Die besten 5 VPN-Dienste 2022 ohne Logs, die eure Online-Privatsphäre schützen
Euer Provider kann eure gesamten Internet-Aktivitäten nachvollziehen. Daten können heraussickern oder von Behörden abgefragt werden. Hacker können euren Datenverkehr beobachten und abfangen. Auf jedem Server, mit dem ihr kommuniziert, hinterlasst ihr eine Datenspur, die direkt zu eurem Anschluss führt.
Ein VPN bietet Abhilfe gegen diese unbefriedigende Situation. Es leitet euren Datenverkehr durch einen verschlüsselten Tunnel und verschleiert eure Identität gegenüber anderen Netzteilnehmern. Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn der VPN-Betreiber keine Nutzungsdaten von euch speichert, auch Logs genannt.
In diesem Artikel nennen wir euch die fünf besten VPN-Anbieter ohne Logs. Ergänzend verraten wir euch, welche Daten ein Anbieter keinesfalls speichern darf und woran ihr erkennt, ob er vertrauenswürdig ist.
Den ersten Platz belegt unser Dauersieger ExpressVPN. Die weiteren Plätze sind wie folgt:
- Platz 2: NordVPN
- Platz 3: CyberGhost
- Platz 4: AirVPN
- Platz 5: VyprVPN
Inhaltsverzeichnis
- ExpressVPN: Der Branchenliebling
- NordVPN: Vorbildlich beim Datenschutz
- CyberGhost: Top Preis/Leistung ohne Logs
- AirVPN: Sicher dank Hacker-Know-how
- VyprVPN: Datenschutz nach Schweizer Standard
- Hintergrund: Warum ist die No-Logs-Policy wichtig?
- Was darf ein VPN-Anbieter speichern?
- Woher weiß ich, dass mein VPN-Anbieter keine Logs speichert? Wissen des Anbieters über euer NutzungsverhaltenUnabhängige Audits und GutachtenHarte Beweise
- Fazit: Spurlos online
VPNs sind eine beliebte, fast unverzichtbare Lösung für mehr Sicherheit und Privatsphäre im Internet. Allerdings hängt der Nutzen davon ab, dass euer VPN-Anbieter keine Logs führt. Nur dann kann niemand im Nachhinein eure Internet-Aktivitäten nachvollziehen.
Für unseren großen VPN-Anbieter Test haben wir rund 50 führende VPN-Services selbst ausprobiert und die besten herausgesiebt. Auf dieser Grundlage empfehlen wir euch ExpressVPN als besten VPN-Service ohne Logs.
VORTEILE
- Leichte Bedienung
- Server in 94 Ländern
- Toller Support
- Hohes Sicherheitsniveau
NACHTEILE
- Preisintensiv
- Software für Mac und PC nicht auf Deutsch verfügbar
Produkteigenschaften
Doch es sind noch weitere empfehlenswerte Anbieter mit vertrauenswürdiger No-Logs-Policy am Markt. Hier stellen wir euch die fünf besten vor. Im Anschluss folgen noch einige Hintergrundinformationen zum Thema VPN.
Branchenliebling mit No-Logs-Policy: ExpressVPN
Der Anbieter ExpressVPN mit Sitz auf den britischen Jungferninseln wartet mit einem rundum attraktiven VPN-Paket auf. Schnelle Verbindungsherstellung und Datenübertragung, mehr als 2.000 Server in 94 Ländern, benutzerfreundliche Software für Windows, macOS, Linux, iOS und Android.
Die Features von ExpressVPN für Datensicherheit und Privatsphäre erfüllen alle Anforderungen. Darüber hinaus ist der Dienst auch die beste Adresse für das Video-Streaming über alle Geosperren hinweg. Auch auf den attraktiven US-amerikanischen Netflix-Katalog bekommt ihr hier zuverlässig Zugriff. Mehr darüber erfahrt ihr in unserem Beitrag „Die besten 5 VPNs für Netflix“.
