Philips HD8829 Kaffeevollautomat Test und Vergleich 2024
Kaffeevollautomaten werden immer beliebter, aber nicht jeder hat dafür viel Geld übrig. Deswegen tummeln sich inzwischen mehrere Hersteller im Einsteiger-Segment der Kaffeevollautomaten um 300 bis 400 Euro oder sogar darunter. Der Krups EA8108 hat die Latte bisher am tiefsten gelegt, nämlich auf 245,07 Euro. Was das Gerät dafür bietet, erfahrt ihr hier: Krups EA8108 Kaffeevollautomat im Test.
Der Philips HD8829 hat schon einige heftige Preisschwankungen hinter sich, die sich zwischen 300 und 400 Euro bewegen. Je nachdem konkurriert er mehr oder weniger mit den billigsten Kaffeevollautomaten auf dem Markt. Sein Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei 400 Euro gut, bei 300 herausragend. Zur Zeit könnt ihr ihn für 646,95 Euro auf Amazon schießen.
Was die Ausstattung betrifft, fällt vor allem das automatische Milchschaumsystem positiv auf, das bei günstigen Kaffeevollautomaten meistens fehlt (hier findet ihr meinen ausführlichen Kaffeevollautomat Test). Außerdem ist die Getränkequalität gut. Das überrascht nicht weiter, da der HD8829 dieselbe Brühgruppe sein eigen nennt wie deutlich teurere Kaffeevollautomaten von Philips oder Saeco.
Mit seinem mattschwarzen, kompakten Gehäuse braucht sich der Philips HD8829 auch optisch nicht zu verstecken. Nur auf ein Display müsst ihr bei ihm verzichten. Das ist eigentlich der einzige Punkt, an dem sich der niedrige Preis sichtbar niederschlägt. Der leichten Bedienung tut das aber keinen Abbruch.
Meine Testsieger unter den Kaffeevollautomaten für kleine und mittlere Budgets findet ihr hier:
- DeLonghi ECAM 22.110.B im Test (Kaffeevollautomaten unter 300 Euro)
- Melitta Caffeo CI im Test (Kaffeevollautomaten bis 600 Euro)
Inhaltsverzeichnis
Philips HD8829 im Überblick
Der HD8829 Kaffeevollautomat gehört der Serie 3000 an, also der günstigsten des Herstellers. Die bietet mit dem Philips HD8827 noch ein günstigeres Modell ohne automatisches Milchschaumsystem.
- Dieses Video wurde uns von Coffeeness.de zur Verfügung gestellt.
Zum Milchaufschäumen müsst ihr bei der Spar-Variante mit der Wasserdampf versprühenden Milchschaumlanze vorlieb nehmen. Das geht auch gut und ist bei der Zubereitung von Milchkaffeegetränken mit einer Siebträger-Espressomaschine der Normalfall. Es ermöglicht aber eben keinen Cappuccino oder Latte Macchiato auf Knopfdruck.
Die Modelle in der nächsthöheren Serie 3100 sind mit einem Display ausgestattet und bieten eine 3-stufige Einstellungsmöglichkeit für die Kaffeetemperatur. Sonst entsprechen sie im Wesentlichen den 3000-ern. Dies sind die Modelle Philips HD8831 (Schaumlanze), Philips HD8834 (automatisches Milchschaumsystem) und Philips HD8832 (Cappuccinatore). Hier geht es zum Testbericht für den Philips HD8834.
Bei den drei Modellen der Serie 4000 sieht es ähnlich aus, nur dass außerdem ein sogenannter “Coffeeswitch” dazukommt. Mit ihm lässt sich der Brühdruck verändern. Der niedrigere Druck soll einem Filterkaffee nahekommen, der höhere einem Espresso. Nähere Informationen und Preise bei Amazon:
Die Vor- und Nachteile des Philips HD8829 Kaffeevollautomaten im Überblick:
VORTEILE
- Kompaktes, schickes Erscheinungsbild
- Automatisches Milchschaumsystem
- Leichte Bedienung und Konfiguration
- Entnehmbare Brühgruppe
- Gut zu reinigen
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Leises Mahlwerk
NACHTEILE
- Kein Display
- Relativ lautes Milchaufschäumen
- Kleine Schönheitsfehler beim Milchschaum (Blasen)
- Keine Nutzerprofile
Erster Eindruck
Das Gehäuse des Philips HD8829 ist aus Kunststoff, wie zu diesem Preis zu erwarten, sieht aber mit seinem matten Schwarz durchaus schick und fast edel aus.
Auffällig ist die ungewöhnliche Brückenkonstruktion, die dafür sorgt, dass ihr bei der Zubereitung von Milchkaffeegetränken nicht das Trinkgefäß umstellen müsst. Das ist ein Teil aus Plastik, das sich in die Vorderseite einklinken lässt. Damit fließt der Milchschaum wie durch einen Aquädukt zum Kaffeeauslauf, so dass er mehr oder weniger an derselben Stelle aus dem Automaten kommt.
