TOPLUS In-Ear-Kopfhörer und Headset im Test und Vergleich 2024
Die TOPLUS In Ear Kopfhörer stehen bei Amazon momentan auf Platz 1 der Bestsellerliste für Studiokopfhörer und ein halbwegs versierter Beobachter fragt sich zurecht: Wie kommen die bitteschön dahin?
Nicht nur, dass sie von Studiokopfhörern meilenweit entfernt und dafür auch gar nicht gemacht sind. Mehr dazu erfahrt ihr im Ratgeber Kopfhörer Test 2024. Das No-Name In Ear Headset für gerade einmal 10,08 Euro ist auch in seiner eigentlichen Kategorie nicht gerade ein Knaller.
Gut, für 10,08 Euro darf man nicht allzu viel verlangen, aber etwa der Testbericht zu den Panasonic RP-HJE125E-K zeigt, dass es auch in der untersten Preiskategorie durchaus sehr gute Produkte gibt. Die TOPLUS gehören aber zweifelsfrei nicht dazu.
Die TOPLUS In Ear Kopfhörer im Überblick
Man dürfte diesem Test durchaus vorhalten, dass doch ein Headset bitteschön nicht mit normalen Kopfhörern in einen Topf geworfen werden kann. Dem halte ich aber entgegen, dass heutzutage das Smartphone gleichzeitig Sprechanlage und mp3-Player ist.
Und dann sollten Kopfhörer eben auch beide Jobs wenigstens halbwegs anständig erledigen. Die rund zehn Gramm leichten chinesischen TOPLUS bringen sehr kleine, kompakte Plugs mit drei verschiedenen Silikonaufsätzen mit.
Die Kabelage der symmetrischen Kopfhörer ist aber relativ vertrauenserweckend und dick genug. Auch der Übergang Kabel-Klinkenstecker scheint robust.
An der Gabelung des Kabels sitzt ein Mikro mit einer Einknopf-Fernbedienung, über die ihr im Playermodus starten und stoppen, sowie im Anrufmodus stummschalten oder auflegen könnt. Das klappt sowohl mit einem Android, als auch einem Apple-Gerät.
Nettes Gimmick: Drückt ihr einfach nur den Knopf, wenn sich das Smartphone im Hauptmenü befindet, wird die Player-App aufgerufen.
Insgesamt machen die TOPLUS In Ear Kopfhörer bei der Ausstattung für den Preis von 10,08 Euro bei Amazon eine ganz ordentliche Figur – doch der Druck nervt schon jetzt:
VORTEILE
- Sehr leicht
- Sehr kompakt
- Sehr günstig
- Kabellänge okay
- relativ hochwertig
- Inklusive Fernbedienung mit sinnvoller Funktionalität
NACHTEILE
- Druckgefühl schon nach kurzer Zeit
- kein Zubehör
Über fehlendes Zubehör darf man bei diesem tollen Preis natürlich nicht meckern und das ziemlich stabile Kabel verhindert von allein, dass sich die Kopfhörer fies verknoten. So weit, so gut.
Die TOPLUS In Ear Kopfhörer im Soundcheck
Das dicke Kabel sorgt auch dafür, dass sich die schmerzenden Geräusche, die entstehen, wenn sich das Kabel an der Kleidung etc. reibt, bei den TOPLUS ziemlich in Grenzen halten – das hebt sie gegenüber den Panasonic RP hervor.
Die Schallisolierung ist aber nicht ganz so gut und gleichmäßig, jedoch mehr als ausreichend. Nur der Druck, über den ich sowieso schon gemeckert habe, wird mit der Zeit einfach nur noch ekelhaft.
Wie für diese Produktkategorie (also Headset) zwingend, habe ich nicht nur die musikalische Leistung getestet, sondern natürlich damit telefoniert. Hierzu erst einmal die Erkenntnisse:
- Die Stimme des Gegenübers ist gut, aber sehr komprimiert und schnell anstrengend fürs Ohr.
- Die eigene Stimme beim Sprechen ist unfassbar unterdrückt, selbst, wenn ihr nur einen Stecker im Ohr tragt. Ihr brüllt also immer ziemlich rum.
- Euer Gegenüber kann euch ziemlich gut verstehen und die Fernbedienungsfunktionen machen, was sie sollen.
