenden Server ausgewählt.
Bei meinen Tests war das in 100 Prozent aller Fälle IKEv2. Dieses Protokoll bietet eine sichere Verschlüsselung mit 256-Bit, es ist vergleichsweise schnell und kann im Falle von Verbindungsabbrüchen schnell eine neue Verbindung aufbauen.
OpenVPN wäre noch besser, da es nur sehr schwer blockiert werden kann, aber damit hatte ich ja die bereits erwähnten Verbindungsprobleme.
Weitere Sicherheitsfeatures wie Kaskadierungen, Malwareschutz, Proxys oder ähnliches gibt es bei Goose VPN nicht. Allerdings verspricht der Anbieter, dass er keine Logs über eure Aktivitäten führt.
Als Anbieter mit europäischem Standort ist er allerdings im Zweifel zur Zusammenarbeit mit den Behörden verpflichtet.
Der Support von Goose VPN
Für den Support ist eure erste Ansprechpartnerin die bezaubernde Rochelle, die 24/7 darauf wartet, von euch mit Fragen bombardiert zu werden. Meistens erhaltet ihr schon nach wenigen Sekunden eine brauchbare Antwort. Nur wenn es etwas komplizierter wird, verweist die Dame auf das Webformular.
Zusätzlich könnt ihr auch noch über Facebook, Twitter oder per E-Mail Kontakt mit dem Support aufnehmen. Der Support beherrscht neben Englisch übrigens auch die niederländische Sprache.
Eine letzte Möglichkeit, wie ihr im Problemfall an Hilfe kommt ist die Erstellung eines Support-Tickets direkt aus der App. Wenn ihr diese Option anklickt, werden irgendwelche Daten gesammelt und übermittelt, ohne dass ihr diese einsehen oder kommentieren könnt.
Server-Standorte: Anzahl und geografische Verteilung
Goose VPN bietet derzeit 98 Server an verschiedenen Standorten in aller Welt an. Dabei gibt es einige Server die speziell für P2P-Anwendungen oder zum Streamen vorgesehen sind.
In den USA und in Großbritannien gibt es übrigens jeweils eine ganze Menge Server, so dass ihr für das Umgehen von Geosperren bei Netflix, BBC und Co jede Menge Möglichkeiten habt.
Insgesamt ist die Serverauswahl aber doch eher gering. Da haben alternative Anbieter wie NordVPN mit über 1.400 Servern in 61 Staaten oder ExpressVPN mit über 1.000 Servern an 145 Standorten in 94 Staaten einfach einen längeren Hals als unsere Gans.
Was kostet die Gans?
Bei Goose VPN stehen euch vier verschiedene Pakete zur Auswahl. Ein Monatsabo für 12,99 Euro pro Monat, ein Jahresabo für 4,99 Euro pro Monat, ein 2-Jahres-Abo für 2,99 Euro pro Monat und 4,92 Euro pro Monat (im Jahres-Abo für 59 Euro). Außerdem ist der erste Monat als Probemonat kostenlos.
Im Vergleich zu den Wettbewerbern liegen die Kosten für das unbegrenzte Monatsabo mit 12,99 Euro allerdings sehr hoch, wie ihr der folgenden Tabelle entnehmen könnt. Dabei solltet ihr beachten, dass einige Preise in US-Dollar angegeben sind.
Mit den 15,00 US-Dollar Monatsbeitrag die ZorroVPN derzeit aufruft, ist dieser Anbieter beim aktuellen Wechselkurs also sogar noch etwas günstiger als Goose VPN.
Dies muss aber nicht so bleiben, denn schließlich schwanken die Kurse ganz gehörig und die Anbieter verändern auch ständig ihre Preise.
Außerdem haben viele Dienste noch weitere Angebote als die, die ich hier aufgeführt habe. Ich habe mich darauf beschränkt jeweils den Preis für ein Monatsabo und den für das günstigste, nicht volumenbegrenzte Abo mit der jeweiligen Laufzeit aufzuführen, um euch einen Vergleich zu bieten.
Deshalb kann es Sinn ergeben, die Preise auf den Webseiten der einzelnen Anbieter zu kontrollieren, die ich euch in der Tabelle verlinkt habe.
Anbieter | niedrigster monatlicher Preis | höchster monatlicher Preis | Abo-Zeitraum |
---|---|---|---|
Goose VPN | 4,92 Euro pro Monat (im Jahres-Abo für 59 Euro) | 12,99 € | 1 Monat |
VPNhub | 2,88 Euro pro Monat (im 3-Jahres-Abo für 103,74 Euro) | 13,99 € | 1 Monat |
ZorroVPN | 8,25 Euro pro Monat (im Jahres-Abo für 99 Euro) | 15,00 USD | 1 Monat |
NordVPN | 3,49 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 83,76 Euro) | 10,64 € | 1 Monat |
ExpressVPN | 6,27 Euro pro Monat (im 15-Monats-Abo für 93,93 Euro) | 12,95 USD | 1 Monat |
Cyberghost | 2,11 Euro pro Monat (im 26-Monats-Abo für 56,94 Euro) | 11,99 € | 1 Monat |
IPVanish | 2,17 Euro pro Monat (im Jahres-Abo für 26 Euro) | 10,00 USD | 1 Monat |
Perfect Privacy | 8,95 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 214,95 Euro) | 12,99 € | 1 Monat |
Wie ihr seht sind die Preisunterschiede speziell bei den Angeboten mit längerer Laufzeit erheblich.
