Der Miele CM 7500 Kaffeevollautomat im Test: Der flotte Senior unter den Vollautomaten
Seit mehr als 120 Jahren produziert Miele Haushaltsgeräte, die bekannt sind für Qualität und Langlebigkeit. Dass der Hersteller aus Gütersloh nicht nur Waschmaschinen beherrscht, hat der Kaffeevollautomaten-Test 2024 immer wieder gezeigt: Hier schnitten schon die beiden kleineren Kaffeevollautomaten Miele CM 5500 und Miele CM 6350 sehr gut ab.
Mit dem Miele CM 7500 steht ein Kaffeevollautomat einer ganz anderen Preisklasse auf dem Prüfstand: Mit einem Preis von knapp unter 2.000 Euro (August 2020) gehört diese Maschine definitiv zur Oberklasse.
Damit unterscheidet sich der CM 7500 von seinen kleineren Brüdern ebenso deutlich wie von meinem Testsieger und „All-Time-Favourite“ in der Einsteigerklasse, dem DeLonghi Magnifica ECAM 22.110.B.
In der CM7-Reihe von Miele findet ihr Flaggschiffe, die sich hinsichtlich Material, Verarbeitung, Funktionen und Leistungsumfang von der CM5- und CM6-Reihe abheben:
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Ein Kaffeevollautomat für gehobene Ansprüche
Dass der Miele CM 7500 nicht irgendein dahergelaufener Wald- und Wiesen-Automat ist, wird sofort nach dem Auspacken deutlich. Das solide Gehäuse ist recht wuchtig und beansprucht ordentlich Platz in eurer Küche. Ihr habt die Wahl zwischen Schwarz oder Weiß. Beide Varianten wirken gleichermaßen edel.
VORTEILE
- Schickes Design inkl. Tassenbeleuchtung
- Hochwertige Verarbeitung
- Unkomplizierte Bedienung
- Durchdachte Software
- Schnelle Zubereitung von Kaffeespezialitäten
- Automatische Spülung des Milchschlauchs
- Milchbehälter im Lieferumfang
NACHTEILE
- Hoher Preis
- Recht ausladende Maße und Gewicht
- Nutzung eines Wasserfilters nicht vorgesehen
- Etwas veraltete Maschine
Das Auspacken neuer Geräte ist für mich jedes Mal etwas Besonderes. Beim Miele CM 7500 hatte ich viel Spaß, denn neben dem Automaten habe ich im Karton einen Thermo-Milchbehälter, Reinigungstabletten, Entkalkungskartusche und eine Packung Illy Espresso gefunden. In meiner Tasse möchte ich den zwar nicht haben, aber zum Einstellen des Mahlwerks eignet er sich ganz gut.
Den Milchbehälter erhaltet ihr auch separat. Für Familien und Vielnutzer kann sich die Zweit-Investition eventuell lohnen. Im Lieferumfang befindet sich allerdings auch ein zweiter (längerer) Milchschlauch, den ihr direkt in eine Milchpackung hängen könnt.
CM 5500 | CM 6350 | CM 7500 | |
---|---|---|---|
Material | Kunststoff | Kunststoff | Edelstahl |
Mahlwerk | Edelstahl- Kegelmahlwerk | Edelstahl- Kegelmahlwerk | Edelstahl- Kegelmahlwerk |
Mahlgrade | 5 | 5 | 5 |
Brühgruppe | Herausnehmbar | Herausnehmbar | Herausnehmbar |
Bohnenbehälter | 200 g | 300 g | 400 g |
Wassertank | 1,3 l | 1,8 l | 2,2 l |
Touchdisplay | - | - | C-Touch |
Individuelle Profile | 2 | 4 | 10 |
OneTouch for Two | ✓ | ✓ | ✓ |
Temperatur einstellbar | 3 Stufen | 3 Stufen | 3 Stufen |
Kaffeestärke einstellbar | ✓ | ✓ | ✓ |
Wassermenge einstellbar | ✓ | ✓ | ✓ |
Beheizte Tassenablage | - | ✓ | ✓ |
Der Miele CM 7500 Kaffeevollautomat hat ein komfortables OneTouch-Display, über das ihr die voreingestellten Kaffeespezialitäten auswählen und Einstellungen vornehmen könnt. Für Büro-Gemeinschaften, Familien und WGs ideal: Ihr könnt eure Einstellungen in bis zu zehn Nutzerprofilen speichern.
