Private Internet Access im Test 2023: Schneller geht’s nicht
Mit erschwinglichen Preisen, vielen Sprachen und einer Familie im Grünen auf der Startseite will sich Private Internet Access als VPN-Dienst für die breite Masse positionieren. Auch Verweise auf positive Erwähnungen in renommierten Fachmedien sollen dazu beitragen, Menschen von dem Anbieter mit dem Kürzel „PIA“ zu überzeugen.
Inhaltsverzeichnis
Die Eckdaten klingen überzeugend: 52 Server-Standorte in 32 Ländern, bis zu 10 Geräte gleichzeitig verbinden, keinerlei Log-Dateien, Blocker gegen Tracker und Malware. Im Wesentlichen ist damit alles abgedeckt, was ein moderner VPN-Dienst bieten sollte.
Wenn ihr selbst die verfügbaren VPN-Optionen vergleichen wollt, findet ihr in unserem großen VPN-Anbieter Test einen Überblick und viele Tipps. In folgenden Abschnitten werfe ich einen näheren Blick auf Private Internet Access.
VORTEILE
- Leicht zu bedienen
- Sehr schnelle Datenübertragung
- Preiswert
- Für Netflix geeignet
- Flexible Sicherheits-Einstellungen
NACHTEILE
- Info und Hilfe teilweise nur auf Englisch
Pakete und Kosten: Als Jahres-Abo erschwinglich
Preislich ist PIA sowohl bei den langfristigen als auch bei den kurzfristigen Abonnements im Mittelfeld. Den einzelnen Monat gibt es hier für 9,29 Euro, während führende VPN-Dienste noch ein paar Kröten mehr verlangen. Im Jahres-Abo kostet der Monat 3,10 Euro und nur 2,50 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 65,00 Euro).
Folgende Tabelle zeigt euch die monatlichen und jährlichen Kosten bei den verschiedenen Vertragslaufzeiten.
Vertragslänge | 1 Monat | 1 Jahr | 2 Jahre |
---|---|---|---|
Preis/Monat | 9,29 € | 3,10 € | 2,50 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 65,00 Euro) |
Preis/Jahr | 111,48 € | 37,20 € | 32,50 € |
Preis/Paket | - | - | 65,00 € |
Somit sind die Preise ein Argument für PIA. Der führende Anbieter ExpressVPN nimmt im Jahres-Abo 6,27 Euro pro Monat (im 15-Monats-Abo für 93,93 Euro) (circa 5,93 Euro/Monat). Unter den großen Namen der Branche schlägt CyberGhost selbst diesen Preis noch deutlich – wenn ihr euch länger bindet. Er kostet schlappe 2,19 Euro pro Monat (im 26-Monats-Abo für 56,94 Euro).
Mehr zu den beiden empfehlenswerten Konkurrenten erfahrt ihr hier:
Doch wichtiger als die nackten Kosten ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Was hat PIA im Vergleich zur Konkurrenz auf Lager?
Benutzerfreundlichkeit: Gelungene, konfigurierbare Oberfläche
Nachdem ich mit Paypal bezahlt habe, erhalte ich eine E-Mail mit meinen Zugangsdaten für PIA. Diese bestehen aus einem Benutzernamen und einem Passwort. Gleichzeitig leitet mich die Website automatisch zu einer Ansicht mit diversen Download-Optionen weiter:
Sucht euch das Passende aus
Ganz oben erscheint ebenso automatisch bereits die richtige Version für mich: Windows. So weit, so gut. Doch sofort nach dem Download stoße ich auf ein Problem. Die Installation klappt nicht.
Wenn ich die heruntergeladene Exe-Datei öffne, muss ich wie üblich bestätigen, dass diese auf mein System zugreifen darf. Dann öffnet sich ein kleines Fenster, in dem ich lese, dass die Installation vorbereitet werde. Doch nach etwa zwei Sekunden verschwindet das Fenster wieder und nichts weiter passiert.
Auch nach mehreren Versuchen und einem Neustart des Rechners ändert sich nichts an diesem Verlauf. Ich schreibe also eine Nachricht an den Support, nachdem ich in der Knowledge-Base und per Google auf die Schnelle nichts zu meinem Problem gefunden habe.
