VPN Unlimited im Test 2024: Wie sicher ist der Branchen-Neuling?
Seit 2016 steht VPN Unlimited mit modernem Look & Feel in den Startlöchern: Der VPN-Dienst ist der Neuling in der Branche. Das Tool wurde im vergangenen Jahr vom Hersteller KeepSolid Inc. mit Sitz in den USA veröffentlicht und erfreut sich bislang wachsender Beliebtheit.
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Besonders am sogenannten „Lifetime-Tarif“ dürfte euer Blick aillerdings sofort hängen bleiben, wenn ihr über die Website des Anbieters scrollt. Denn mal ehrlich – kann es wirklich sein, dass eine einmalige Zahlung für einen VPN-Dienst ein komplettes und regelmäßiges Abonnement ersetzt und euch trotzdem einen Zugang auf Lebenszeit verschafft? Und wenn dem so wäre: Sind die Funktionen so ausgereift, dass sich so ein Tarif auf Lebenszeit überhaupt lohnen würde?
Fragen, die sich besonders bei einem neuen Anbieter stellen, der sich noch nicht wie viele seiner Konkurrenten am Markt etabliert. Da stellt sich von Natur aus bei mir eine gewisse Skepsis ein.
Aber keine Sorge: All diesen Fragezeichen gehe ich in diesem Test auf den Grund und finde für euch heraus, was der jüngste der getesteten VPN-Dienste tatsächlich mitbringt.
Funktionen (75 v. 100 – gut)
Anders als viele Konkurrenten, bringt VPN Unlimited einige Funktionen mit, die nicht zum Standardrepertoire eines VPN-Dienstes gehören.
So macht es sich das Tool offensichtlich zur Aufgabe, nicht nur eure Sicherheit zu gewährleisten, sondern bietet euch auch die Möglichkeit, einen hauseigenen AdBlocker einzusetzen oder das Online-Tracking zu unterdrücken. Außerdem könnt ihr euch mit VPN Unlimited ebenfalls vor schädlichen Websites und Viren präventiv schützen, ohne dass ihr eine zusätzliche Software installieren müsst.
So könnt ihr beispielsweise nicht den AdBlocker einsetzen, ohne gleich die „Stop Tracking“- und „Anti-Malware“-Funktionen aktivieren zu müssen. Letztere sind für das Stoppen des Online-Trackings und den Schutz vor Schadsoftware verantwortlich.
Die möglichen Voreinstellungen, die ihr treffen könnt, unterteilen sich also in folgende Sicherheitsstufen:
- Sicherheitsstufe „Niedrig“: Auf dieser Stufe ist nur eine normale VPN-Verbindung hergestellt und die Anti-Malware-Funktion aktiviert.
- Sicherheitsstufe „Mittel“: Hier wird eine VPN-Verbindung, die Anti-Malware- und die Stop-Tracking-Funktion aktiviert.
- Sicherheitsstufe „Hoch“: Erst auf dieser Sicherheitsstufe wird neben den anderen Funktionen ebenfalls der AdBlocker aktiviert.
In meinen Augen sind die bisher genannten Funktionen daher zwar sinnvollerweise integriert, aber keinesfalls sinnvoll eingesetzt, da ihr nicht selbst entscheiden könnt, welche Funktion wann aktiviert werden soll.
Neben diesen Features, die VPN Unlimited mitbringt, gibt es außerdem noch eine erwähnenswerte Möglichkeit, die ihr am Desktop-Programm nutzen könnt – oder für die ihr benutzt werden könntet: der sogenannte „Zensurtest“.
Durch diesen „Zensurtest“ möchte VPN Unlimited offiziell „herausfinden, welche Web-Ressourcen in welchen Ländern nicht verfügbar sind“. Es soll also festgestellt werden, welche Webinhalte in eurem Land zugänglich oder eben zensiert sind.
Eine Internetzensur im Allgemeinen wird in der Regel von Staaten vorgenommen, um bestimmte Inhalte von der Öffentlichkeit fernzuhalten oder im eigenen Sinn zu steuern. Die wohl bekanntesten und am härtesten durchgreifenden Staaten in Sachen Internetzensur sind China und der Iran. China überwacht bereits seit 1993 auf konsequente Art und Weise das Internet.