Benutzerfreundlichkeit & Lautstärke: Smart, schnell, leise
Der Miele CM 7500 macht richtig Spaß! Das liegt zum einen daran, dass das Einstellen der einzelnen Funktionen über das Display sehr unkompliziert läuft. Und zum anderen an kleinen Features, die zeigen, dass Miele sich Gedanken gemacht hat, worauf es bei Kaffee bzw. der Zubereitung ohne viel Erfahrung ankommt.
Während euer Lieblingsgetränk in die Tasse fließt, könnt ihr am Display gleich noch einen zusätzlichen Espresso ordern. Bei den meisten anderen Automaten dieser Generation habt ihr diesen Luxus nicht und müsst den Espresso im Anschluss als einzelnes weiteres Getränk zubereiten.
Das dauert natürlich etwas länger als beim Miele-Automaten, der ohnehin bei allem, was er macht, recht zügig zu Werke geht.
Sehr nützlich ist darüber hinaus die Möglichkeit, den Bezug von Milch(-schaum) bei der Zubereitung abzubrechen. Verschätzt ihr euch bei der Größe der Tasse, könnt ihr den Milchanteil im Cappuccino oder Latte reduzieren – der Espresso-Anteil hingegen wird wie gewählt bezogen. Viele andere Automaten verfahren hier nach dem Motto „ganz oder gar nicht“
Feineinstellungen für eure Lieblingsgetränke
Die voreingestellten Kaffeespezialitäten könnt ihr fast perfekt an euren Geschmack anpassen. Mahlgrad sowie Kaffee- und Wassermenge lassen sich für ein optimales Ergebnis variieren. Hinter der Klappe, die die Brühgruppe verdeckt, findet ihr den Schalter für das Mahlwerk. Fünf Stufen stehen euch hier zur Verfügung.
Das ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht auf der Höhe der Zeit, denn neuere Premium-Automaten wie der Jura Z8 setzen bereits teilweise auf stufenlose Mahlwerke.
Veränderungen am Mahlgrad machen sich nicht sofort bei der Zubereitung bemerkbar. Mindestens ein Bezug ist nötig, in meinem Test hat es manchmal auch noch einen weiteren Bezug gebraucht. Mit ein wenig Geduld und Experimentierfreude kommt ihr jedoch recht zügig zu einem guten Kaffee.
Dort werden Kaffee- und Wassermenge auf einer gemeinsamen Skala angezeigt. So habt ihr gleich das Verhältnis von Wasser zu Kaffeepulver im Blick: Viel Kaffee und wenig Wasser sind die Zutaten für einen Espresso mit Wumms!
Über die persönlichen Profile könnt ihr Kaffeepulvermenge, Wassermenge und Brühtemperatur unkompliziert einstellen. Bei der Brühtemperatur habe ich mich für die vorgewählte mittlere Stufe entschieden.
Die Espressomenge habe ich auf 25 Milliliter festgelegt, indem ich einen Testbezug (mit einer Waage unter der Tasse) bei Erreichen dieser Menge beendet und gespeichert habe.
Espresso & Getränkevielfalt: Fast wie aus einem Siebträger
Das Ergebnis in meiner Tasse hat mich begeistert: Mit seinem vollen Körper und der geschlossenen Crema kam der Espresso sehr nah an die Siebträger-Variante heran. Im Anschluss habe ich zwei Getränke parallel zubereitet: Das erledigt der Miele CM 7500 ebenso schnell, genauso leise und ebenso gut.
Wie „später“ der Jura Z8 verfügt der Miele CM 7500 bereits über eine Kannenfunktion, mit der ihr größere Portionen Kaffee brühen könnt. Die passende Kanne liefert Miele allerdings nicht mit. Mich stört das nicht, denn ich kann gut auf diese Funktion verzichten. Brauche ich eine große Portion Kaffee für die Kuchentafel, greife ich zur Kaffeemaschine.
Die voreingestellten Kaffeespezialitäten dürften für jeden Kaffeefan etwas bieten: Neben Espresso, Ristretto und Kaffee könnt ihr unter anderem Latte Macchiato und Cappuccino zubereiten. Auch heiße Milch und heißes Wasser für Tee für erkältete Abende ist drin.