Als Headset in Reinform sind die TOPLUS also sicher nicht schlecht, aber ich würde dazu tendieren, sie nur einzusetzen, wenn ein Anruf kommt und mich auch dann kurz zu fassen.
Und wie steht`s mit der Musik? Well, ihr ahnt es sicher. Beim allgemeinen Soundcheck (mehr dazu im Ratgeber Kopfhörer) musste ich Folgendes feststellen:
- Je nach Equalizer-Presetting habt ihr die Wahl zwischen „Blecheimer-Sound“, „platter Monokultur“ oder „nichtssagender, künstlich tief gedrückter Klangbrei“.
- Die Stimmen sind aber immer sehr klar
- Auch kann ich den TOPLUS eine gewisse Natürlichkeit beim Sound nicht absprechen, selbst wenn Bass und Höhen praktisch nicht stattfinden.
- Stellt ihr zu laut, wird’s eklig, aber im unteren Lautstärkebereich werden die TOPLUS dann plötzlich abgestimmter und runder.
- DIESER EKELHAFTE DRUCK
Das zeigt wiederum, dass sie für ihren eigentlichen Einsatzzweck wirklich okay sind, denn bei Stimmen gibt es kaum Probleme. Nur der Rest ist halt mehr als suboptimal.
Eigentlich hatte ich schon keine Lust mehr, meine drei „typischen“ Tracks mit und ohne Equalizer nach dem Allgemeintest abzuhören.
Dennoch habe ich natürlich geguckt, was die tolle „Eargasm Explosion“-Einstellung für iTunes und andere Media Player für den Sound tun könnte:
James Blake – Limit To Your Love (Electro, Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Eigentlich ganz angenehm, wenn auch hohl. Die Stimme sauber, der Basslauf dezent und ohne Ohrschmerzen.
- Mit Equalizer: Nope. Verzerrungen auf allen Frequenzen.
Vivaldi – Der Frühling (Klassik, Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Angenehm, aber ein Brei, der nur Mitten wiederzugeben scheint
- Mit Equalizer: Die Höhen werden ein wenig zu Nadelspitzen, die Aufnahme jedoch präsenter und voller. Nur der Bass ist immer noch nicht aufgetaucht.
The Bates – Billie Jean („Pop“punk, Merkmal: schlechtes Mastering, scheppernde Aufnahme)
- Ohne Equalizer: Witzigerweise passen Track und Kopfhörer hier perfekt zueinander. Für diese Klangtiefe wurde der Song also gemastert. Mit anderen Worten: Kann man hören.
- Mit Equalizer: Meine Soundkarte kennt die Einstellung „Badezimmer“. Genauso klingt die Mischung hier auch.
Was lernen wir daraus? Grundsätzlich tun die TOPLUS, was sie sollen, aber auch nicht mit besonders viel Qualität. Wer genau hinhört, wird also zwangsläufig immer enttäuscht. Wer nachpegeln will, gewinnt damit ebenfalls keinen Blumentopf.
Da die Panasonic RP einfach satter und runder waren, würde ich ihnen immer noch den Vorzug geben – auch wenn ich damit nicht telefonieren kann.
Das kann ich zwar mit den TOPLUS bei guter Sprachqualität, aber eigentlich will ich es nicht, weil längeres Tragen unangenehme Nebenwirkungen hat.
Fazit zu den TOPLUS In Ear Kopfhörern
Alles in allem kann man den TOPLUS ganz sicher ein gutes Preis-Leistungsverhältnis nachsagen: Für 10,08 Euro bekommt ihr ein solides Headset, das jedoch für längeren Trage- oder Hörgenuss nicht gemacht ist.
Es gibt keinen wesentlichen Unterschied zu den meisten mitgelieferten Headsets, auch wenn sich die TOPLUS Mühe geben, deren beschränkte Mitten-Konzentrierung durch ein verbreitertes Soundbild zu verbessern. Die Mühe funktioniert auch bis zu einem gewissen Grad – wenn man Soundqualitäten à la Bose QC 20 nicht als Maßstab nimmt.
Darum muss das Fazit lauten: Als Headset okay, als Kopfhörer ganz sicher nicht. Gebt lieber etwas mehr Geld aus und holt euch zum Beispiel die Anker SoundBuds. Oder investiert gleich in perfekten Hörgenuss und das volle Paket, das ihr etwa bei Bose erhaltet.
Wie seht ihr das? Hinterlasst uns gerne einen Kommentar!
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