hide.me VPN im Test 2023; Einfach genug für Einsteiger, aber hauptsächlich für Profis
Zum einen eignet sich der Service für weniger technisch versierte Nutzer, die vielleicht nicht auf Geschwindigkeitseinbußen achten müssen und “nur” sicher surfen wollen. Sie kommen in den Genuss einer geführten Installation auch auf älteren Software-Plattformen, wie z. B. Windows XP.
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Zum anderen richtet sich der VPN-Anbieter aus Malaysia aber auch an Großunternehmen, die auf Zertifizierungen und ein mehrsprachiges Software- und Support-Angebot Wert legen. Diesen Nutzern bleibt auch das gleichzeitige Benutzen des VPN-Clients auf mehreren Geräten vorbehalten.
Auch die Auswahl von 150 Servern in über 34 Ländern, die Option auf unbegrenzte Datenübertragung und das Versprechen absoluter Anonymität richtet sich vor allem aber an Pro-User. Gehört ihr zu diesen, hält hide.me mehr Einstellungsmöglichkeiten und eine breite Auswahl von Protokollen für euch bereit.
Insgesamt erhaltet ihr mit hide.me sicher ein schlankes Produkt mit durchdachtem Informationsangebot, wenn auch ohne Live-Support. Allerdings stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis nur in ganz bestimmten Einsatzszenarien.
No-Log-Policy: Voll anonym auf allen Plattformen
Der Anbieter rühmt sich vor allem mit 100-prozentiger Anonymität. Diese will er dadurch erreichen, dass er selbst keinerlei Logs anlegt, sodass bei einer potentiellen Nachfrage keine weiteren Daten preisgegeben werden könnten als eure E-Mail-Adresse.
Durch die Bandbreite der unterstützten VPN-Protokolle und nativen Apps macht hide.me die Sicherheit einer VPN-Verbindung mehr Nutzern zugänglich.
Selbst ältere Betriebssysteme wie etwa Windows XP werden unterstützt – wenn auch funktional eingeschränkt, was logisch ist.
Die hohen Datenkontingente im Plus- und Premium-Abo sind gerade dann geeignet, wenn ihr streamen oder für einen BitTorrent-Client eine sichere Verbindung verwenden möchtet.
Auch das unbegrenzte Wechseln von Servern und der 24/7-Support richten sich an erfahrene Nutzer. Allerdings erleichtern automatische Einstellungen und Protokoll-Empfehlungen auch Anfängern einen Einstieg.
Was nun die eigentlichen Funktionen angeht, erhaltet ihr in der Anwendungsoberfläche einige Kontrolle. Mit nur zwei Klicks könnt ihr bestimmen, ob ihr euch automatisch mit einem vom Programm bestimmten Server oder mit einem ganz konkreten verbinden wollt. Auch die Option, sich den letzten Standort zu merken, ist mit einem Schalter einstellbar.
Automatisches Starten und Verbinden schützen euch beim Neustart des Rechners, sofern ihr den VPN-Client dauerhaft einsetzen wollt.
Auch einen Kill-Switch, den Notausschalter bei unsicherer Verbindung, bietet hide.me an, und gesellt sich damit zu anderen Anbietern wie ExpressVPN. Die Option ist in den Einstellungen leicht zu finden, ist allerdings standardmäßig ausgeschaltet.
Das gleiche gilt für den Schutz vor DNS-Leaks. Für diese Sicherheitslücke gibt es nicht nur einen ausführlichen Forenbeitrag von hide.me, die zugehörige Einstellung kann auch mit einem Klick in der Anwendungsoberfläche erreicht werden. Damit ist die Gefahr, DNS-Leaks ausgesetzt zu werden, nicht völlig beseitigt, die Sicherheitsprobleme werden aber reduziert.
Funktioniert hide.me mit Netflix?
Aus technischer Sicht ist hide.me zwar kompatibel mit Netflix und würde somit das Streamen der ausländischen Angebote unterstützen; allerdings habe ich mehrfach Tests durchgeführt, bei denen Netflix mich aufgrund der Verwendung eines Proxys ausgesperrt hat. Das spricht nicht zwingend gegen die Kompatibilität von hide.me, sondern vielmehr dafür, dass Netflix zunehmend Nutzer von Proxies blockiert.
Auch in den Foren des Anbieters findet ihr zahlreiche Einträge dazu, dass Anwender bei diesem Versuch gescheitert sind. In einigen wenigen Fällen scheint es zwar trotzdem zu funktionieren; als Garant für den Zugang zum ausländischen Filmangebot von Netflix würde ich hide.me allerdings nicht einsetzen.
