VPNBook Test 2024 oder das Buch mit den leeren Seiten
Wenn euch die Kosten für herkömmliche VPN-Anbieter zu teuer sind, sucht ihr bestimmt nach einer günstigeren oder am besten sogar kostenlosen Alternative. VPNBook ist zumindest kostenlos.
Inhaltsverzeichnis
Ob es auch tatsächlich eine Alternative ist, müsst ihr natürlich für euch selbst entscheiden. Ich werde euch in dem folgenden Testbericht auseinandersetzen, warum ich nicht dieser Meinung bin und welche Alternativen es für euch gibt.
Funktionen von VPNBook
Ihr könnt VPNBook nutzen, um ein Gerät kostenlos mit einem von sieben VPN-Servern zu verbinden. Der Traffic zwischen euch und dem Server wird dabei verschlüsselt und der Anbieter speichert „lediglich“ eine Woche lang eure Verbindungsdaten (eure IP-Adresse und die Uhrzeiten zu denen ihr verbunden wart). Bessere Alternativen findet ihr hier: Die Besten 100% Kostenlosen VPNs
Weitere Funktionen bietet euch VPNBook in der kostenlosen Version leider nicht.
Serverstandorte
Die Standorte der kostenlosen Server sind Rumänien (Euro1, Euro2), Deutschland (DE), die USA (US1, US2), Kanada (CA) und Frankreich (FR).
Die mangelnde Auswahl an Servern kann schnell zum Problem für euch werden. Zum Beispiel gelang es mir während meiner Tests nur noch mit dem Server US2, das amerikanische Netflix zu sehen. Der Server US1 ist nämlich bereits von Netflix geblockt worden.
Sobald Netflix den zweiten Server ebenfalls bannt, seht ihr in die Röhre. Das gleiche gilt bereits jetzt, wenn ihr den VPN-Server zum Umgehen von Geo-Sperren nutzen wollt und dafür eine IP-Adresse aus einem Land benötigt, in dem VPNBook keinen Server anbietet.
VPNBook einrichten
VPNBook hat keine eigene Software. Um sich mit den Servern zu verbinden, muss man entweder das Point to Point Tunneling Protocol (PPTP) von Microsoft nutzen oder die Open Source Software OpenVPN herunterladen und installieren. Da beides gewisse EDV-Kenntnisse voraussetzt, zeige ich euch im Folgenden Schritt für Schritt, wie es geht.
Eine Verbindung zu VPNBook über PPTP unter Windows 10 einrichten
Netzwerkeinstellungen aufrufen
VPN-Verbindung hinzufügen
Verbindungsdaten eintragen
Verbinden
- Zurück
- Weiter
Eine Verbindung zu VPNBook über OpenVPN herstellen
Als erstes müsst ihr euch das Verbindungsprogramm von der OpenVPN-Webseite herunterladen und installieren.
Als nächstes benötigt ihr eine Konfigurationsdatei für den Server, mit dem ihr euch verbinden möchtet. Diese Dateien könnt ihr von der VPNBook-Webseite herunterladen.
In dem Dialogfeld, das sich dann öffnet, sucht ihr dann das gewünschte Serverprofil und klickt auf „Connect“. Dann müsst ihr noch eure Zugangsdaten eintragen
Wenn die Verbindung erfolgreich hergestellt wurde ist das Symbol der OpenVPN GUI in der Taskleiste grün hinterlegt und wenn ihr mit dem Mauszeiger darüber zeigt werden die Verbindungsdaten angezeigt.
Unterstützte Geräte
Sowohl das PPTP-Protokoll als auch OpenVPN können auf Windows- und Mac-Rechnern und ebenfalls auf Android- und iOS-Geräten eingerichtet werden.
Andere Geräte wie Smart-TVs, Spielekonsolen oder Mediengeräte wie Apple TV oder der Amazon Fire TV Stick werden jedoch nicht unterstützt.