Der Support antwortet zügig, aber ein bisschen am Thema vorbei. Er rät mir, meine vorhandene Installation zu entfernen und die Software neu zu installieren. Es gibt ja keine vorhandene Installation, die ich entfernen könnte.
Doch die E-Mail des Supports enthält einen Download-Link. Als ich darauf klicke, sehe ich, dass in der Zwischenzeit eine neue Version der Software erschienen ist. Mit der neuen Datei klappt es problemlos, und nach wenigen Sekunden heißt mich die Software willkommen:
Erst eine Tour oder gleich anmelden
Das Wort „Tour“ ist ein bisschen übertrieben. Dahinter verbergen sich nur drei Hinweise zur Benutzung von PIA.
Als Erstes könnt ihr zwischen einem hellen und einem dunklen Design wählen:
Die dunkle Variante kommt zuerst
Nach dem Umschalten sieht es dann so aus:
Private Internet Access in hellen Farben
Nicht schlecht. Vielleicht kommt ihr mit dieser Wahlmöglichkeit eurem Geschmack näher oder könnt einfach durch gelegentliches Umschalten für Abwechslung sorgen.
Der zweite Schritt der Tour weist darauf hin, dass ich mir durch das Hinzufügen und Entfernen von Kacheln mein eigenes Dashboard gestalten kann. Darauf komme ich weiter unten zurück.
Im dritten Schritt erhalte ich die Information, dass ich bis zu fünf Geräte gleichzeitig über PIA mit dem Internet verbinden kann. Dazu sind noch einmal die Versionen der Software für verschiedene Betriebssysteme aufgeführt.
Das war’s mit der Tour. Nun kommt die Anmeldung. Die Benutzeroberfläche der Software ist über ein kleines Logo im System Tray erreichbar:
Die Zugangsdaten bekommt ihr nach dem Bezahlen per E-Mail
Hier gebt ihr einfach den euch zugeteilten Benutzernamen mit Passwort ein und klickt auf „Anmelden“. Es erscheint ein unübersehbarer Ein-Aus-Knopf und darunter die Angabe eines Server-Standorts, den der Dienst als aktuell sinnvollsten ausgewählt hat.
Hier klickt ihr einfach auf den großen Button, um euch mit dem VPN zu verbinden. Der Kopfbereich des Fensters und die Konturen des Knopfes werden grün, sobald die Verbindung steht. Außerdem erscheinen unten zwei IP-Adressen: links eure ursprüngliche, die in der Regel eurem Internet-Provider gehört, und rechts die von PIA, mit der ihr nun im Internet auftretet.
Nach wenigen Sekunden steht die VPN-Verbindung
Die Benutzeroberfläche ist also sehr simpel, sodass ihr sofort loslegen könnt. Doch es gibt auch noch ein paar Funktionen und Einstellungen, die über das Verbinden und Trennen der VPN-Verbindung hinausgehen.
Funktionen: Einstellungsoptionen und ein Streaming-Test
Beim Funktionsumfang bietet Private Internet Access alle gängigen Standards und zum Teil auch etwas mehr. Das Herstellen und Trennen einer VPN-Verbindung erfordert jeweils nur einen Klick, aber wer mehr Einstellungsmöglichkeiten möchte, findet diese ebenfalls.
Die Software ermöglicht als Verbindungstypen UDP und TCP. Wie bei anderen VPN-Diensten ist die Nutzung der Software auch bei PIA nicht zwingend. Die Netzwerksoftware gängiger Betriebssysteme genügt, damit ihr eine VPN-Verbindung aufbauen könnt. PIA ermöglicht dies über die Protokolle PPTP, OpenVPN und L2TP/IPSec.
Für die Einrichtung ohne PIA-Software stellt der Anbieter Anleitungen bereit, allerdings nur auf Englisch.
Zu den Extras gehören ein Werbe-, Tracker- und Malware-Blocker, den ihr nach Wunsch ein- oder ausschalten könnt. Eine gute Idee ist, dass verschiedene Sicherheitsstufen zur Verfügung stehen.
Einstellungen
Während der kleinen Einführungs-Tour hatte uns die Software darauf hingewiesen, dass sich die Benutzeroberfläche individuell anpassen lässt. Dies betrifft das rechteckige Programmfenster von PIA, das ihr über das Logo im System Tray öffnen könnt.