Für andere Streaming-Angebote (Amazon, Hulu et cetera) mag die Funktionalität wieder anders aussehen, allerdings konnte ich diese leider nicht testen.
Falls es mit dem Streaming beim ausländischen Anbieter dann klappen sollte, könnten die 75 Gigabyte des Plus-Accounts reichen, falls ihr den VPN-Client nicht für weitere datenintensive Dienste wie Filesharing nutzt.
Trotz kostenlosem Einstieg sollte man hier anmerken, dass andere Anbieter innerhalb ihres bezahlten Angebots selten Funktionen einschränken: Bei ExpressVPN bestimmt nur die Laufzeit über die Monatsrate. Gleiches gilt für NordVPN, nur dass ihr dort auch noch 30 Tage kostenlos testen könnt. Betrachtet man also nur die Preispolitik, kommt ihr bei hide.me schlechter weg.
hide.me Kosten: Der Preis im Vergleich
Als einer der wenigen Anbieter ermöglicht hide.me den kostenlosen Einstieg mit dem Free-Account. Dieser ist allerdings funktional auch stark eingeschränkt, wie ihr schon an der Begrenzung auf ein Gerät und dem kleinen Datenvolumen ablesen könnt. Dieser Account ist in etwa vergleichbar mit dem kleinsten Account bei TunnelBear, der nur 500 MB beinhaltet.
Auch werden im kostenlosen Angebot noch nicht alle Protokolle unterstützt. Lediglich PPTP, L2TP, IPsec und SSTP stehen zur Verfügung. Mit SSTP steht somit eine sichere Option für alle Betriebssysteme zur Verfügung, die hide.me selbst empfiehlt. PPTP kommt mit dem Nachteil, dass es keine AES-Verschlüsselung beinhaltet und die IPsec-Protokolle stehen nicht allen Betriebssystemen zur Verfügung.
Erst die bezahlten Accounts bieten dann alle Protokolle.
Der Plus-Account ist preislich im oberen Mittel angesiedelt, bietet jedoch dem Nutzer schon die meisten Vorteile, die der Premium-Account mit sich bringt. Unbegrenzte Bandbreite und immerhin 75 Gigabyte Datenvolumen stehen hier schon zur Verfügung, allerdings seid ihr nach wie vor auf die Nutzung auf einem Gerät beschränkt.
Wer also gleichzeitig auf dem Laptop und dem Smartphone sicher surfen will, muss bei hide.me zum Premium-Account greifen: Dieser darf definitiv als vergleichsweise teuer bezeichnet werden, auch wenn er mit unbegrenztem Datenvolumen ein reizvolles Angebot für viele Nutzer darstellen mag.
Der Tarif für jährliche Zahlung von 8,33 Euro (bei monatlicher Zahlung von 12,99 Euro) entspricht fast dem doppelten Preis von ExpressVPN. Könnt ihr euch für zwei Jahre festlegen, verlangt NordVPN umgerechnet nur 3,49 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 83,76 Euro).
Dafür bietet hide.me technisch durch Portweiterleitungen und fünf gleichzeitige Verbindungen auch mehr Optionen.
Verfügbar auf fast allen Betriebssystemen
Eines der größten Argumente für hide.me ist sicherlich die große Auswahl der unterstützten Betriebssysteme. Alle gängigen Plattformen, von Windows über macOS und Linux bis hin zu iOS, Android und sogar Synology DSM werden unterstützt.
Mit OpenWRT sind sogar den erfahrenen Nutzern Gelegenheiten gegeben, den VPN-Client auf dem Router zu installieren. Gerade die letzten beiden Systeme eröffnen euch neue Anwendungen:
Der Einsatz eines VPN-Clients auf einem NAS-System oder einem Router bietet sich für völlig andere Einsatzszenarien an als die Installation auf nur einem Endgerät wie dem Laptop. Mit ein wenig technischem Geschick könnt ihr so das ganze Haus mit VPN-Verbindungen versorgen. Diese Variante wird aber sicher den technisch erfahrenen Nutzern vorbehalten bleiben.
Aufgrund der umfassenden Bandbreite dieses Angebots bin ich leider nicht dazu gekommen, den Client auf allen erdenklichen Plattformen auszuprobieren. Die zahlreichen Einträge in den User-Foren von hide.me sprechen aber dafür, dass es euch nicht schwerfallen sollte, Hilfestellung bei einem plattformspezifischen Problem zu finden.