Geschwindigkeit
Als Tests habe ich die DSL-Speedtests auf Bild.de und T-Online.de eingesetzt. Dabei habe ich natürlich alle der kostenlos verfügbaren Server ausprobiert.
In Tests anderer Anbieter habe ich zusätzlich noch die Zeit gemessen, die μ-Torrent benötigt, um eine 1 Gigabyte große Linux-Distribution herunterzuladen. Diesen Schritt erspare ich mir hier aber, da ich einfach nicht die 6 bis 8 Stunden Zeit habe, die so eine Operation mit VPNBook schätzungsweise in Anspruch nehmen würde.
Ergebnisse ohne VPN
Ohne VPN erreicht mein 16-Megabit-DSL-Anschluss derzeit folgende Ergebnisse in den Speedtests:
Bild (Download/Upload/Ping) | T-Online (Download/Upload/Ping) |
---|---|
D: 14,68 MBit/s, U: 0,87 MBit/s, P: 29 ms | D: 14,22 MBit/s, U: 1,18 MBit/s, P: 18 ms |
Ergebnisse mit VPNbook
Server | Bild (Download/Upload/Ping) | T-Online (Download/Upload/Ping) |
---|---|---|
Euro1 | D: 11,01 MBit/s, U: 0,24 MBit/s, P: nicht messbar | D: 3,52 MBit/s, U: 0,41 MBit/s, P: 2588 ms |
Euro2 | D: 13,26 MBit/s, U: 0,75 MBit/s, P: nicht messbar | D: 4,87 MBit/s, U: 1,21 MBit/s, P: 1213 |
US1 | D: 1,92 MBit/s, U: 0,66 MBit/s, P: 245 | D: 6,57 MBit/s, U: 0,55 MBit/s, P: 467 ms |
US2 | D: 1,57 MBit/s, U: 0,97 MBit/s, P: 369 ms | D: 5,35 MBit/s, U: 0,76 MBit/s, P: 452 ms |
CA | D: 8,38 MBit/s, U: 0,62 MBit/s, P: nicht messbar | D: 2,42 MBit/s, U: 0,84 MBit/s, P: 417 ms |
DE | D: 0,77 MBit/s, U: 0,21 MBit/s, P: 45 ms | D: 4,15 MBit/s, U: 0,53 MBit/s, P: 312 ms |
FR | D: 13,96 MBit/s, U: 0,71 MBit/s, P: 48 ms | D: 9,95 MBit/s, U: 1,11 MBit/s, P: 287 ms |
Ergebnisse mit Vergleichsanbietern
NordVPN, Server in Deutschland | D: 13,96 MBit/s, U: 0,85 MBit/s, P: 52 ms | D: 13,47 MBit/s, U: 1,19 MBit/s, P: 26 ms |
---|---|---|
ExpressVPN, Server Nürnberg | D: 14,35 MBit/s, U: 0,73 MBit/s, P: 43 ms | D: 11,62 MBit/s, U: 0,92 MBit/s, P: 25 ms |
Fazit der Geschwindigkeitsmessung
Die Geschwindigkeiten bei VPNBook sind extrem wechselhaft. Ich habe meine Tests meistens mehrfach hintereinander wiederholt und bekam jedes Mal ein anderes Ergebnis. Die Tests habe ich am frühen Nachmittag durchgeführt, also zu Zeiten in denen das Netz normalerweise nicht so stark ausgelastet ist.
Die Schwankungen, die dabei auftauchten, waren ganz erheblich und bestätigen den Eindruck, den ich auch bei meinem Download-Versuch mit μ-Torrent sowie beim Surfen und Streamen gewonnen habe: VPNBook ist insgesamt extrem langsam.
Besonders auffällig ist dabei der schlechte Ping, das ist die Zeit in Millisekunden, die für die Übertragung eines Datenpaketes zu einem Server hin und zurück gebraucht wird.
Er war in allen Fällen gnadenlos hoch. Das macht euch beim Filesharing einen Strich durch die Rechnung, da ihr einfach nicht schnell genug Verbindungen knüpfen könnt.
