Der Nivona NICR 520 CafeRomatica Kaffeevollautomat im Test 2025: Hochwertiges Einsteigermodell oder Lärmbelästigung?
Wenn ihr hochklassigen Kaffee-Genuss sucht, werdet ihr bei der Nürnberger Marke Nivona auf jeden Fall fündig. Umso überraschender ist es, dass sich unter die fast schon elitären Kaffeevollautomaten auch ein Einsteigermodell geschlichen hat: der Nivona 520.
Mit einem Preis von rund 400 Euro (Stand: Juni 2021) reiht sich das Gerät in meinem Kaffeevollautomat-Test 2025 gerade noch in der unteren Preisklasse ein. Damit spielt es in einer Liga mit dem Testsieger DeLonghi ECAM 22.110.B und dem Avanza von Melitta.
Neben seinem edlen Design punktet der Kaffeevollautomat mit kräftigem, aromatischem Kaffee-Genuss – und spricht dabei alle Sinne an. Vor allem die Ohren, denn das Mahlwerk kann ganz schön laut werden. Die etwas spezielle Geräuschkulisse hört ihr im Nivona 520 Video, das uns freundlicherweise von Coffeeness zur Verfügung gestellt wurde.
Doch wie sieht das Ganze in der Praxis aus? Müsst ihr euch für jede Tasse Kaffee ein Paar Ohropax in die Lauscher packen oder schnurrt der Nivona 520 nur vor sich hin?
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Der Nivona 520 im Überblick
Der Nivona 520 Vollautomat wirkt auf den ersten Blick hochwertig verarbeitet und ist – trotz minimalistischem Design – mit allen wichtigen Funktionen ausgestattet.
VORTEILE
- Sehr einfache Bedienung
- Aromatischer Kaffee und schöner Milchschaum
- Gut durchdachte Einstellmöglichkeiten
- Ansprechendes Design
NACHTEILE
- Unangenehmes Mahlgeräusch
Optisch erinnert die 5er Baureihe stark an den Melitta Avanza. Allerdings ist beim Nivona CafeRomatica das matte Kunststoffgehäuse sowohl in schwarz (NICR 520) als auch in chrom-silber (NICR 530) erhältlich.
Im direkten Vergleich habe ich nur wenige Unterschiede festgestellt (Stand: Juni 2021):
Nivona 520 CafeRomatica | Melitta Avanza | |
---|---|---|
Kosten | 465 Euro | 457 Euro |
Milchschaumsystem | Halbautomatisch (Schlauch) | Automatisch (Schlauch) |
Mahlwerk | laut, schrill | angenehm leise |
Brüheinheit | herausnehmbar | herausnehmbar |
Getränke | Espresso, Café Crème | Espresso, Café Crème |
Kaffeepulver-Fach | Ja | Nein |
Mahlgrad | 3 Stufen | 5 Stufen |
Kaffestärke | 3 Stufen | 4 Stufen |
Display | Ja | Ja |
Wasserfilter | Ja | Ja |
Pumpendruck | 15 bar | 15 bar |
Ob ein paar Mahlgrade mehr oder weniger – hier nehmen sich die beiden Maschinen nichts. Das Kegelmahlwerk vom Nivona kommt auch mit dem feinsten Mahlgrad – Stufen 1 – sehr gut zurecht, sodass er Aromen sehr gut herausarbeiten kann. Das ist im Übrigen auch meine Einstellungsempfehlung.
Benutzerfreundlichkeit & Lautstärke: Besser als mein Wecker
Ein Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, richtig? Nivona erweitert dieses Konzept noch auf die akustische Ebene und verleiht dem NICR 520 eine unverwechselbare Stimme: laut und schrill.
Gourmet-Mahlwerk, Zahnarztbohrer oder beides? Allein anhand der Geräuschkulisse schwer zu beantworten
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Wünscht ihr euch ein sanfteres Erwachen, solltet ihr besser zum Nivona 769 oder anderen Nivona Modellen der 7er Serie greifen. Denn bei den Nürnbergern gilt: je höher der Preis, umso leiser das Mahlwerk. Da frage ich mich: Wie würde wohl ein Nivona Automat unter 250 Euro klingen?
Abgesehen von dem lauten Mahlwerk habe ich an der Maschine aber nichts zu meckern. An der Vorderseite findet ihr ein paar minimalistische Einstellrädchen, die sich sehr intuitiv bedienen lassen. Temperatur, Mahlgrad und Bohnenstärke habt ihr flott eingestellt, lediglich bei der Menge müsst ihr mangels Beschriftung etwas schätzen.
Im Gegensatz zum Nivona 970 verzichtet der NICR 520 auf ein TFT Farbdisplay, ich finde diese reduzierte Bedienform aber klasse. Anstatt per Touch-Funktion oder App-gesteuert nach jeder Einstellung zu suchen, stellt ihr die gewünschte Menge einfach per Drehrad ein. Bei diesem Purismus wird sogar die Bedienungsanleitung überflüssig.
Typisch für die Einsteigerklasse ist auch der separate Auslauf für Kaffee und Milchschaum. Tasse umstellen, Milchaufschäumer manuell starten und stoppen – hier ist Handarbeit gefragt. Die paar zusätzlichen Handgriffe finde ich zwar nicht so tragisch, für über 400 Euro hätte ich mir in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis allerdings etwas mehr gewünscht.
Übrigens: Den Kaffeeauslauf könnt ihr flexibel verstellen und sogar mein großes Ikea-Glas hat gerade so noch drunter gepasst. Test bestanden!
