„Hide My Ass“ – Wie sicher ist versteckt?
Der britische Anbieter „HideMyAss“ sticht schon auf den ersten Blick durch seine hohe Anzahl an Serverstandorten heraus: 300 Standorte in 210 Ländern sind in unserem großen VPN Anbieter Test einsame Spitze!
Inhaltsverzeichnis
- Funktionen (55 v. 100 – mangelhaft)
- Pro & Contra
- Kosten & Tarife (70 v. 100 – befriedigend)
- Benutzerfreundlichkeit (85 v. 100 – sehr gut)
- Unterstützte Geräte (100 v. 100 – exzellent)
- Serverstandorte (100 v. 100 – exzellent)
- Geschwindigkeit (100 v. 100 – exzellent)
- Sicherheit (60 v. 100 – ausreichend)
- Support (95 v. 100 – exzellent)
- Fazit
Doch nicht nur das: Auch rein optisch hebt sich der Dienst von seiner breit gefächerten Konkurrenz ab. Durch moderne wie jugendlich wirkende Elemente und knallige Farben prägt sich dieses Tool ins Gedächtnis ein.
Bleiben eigentlich nur noch die wichtigsten aller Fragen ungeklärt: Was kann dieses Tool wirklich? Und: Welche Funktionen verbergen sich hinter der jugendlichen Fassade des VPN-Anbieters?
Genau das sehen wir uns nun gemeinsam an.
Funktionen (55 v. 100 – mangelhaft)
Werfen wir einen Blick hinter die gut gestaltete Fassade von Hide My Ass tritt vorerst Ernüchterung ein: Was andere Anbieter als individuelle Funktionen zum Schutz eurer Anonymität anbieten, fehlt bei Hide My Ass vollkommen.
Die einzigen Funktionen, die euch zur Verfügung stehen, erlauben euch eine VPN-Verbindung herzustellen und zwischen verschiedenen Modi zu wählen. Dabei stehen euch der „Sofortmodus“, der „Standortmodus“ und der „Freiheitsmodus“ zur Wahl.
Im „Sofortmodus“ verbindet euch das Tool mit dem schnellsten verfügbaren Server. Ihr könnt also nicht darüber verfügen, welchen Standort ihr in Betracht ziehen wollt. Dafür seid ihr aber sofort verbunden.
Um diese Einstellung manuell vornehmen zu können, nutzt ihr den „Standortmodus“: Hier wählt ihr nach Belieben den für euch passenden Standort aus und verknüpft euch mit entsprechendem Server.
Zu guter Letzt könnt ihr euch im „Freiheitsmodus“ die VPN-Verbindung herstellen: Klickt ihr in diesem Modus auf „Verbinden“, gelangt ihr zum nächstmöglichen Server in einem zensurfreien Land.
Über die Programmeinstellungen steht es euch außerdem offen, beim Start, bei der Anmeldung oder bei Verbindung zum Internet Hide My Ass automatisch starten zu lassen.
Bis hierher sind all das schöne Funktionen, die für mich aber noch längst keinen professionellen VPN-Service ausmachen. Features wie {KillSwitch} oder {Multi-Hop VPN} stehen bei Hide My Ass nicht auf dem Programm.
Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime sind übrigens ohne Probleme erreichbar. Auch die Geschwindigkeitseinbußen sind so gering, dass das Abspielen und Streamen ohne Komplikationen abläuft.
Zwar sind die gebotenen Funktionen insgesamt ausreichend, um eine sichere VPN-Verbindung herzustellen. Aber keinesfalls sind sie genug, um mit Konkurrenten wie NordVPN, ExpressVPN oder CyberGhost mitzuhalten.
Pro & Contra
- Schöne und simpel zu bedienende Benutzeroberfläche
- Schneller Support im Live-Chat
- Hohe Geschwindigkeit
- Keine eigenen Features, nur Standardfunktionen eines VPN-Dienstes
- Sichert eure Daten (Logfiles)
- Keine Anonymität bei Anmeldung
Kosten & Tarife (70 v. 100 – befriedigend)
Die Tarifstruktur ist bei Hide My Ass nach eurer gewünschten Vertragslaufzeit angelegt. Zur Auswahl stehen Laufzeiten von einem, sechs und zwölf Monaten. Unabhängig davon, für welche Laufzeit ihr euch letzten Endes entscheidet: In jedem Tarif sind alle verfügbaren Funktionen enthalten.
Für den einmonatigen Tarif zahlt ihr den monatlichen Höchstpreis von 8,99 Euro. Bei 12 Monaten liegt der Preis pro Monat bei 4,39 Euro, wobei hier eine Einmalzahlung von 52,68 Euro fällig wird.