ExpressVPN-Schutz ist aktiv
Die Vor- und Nachteile von ExpressVPN im Überblick
- Schnell
- Benutzerfreundlich
- Für Netflix geeignet
- Große Server-Auswahl
- Keine Logs
- Etwas höherer Preis
Die Datenschutzerklärung von ExpressVPN beinhaltet differenzierte Angaben darüber, welche Daten der Dienst speichert und nicht speichert. Diese sind vollkommen zufriedenstellend. Ich übersetze aus dem englischen Original:
„… Wir sammeln keine Logdateien Ihrer Aktivität. Dies beinhaltet keine Aufzeichnung Ihres Verlaufs besuchter Websiten, Ihrer Traffic-Ziele, Ihrer Dateninhalte oder DNS-Anfragen. Ebenso speichern wir keine Verbindungsprotokolle, also keine Aufzeichnungen Ihrer IP-Adresse, Ihrer ausgehenden VPN-IP-Adresse, des Verbindungszeitraums oder der Sitzungsdauer. …“
Das heißt, dass es nicht möglich ist, durch Untersuchung eines ExpressVPN-Servers nachträglich festzustellen, wer ihn genau benutzt hat und zu welchen Zwecken. Wenn ihr keinen anonymen Zahlungsweg wie Bitcoin verwendet, ist durch euren Account nachvollziehbar, dass ihr bei dem Anbieter Kunde seid – aber nicht, wann und wozu ihr den Dienst nutzt.
Ein paar Nutzungsdaten speichert ExpressVPN, doch diese ermöglichen keine Identifizierung der Nutzer:
„… Wir sammeln Informationen darüber, ob Sie an einem bestimmten Tag mit Erfolg eine VPN-Verbindung hergestellt haben (aber nicht die Uhrzeit), zu welchem VPN-Standort (aber nicht ihre ausgehende IP-Adresse) und aus welchem Land/von welchem Internetprovider (aber nicht Ihre Quell-IP-Adresse). …
Wir sammeln Informationen zur Gesamtsumme des von einem Nutzer übertragenen Datenvolumens.“
Dass Anbieter einige Nutzungsdaten dieser Art speichern und auswerten, ist normal. Es wäre schwierig, den Dienst zu pflegen und zu optimieren, ohne zu wissen, wie die Auslastung der eigenen Server zu verschiedenen Zeiten ist und wie zuverlässig die Software und Verbindung funktioniert. Zur Identifikation eines Nutzers wären die IP-Adressen und der genaue Verbindungszeitraum nötig.
6,07 € pro Monat (im 15-Monats-Abo für 83 €)
ExpressVPN ist nicht der günstigste VPN-Anbieter, aber sicher einer der besten und daher unbedingt eine Empfehlung wert. Viele weitere Details und Screenshots findet ihr in unserem ExpressVPN Test. Und hier geht’s direkt zu ExpressVPN!
Vorbildliche Datensparsamkeit: NordVPN
NordVPN ist ein weiterer führender VPN-Anbieter mit vielen attraktiven Funktionen. Hier habt ihr auf VPN-Server in 62 Ländern Zugriff. Eine Besonderheit ist das sogenannte „Double VPN“ – die Möglichkeit, zwei VPN-Server hintereinander zu schalten, um die eigene Datenspur noch besser zu verschleiern.
Wählerisch: Bei NordVPN könnt ihr gezielt einzelne Server kontaktieren
NordVPN sitzt in Panama, wo es keine Pflicht zur Datenspeicherung gibt. Ein starker Vorzug gegenüber ExpressVPN und vielen anderen sind die günstigen Preise im Ein- oder Zwei-Jahres-Abo.
Die Vor- und Nachteile von NordVPN im Überblick
- Sehr datensparsame No-Logs-Policy
- Preisgünstig
- Schnell
- Kartenoptik etwas umständlich
Zur No-Logs-Policy hat NordVPN (wieder von mir übersetzt) in seiner Datenschutzerklärung folgendes zu sagen:
„… NordVPN garantiert eine strenge No-Logs-Policy für die NordVPN-Dienste, was bedeutet, das Ihre Aktivitäten bei der Nutzung dieser Dienste von automatisierten technischen Prozessen ermöglicht werden und nicht überwacht, aufgezeichnet, protokolliert, gespeichert oder an Dritte weitergegeben werden. Wir speichern keine Verbindungszeiten, Sitzungsinformationen, genutzte Datenvolumen, Traffic-Protokolle, IP-Adressen oder sonstige Daten. …“
Das ist hinreichend klar und noch datensparsamer als ExpressVPN. In dieser Hinsicht wie auch sonst ist NordVPN sicher eine gute Wahl – besonders, wenn ihr einen längeren Vertrag abschließt und von den günstigen Preisen profitiert.