Espresso & Getränkevielfalt: Heißer, aromatischer Genuss
Bei Nivona wird Aroma ganz großgeschrieben, vor allem in jeglichen Produktbezeichnungen. Daher war ich wenig überrascht, als ich das erste Mal vom sogenannten „Aromatica System“ gehört habe. Dabei handelt es sich um eine Pre-Infusion Technologie, die für stärkeres Aroma im Kaffee sorgen soll.
Laut Nivona-Eigenwerbung werden Kaffeepulver und Wasser in der Brühkammer durchgemischt. Das verbessere angeblich den Extraktionsprozess.
Einerseits eine nette Idee der Marketing-Abteilung, andererseits scheint das System zu funktionieren. Denn der Nivona 520 holt als günstiges „Einsteigermodell“ mehr Aromenbreite aus den Kaffeebohnen als der kostenintensivere NICR 825.
Doch damit ihr die hochwertige Bohnenverarbeitung der Maschine voll ausreizt, müsst ihr auch etwas Hochwertiges oben in den Bohnenbehälter einfüllen. Für meinen Testbericht habe ich den fair gehandelten und speziell für Vollautomaten entwickelten Coffeeness-Kaffee verwendet.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Der Geschmack des Espresso gefällt mir gut, auch die Temperatur stimmt. Obwohl der Nivona 520 vor allem die schokoladige Note der Bohnen gut herauskitzelt, könnt ihr gleichzeitig noch eine spritzige Nuance wahrnehmen. Das macht den Espresso besonders lebendig.
Auch schwarzer Kaffee bzw. Café Crème überzeugt auf der Nivona-Maschine. Trotz höherer Bezugsmenge wird der Kaffee nicht wässrig, sondern bleibt schön dicht und schokoladig.
Wer mit diesen puristischen schwarzen Kaffee-Kreationen schon zufrieden ist (und etwas Geld übrig hat), kann auch einen Blick auf den Jura A1 ohne Milchaufschäumer als Alternative werfen. Für alle Milchgetränke-Liebhaber geht es jetzt noch weiter.
Milchschaum-Qualität: Üppig & cremig
Cappuccino, Latte Macchiato, Flat White – manche Kaffees sind ohne Milchschaum einfach nicht komplett.
Glücklicherweise hat Nivona die Lärmbelästigung beim Milchsystem nicht fortgesetzt und einen relativ leisen Milchaufschäumer in den NICR 520 eingebaut. Per Schlauch wird die Milch aus einem Behälter eingesaugt, den Hebel müsst ihr allerding selbst umlegen.
Der sogenannte „Spumatore“ arbeitet recht zügig und fabriziert schönen cremigen Milchschaum. Perfekt gleichmäßig ist er zwar nicht, aber dafür bekommt ihr hier mehr Volumen als bei anderen Kaffeemaschinen aus höheren Preisklassen. Klingt doch nach einem fairen Deal, oder?
Reinigung: Schnell & einfach
Kein Kaffee-Genuss ohne anschließende Reinigung. Zum Glück nimmt euch der Nivona 520 einen Großteil der Arbeit ab.
Der Mechanismus der herausnehmbaren Brühgruppe ist leicht in der Handhabung und ihr könnt sie einfach unter fließendem Wasser abspülen. Ähnlich simpel gestaltet sich das Reinigen des rund 2-Liter-Wassertanks und der verhältnismäßig etwas klein geratenen Abtropftasse.
Da der Milchaufschäumer nicht vollautomatisch ist, müsst ihr ihn selbst säubern. Dazu entfernt ihr den Spumatore aus dem Milchbehälter, schaltet das Gerät auf Dampf und spült den Schlauch kräftig durch.
Soweit ist alles selbsterklärend. Die Bedienungsanleitung braucht ihr höchstens zum Entziffern der blinkenden Symbole, wenn es mal Zeit zum Entkalken ist. Wenn ihr möchtet, könnt ihr den ganzen Prozess noch durch Reinigungstabletten unterstützen.
Fazit: Der Nivona 520 als hochwertiger Einsteiger
Ich muss zugeben: Ein paar Zweifel hatte ich anfangs schon, als ich das große Preisschild am Nivona 520 gesehen habe, denn günstig ist das Gerät nicht. Drücke ich allerdings ein Auge zu, geht er im Kaffeevollautomat-Test gerade noch so als „Einsteigermodell“ durch.
Mit dem Testsieger DeLonghi ECAM 22.110.B möchte ich ihn dennoch nur ungern vergleichen. Das Duell mit dem ähnlich gebauten Melitta Avanza ist da schon passender – und der Nivona CafeRomatica 520 schlägt sich erstaunlich gut.
Während der Avanza wie ein Melitta Purista mit nachgerüstetem Milchschlauch wirkt, finde ich den NICR 520 harmonischer und runder in der Ausführung. Die Milchschaum-Qualität stimmt und auch der Espresso hat mich überzeugt. Hier positioniere ich mich stark entgegen der Stiftung Warentest, die dem Melitta Avanza den Vorzug gegeben hat.
Einziges Manko: das laute Mahlwerk. Wer besonders sensible Ohren hat, sollte beim Nivona 520 lieber passen und gegebenenfalls auf ein hochpreisigeres Modell wie den NICR 1040 setzen.
Ansonsten bin ich von Nivona sehr positiv überrascht und möchte der Marke in Zukunft gerne mehr Aufmerksamkeit schenken.
Welche Erfahrungen habt ihr bisher beim Kaufen von Nivona Kaffeevollautomaten gemacht? Lohnt sich für euch der Preisvergleich mit Melitta oder setzt ihr auf eine andere Marke? Erzählt es mir in den Kommentaren!
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