Ich persönlich habe hide.me auf der Mac-Plattform sowie auf dem iPhone ausprobiert. Die Anleitungen und die geführte Installation waren in beiden Fällen sehr einfach gestaltet, sodass ich sie sogar unerfahrenen Nutzern absolut empfehlen kann.
Server-Standorte
hide.me besitzt 45 Server-Standorte in 34 Ländern und ist damit wohl im oberen Mittelfeld anzusiedeln. Hier sollte ich allerdings anmerken, dass der kostenlose Account nur die Verbindung mit Servern an drei Standorten erlaubt, nämlich Kanada, den Niederlanden und Singapur.
Auch wenn der kostenloser Einstieg in einen VPN-Client vergleichsweise selten angeboten wird, ist das Angebot hier wieder stark eingeschränkt, selbst wenn ihr Zugang zu Servern auf drei verschiedenen Kontinenten erhaltet.
Was ich beim Informationsangebot zu den Standorten aber besonders toll finde: Selbst hier hat hide.me an eine Übersicht gedacht, in der sie beispielhaft aufschlüsseln, wozu ihr eine Verbindung zu Servern in konkreten Ländern nutzen könntet. Wien für österreichische IPTV-Dienste, Frankfurt für niedrige Latenz, Steinsel in Luxemburg sei durch die niedrigste Latenz ideal für Gamer.
Ob die Beispiele im einzelnen zutreffend sind, kann ich nicht sagen, dafür sind die Beispiele zu umfassend. Selbst, wenn ihr aber hide.me nicht nutzen solltet und mit VPN noch keine Erfahrung habt, kann die Tabelle euch einen Eindruck davon geben, wofür ihr VPN-Dienste im einzelnen einsetzen könnt.
Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeitseinbußen bei hide.me im kostenlosen Account waren in meinem Test beachtlich. Beim Download war es mehr als die Hälfte! Auch wenn es hierbei um das lebenslang kostenlose Nutzerkonto geht, ist das nicht zu verachten für einen Anbieter, der sich als weltweit schnellster VPN-Client bewirbt.
Als Schutz beim alltäglichen Browsen oder als Maßnahme gegen Internetzensur mag hide.me damit tatsächlich noch geeignet sein. Ob der Anbieter auch bei langsameren Leitungen für datenintensive Aufgaben akzeptable Ergebnisse garantieren kann, ist schwer zu beurteilen.
Seid ihr mit einer schnelleren Leitung unterwegs, sollten die Einbußen aber keine Einschränkungen darstellen, sofern ihr nicht einen BitTorrent-Client im größeren Stil verwenden wollt. Allerdings wäre dann ohnehin einer der kostenpflichtigen Accounts fällig, die beide unbegrenztes Datenvolumen versprechen.
Wie schnell die Verbindung hier im Einzelfall ist, hängt laut Angaben von hide.me auch davon ab, für welchen Server-Standort man sich entscheidet. Im Test hat sich das allerdings sehr unterschiedlich niedergeschlagen: Der kanadische Server brachte einmal Geschwindigkeiten, die sehr nah am niederländischen waren, beim zweiten Durchlauf waren sie weit niedriger (siehe Screenshots). Mit großen Geschwindigkeitseinbußen müsst ihr aber wohl bei allen dreien rechnen.
Privatsphäre: No-Log-Policy & DNS-Leaks
Laut eigenen Angaben hat das Team von hide.me vorher an den Online-Infrastrukturen von Regierungen und Unternehmen gearbeitet. Gekoppelt mit der großen Bandbreite nativer Clients spricht dieser Umstand für eine Zielgruppe im professionellen Rahmen, also erneut in Unternehmen, vielleicht sogar in Regierungen.
hide.me führt keinerlei Logs außer Sitzungs-Logs und selbst diese nur zu Rechnungszwecken. Wie eingangs erwähnt, sind zwei der Angebote im Datenvolumen beschränkt.
Diejenigen geführten Logs sind dem Anwender allerdings schon in der Oberfläche zugänglich, was für Transparenz sorgt und die den Kontakt zum Support erleichtern soll.
Auch der Firmenstandort Malaysia ist für diejenigen Nutzer von Vorteil, die Anbieter meiden, deren Server aufgrund der amerikanischen Gesetzeslage einer Überwachung unterworfen sind.
Das malaysische Datenschutzgesetz deckt sich nicht ganz mit den in der EU geläufigen Vorschriften. Allerdings garantiert es sicherlich mehr Privatsphäre als man sich bei der Verwendung eines amerikanischen Dienstes erhoffen dürfte.