Doch auch hier gilt: „Nur wer oben was Gutes reinkippt, bekommt auch unten was Gutes raus“. Darum haben wir unseren eigenen fair gehandelten Kaffee produziert. Der kräftige Brasilianer mit schokoladigem Aroma funktioniert sehr gut in den Maschinen.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Bester Kaffee für den Miele CM7500
Für Latte Macchiato
Espresso, schwarzer Kaffee
Schokoladig
Frisch geröstet
Direkt über der Brühgruppe findet ihr einen speziellen Kunststoff-Löffel, der als Pulverfach dient. Pulver rein, über der Brühgruppe in die Halterung drehen, fertig.
Sollte einer eurer Gäste entkoffeinierten Kaffee bevorzugen, kann das ganz praktisch sein. Ansonsten gibt es keinen Grund, ein solches Pulverfach zu nutzen, da es sich meist nur schwer reinigen lässt.
Milchschaum-Qualität: Miele CM 7500 mit Turbo-Aufschäumer
Der Miele CM 7500 setzt auf einen Cappuccinatore. Das heißt, ihr müsst nicht viel mehr tun, als kalte Milch in den Thermobecher zu füllen und diesen unter den Schlauch des Milchsystems zu hängen.
Wählt ihr nun über das Display euer Lieblingsgetränk, übernimmt die Maschine alles Weitere. Und das macht sie ausgesprochen gut!
Aus meiner frischen Vollmilch wurde in kürzester Zeit ein Milchschaum, der mich vor allem mit seiner Temperatur und seinem Geschmack überzeugt.
Ein paar größere Blasen habe ich ausmachen können, aber die sind der Geschwindigkeit geschuldet, mit der der Cappuccinatore zu Werke geht. Einen schnelleren Aufschäumer habe ich selten erlebt.
Wenn ihr mehrere Portionen Milchschaum benötigt, kann es sinnvoll sein, einen weiteren Thermobecher zu kaufen. Alternativ dazu könnt ihr auch den zusätzlichen Schlauch nutzen. Dieser verbirgt sich hinter der Serviceklappe des Geräts. Er ist etwas länger als der andere und ideal, um ihn direkt in den Tetra-Pak mit kühler Milch zu tauchen.
Schläuche und Milchbehälter sollten immer richtig sauber sein. Dafür sorgt die Maschine selbst, indem sie den Milchschlauch automatisch durchspült. Dennoch solltet ihr die Teile auch noch einmal händisch reinigen.
Reinigung: Hygiene ohne großen Aufwand
Ein sauberer Vollautomat arbeitet nicht nur besser und bereitet besseren Kaffee, er lebt auch länger. Deswegen spielt die Reinigung in meinen Tests eine große Rolle. Natürlich auch, weil ich sehr angenehm finde, wenn die Hersteller mir das Leben mit dem richtigen Maß an Service so einfach wie möglich machen.
Dazu zählt für mich unter anderem, dass ich die Brühgruppe entnehmen kann. Denn ganz gleich, wie gut das Reinigungsprogramm der Maschine arbeitet – von Hand kann ich dieses wichtige Teil gründlicher säubern. Und ich kann es danach außerhalb des Geräts trocknen lassen.
Die Brühgruppe des Miele CM 7500 Kaffeevollautomaten kann mit wenigen Handgriffen entnommen werden. Spült sie am besten unter fließendem Wasser ab und wischt durch den freigelegten Innenraum. Idealerweise macht ihr das an jedem Nutzungstag.
Zusätzlich solltet ihr die Reinigungsprogramme des Geräts in den angegebenen Intervallen laufen lassen, denn diese sorgen für ein sauberes Inneres. Die Reinigungstabs für die ersten zehn Durchgänge liefert Miele gleich mit.
Milchschlauch und Cappuccinatore werden sinnvollerweise auch unabhängig von Reinigungsprogrammen regelmäßig durchgespült. Dazu kann das „lose“ Ende des Schlauchs einfach in die Auffangschale gelegt werden.
Den Wassertank sowie die Abtropfschale und den Kaffeesatzbehälter dürft ihr in die Spülmaschine geben. Das hat der Hersteller dankenswerterweise direkt auf den einzelnen Teilen vermerkt. Im Alltag reicht es aber auch, diese Teile nach Benutzung unter fließendem Wasser abzuspülen, sie müssen nicht jedes Mal in den Geschirrspüler.