Möchtet ihr am „Zensurtest“ dieses Anbieters teilnehmen, müsst ihr die VPN-Verbindung aufheben und lasst VPN Unlimited eure Web-Daten auswerten.
Trennt ihr also die Verbindung zu einem Serverstandort und gebt dem Tool freie Hand, eure Web-Daten zu checken, erhaltet ihr als Belohnung einen Tag lang einen kostenlosen Zugang bei VPN Unlimited obendrauf.
Die Daten laufen indes zum Hersteller KeepSolid Inc. und werden für das vermeintliche Projekt namens „Censor Check“ ausgewertet. Dieses Projekt wurde von KeepSolid Inc. veranschlagt, ist allerdings noch nicht online einsehbar: Die Website befindet sich scheinbar im Aufbau.
Wo eure Daten hier also hinlaufen, kann ich nicht nachvollziehen und rate euch daher von diesem Prozess ab.
Kosten und Tarife (85 v. 100 – sehr gut)
Wie schon zu Beginn angesprochen, macht VPN Unlimited mit einem Tarif auf sich aufmerksam, der bei keinem anderen Anbieter in unserem großen VPN-Test aufgefallen ist: der Lifetime-Tarif.
Was es damit auf sich hat, sehen wir uns in diesem Abschnitt einmal genauer an.
Das Tarifmodell des Herstellers unterteilt sich in vier Auswahlmöglichkeiten (für 5 Geräte), dessen Preise im Vergleich zur Konkurrenz äußerst günstig angesetzt sind.
Mit lediglich 9,99 US-Dollar pro Monat könnt ihr bereits in den Monatstarif einsteigen, der euch nur Monat für Monat an den Anbieter bindet.
Für monatliche 5,00 US-Dollar erhaltet ihr einen einjährigen Zugang zu VPN Unlimited, sofern ihr eine Einmalzahlung von 59,99 US-Dollar pro Jahr leistet. Und für ein 3-Jahres-Abo würdet ihr 82,60 Euro Lifetime (einmalige Zahlung) bezahlen.
Und dann gibt es noch den vierten, den „Lifetime“-Tarif, für eine einmalige Zahlung von 199,99 US-Dollar. Doch bevor ihr euch nun fragt, wie das sein könne und ob sich das für den Hersteller überhaupt rechnen kann, solltet ihr die Definition von „Lifetime“ kennenlernen: Im Kleingedruckten definiert KeepSolid Inc. diesen Tarif als so lang gewährleistet, wie der Dienst aktiv ist.
Das heißt: Wenn der frisch gelaunchte Dienst in beispielsweise zwei Jahren wieder offline geht, habt ihr 199,99 US-Dollar bezahlt, obwohl ihr mit einem Einjahres-Tarif verlängert auf zwei Jahre für insgesamt 119,98 US-Dollar wesentlich günstiger gefahren wäret.
Deshalb lautet an dieser Stelle meine klare Empfehlung für euch: Wenn eure Wahl auf VPN Unlimited fallen sollte, entscheidet euch gegen den Lifetime-Tarif. Das Modell als solches klingt zwar verlockend. Aber: Wie sicher könnt ihr euch sein, dass ihr auch nach fünf Jahren, nach denen sich der Tarif finanziell erst lohnen würde, immer noch bei diesem Anbieter euer VPN bezieht?
Wählt im Idealfall den Jahrestarif, der im Vergleich zur Konkurrenz erheblich günstiger ist und optional verlängert werden kann.
Ob ihr diesen Anbieter aber tatsächlich nutzen solltet, werden wir später noch feststellen.
Für die Unentschlossenen unter euch möchte ich aber noch erwähnen, dass VPN Unlimited eine kostenlose Testphase von sieben Tagen sowie eine siebentägige Geld-zurück-Garantie anbietet. Pro Account stehen euch von Beginn an maximal fünf Geräte zur Verfügung.
Benutzerfreundlichkeit (80 v. 100 – gut)
Während ich VPN Unlimited genutzt und getestet habe, ist mir allen voran eine Widersprüchlichkeit begegnet: Während die modern gestaltete und optimierte Website ausschließlich auf Englisch erreichbar ist, ist die Software vollkommen in deutscher Sprache und ohne grammatikalische Totalausfälle erhältlich.