Andererseits sind Laufzeiten von drei Jahren wie bei NordVPN und Cyberghost extrem lang und da ihr den Gesamtbetrag im Voraus bezahlen müsst, besteht natürlich auch immer das Risiko, dass der Anbieter zwischendurch Pleite geht.
Wenn ihr mit der Volumenbegrenzung von 50 Gigabyte im Monat leben könnt, sind die 2,99 Euro für ein Monatsabo bei Goose VPN also kaum zu schlagen.
Einer Einschätzung bei Chip.de zufolge reichen 50 Gigabyte übrigens um ca. 16,5 Stunden lang in HD-Qualität Netflix zu schauen. Wenn ihr in niedrigeren Auflösungen schaut, reicht das Volumen natürlich entsprechend länger.
Hier müsst ihr natürlich für euch selbst entscheiden, was euch wichtiger ist. Wenn ihr euch die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern noch einmal genauer anschauen möchtet, empfehle ich euch unseren großen VPN-Anbietertest als Informationsquelle.
Wenn ihr auf dem Standpunkt steht, dass ein VPN-Anbieter eigentlich gar kein Geld kosten darf, schaut doch einmal in unseren Bericht über die 5 besten kostenlosen VPN-Anbieter.
Wie Goose VPN sich in Sachen Geschwindigkeit schlägt
Um euch praxisnahe Vergleichsdaten zu liefern habe ich drei verschiedene Geschwindigkeitstests durchgeführt. Dies sind die DSL-Speedtests von T-Online und Computerbild und der Download einer 1 Gigabyte großen Linuxdistribution mit μTorrent.
Außerdem habe ich die Tests jeweils ohne VPN, mit einem deutschen Server und mit einem Server in den USA durchgeführt, um möglichst viele Nutzungsszenarien abzubilden.
Die Tests mit dem amerikanischen Server habe ich zusätzlich auch mit ExpressVPN und NordVPN durchgeführt, die grundsätzlich zu den Spitzenreitern in allen VPN-Tests gehören.
Ergebnisse der Geschwindigkeitstests
Ohne VPN
Speedtest bei Computerbild.de | Speedtest bei T-Online.de | Torrent-Download | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | Min:Sek |
14,65 | 1,18 | 30 | 14,21 | 1,34 | 18 | 10:35 |
Goose VPN mit Server in Deutschland
Speedtest bei Computerbild.de | Speedtest bei T-Online.de | Torrent-Download | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | Min:Sek |
12,95 | 1,04 | 40 | 12,55 | 1,19 | 22 | 12:34 |
Goose VPN mit Server in Amerika
Speedtest bei Computerbild.de | Speedtest bei T-Online.de | Torrent-Download | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | Min:Sek |
13,49 | 0,63 | 262 | 10,12 | 1,08 | 147 | 12:02 |
NordVPN mit Server in Amerika
Speedtest bei Computerbild.de | Speedtest bei T-Online.de | Torrent-Download | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | min:s |
10,47 | 0,92 | 195 | 11,08 | 1,06 | 106 | 12:15 |
ExpressVPN mit Server in Amerika
Speedtest bei Computerbild.de | Speedtest bei T-Online.de | Torrent-Download | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | Download in MBit/s | Upload in MBit/s | Ping in ms | min:s |
11,55 | 0,65 | 217 | 8,51 | 1,05 | 377 | 13:42 |
Fazit zu den Geschwindigkeitstests
Goose VPN schlägt sich wacker. Insbesondere auch im Vergleich mit NordVPN und ExpressVPN können sich die Ergebnisse dieses Anbieter wirklich sehen lassen.
Insgesamt muss ich auch sagen, dass die Ergebnisse von allen drei Anbietern auf einem hohen Niveau liegen. Das habe ich schon deutlich schlechter gesehen.
Fazit
Unsere Gans ist leider weder Fleisch noch Fisch, denn die Federn, die dieser Anbieter bei der Geräteunterstützung gewinnt, verliert er bei der Benutzerfreundlichkeit.
VORTEILE
- Leichte Bedienung
- Schnell
- Viele unterstützte Systeme
- Killswitch
NACHTEILE
- Teils instabile Verbindungen
- Wenige Funktionen
Was ihn bei der Geschwindigkeit und beim Support nach vorne bringt, stutzt ihm bei der Sicherheit und beim Funktionsumfang die Flügel.
Insgesamt ist er wohl doch kein Cobra Chicken, stattdessen aber immerhin halb Cobra und halb Chicken. Insbesondere wenn ihr mit den 50 Gigabyte im Monat auskommt, finde ich, solltet ihr ihm eine Chance geben. Ansonsten empfehle ich euch ebenfalls noch einen Blick auf unsere Testberichte zu NordVPN und ExpressVPN zu werfen. Diese beiden Dienste schneiden immer wieder hervorragend ab.
Falls ihr noch Fragen habt, Ergänzungen, Korrekturen oder Kommentare zu dem Thema habt, haltet euch bitte nicht zurück und nutzt die entsprechende Kommentarfunktion.
Kommentare
Florian Baumann 1. August 2019 um 16:49
Wenn man Goose VPN wieder kündigen möchte, muss man höllisch aufpassen. Man muss hier mehrere Schritte durchlaufen, immer wieder auf Ja klicken und dann im letzten Schritt auf Nein! Klickt man versehentlich auf Ja, wird die Kündigung abgebrochen, ohne dass einem das irgdendwie deutlich mitgeteilt wird. Man denkt jetzt also, man hätte gekündigt und wundert sich dann über die nächste Abbuchung. Seriös ist das nicht. Übrigens kann man Goose VPN vergessen, wenn IPv6 aktiv ist.