3,49 € pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 83,76 €)
Weitere Details findet ihr wie immer in unserem ausführlichen NordVPN Test. Oder ihr seht euch direkt auf der Webseite von NordVPN um!
Preis-Leistungs-Champion mit strikter No-Logs-Policy: CyberGhost
CyberGhost ist ein ungarischer VPN-Anbieter im sympathischen Gespenster-Look. Das Netzwerk umfasst 60 Länder und eine benutzerfreundliche Software steht für Windows, macOS, Linux, iOS und Android zur Verfügung.
CyberGhost auf dem Desktop
Preislich ist CyberGhost mit NordVPN vergleichbar, bietet also insbesondere bei Zwei- oder Drei-Jahres-Verträgen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. CyberGhost eignet sich auch für Video-Streaming und P2P-Netzwerke.
Die Vor- und Nachteile von CyberGhost im Überblick
- Mit Langzeit-Abo besonders günstig
- Benutzerfreundlich
- Witziges Design
- Keine Logs
- Zum Teil holprige Übersetzung
Der folgende Auszug aus der Datenschutzerklärung von CyberGhost stellt klar (im Original Deutsch):
„… Durch unsere strikte No-Logs-Politik stellen wir sicher, dass wir den im CyberGhost VPN-Tunnel ausgeführten Datenverkehr NICHT verfolgen, wie z.B. Browserverlauf, Verkehrsziel, Sucheinstellungen, Dateninhalt, IP-Adressen oder DNS-Anfragen. Deshalb:
Wir wissen zu KEINER Zeit, welcher Benutzer jemals auf eine bestimmte Website oder einen Dienst zugegriffen hat
Wir wissen NICHT, welcher Benutzer zu einem bestimmten Zeitpunkt mit unserem CyberGhost VPN-Dienst verbunden war; oder welche CyberGhost VPN-Server-IP sie verwendet haben
Wir kennen nicht den Satz der ursprünglichen IP-Adressen des Computers eines Benutzers. …“
1,99 € pro Monat (im 39-Monats-Abo für 77,61 €)
Auch CyberGhost ist im Hinblick auf die Logging-Policy und sonstigen Features sowie den Preis überaus empfehlenswert. Unser CyberGhost Test bietet euch weitere Details und die Gesamtwertung. Alternativ gelangt ihr hier direkt zu CyberGhost.
Schnelles VNP aus der Hacker-Community: AirVPN
AirVPN tanzt im Feld der Wettbewerber ein wenig aus der Reihe. Die Webseite des VPN-Betreibers erinnert mehr an ein Forum als an ein kommerzielles Unternehmen. Das liegt daran, dass der Service aus der Hacker-Community heraus entstanden und weiterhin in ihr verwurzelt ist.
Eddie: die VPN-Software von AirVPN
Das heißt, ihr bekommt hier eine ausgefeilte VPN-Anwendung auf hohem Sicherheitsniveau, aber etwas weniger Bedienkomfort im Vergleich zu den meisten Konkurrenten. Absolut glänzend waren im AirVPN Test die Übertragungsraten. Wenn die Geschwindigkeit also ein wichtiger Punkt für euch ist, nehmt AirVPN unbedingt in die engere Auswahl.
Die Vor- und Nachteile von AirVPN im Überblick
- Hohe Datensparsamkeit
- Sehr schnell
- Große Auswahl bei Laufzeiten
- Etwas steilere Lernkurve
Das Server-Netzwerk von AirVPN verteilt sich auf relativ bescheidene 19 Länder. Deutlich weniger als bei den großen Konkurrenten, aber ausreichend, wenn ihr keine spezielleren Bedürfnisse in diesem Punkt habt.
Ein Alleinstellungsmerkmal von AirVPN ist die große Auswahl bei den Laufzeiten – zum Beispiel könnt ihr hier drei Tage für 2,00 Euro buchen. Wenn ihr den Dienst erst einmal testen wollt, erhaltet ihr die drei Tage auf Anfrage auch gratis.