Als zusätzliche Absicherung dafür, dass keine Logs gespeichert werden, verweist hide.me auf das Zertifikat des externen Sicherheitstesters Leon Juranic von Defensecode: Dieser ist laut Angaben des Anbieters in der Industrie einzigartig.
Zusätzliche Blogbeiträge zum Thema Logs sprechen für den Wunsch nach größtmöglicher Transparenz.
Bei mehrfachen Tests mit dem DNS-Leak-Test sind mir persönlich keine DNS-Leaks begegnet. Allerdings weisen einige Foreneinträge darauf hin, dass andere Nutzer von hide.me sich zumindest mit der Problematik auseinandergesetzt haben. Das Problem scheint jedoch selten bis gar nicht aufzutreten.
Support: Gute Dokumentation, sonst nur im Forum
Dem Urteil über den Support sollte man immer noch den über geführte Anleitungen und Setup-Assistenten hinzufügen. Beide sind bei hide.me für alle Plattformen vorhanden und absolut mustergültig.
Den Live-Support von hide.me kann man dafür im Durchschnitt als akzeptabel bezeichnen. In vielen Fällen scheint sich das Unternehmen auf die Unterstützung der Nutzer-Gemeinschaft zu verlassen, die in Foren aushelfen. Das geht auch zügig vonstatten und auch das Support-Team selbst beteiligt sich hier und da in den Foren.
Dennoch wirkt diese Art der Hilfe umständlich. Für häufig angefragte Probleme und Themen gibt es (meist zunächst englischsprachige) Blogposts, die das Unternehmen dann auch in die Foren einfügt.
Diese Vorgehensweise eignet sich für einfache Szenarien, in denen es um die Installation oder einen zu erläuternden Menüpunkt in den Einstellungen geht.
Für konkrete Software-Probleme erscheint dieser Ablauf zu langwierig:
Probeweise habe ich eine (deutschsprachige) Anfrage zur Einstellung “DNS-Leaks verhindern” an den Support geschickt. Als Antwort erhielt ich innerhalb von vier Stunden eine deutschsprachige Antwort mit englischen Grußformeln und einem Link zum Forum.
Meine Anfrage an den Support von hide.me
Zugegeben, meine Anfrage war technisch nicht sehr kompliziert.
Für viele Unternehmen wäre diese Art von Support aber problematisch: Zeit ist hier Geld und das Durchforsten der Community-Foren ist einfach zu umständlich.
Wenn sich der Anbieter also mit seiner Preispolitik und manchen Funktionen an Großkunden zu richten scheint, spricht der Support nicht dafür. Ein Live-Chat oder eine Hotline wäre für all die angebotenen Sprachen und Betriebssysteme sicher sehr aufwändig, aber für manche Unternehmen auch Bedingung zum Kauf.
Lobend kann man allerdings erwähnen, dass der Support auf deutsch funktioniert hat. Der Mitarbeiter hat mich gleich auf den richtigen Foreneintrag mit zugehörigem Blogpost verwiesen. Ich hatte also die notwendige Hilfestellung.
Fazit
Mit seiner breit aufgestellten Unterstützung richtet sich hide.me hauptsächlich an Unternehmen und Organisationen, die auf einem internationalen Markt agieren. Die Unterstützung der verschiedensten Betriebssysteme gehört genauso dazu wie das vielfältige Sprachangebot im Support.
VORTEILE
- Schnelles VPN
- Viele Einstellungsmöglichkeiten
- Portweiterleitung
NACHTEILE
- Eher was für Profis
- Recht teuer
Für diese ist hide.me aber eine gemischte Tüte Buntes: Die Preispolitik und mangelnder Live-Support könnten für viele gegen die Nutzung sprechen. Dafür mag manche Organisation vom Standort Malaysia, den zahlreichen Protokollen und unterstützten Betriebssystemen überzeugt werden.
Letztlich kann hide.me eine kleine Nische des Marktes optimal bedienen. Als Universaltalent unter den VPN-Anbietern kann man diesen aber guten Gewissens nicht bezeichnen.
Für Privatanwender bleibt zwar theoretisch der kostenlose Einstiegs-Account, dieser ist jedoch nur bedingt zu gebrauchen: Die Begrenzung auf ein Gerät, die Einschränkung der verfügbaren Server und das geringe Datenvolumen machen aus diesem Account nicht mehr als eine Absicherung für das alltägliche Surfen im Netz.
Für die Privatnutzer unter euch, die einfach nach einer lebenslang kostenlosen Option für sicheres Surfen suchen und denen die Geschwindigkeit nicht ganz so wichtig ist, ist hide.me daher sicher eine gute Lösung.
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