Dennoch wird auch die englische Sprache das Nutzererlebnis vor der Aktivierung des Produkts nicht geschmälert: Der Webauftritt von VPN Unlimited überzeugt mich durch klare Strukturen und sinnvollen Verlinkungen. Auch die Auswahl des Produkts fällt leicht, bis es zur Bezahlung geht:
Hier geht VPN Unlimited nicht wie üblich vor, sondern verlangt von euch vor Bezahlung eures Produkts eine vollständige Registrierung. Darauf erhaltet ihr eine Aktivierungsmail und im Anschluss könnt ihr die Bezahlung fortsetzen.
So sichert sich VPN Unlimited natürlich ab, damit ihr selbst im Falle eines Nichtkaufs schon einmal einen Account angelegt habt, den ihr nur noch verifizieren müsst. Möchtet ihr den Bezahlvorgang aber fortsetzen, steht euch neben den klassischen Optionen wie PayPal und Kreditkarte auch die Zahlung per Bitcoin offen.
Letztere Zahlungsmethode ermöglicht euch natürlich auch nach der reinen Angabe einer Mailadresse vollkommen anonym zu bleiben.
Habt ihr das Programm aus der Download-Area heruntergeladen und anschließend installiert, erwartet euch vorerst eine kurze Einleitung in das Programm und seine Funktionen. Für Neueinsteiger ist dieses Intro sicher einen Blick wert.
Nun aktiviert ihr über einen kleinen Schieberegler die VPN-Verbindung – und steht vor der ersten technischen Herausforderung: Bevor ihr einen Serverstandort ansteuern könnt, müsst ihr die nötige Datei herunterladen. Dazu wählt ihr einen Server aus der Auflistung aus und klickt euren Favoriten an. Der Rest geschieht automatisch: Die Datei lädt herunter, wird im entsprechenden Verzeichnis eures Computers installiert und die Verbindung kann hergestellt werden.
Schöner wäre es natürlich, wenn die Verbindung direkt ohne einen zusätzlichen Dateidownload funktionieren würde. Aber ich denke, diese Hürde ist nicht allzu schwer zu nehmen, wenngleich ich sie als etwas störend empfunden habe.
Ansonsten stellt sich mir der Desktop-Client als smartes und einfach zu bedienendes Tool dar.
Am Smartphone nutzt ihr die kostenfrei zu installierende App von VPN Unlimited. Einmal eingeloggt erfolgt die Nutzung so intuitiv wie am Desktop: Die App-Elemente sind dieselben wie beim Desktop-Client, lediglich die Funktionen eingeteilt in Sicherheitsstufen fehlen.
Verbinden könnt ihr euch hier entweder über den automatisch ausgewählten „optimalen“ Server oder in der entsprechenden Server-Liste selbst Hand anlegen.
Unterstützte Geräte (70 v. 100 – befriedigend)
An kompatiblen Geräten deckt VPN Unlimited die gesamte Bandbreite der gängigen Geräte ab: Mit Mac, Windows, Android, iOS, Linux und Browsererweiterungen für Firefox und Chrome sollten die meisten unter euch zurecht kommen. Wünschenswert wäre dennoch die Unterstützung von Routern und Smart-TVs sowie von Konsolen.
Serverstandorte (50 v. 100 – mangelhaft)
An dieser Stelle muss ich trotz einer akzeptablen Serverstandortzahl von 70 Standorten in 50 Ländern weltweit einen großen Kritikpunkt anbringen: VPN Unlimited verwendet gemietete Server, keine eigenen!
Was heißt das für euch? Das heißt erst einmal, dass verschiedene Anbieter und Nutzer eine gemeinsame Hardware verwenden. Derjenige, der diese Hardware besitzt und zur Verfügung stellt ist somit zur Haftung für die zur Verfügung gestellten IP-Adressen verpflichtet.
Das bedeutet ganz konkret: Im Fall der Fälle ist der Eigentümer der Hardware gesetzlich dazu verpflichtet, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um der direkten Haftung zu entgehen. In den entsprechenden Protokollen sind daher all eure Daten und IP-Adressen aufgezeichnet und können so auf euch zurückgeführt werden.