Das Entkalken
Wo Wasser ist, das ist auch Kalk. Ihr könnt das Entkalken hinauszögern, wenn ihr die Filterkartusche in den Miele CM 7500 Kaffeevollautomat einsetzt. Das ist zwar keine echte Autodescale-Funktion, ist aber ein wichtiger Service von Miele. Alternativ könnt ihr die manuelle Entkalkung wählen. Dazu braucht ihr Tabletten, von denen zwei mitgeliefert werden.
Die Filterkartusche für weniger Entkalken kostet rund 60 Euro und leistet ein Jahr lang treue Dienste. Verglichen mit Wasserfiltern, die man von anderen Automaten kennt, und die aufs Jahr gerechnet etwa 100 Euro kosten, kommt ihr beim Miele-Vollautomaten also recht günstig davon.
Dieser Preisvergleich ist schon etwas überraschend, da man von Miele automatisch annimmt, dass alles teurer ist als anderswo.
Im Lieferumfang des CM 7500 findet ihr übrigens auch einen Teststreifen für euer Leitungswasser. Alternativ könnt ihr euch auch online beim Versorger über die Wasserhärte informieren.
Fazit: Ein gelungener Kaffeevollautomat – Stimmt der Preis noch?
Im Rahmen meines Kaffeevollautomaten-Tests 2024 habe ich Geräte verschiedener Preisklassen unter die Lupe genommen. Im Einsteigerbereich ist der DeLonghi ECAM 22.110.B mein Favorit. Im mittleren Preissegment überzeugt mich der Siemens EQ 6.
1.418,54 Euro
Dass der CM 7500 zur gehobenen Preisklasse gehört, merkt man ihm deutlich an. In Sachen Verarbeitung, Leistungsumfang und Komfort ist er den günstigen Modellen weit überlegen. Es lässt sich allerdings nicht leugnen, dass er schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.
Das schmälert seine Leistung keinesfalls, zumal Miele seit jeher Trends zugunsten von Hochwertigkeit und Langlebigkeit vernachlässigt. Die Frage ist nur, welche Kunden sich heute noch von dieser Herangehensweise (und dem Preis) beeindrucken lassen.
Sowohl beim Espresso als auch beim Milchschaum geht die Miele-Maschine schnell, leise und präzise zu Werke. Das können andere auch und setzen insbesondere bei der Anzahl der Getränke und modernen Varianten von „Kaffee“ noch einen drauf.
Die Bedienung ist unkompliziert und auch Reinigung und Entkalkung laufen ohne Probleme. Auch hier sind andere Modelle mindestens genauso gut. Clevere Details wie ein Cup-Sensor und ein zweiter Milchschlauch runden die Leistung ab. Das macht Miele meist besser als andere.
Als Kaffeevollautomat mit Teefunktion und ordentlichen Kapazitäten eignet sich der Miele CM 7500 für Familien und auch kleinere Büro-Gemeinschaften, in denen unterschiedlichste Getränkepräferenzen aufeinander treffen. Und ich finde, das klappt unabhängig von Alter oder Preisschild.
Wer einen guten Vollautomaten für einen deutlich niedrigeren Preis sucht, ist mit dem kleineren Bruder des Premium-Automaten gut bedient. Der Miele CM 6350 kostet rund 900 Euro (August 2020). Er bereitet einen guten Espresso und tollen Milchschaum zu und punktet dabei ebenfalls mit flottem Tempo. Dazu bietet er eine Menge Einstellmöglichkeiten für individuelle Anpassungen.
Noch ein wenig günstiger ist der Siemens EQ 6. Er ist sehr hochwertig, vielseitig einstellbar und glänzt neben sehr guten Getränken vor allem mit seinem flüsterleisen Mahlwerk.
Ich muss jedoch unterm Strich auch festhalten, dass die Innovationskraft bei Vollautomaten endlich ist. Nicht umsonst sind etwa auch „Klassiker“ wie der Siemens EQ.9 s500 ungebrochen beliebt und werden weiterhin stark nachgefragt. Gerade im Luxussegment gibt es wenige Neuerscheinung. Darum habe ich überhaupt kein Problem damit, euch weiterhin den Miele-Opa vorzustellen und zu empfehlen.
Wie viel Luxus ist euch wichtig bei einem Kaffeevollautomaten? Einstellmöglichkeiten, Bedienkomfort und Getränkevielfalt – worauf wollt ihr keinesfalls verzichten? Sagt mir eure Meinung in den Kommentaren!
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