Wenn ihr euch noch einmal oben den Screenshot mit den ausgeklappten Einstellungen anschaut, seht ihr ganz rechts einige Lesezeichen-Symbole. Die Lesezeichen neben der Weltkarte und den IP-Adressen sind grün, die anderen grau.
Indem ihr diese Symbole anklickt, könnt ihr auswählen, welche Bedienelemente standardmäßig im Fenster sichtbar sind und welche erst nach dem Ausklappen weiter unten erscheinen. In diesem Beispiel habe ich die Anzeige der IP-Adressen herausgenommen und lasse dafür die Optionen „Schnellverbindung“ und „Schnelle Einstellungen“ anzeigen:
Ihr könnt auch selbst einstellen, welche Server-Standorte unter „Schnellverbindung“ im Angebot sind. Die grünen Herzchen unter den Flaggen von Luxemburg und Ungarn zeigen an, dass dies von mir ausgewählte Favoriten sind. Die gesamte Server-Liste findet ihr durch einen Klick auf den Anzeigebereich „VPN-Server“ mit der Weltkarte.
Durch diese Liste könnt ihr nach Bedarf einen Server auswählen, um euch direkt mit ihm zu verbinden, und eure Favoriten ernennen. Diese erkennt ihr an den roten Herzchen.
Außerdem seht ihr an den Beispielen Deutschland und Vereinigtes Königreich, wie es aussieht, wenn es mehrere Server-Standorte in einem Land gibt. Bei den meisten Ländern ist das nicht der Fall.
Im Zusammenhang der Sicherheitsstufen konnte ich oben schon kurz das Einstellungsmenü sehen. Dieses erreicht ihr sowohl oben rechts über die drei Punkte als auch unten durch „Ausklappen“ des Fensters über den dreieckigen Pfeil:
Hier geht’s zum Feintuning
Die Einstellungen unter „Allgemein“ sind im Alltag die wichtigsten. Automatisches Starten und Verbinden machen die Nutzung eines VPN-Dienstes komfortabel, denn damit läuft alles von selbst. Diese Funktionen erhöhen auch die Sicherheit, indem sie verhindern, dass ihr versehentlich ohne VPN ins Netz startet.
Ganz wasserdicht wird euer VPN, wenn ihr dazu noch den „Kill Switch“ verwendet. Diesen findet ihr unter „Privatsphäre“. Bei anderen Anbietern heißt die Funktion mitunter auch „Notschalter“. Sie verhindert jeglichen Internet-Verkehr, der nicht durch das VPN läuft. Wer ein Maximum an Anonymität im digitalen Raum will, sollte diese Option aktivieren.
Außerdem könnt ihr unter „Privatsphäre“ noch die Funktion „PIA MACE“ starten und stoppen. Dies ist der eingebaute Werbe-, Tracker- und Malware-Blocker. Was Werbung betrifft, hat er gut funktioniert: Ich konnte diverse große Nachrichtenseiten werbefrei sehen, ohne wegen Werbeblocker-Alarm ausgesperrt zu werden.
Die übrigen Einstellungen sind:
- Konto: Informationen über euer Abonnement und den Stichtag der Verlängerung sowie ein Link zur Konto-Verwaltung.
- Netzwerk: Einstellungsmöglichkeiten für einen eigenen DNS-Server (Standard ist das DNS von PIA), Port-Forwarding und lokalen Netzwerkverkehr.
- Verbindung: Einstellungsmöglichkeiten für Verbindungstypen (UDP/TCP), Remote-Port, Verschlüsselungs-Algorithmen (wie oben erwähnt), lokale Ports, Daten-Authentifizierung und Handshake-Verschlüsselung. Freundlicherweise führt von hier ein Link zu einer Seite mit Erläuterungen dieser Funktionen der VPN-Verschlüsselung – auch auf Deutsch.
PIA findet eine gute Balance zwischen Einstellungsmöglichkeiten und Übersichtlichkeit. Der Fokus liegt auf dem durchschnittlichen Anwender, nicht auf Netzwerk-Experten. Dennoch bietet die Software eine Flexibilität, die zum Teil sogar viele Konkurrenten übertrifft – beispielsweise bei der Auswahl der Verschlüsselungs-Stufe.