Ebenfalls schlechte Karten habt ihr, wenn ihr gerne Egoshooter oder ähnlich schnelle Spiele online spielen möchtet. Da seid ihr nämlich schon längst tot, bevor ihr überhaupt mit dem Spiel verbunden seid.
Besonders schade fand ich die niedrige Downloadrate bei den amerikanischen Servern. Wenn ihr gerne Serien oder Filme über Hulu oder über das amerikanische Netflix streamen wollt, bekommt ihr bei dem Downstream natürlich kein Full HD mehr. Tatsächlich hatte ich bei einem Teststream nur noch Matsche auf dem Bildschirm.
Sicherheit
Das PPTP-Protokoll zu verwenden, kann ich euch nicht empfehlen, da es relativ leicht geknackt werden kann. Hierzu findet ihr bei Heise einen ausführlichen Bericht.
OpenVPN gilt hingegen noch als sehr sicher. Zusätzlich bietet euch VPNBook ja auch noch eine Verschlüsselung des Datenverkehrs.
Hierbei kommt laut der Webseite des Anbieters der Advanced Encryption Standard mit 256 Bit oder mit 128 Bit zum Einsatz. Genauere Informationen was jetzt wie verschlüsselt wird, gibt es leider nicht.
VPNBook bietet auch keine anderen Sicherheitsfunktionen, wie die Kombination mehrerer VPN-Server (MultiHop/Kaskadierung) oder einen Killswitch, der bei Verbindungsabbrüchen eure Internetanwendungen stoppt.
Besonders letzteres kann euch erheblichen Ärger einhandeln, denn falls die VPN Verbindung abbricht, seid ihr nicht mehr geschützt.
Ein weiteres Problem ist der Umstand, dass VPNBook eure IP-Adresse und eure Verbindungszeiten eine Woche lang speichert. Das tun sie, wie man auf der Webseite erfahren kann, um Nutzer sperren zu können, die den Dienst missbrauchen, was immer das bedeuten mag.
Unklare Identität des Anbieters
Das größte Sicherheitsproblem ist jedoch die Intransparenz des Anbieters. Ihr findet nämlich keinerlei Impressum auf der Webseite und der einzige Hinweis auf die Herkunft der Betreiber ist der Vermerk „Zurich, Switzerland“, den ihr auf der Kontaktseite findet.
Bei einer Who-is-Suche nach dem Registranten der Seite bekommt man ebenfalls kein brauchbares Ergebnis. Die Seite ist auf die Domains by Proxy LLC registriert. Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen des Domain-Registrars GoDaddy Inc. Die Dienstleistung der Domains by Proxy LLC ist es, die tatsächliche Identität des Seiteninhabers zu verbergen.
Insgesamt macht der Anbieter deshalb einen sehr unseriösen Eindruck. Es ist also auch nicht auszuschließen, dass die Betreiber Dreck am Stecken haben und möglicherweise eure Daten ausspionieren oder andere Missetaten begehen.
Support
Einen Support im eigentlichen Sinn gibt es nicht. Stattdessen findet ihr auf der Webseite unter dem Punkt „How-To/Setup“ ein paar englischsprachige Anleitungen. Dort erhaltet ihr Informationen über die Einrichtung von VPNBook für verschiedene Betriebssysteme und Geräte.
Außerdem gibt es unter dem Menüpunkt „Privacy/contact“ die Möglichkeit über ein Web-Formular mit den Betreibern in Kontakt zu treten.
Ich habe allerdings auf drei Anfragen innerhalb von mehr als 24 Stunden keine Antwort erhalten. Es kam lediglich eine automatische Antwort, in der man mir unter anderem mitteilte, dass man nicht jede E-Mail individuell beantworten könne.
Die Preise der wichtigsten kostenpflichtigen Anbieter
Damit ihr euch einmal über die Angebote kostenpflichtiger Anbieter informieren könnt, habe ich euch die derzeitigen Preise der wichtigsten Vertreter dieser Gattung herausgesucht.