In der Datenschutzerklärung von AirVPN heißt es knapp und klar:
„Aktivitätstraffic und/oder übertragene Inhalte und/oder IP-Adressen der Kunden oder Benutzer werden nicht ausgewertet, protokolliert oder auf einem Massenspeichergerät gespeichert.“
Der Begriff „Massenspeichergerät“ bezieht sich in der IT auf alle Speichermedien, die Daten dauerhaft speichern, also Festplatten oder mobile Datenträger aller Art.
2,75 € pro Monat (im 3-Jahres-Abo für 99 €)
AirVPN ist ein überaus empfehlenswerter VPN-Anbieter für Nutzer mit einer gewissen Technik-Affinität, die großen Wert auf Datensicherheit und hohe Übertragungsraten legen. Ihr wollt euch selbst überzeugen? Hier geht’s zur Website von AirVPN und hier zu unserem AirVPN Test.
Schweizer Anbieter mit unabhängigem Gutachten: VyprVPN
Unsere fünfte Empfehlung der besten VPN-Anbieter ohne Logs ist VyprVPN. Dahinter steckt das Unternehmen Golden Frog mit Sitz in der Schweiz, die unter anderem für ihre hohen Datenschutzstandards bekannt ist. VyprVPN ist seit 2009 auf dem Markt und deckt mit seinem Netzwerk 64 Länder ab.
VyprVPN: Schneller Server-Zugriff durch Favoriten-Liste
Bezüglich Logs wartet VyprVPN mit einem Alleinstellungsmerkmal auf: Im Jahr 2018 ließ das Unternehmen durch eine IT-Sicherheits-Firma ein Audit der eigenen Sicherheitsarchitektur vornehmen. Somit kann Golden Frog ein unabhängiges Gutachten vorlegen, das die No-Logs-Policy bestätigt.
Die Vor- und Nachteile von VyprVPN im Überblick
- Standort Schweiz
- Hohe Datensparsamkeit
- Preisgünstig
- Kostenloser Test möglich
- Geschwindigkeit nicht immer gut
Darüber hinaus heißt es in der Datenschutzerklärung unmissverständlich:
„… VyprVPN ist ein Zero-Logs-VPN-Service. Wir protokollieren oder speichern keinerlei Daten, wenn Sie unseren VPN-Service nutzen. …“
In den darauffolgenden Zeilen stellt VyprVPN dies noch differenzierter klar:
„… Das System speichert demzufolge keine IP-Adressen, keine Verbindungszeiten und keine Traffic-Inhalte. …“
Die Preise liegen bei VyprVPN im Mittelfeld. Ihr könnt den Dienst für drei Tage kostenlos testen. Mir hat er gut gefallen, nur die Übertragungsraten waren teilweise nicht gut. Weitere Details entnehmt ihr am besten dem ausführlichen VyprVPN Test. Schon genug gehört? Dann geht es hier direkt zur VyprVPN-Website.
Hintergrund: Warum ist die Log-Policy wichtig?
Ohne VPN oder andere Schutzmaßnahmen können verschiedene Parteien beobachten, welche Daten ihr über eure Internetverbindung empfangt und versendet.
Vor allem für euren Provider ist eure Internetnutzung ein offenes Buch. Alle Datenübertragungen laufen über seine Server. Er kann also nachvollziehen, welche Webseiten ihr besucht und welche Daten ihr übertragen oder empfangen habt.
Aber auch Cyberkriminelle und Ermittlungsbehörden können unter bestimmten Umständen Zugang zu diesen Informationen über euch bekommen und euch entsprechende Probleme bereiten.
Ein VPN schafft Abhilfe. Es leitet euren Datenverkehr durch einen verschlüsselten Datentunnel. Euer Provider bekommt nur noch mit, dass ihr euch mit dem VPN-Server verbunden habt. Die jeweilige Gegenseite, mit der ihr Daten austauscht, sieht ebenfalls nur den VPN-Server und weiß nicht, wer die Verbindung gerade nutzt.
Der VPN-Server schaltet sich also zwischen eure Rechner und die Gegenseite, um euch zu anonymisieren und euren Datenverkehr zu verschlüsseln. Doch damit die gewünschten Daten bei euch ankommen, muss der VPN-Server wissen, an welchem Anschluss ihr wirklich sitzt.
Deswegen ist die No-Logs-Policy so wichtig. Der VPN-Server ist das Bindeglied, über das man euch zurückverfolgen könnte – wenn alle Verbindungsdaten im Server gespeichert wären. Ist das nicht der Fall, kann dagegen niemand rekonstruieren, wer zu einem bestimmten Zeitpunkt über einen VPN-Server des Anbieters unterwegs war.