Streaming
Wer gerne Videos auf Streaming-Plattformen schaut, hat neben Datensicherheit und Anonymität einen weiteren Anreiz, ein VPN zu nutzen. Da Plattformen wie Netflix in jedem Land andere Verwertungsrechte für ihre Inhalte haben, variiert auch ihr Angebot je nachdem, von wo aus ihr darauf zugreift.
Netflix hält für Nutzer aus den USA das größte Angebot bereit. In Deutschland oder anderen Ländern stehen euch nur Teile davon zur Verfügung. Andere Streaming-Dienste, wie das britische BBC iPlayer, sind generell nur in ihrem Heimatland verfügbar.
Mit einem VPN könnt ihr diese Beschränkungen aushebeln, indem ihr die Streaming-Plattform mit einer IP-Adresse aus dem richtigen Land aufruft.
Allerdings ergreifen die Anbieter Gegenmaßnahmen. Beispielsweise führen sie eine Liste von IP-Adressen, von denen sie wissen, dass sie zu VPN-Diensten gehören. Diese sperren sie dann von der Nutzung aus, woraufhin der Anbieter sich neue IP-Adressen zulegen muss. Das VPN soll dieses sogenannte Geoblocking umgehen.
Hier spielt sich ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel ab. Es ist also möglich, dass ihr US-Netflix schauen könnt, wenn ihr ein VPN habt – aber nicht garantiert. Manchmal klappt es nicht oder erst nach dem Ausprobieren mehrerer Server.
Wie sieht es also bei PIA aus?
Um das herauszufinden, logge ich mich bei Netflix ein und tippe „indiana jones“ in die Suchmaske. Wie ich vorher wusste, stehen die vier Filme der Reihe für das US-Publikum bereit, nicht aber für das deutsche. Wie erwartet bietet mir die Plattform nur Alternativen an:
Dann gehe ich bei PIA in die Server-Liste und wähle den aktuell schnellsten verfügbaren US-Server aus. Er steht in New York.
Es klappt wunderbar. Nach wenigen Sekunden bin ich verbunden, wiederhole meine Suchanfrage und werde fündig:
An dieser Stelle solltet ihr euch nicht zu früh freuen, denn die VPN-Sperre von Netflix greift erst beim tatsächlichen Abspielen eines Videos. Dies war hier aber zum Glück nicht der Fall. Die Filme starteten ohne Probleme und liefen von Anfang an in guter Qualität. Ich bin sehr zufrieden. Der Herausforderung, wie ihr die Netflix-VPN-Sperre umgehen könnt, haben wir einen extra Artikel gewidmet.
Geräteunterstützung: Desktop, Mobil und Router
PIA bietet Versionen seiner Software für Windows, macOS, Linux, iOS und Android an. Hinzu kommen Browser-Erweiterungen für Chrome, Firefox und Opera.
Für weitere Geräte gibt es zwar keine eigene Software, aber Anleitungen zur Einrichtung. Dazu gehören Chromebook und Windows Phone sowie Router der Typen DD-WRT, Tomato und pfSense.
Doch wie gesagt, die Nutzung eines VPN setzt nicht voraus, dass der Betreiber eine eigene Software anbietet. In der Regel genügt euch die Netzwerk-Software moderner Betriebssysteme oder das frei verfügbare offene System OpenVPN, um eine Verbindung herzustellen.
Daher könnt ihr PIA mit entsprechendem Know-how auch auf anderen, hier nicht genannten, Geräten nutzen.
Server-Auswahl: Mehr als 3.000 Server in 32 Ländern
Zum Netzwerk von PIA gehören nach Eigenangaben 3307 Server an 52 Locations in 32 Ländern. Die meisten Standorte haben mit 14 Städten die USA, in Deutschland gibt es zwei: Berlin und Frankfurt am Main.
Wie nicht anders zu erwarten, konzentrieren sich die Server-Standorte auf die westliche Welt. Das ist sinnvoll, da hier die Netze gut ausgebaut und die Informationsflüsse relativ frei sind. Doch mit Hong Kong, Japan, Brasilien, Südafrika und Indien sind auch nicht-westliche Flecken abgedeckt.
Die Zahl der Länder ist im Vergleich zur Konkurrenz nicht besonders groß. Doch die wenigsten Nutzer werden 100 oder 150 Länder benötigen oder von einem solchen Angebot profitieren. Insofern ist das kein großes Minus. Wenn ihr euch für VPN-Server in ganz bestimmten Ländern interessiert, schaut einfach vor der Buchung nach, ob der Anbieter diese Länder abdeckt.