Geschwindigkeit (40 v. 100 – mangelhaft)
Die Geschwindigkeitseinbußen, die euch bei VPN Unlimited bevorstehen, sind nicht vertretbar. Auch nach mehreren Verbindungen zu verschiedensten Serverstandorten, blieb das Ergebnis dasselbe: Die Geschwindigkeit wird völlig ausgebremst.
Zwar ist Streaming mit diesem Tool durch das Nutzen der amerikanischen Server ermöglicht, aber anhand der Internetgeschwindigkeit kaum brauchbar.
In einem meiner beispielhaften Testverbindungen mit dem brasilianischen Standort sank die Download- wie Uploadgeschwindigkeit um 83 Prozent.
Sicherheit (50 v. 100 – mangelhaft)
Wie eben schon angesprochen, sind die gemieteten Server eine große Sicherheitslücke. Aber auch darüber hinaus gibt es einen Aspekt, über den ihr informiert sein solltet, bevor ihr euch diesem Dienst zuwendet: VPN Unlimited sichert eure Daten während des Browsens, was in der VPN-Branche zwar auch bei anderen Anbietern vorkommt, aber dennoch für euch persönlich nicht wünschenswert sein sollte.
Die Bezahlung wie Registrierung verläuft dennoch anonym. Auch die OpenVPN-Verschlüsselung entspricht den neuesten Standards.
Trotzdem ist eure Sicherheit bei diesem Anbieter meiner Meinung nach nicht gegeben, weshalb ich euch dringend dazu rate, euch auch andere VPN-Anbieter anzusehen, die wir für euch getestet haben.
Support (80 v. 100 – gut)
Wenn ihr den VPN Unlimited-Support nutzen möchtet, wird euch schnell auffallen: Es gibt keinen Live-Chat, obwohl es schwer danach aussieht.
Denn an dieser Stelle war VPN Unlimited äußerst clever: Am Bildschirmrand unten rechts, wo bei jedem anderen VPN-Dienst üblicherweise der Live-Chat seinen Platz hat, sitzt bei VPN Unlimited ein komprimiertes Kontaktformular. Dieses lässt zwar vermuten, dass es sich hierbei um einen Live-Chat handelt. Allerdings erhaltet ihr nach Eingeben eurer Mailadresse und einer kurzen Botschaft eine Mail zugesandt, dass sich ein Support-Mitarbeiter um eure Anfrage kümmern wird.
Einen Live-Chat bietet der Dienst somit nicht an. Die Support-Antwort erhielt ich aber innerhalb von genau drei Minuten, sodass ich mich an dieser Stelle über verzögertes Feedback nicht beschweren kann.
Außerdem steht für euch das obligatorische Hilfe-Center und ein eigener Blog bereit, um eure Probleme und Fragen zu lösen.
Fazit
VPN Unlimited ist für mich ein Wolf im Schafspelz: 2016 gestartet, jung am Markt, tolle Funktionen und günstige Tarife sind an für sich beste Voraussetzungen, um wirklich durchzustarten.
Die gemieteten Server und Sicherheitsbestimmungen sowie die nicht akzeptable Geschwindigkeit hingegen machen diese positiven Aspekte vollkommen zunichte.
Wenn ihr daher auf der Suche nach einem Anbieter seid, der eure Daten während des Surfens nicht aufzeichnet, eine vertretbare Internetgeschwindigkeit anbietet und auch im Besitz der Server an verschiedensten Standorten ist, rate ich euch dringend von VPN Unlimited ab.
Werft viel mehr mal einen Blick auf NordVPN oder unseren Testsieger ExpressVPN. Bei beiden zahlt ihr zwar etwas mehr, habt dafür aber auch einen wesentlich sichereren Partner an der Hand.
VPN Unlimited ist für mich derweil nach wie vor keine ernst zu nehmende Option in der Wahl eines VPN-Anbieters.
Jetzt seid ihr gefragt: Wie schätzt ihr VPN Unlimited ein, habt ihr bereits Erfahrungen sammeln können oder den Dienst sogar genutzt? Hinterlasst uns eure Meinung, wir freuen uns auf eure Kommentare!
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