Wenn ihr absolut sicher sein wollt, ob und welche Daten der VPN-Anbieter bei eurer Nutzung des VPN aufgezeichnet werden, lohnt sich ein Blick in die Datenschutzrichtlinien des Anbieters
Deshalb empfiehlt sich dringend ein Blick in die Datenschutzrichtlinie oder „Privacy Policy“, wenn ihr einen VPN-Anbieter auswählt. Dort muss klar und deutlich stehen, dass die Server keine Daten speichern, mit denen man die Nutzer zurückverfolgen könnte.
In diesem Abschnitt findet ihr einige weiterführende Informationen über die Bedeutung von Log-Dateien im VPN-Kontext. Warum ist es wichtig, ob der Anbieter speichert? Welche Datentypen lassen sich dabei unterscheiden? Wie findet ihr heraus, ob ein Anbieter auch wirklich nicht speichert?
Zuerst eine kurze Erläuterung der wichtigsten Datentypen.
Jedes mit dem Internet verbundene Gerät hat eine IP-Adresse. Dies ist eine Zahlenfolge mit bis zu zwölf Stellen. Wie eine Telefonnummer oder Postanschrift fungiert die IP-Adresse als einmalige Kennung, die es ermöglicht, Daten an den betreffenden Empfänger zu senden.
Ebenfalls wie beim Telefon ist die IP-Adresse nicht an das Gerät gebunden, sondern an den Anschluss. Euer Internetprovider verfügt über eine Anzahl von IP-Adressen und weist jedem Nutzer eine zu, der sich einwählt.
Hier trifft also der Vergleich mit Telefonnummern nicht mehr zu, denn ihr erhaltet bei jeder Einwahl in der Regel eine andere IP-Adresse. Doch solange eure Sitzung dauert, bleibt die Adresse dieselbe und ihr seid im Moment der einzige Netzteilnehmer mit dieser exakten IP-Adresse.
Jeder Server, mit dem ihr während eurer Sitzung kommuniziert, empfängt und speichert die IP-Adresse, die ihr gerade verwendet. Euer Provider wiederum speichert, welcher Kunde wann mit einer bestimmten IP-Adresse unterwegs war. Hier stellen wir euch einige Möglichkeiten vor, eure IP-Adresse zu verbergen.
Ein VPN schiebt dieser Möglichkeit einen Riegel vor. Ihr stellt eine verschlüsselte Verbindung zum VPN-Server her und nur dieser sieht die IP-Adresse, die euer Provider euch für diese Sitzung zugeteilt hat. Alle weitere Kommunikation läuft über den VPN-Server.
Die jeweilige Gegenseite, mit der ihr Daten austauscht, sieht nur eine von vielen IP-Adressen des VPN-Betreibers bzw. des IT-Dienstleisters, der Ersterem die Server vermietet. Dahinter könnte jeder stecken.
Nur die internen Daten des VPN-Betreibers könnten die Verbindung zu eurem Anschluss herstellen. Doch wenn dieser sie nicht speichert, ist das nachträglich nicht mehr möglich. Niemand weiß dann, wer die betreffende IP-Adresse des VPN-Betreibers zum fraglichen Zeitpunkt genutzt hat.
Die Abkürzung DNS steht für „Domain Name System“. DNS-Abfragen sind ein weiterer Typ von Datenverkehr, der einem Beobachter einiges über euch verraten kann. Dieses System ist sozusagen das Telefonbuch für IP-Adressen.
Internetfähige Geräte kommunizieren über IP-Adressen miteinander. Doch für den Aufruf von Webseiten nutzen wir als Anwender Domain-Namen. Im DNS schauen unsere Browser nach, welche IP-Adresse zu einem Domain-Namen gehört, den wir in das Adressfeld eingeben.
Das DNS existiert in vielen Kopien auf verschiedenen DNS-Servern, auch Nameserver genannt. Im Normalfall verwendet ihr einen DNS-Server eures Providers. Wer mit VPN im Netz ist, benutzt einen DNS-Server des VPN-Betreibers.