Geschwindigkeit: Perfekt!
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Bei der Geschwindigkeit stand PIA im Test glänzend da. Damit meine ich in erster Linie die Übertragungsraten – durchaus aber auch die Geschwindigkeit, mit der die Software eine VPN-Verbindung aufbaut. Es dauert meist nur läppische 1 bis 2 Sekunden.
Zu Beginn musste ich feststellen, wie meine momentane Bandbreite ohne VPN aussah. Die Werte schwanken stark mit der Tageszeit und Auslastung der Netze. Laut Vertrag schafft meine Leitung 50.000 Kilobit (50 Megabit) pro Sekunde im Downstream und 10.000 Kilobit (10 Megabit) pro Sekunde im Upstream. Beim Testen war ich an diesen Werten nahe dran:
Wie sieht es nun mit VPN aus? Ich verwende zuerst die Funktion „Automatisch wählen“, die mir immer den schnellsten Server liefern soll. Während des Testens war das durchgehend Frankfurt.
Ganz oben in der Server-Liste: die automatische Auswahl
Die Verbindung steht nach einem Klick sofort und ich wiederhole den Speedtest. Der Verlust an Geschwindigkeit ist minimal:
Das ist hervorragend. Aber der Server steht ja auch sozusagen bei mir um die Ecke. Als Nächstes teste ich eine Verbindung in die USA. Dieses Land ist nicht zuletzt wegen seiner Streaming-Angebote wie Netflix und YouTube interessant – und Streaming verlangt anständige Übertragungsraten.
Wie sich zeigt, hat PIA diese durchaus zu bieten:
Auch mit US-Verbindung sinkt die Bandbreite so wenig, dass der Unterschied praktisch gleich null ist. Die normalen Schwankungen der Bandbreite nach Tageszeit sind viel größer.
Das gleiche Bild bietet sich mit einem Server im Vereinigten Königreich:
Zu guter Letzt teste ich noch Südafrika, damit auch ein nicht-westliches Land vertreten ist. Hier ist die Geschwindigkeit ebenso erstklassig:
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass der Ping-Wert durch die VPN-Nutzung stark gesunken ist. Zur Erklärung: Der Ping-Wert gibt die Zeit an, die vergeht, bis ein Web-Server antwortet. Wenn die Daten durch ein VPN fließen, müssen sie längere Strecken zurücklegen. Dadurch steigt die Reaktionszeit.
Wie ihr seht, geht es dabei aber nur um Millisekunden. Dieser Verlust fällt bei Anwendungen wie dem Abruf von Internetseiten, dem Video-Streaming oder dem Herunterladen großer Datenpakete nicht ins Gewicht. Nur wenn es wie beim Gaming wirklich auf schnelle Reaktionen ankommt, ist der Ping-Wert wichtig. Verwendet in diesem Fall am besten den Server in Frankfurt.
Mobil: Gelungene App fürs mobile VPN
Wie alle größeren VPN-Dienste bietet PIA auch Apps für iOS und Android an, sodass ihr auch den Internet-Verkehr eures Smartphones oder Tablets schützen könnt. Ich habe die App auf Android getestet.
Sie zu installieren und zu starten ist sehr einfach. Nach Eingabe eures Benutzernamens und Passworts erscheint sofort ein großer Schalter, der nicht zu übersehen ist.
Durch einmaliges Antippen des Reglers verbindet ihr euch mit dem VPN. Die Farbgebung wechselt von Rot auf Grün:
Einfacher geht es nicht. Oder doch? Wie auf dem Desktop könnt ihr auch auf dem mobilen Endgerät die Anwendung so konfigurieren, dass sie von selbst startet und eine Verbindung herstellt. Wie das genau geht, hängt von der Version des Betriebssystems ab. Die entsprechende Option in den Einstellungen der App wird euch zum richtigen Ort in der Systemsteuerung des Smartphones weiterleiten.
In den Einstellungen findet ihr umfassende Möglichkeiten zur technischen Fein-Einstellung der VPN-Nutzung.