Für einen 2-Jahres-Plan mit Hide My Ass werden 3,99 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 95,76 Euro) fällig.
Meiner Meinung nach sind diese Tarife dem entgegengebrachten Leistungsumfang nicht unbedingt angemessen. Bei Private Internet Access beispielsweise erhaltet ihr für einen weitaus günstigeren Jahrespreis von 37,19 Dollar mehr individuelle Features und Möglichkeiten, die bei Hide My Ass ausbleiben.
Ich habe den Eindruck, dass der Kunde hier vor allem für das lässige und hippe Image des Anbieters zahlt.
Entscheidet ihr euch dennoch für Hide My Ass kann eure Zahlung leider nicht anonym erfolgen: Eine Zahlung via Kryptowährungen wie Bitcoin, Bargeldzahlungen oder Gutscheineinlösungen von Starbucks und Co. akzeptiert der britische VPN-Dienst nicht. Somit seid ihr gezwungen, eure Daten bei der Bezahlung preiszugeben.
Dafür aber unbedingt erwähnenswert: Hide My Ass gibt euch die Chance, das Tool 30 Tage lang zu testen.
Seid ihr derweil vielleicht sogar auf der Suche nach einem völlig kostenfreien Anbieter, seht euch unbedingt unseren {Ratgeber zu kostenfreien Anbietern} an.
Benutzerfreundlichkeit (85 v. 100 – sehr gut)
Was euch an Funktionen bei Hide My Ass vorenthalten bleibt, macht das Tool aber durch seine gute Bedienbarkeit wieder wett: Zwar ist die simple Nutzung auch einigen fehlenden Funktionen geschuldet. Dennoch ist der gesamte Prozess von Registrierung über Installation bis zur Verbindung äußerst simpel und intuitiv.
Begonnen auf der hauseigenen Website durchlauft ihr den Kaufprozess unabhängig von eurem Tarif in vier einfachen Schritten, bis ihr euch schließlich einloggen könnt. Um euer Programm herunterzuladen ist dieser Login allerdings noch nicht einmal erforderlich: Der Downloadbereich ist frei zugänglich, erst bei der Aktivierung des Programms müsst ihr eure Zugangsdaten von Hide My Ass angeben.
Habt ihr den Client auf eurem Gerät installiert, könnt ihr auch sofort loslegen: Nachdem ihr euch mit euren Login-Daten angemeldet habt, gelangt ihr zu den eben beschriebenen Verbindungsmodi. Wählt nun euren favorisierten Modus aus und stellt die Verbindung her.
Möchtet ihr die wenigen Einstellungen vornehmen, von denen ich zu Beginn berichtet habe, könnt ihr das unter dem Menüpunkt „Settings“ in eurer Menüleiste vornehmen.
Angesichts der mobilen Version von Hide My Ass wird mein positiver erster Eindruck der Desktop-Variante nur verstärkt: Die Optik ist dieselbe wie bisher, die Nutzbarkeit verändert sich in keinster Weise.
Im Übrigen gibt es für euer Smartphone noch kurze lobenswerte Einführung in die Nutzung der App, wenngleich die Bedienung zu 100 Prozent selbsterklärend ist.
Unterstützte Geräte (100 v. 100 – exzellent)
Bei der von Hide My Ass unterstützter Software und Geräten mangelt es ein wenig. Zwar sind mit iOS, MacOS, Android, Windows und Linux die wichtigsten Betriebssysteme der heutigen Zeit eingebunden, jedoch gibt es mit Ausnahme von einer Software für Router keine weiteren Möglichkeiten für Smart TVs oder Konsolen jeglicher Art.
Serverstandorte (100 v. 100 – exzellent)
Bei 300 Standorten in 210 Ländern weltweit kann Hide My Ass kein anderer VPN-Dienst das Wasser reichen. In diesem Punkt ist das Tool einsamer Spitzenreiter.
Einzig und allein den Auswahlprozess der Verbindung hätte man verbessern können: Anstelle einer langen Liste von A bis Z würde sich eine Weltkarte wie bei Konkurrent NordVPN anbieten. So hättet ihr einen wesentlich besseren Überblick als bei einer schlichten alphabetischen Reihenfolge.
Geschwindigkeit (100 v. 100 – exzellent)
Die Geschwindigkeit, die ihr durch Hide My Ass einbüßt, ist im Vergleich zu anderen Diensten wirklich kaum von Bedeutung: Bei meinem Test konnte ich eine Verringerung der Downloadrate von rund 0,5 Mbit/s feststellen, während die Uploadrate konstant blieb. So gute Ergebnisse konnte kein anderer Anbieter abliefern.