Die meisten kostenpflichtigen Anbieter bieten euch einen Preisvorteil, wenn ihr ein Abonnement mit längerer Laufzeit abschließt. Deshalb habe ich für euch jeweils das günstigste Angebot mit der dazugehörigen Abonnementdauer und das Angebot mit 1-monatiger Laufzeit herausgesucht.
Ihr solltet natürlich auch beachten, dass sich die Preise und Angebote regelmäßig ändern. Außerdem gebe ich die Preise in der jeweils verwendeten Währung (meistens US-Dollar oder Euro) an. Durch Wechselkursschwankungen ändern sich somit natürlich auch die Kosten, die euch am Ende entstehen.
Anbieter | niedrigster Preis | höchster Preis | Abo-Zeitraum |
---|---|---|---|
ZorroVPN | 8,25 Euro pro Monat (im Jahres-Abo für 99 Euro) | 15,00 USD | 1 Monat |
NordVPN | 3,49 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 83,76 Euro) | 11,95 USD | 1 Monat |
ExpressVPN | 6,27 Euro pro Monat (im 15-Monats-Abo für 93,93 Euro) | 12,95 USD | 1 Monat |
CyberGhost | 2,11 Euro pro Monat (im 26-Monats-Abo für 56,94 Euro) | 11,99 € | 1 Monat |
IPVanish | 2,17 Euro pro Monat (im Jahres-Abo für 26 Euro) | 10,00 USD | 1 Monat |
Perfect Privacy | 8,95 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 214,95 Euro) | 12,99 € | 1 Monat |
Das kostenpflichtige Angebot von VPNbook
Bei VPNBook habt ihr auch die Möglichkeit einen kostenpflichtigen Zugang zu einem dezidierten Server zu erhalten.
Dazu könnt ihr euch einen von vier Servern auswählen, von denen zwei in den USA, einer in Kanada und einer in den Niederlanden stehen. Das bedeutet allerdings, dass ihr dann während des Nutzungszeitraums ausschließlich auf diesen einen Server Zugriff habt.
Im Gegensatz zum kostenlosen Angebot könnt ihr bis zu 5 Geräte gleichzeitig verbinden. Außerdem könnt ihr hierbei die Ports für OpenVPN frei wählen. Allerdings solltet ihr beachten, dass euer Transfervolumen auf 500 Gigabyte begrenzt ist.
Mit 7,95 US-Dollar im Monat ist das Angebot vergleichsweise günstig, wenn man es mit den monatlich kündbaren Abos der Mitbewerber vergleicht. Bezahlen könnt ihr dafür ausschließlich über PayPal.
Fazit
Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, sagt das Sprichwort. Ich hoffe aber, dass ihr nach diesem Testbericht bei VPNBook eine Ausnahme macht. VPNBook ist kompliziert, spärlich ausgestattet, extrem langsam, unsicher und im schlimmsten Fall gefährlich. Wenn ihr wirklich unbedingt einen kostenlosen VPN-Server nutzen wollt, schaut doch einmal in unseren Bericht über die 5 besten kostenlosen VPN-Anbieter.
VORTEILE
- Kostenlos
NACHTEILE
- Kompliziert
- Webseite nur auf Englisch
- Kein Killswitch
- Langsam
- Wenige Server
- Logs
- Identität des Anbieters ist unklar
Wenn euch eure Sicherheit doch mal ein paar Euro wert ist, findet ihr sicher in unserem großen VPN-Anbietertest von 2024 eine entsprechende Anregung.
Kommentare
steiner 4. Dezember 2019 um 09:49
Das Ganze bestätigt nur meine Theorie, dass kostenlose VPN gar nicht vertraut werden können, diese muss man also auf jeden Fall vermeiden. Sonst muss man mit den Konsequenzen rechnen und diese können ja ernst sein bei einem Datenleck bzw. Datenverkauf. Ein kostenpflichtiges VPN wie NordVPN, Surfshark oder was ist immer eine bessere Idee, auch wenn diese ein Vermögen kosten.