Das habe ich so noch nie gesehen. Aber wenn das einfacher oder günstiger ist, als den Milchschaum im Gehäuse zum Kombiauslauf zu führen, warum nicht. Es hat nur den Nachteil, dass ihr keinen Milchbehälter an der Vorderseite einklinken könnt. Der muss neben dem Automaten stehen und nimmt dort dann etwas Platz weg.
Das fehlende Display wirkt sich kaum negativ auf die Handhabung und Bedienung aus. Auch ohne Anleitung ist mir alles schnell gelungen.
Der Philips HD8829 im Einsatz
Beim Espresso sind ja immer zuerst die Einstellungen zu beachten, denn mit falschen Einstellungen kann es nichts werden.
Der Mahlgrad sollte in der Regel so fein wie möglich sein. Beim Philips HD8829 lässt er sich in fünf Stufen einstellen. Das macht ihr mit einem beiliegenden Sechskant-Schlüssel. Die meisten Kaffeevollautomaten haben dafür ein Rädchen, das sich mit der Hand bedienen lässt. Da aber kaum jemand ständig den Mahlgrad verstellen muss, ist das kein großes Problem.
Wie bei vielen anderen Kaffeevollautomaten stellt ihr die Flüssigkeitsmenge pro Getränk ein, indem ihr die Espressotaste drückt und so lange festhaltet, bis die gewünschte Menge in der Tasse ist. Das sollten 20 bis 25 ml sein. Ihr erkennt es ja an der Größe einer Espressotasse. Sonst tut’s auch ein Schnapsglas. Der Philips HD8829 erlaubt Mengen zwischen 20 und 230 ml.
Die Einstellung der Kaffeestärke gestaltet sich simpel: Der Kaffeevollautomat hat eine sogenannte “AromaPlus”-Taste für stärkeren Espresso, die ihr betätigen könnt oder eben nicht. Es gibt also zwei Stufen für die Kaffeestärke, mit “Plus” oder ohne. Außerdem beeinflusst ihr die Stärke sowieso mit der Flüssigkeitsmenge.
Der Espresso
Das Mahlwerk ist relativ leise für einen Kaffeevollautomaten in dieser Preislage. Und der Espresso, der dabei herauskommt, sieht gleich schon mal sehr gut aus, mit einer relativ hellen, aber dicken Crema. Das ist natürlich nicht so wichtig wie der Geschmack und hängt auch von der Kaffeesorte ab. Aber es macht doch deutlich mehr Spaß, wenn ein Espresso auch gut aussieht, und dazu gehört eine Crema.
Auch mit dem Geschmack bin ich sehr zufrieden. Ein volles Aroma ohne unangenehme Bitterkeit oder Säure. Kaffeevollautomaten sind ja anfällig für zu saure Brühergebnisse, weil sie nicht so fein mahlen, wie sich das für Espresso eigentlich gehört. Dadurch neigen sie zur Unterextraktion. Gute Geräte haben dieses Problem aber im Griff. Dazu würde ich nach dem Test auch den Philips HD8829 zählen.
Das Milchschaumsystem
Zum Milchschaumsystem habe ich mich ja oben schon kurz geäußert. Es funktioniert automatisch mit externem Milchbehälter, der im Lieferumfang enthalten ist. Viele benutzen aber lieber gleich die Milchtüte aus dem Supermarkt. Das geht genauso gut und spart Reinigungsaufwand.
Insgesamt war ich mit den Milchkaffeegetränken aus dem Philips HD8829 sehr zufrieden, vor allem für den niedrigen Preis des Kaffeevollautomaten. Kleine Punktabzüge gibt es aber, weil das System anscheinend erst in Schwung kommen muss. Am Anfang plätschert ein bisschen viel Wasser heraus und die Ausgabe ist unruhig, was wiederum Blasen wirft. Dann wird es schön gleichmäßig.
Das Bisschen Wasser verliert sich im fertigen Getränk und die Konsistenz insgesamt ist angenehm fein und gleichmäßig. Oben drauf sind aber immer noch Blasen sichtbar. Damit kann man leben, aber es sieht nicht so hübsch aus und sollte eben eigentlich nicht so sein.
Das Milchschaumsystem ist relativ laut. Das fällt aber auch umso stärker auf, weil das Mahlwerk recht leise ist, was ja wiederum gut ist. Für den niedrigen Preis ist die Lautstärke unterm Strich normal bis leise.
Oben am Gehäuse befindet sich eine kleine Halterung, in die ihr den Milchschlauch nach der Benutzung mit der Öffnung nach oben einhängen könnt. So baumelt er nicht in der Gegend herum, braucht zum “Ruhen” keinen zusätzlichen Behälter und ihr verhindert den einen oder anderen Milchtropfen auf eurer Küchentheke.