Ihr könnt mit PIA sogar einzeln festlegen, welche App durch das VPN kommunizieren soll und welche nicht. Dazu erhaltet ihr eine Gesamtliste der installierten Anwendungen mit einem Schalter für jede einzelne:
Last but not least gibt es auch noch eine Server-Auswahl, falls es mal ein bestimmtes Land sein soll und die Automatik nicht genügt:
Die App ist eine runde Sache. Aufgeräumt, leicht zu bedienen, schnell und mit vielen Einstellungsmöglichkeiten.
Sicherheit: Optimierung für Sicherheit oder Geschwindigkeit
PIA leitet euren Internet-Verkehr über einen VPN-Server um. So sehen die Server, mit denen ihr kommuniziert, nur die IP-Adresse des VPN-Servers und ihr bleibt anonym. Währenddessen weiß auch euer Internet-Provider nur, dass ihr euch mit dem VPN-Server verbunden habt. Die Daten, die durch eure Leitung laufen, sind verschlüsselt und für ihn nicht lesbar.
Wer mehr Wert auf Geschwindigkeit als auf Sicherheit legt, kann die Verschlüsselung auch herunterfahren oder ganz abschalten. Das ist eine sinnvolle Option, die PIA auch hinreichend verständlich aufbereitet.
Auf der Seite zur VPN-Verschlüsselung findet ihr die empfohlenen Einstellungen und alternativen Möglichkeiten. Die maximale Verschlüsselung mit AES-256 und RSA-4096-Handshake entspricht dem höchsten aktuellen Standard.
Support: Per E-Mail und Hilfe-Center auf Englisch
Selten kontaktiere ich den Support während eines Tests so früh wie in diesem Fall. Da sich die heruntergeladene Software nicht installieren wollte, musste ich schon vor dem ersten Start um Hilfe bitten.
Ich bekam zügig am selben Tag eine Antwort. Diese passte nicht ganz zu meiner Frage, da sie den Rat und eine Anleitung enthielt, eine alte Version der Software zu entfernen. Dabei war ja gar keine alte Version vorhanden. Trotzdem – das Problem hatte sich damit gelöst, da die Software gerade aktualisiert worden war, sich ein Download-Link in der Mail befand und die neue Fassung problemlos lief.
Mir gefiel an der Antwort auch die ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung und das Angebot, mich mit dem Ergebnis wieder zu melden, falls der Fehler damit nicht behoben wäre. Unterm Strich war der Support per E-Mail schnell, freundlich und kompetent.
Neben dem Kontaktformular gibt es noch eine Online-Hilfe mit Leitfäden und Antworten auf häufige Fragen. Leider ist dieser Teil der Website nur auf Englisch vorhanden, während die deutschsprachigen Seiten zum Teil etwas holprig maschinell übersetzt sind.
Fazit und Preis-Leistungs-Verhältnis: Runde VPN-Lösung für wenig Geld
Von der Aufmachung und den Preisen her wirkt Private Internet Access (PIA) eher unspektakulär. Doch im Test hat der Dienst rundum überzeugt. Die stärksten Aspekte sind die konfigurierbare Benutzeroberfläche, die einfache Bedienung und die hohen Übertragungsgeschwindigkeiten.
VORTEILE
- Leicht zu bedienen
- Sehr schnelle Datenübertragung
- Preiswert
- Für Netflix geeignet
- Flexible Sicherheits-Einstellungen
NACHTEILE
- Info und Hilfe teilweise nur auf Englisch
Noch überzeugender ist dieses Paket, wenn wir die Kosten mit in den Blick nehmen, da PIA preiswerter ist als viele Konkurrenten. Die 9,95 US-Dollar für den Einzel-Monat sind erschwinglicher als die Beträge um die 12 Euro, die der Monat bei ExpressVPN oder NordVPN kostet.
Wer sich für PIA entscheidet, sollte allerdings die englische Sprache beherrschen. Zwar sind die Desktop-Software, die App und die wichtigsten Teile der Website auf Deutsch vorhanden, aber für das Hilfe-Center trifft dies nicht mehr zu. Sollte es also einmal Probleme geben, kommt ihr mit Deutsch nicht sehr weit. Davon abgesehen kann ich Private Internet Access uneingeschränkt empfehlen.
Kommentare
guenguer 20. November 2018 um 23:39
Null Sterne. Für datenweitergabe an Behörden. 000000000,0.
Wieso wird sowas mit US Sitz gut bewertet?