Die getestete Geschwindigkeit entstand während der Verbindung zum Serverstandort Amsterdam, Niederlande.
Sicherheit (60 v. 100 – ausreichend)
Während ihr womöglich noch aufgrund von mangelnden Funktionen zweifelt, ob Hide My Ass das richtige Tool für eure Zwecke ist, wird euch dieser Abschnitt sicher zu einer klaren Entscheidung verhelfen.
Zuallererst solltet ihr wissen: Hide My Ass loggt. Das heißt, während ihr über einen Server verbunden seid, sichert Hide My Ass eure Nutzerdaten. Neben eurer Zahlung, die ebenfalls nicht anonym erfolgen kann, müsst ihr also damit leben, dass der VPN-Dienst eure Daten rundum sammelt.
Zwar verwendet Hide My Ass mit OpenVPN die sicherste Verschlüsselungstechnologie. Allerdings gab es mit Blick auf das Sichern eurer Daten in der Vergangenheit sogar einen Fall, in dem Hide My Ass behördlich dazu aufgefordert wurde die Daten eines Nutzers herauszugeben – und das auch getan hat. Zwar handelte es sich bei diesem Fall um Datendiebstahl bei Sony Inc., allerdings zeigt es ebenfalls, dass Hide My Ass zu Kooperationen mit Behörden bereit ist.
Für mich persönlich wäre das ein guter Grund, mich gegen den VPN-Anbieter zu entscheiden.
Support (95 v. 100 – exzellent)
Der Support, den Hide My Ass euch bietet, macht auf mich einen durchweg positiven Eindruck.
Das Hilfe-Center, in dem die größten Fragen und Probleme beantwortet werden, steht euch größtenteils auf Deutsch zur Verfügung. Nur kleinere Textpassagen sind in seltenen Fällen nicht übersetzt worden.
Darüber hinaus könnt ihr ganz klassisch das Kontaktformular nutzen, um eure individuelle Frage zu stellen.
Oder ihr nutzt gleich den Live-Chat, der euch rund um die Uhr angeboten wird. In meinem Test wurde meine Anfrage übrigens binnen weniger als 30 Sekunden beantwortet! Auch das ist Rekordwert in unseren VPN-Tests.
Zu guter Letzt verschafft euch Hide My Ass ebenfalls Zugang zu einem typischen Nutzer-helfen-Nutzer Forum, in dem aber größtenteils auf Englisch kommuniziert wird.
Fazit
Im Rückblick auf meinen Hide My Ass-Test bleibt mir ein gemischtes Gefühl: Einerseits überzeugt der Anbieter durch großartigen Support, schnelle Verbindungen, viele Serverstandorte und eine wirklich gelungene Benutzeroberfläche.
VORTEILE
- Schöne und simpel zu bedienende Benutzeroberfläche
- Schneller Support im Live-Chat
- Hohe Geschwindigkeit
NACHTEILE
- Keine eigenen Features, nur Standardfunktionen eines VPN-Dienstes
- Sichert eure Daten (Logfiles)
- Keine Anonymität bei Anmeldung
Andererseits bleibt der fade Beigeschmack der wenigen Funktionen, die wirklich wünschenswert wären, und die im Verhältnis dazu zu hoch angesetzten Preise.
Somit sehe ich Hide My Ass als einen standardmäßigen VPN-Anbieter mit allerlei Drumherum, dem allerdings das Herzstück – die variable Funktionalität und vor allem die Sicherheit – fehlt.
Außerdem mangelt es noch an eurer Anonymität und Datensicherheit, die einfach nicht gegeben sind. Damit fehlen euch hier die absoluten Grundlagen, die eine Nutzung eines VPN überhaupt erst erforderlich machen.
Deshalb rate ich euch zum Ende dieses Tests von Hide My Ass ab. Es ist zwar ein schönes Tool, allerdings erfüllt es für meine Begriffe nicht die Erwartungen, die ihr an einen guten VPN-Dienst stellen solltet: Eure Datensicherheit und Anonymität im Netz sind bei diesem Anbieter nicht gegeben.
Seht euch als Alternative noch einmal die Tools ExpressVPN mit einer breiteren Funktionalität oder Private Internet Access mit wesentlich geringeren Preisen an. Werft in jedem Fall auch einen Blick in unseren großen VPN-Test. Dort findet ihr alle Anbieter im Vergleich.
Jetzt seid ihr gefragt: Kennt ihr Hide My Ass aus eigener Erfahrung oder ist dieser Dienst für euch absolutes Neuland? Und: Käme er für eure Zwecke in Frage? Ich freue mich auf eure Kommentare!
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