Darauf bezieht sich der Begriff DNS-Leck (oder englisch „Leak“), der im Zusammenhang mit dem VPN-Thema häufig fällt. Ein DNS-Leak ist, wenn zwar die von euch abgerufenen Daten durch eure verschlüsselte VPN-Verbindung laufen, aber die DNS-Abfragen weiterhin an euren Provider gehen.
Dies kann bei schlecht konfigurierten VPN-Verbindungen passieren. Die Software-Lösungen gängiger Anbieter schließen dies jedoch mit hoher Sicherheit aus.
Dies bedarf keiner langen Erklärungen. Alle Daten, die ihr über ein VPN sendet und empfangt, fließen durch den Server des VPN-Betreibers. Dieser könnte also bis auf den letzten Buchstaben mitlesen und aufzeichnen, was ihr im Internet macht.
Dass VPN-Dienste keine Traffic-Daten speichern, ist das Wichtigste. Sonst wäre ein VPN kein Gewinn gegenüber der Internetnutzung ohne VPN. Man hinterließe dieselbe Datenspur, nur woanders.
Wenn genaue Zeitpunkte dokumentiert sind, an denen ein Nutzer eine Verbindung herstellt und wieder trennt, kann sich daraus im Zusammenspiel mit anderen Daten ebenfalls einiges ableiten lassen. Daher sollte ein VPN-Anbieter keine Verbindungszeiten speichern.
Was darf ein VPN-Anbieter speichern?
Beim ersten Blick auf die Datenschutzerklärung eines VPN-Anbieters könnt ihr schon mal einen Schreck bekommen. Häufig stehen dort lange Listen von Datentypen, die der betreffende Anbieter speichert. Kann das denn sein? Sollte „No Logs“ nicht heißen, dass überhaupt nichts gespeichert wird?
Nein, das wäre zu streng gedeutet. Ihr müsst ja zumindest mit der Webseite interagieren, ein Nutzerkonto erstellen und auf irgendeinem Weg bezahlen. Dabei fallen zwangsläufig Daten an – und eine sofortige Löschung eures Nutzerkontos wäre nicht in eurem Interesse.
Welche Daten darf ein VPN-Anbieter also speichern?
- Zunächst einmal ist zwischen der Webseite und dem VPN-Netzwerk zu unterscheiden. Die Webseiten von VPN-Anbietern führen ebenso Nutzungsstatistiken wie andere Webseiten. Das hat nichts mit der Sicherheit des VPN-Netzwerks zu tun und bedroht eure Online-Privatsphäre nicht mehr als anderswo.
- Als Nächstes die Daten, die zur Verwaltung eures Accounts gehören. In aller Regel sind das nur eine E-Mail-Adresse und ein Zahlungsweg. Wer dem VPN-Anbieter nicht vertraut und ein Maximum an Sicherheit will, kann häufig zu Bitcoin als annähernd anonymen Zahlungsweg greifen.
- Andernfalls lässt sich über euer PayPal, eure Bankverbindung oder Kreditkarte feststellen, dass ihr Kunde bei dem Anbieter seid und wie lange schon. Wenn dieser aber keine Verbindungs- und Traffic-Daten speichert, geht daraus nicht hervor, wann, wie oft und wozu ihr den Dienst genutzt habt.
- Schließlich sind die Daten zu nennen, die in direkter Verbindung mit der Nutzung des VPN-Netzwerks anfallen. Wie oben erwähnt, wäre es schwierig für den Betreiber, seine technische Infrastruktur zu warten, zu optimieren und auszubauen, wenn er keinerlei Nutzungsdaten hätte.
Daher speichert zum Beispiel ExpressVPN die übertragene Datenmenge pro Account oder die Information, an welchen Tagen ein Nutzer sich mit dem Netzwerk verbunden hat. Die Faustregel ist natürlich, dass gespeicherte Daten keine Zurückverfolgung des Nutzers ermöglichen dürfen. Das Wichtigste sind die IP-Adressen und die übertragenen Inhalte. Beide darf der Anbieter auf keinen Fall speichern.
Woher weiß ich, dass mein VPN-Anbieter keine Logs speichert?
Worte sind geduldig und ein Internet-Unternehmen kann erst einmal vieles behaupten. Von außen ist es leider nicht möglich, einen genauen Blick auf die IT-Infrastruktur zu werfen. Daher muss sich der kritische Kunde weitgehend an Indizien halten. Doch diese können zusammengenommen schon recht überzeugend sein.