Verarbeitung und Haptik
Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Obwohl der Philips HD8829 Kaffeevollautomat wie andere Geräte seiner Preisklasse wenig Metallteile bietet, wirkt er nicht billig oder klapprig. Das betrifft sowohl die Optik als auch die Handhabung.
Das Bedienfeld ist aufgeräumt, übersichtlich und leicht intuitiv zu erfassen. Wenn ihr nicht gerade aus Gewohnheit ein Display erwartet, gibt es auch hier keinen Grund für Beschwerden.
Die Brühgruppe des Philips HD8829 ist die gleiche wie in allen anderen Kaffeevollautomaten von Philips und Saeco. Das technische Herz des Geräts ist also von guter Qualität und keine Billigware.
Hintergrund: Der ursprünglich italienische Hersteller Saeco gehört seit 2009 zu Philips. Seitdem entwickeln beide Marken ihre Geräte zusammen, was zu einigen Gemeinsamkeiten führt. Generell konzentriert sich Philips stärker auf günstige Modelle, während Saeco auch höherpreisige im Angebot hat.
Die Reinigung und Entkalkung
Der Philips HD8829 verfügt über die üblichen Reinigungsprogramme und -möglichkeiten. Eine automatische Spülung des Milchsystems oder -schlauchs gibt es leider nicht, aber das ist in dieser Preiskategorie keine Überraschung.
Für das Innere des Milchsystems empfiehlt Philips nach dem Gebrauch eine Schnellspülung, indem ihr für ein paar Sekunden heißes Wasser ausgebt. Wie bei vielen Kaffeevollautomaten liefert das Dampfsystem des HD8829 ja auch Heißwasser für Tee. Dazu ersetzt ihr einfach die Milchschaumbrücke mit dem entsprechenden Steckmodul für heißes Wasser.
Für die tägliche Reinigung des Milchsystems einschließlich Schlauch gibt es ein Programm, bei dem der Automat durch den Milchschlauch Wasser einsaugt. Dazu braucht ihr also einen Behälter und müsst vorher etwas heißes Wasser zapfen. Das solltet ihr bald nach Gebrauch machen, denn alte Milchreste im Automaten oder – noch schlimmer – im Kaffee machen keinen Spaß.
Nach dem Einschalten und Aufheizen spült der Automat von selbst die Brühgruppe und die Kaffeeausgabe durch. So eine Spülung könnt ihr auch manuell auslösen.
Beim Säubern der Auffangschale, des Tresterbehälters und der Brühgruppe von außen ist Handarbeit gefragt. Alle lassen sich wie bei den meisten Geräten ohne große Umstände entnehmen und mit Wasser abspülen. Ich würde das regelmäßig machen und sie auch mal an der frischen Luft gut trocknen lassen.
Zu guter Letzt gibt es natürlich ein Entkalkungsprogramm. Dieses muss weniger häufig laufen, wenn ihr den Kaffeevollautomaten mit einem Wasserfilter betreibt. Das kostet ein bisschen Geld extra, lohnt sich aber. Das weichere Wasser schont nicht nur den Automaten, sondern ergibt auch besseren Kaffee.
Fazit
Der Philips HD8829 ist eine runde Sache und ein gelungener Kaffeevollautomat für kleine Budgets. Das automatische Milchschaumsystem ist unter den Einsteiger-Geräten ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal. Dazu kommen eine überzeugende Getränkequalität, gute Verarbeitung und leichte Bedienung.
VORTEILE
- Kompaktes, schickes Erscheinungsbild
- Automatisches Milchschaumsystem
- Leichte Bedienung und Konfiguration
- Entnehmbare Brühgruppe
- Gut zu reinigen
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Leises Mahlwerk
NACHTEILE
- Kein Display
- Relativ lautes Milchaufschäumen
- Kleine Schönheitsfehler beim Milchschaum (Blasen)
- Keine Nutzerprofile
Produkteigenschaften
Das fehlende Display ist Geschmackssache. Bei Kaffeevollautomaten dieser Preisklasse sind Getränkeauswahl und Einstellungsmöglichkeiten nicht so groß beziehungsweise komplex, dass ein Display nötig wäre. Die Tasten tun es vollkommen und die Nutzerfreundlichkeit der Bedienung lässt nichts zu wünschen übrig.
Sonst sind mir nur noch die teilweise uneinheitliche Milchschaumausgabe und das laute Zischen währenddessen negativ aufgefallen. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn beides kommt auch bei teureren Geräten vor.
Der Philips HD8829 ist allemal eine Empfehlung wert, wenn ihr für kleines Geld einen soliden Kaffeevollautomaten kaufen wollt, der gute Milchkaffeegetränke auf Knopfdruck zubereitet.
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