Wissen des Anbieters über euer Nutzungsverhalten
Jeder Hinweis darauf, dass der Anbieter weiß, wann und wozu ihr den Dienst genutzt habt, muss sofort Argwohn erregen. Genau aus diesem Grund darf in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht stehen, dass der Anbieter euch für bestimmte Nutzungsarten bestrafen oder ausschließen kann. Dazu müsste er eure Nutzung überwachen. Ebenso darf er nicht im Fall bestimmter Straftaten mit einer Weitergabe eurer Daten an Behörden drohen, denn wenn er nicht speichert, dann hat er auch keine Daten, die für Behörden brauchbar wären.
Unabhängige Audits und Gutachten
In unseren Top 5 kommen zwei VPN-Anbieter vor, die sich ihre No-Logs-Policy durch unabhängige Sachverständige haben bestätigen lassen. Dies sind NordVPN und VyprVPN. Eine solche Begutachtung hat allemal mehr Gewicht als die bloße Behauptung des Unternehmens selbst.
Harte Beweise
Ideal ist es, wenn ein VPN-Anbieter seine No-Logs-Policy schon mal unter Beweis gestellt hat. Dies ist etwa bei ExpressVPN der Fall. Anfang 2017 beschlagnahmte die türkische Polizei im Zusammenhang mit Ermittlungen die Herausgabe eines ExpressVPN-Servers in der Türkei. Die Behörde konnte anhand dieses Servers nicht ermitteln, welcher Nutzer zur fraglichen Zeit mit der IP-Adresse unterwegs war, die die Ermittler zu ExpressVPN geführt hatte.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich 2016 bei dem Schweizer Anbieter Perfect Privacy. Hier war es die niederländische Polizei, die in Rotterdam einen Server des VPN-Betreibers beschlagnahmte. Auch hier fanden die Behörden darauf keine verwertbaren Daten.
Perfect Privacy taucht nur aufgrund des relativ hohen Preises nicht in obigen Top 5 auf. Davon abgesehen ist der Dienst – insbesondere unter dem Sicherheitsaspekt – durchaus empfehlenswert. In unserem Perfect Privacy Test erfahrt ihr mehr.
Im Hinblick auf Beweise schaut ihr euch am besten ein bisschen im Netz um, bevor ihr euch für einen VPN-Anbieter entscheidet. Denn wenn bekannt werden sollte, dass einer von ihnen Nutzerdaten weitergibt, würde dies sicher die Runde machen. Dass dies den Ruf des Anbieters schwer beschädigen würde, ist ein starker Anreiz für die Branche, den Datenschutz ernst zu nehmen.
Fazit: Spurlos online
VPNs sind das beste verfügbare Mittel, um weitgehend uneingeschränkt das Internet zu nutzen, ohne eine umfassende Datenspur zu hinterlassen. Eine Alternative ist höchstens noch das Tor-Netzwerk, doch dieses ist vergleichsweise langsam und für Video-Streaming oder große Downloads nicht geeignet.
Die Vorteile eines VPN setzen allerdings voraus, dass die Anbieter die entscheidenden Nutzungsdaten nicht speichern. Daher gehört das Versprechen einer No-Logs-Policy zu den häufigsten Verkaufsargumenten in der VPN-Branche.
Obwohl es von außen nicht möglich ist, die IT eines Anbieters zu überprüfen, könnt ihr anhand des Gesamtbildes recht gut einschätzen, ob seine Versprechen glaubwürdig sind. Entscheidend ist dabei, dass schon ein einziges Datenleck genügt, um den Ruf eines VPN-Betreibers zu zerstören. Oder auch eine einzige Kooperation mit Behörden, die zur Identität eines Nutzers führt.
Was Beweise betrifft, sind unabhängige Gutachten und der bisherige Umgang mit Behördenanfragen die besten Anhaltspunkte.
Neben der No-Logs-Policy sind Funktionen, Benutzerfreundlichkeit und Preise in die Auswahl obiger Top 5 eingeflossen. Diese Anbieter gehören also nicht nur zu den vertrauenswürdigsten, sondern auch sonst zu den empfehlenswertesten auf dem Markt. Eine noch größere Auswahl findet ihr in unserem großen VPN-Anbieter Test.
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