Telekom Cloud-Speicher Magenta Cloud Test und Vergleich 2023
Mit Magenta Cloud hat auch die Deutsche Telekom einen Cloud-Speicher-Dienst nach Vorbild von Dropbox geschaffen. 10 Gigabyte Speicherplatz bekommt ihr dort gratis, als Telekom-Kunden sogar 25.
Bei den kostenpflichtigen Paketen bündelt die Telekom den Cloud-Speicher mit einem E-Mail-Account unter der Domain @t-online.de. Für Paket „M“ bezahlt ihr 1,91 Euro pro Monat (für 100GB) Cloud-Speicher, mit dem „L“-Paket bezahlt ihr 4,83 Euro im Monat für 500 Gigabyte für Dateien.
Mir gefiel auf Anhieb gut, dass die Anwendung sehr einfach gehalten ist. Die von Dropbox bekannten Hauptfunktionen Speichern, Synchronisieren und Teilen sind intuitiv zugänglich und klar organisiert. Wie Dropbox verzichtet Magenta Cloud bei der lokalen Software weitgehend auf eine Benutzeroberfläche.
Beim eingehenderen Testen ließ meine Begeisterung leider merklich nach, weil die Software sich als unzuverlässig entpuppte, die Datenwiederherstellung nicht gut gelöst ist und Magenta Cloud trotz Hosting in Deutschland recht langsam ist.
Unser ausführlicher Artikel Die besten Cloud-Speicher: Test und Vergleich 2023 bietet euch einen breiten Überblick der wichtigsten Cloud- und Backup-Dienste auf dem Markt.
Inhaltsverzeichnis
Einrichtung
Die Einrichtung ist ähnlich einfach wie bei Dropbox. Es ist nicht viel mehr zu tun, als eine E-Mail-Adresse einzugeben, ein Passwort festzulegen, die Software zu installieren und einmalig die Anmeldedaten einzugeben. Wenn das passiert ist, könnt ihr sofort Dateien in den Cloud-Ordner legen und zusehen, wie sie hochgeladen werden.
Der kleine blaue Kreis zeigt an, dass gerade ein Upload läuft.
Wie Dropbox ist auch Magenta Cloud so angelegt, dass sich alles Hochladen und Synchronisieren über den speziellen Cloud-Ordner abspielt. Das ist nicht immer so. Anbieter wie pCloud oder Luckycloud ermöglichen, beliebig viele Ordner an verschiedenen Orten auf der Festplatte zu synchronisieren. Mehr dazu in den Testberichten:
Die Beschränkung auf den speziellen Ordner bietet weniger Flexibilität, erleichtert es aber, den Überblick zu behalten. Ihretwegen gibt es bezüglich Synchronisierung auch nicht viel einzurichten. Möglich ist allerdings die selektive Synchronisierung von Verzeichnissen innerhalb des Cloud-Ordners.
Der Sinn dieser Funktion erschließt sich erst, wenn ihr mehrere Geräte mit der Cloud verbunden habt und eure Daten auf diesen Geräten synchronisiert.
Vielleicht benutzt ihr zum Beispiel Magenta Cloud, um ein paar Dateien zu Hause und im Büro immer in aktueller Version verfügbar zu haben. Gleichzeitig habt ihr einen großen Foto-Ordner in der Cloud, den ihr im Büro nicht braucht. Dann könnt ihr diesen in der Software auf dem Bürorechner von der Synchronisierung ausschließen. In der Cloud und auf allen anderen angeschlossenen Geräten bleibt er erhalten und wird weiterhin synchronisiert.
In den Einstellungen könnt ihr außerdem festlegen, ob die Software automatisch beim Hochfahren des Rechners gestartet werden soll. Bei unregelmäßiger Benutzung kann es sinnvoll sein, das abzuschalten. Wobei es natürlich ärgerlich ist, auf einem anderen Rechner die synchronisierten Dateien zu brauchen und zu merken, dass sie nicht da sind.
Im Zweifel ist das automatische Starten stressfreier, wenn nicht gerade euer Rechner oder eure Internetverbindung sehr langsam ist.
Benutzeroberfläche
Wie gesagt gibt es nicht so viel an lokaler Benutzeroberfläche.
Sichtbar ist die Magenta Cloud-Anwendung als kleines Icon in der Systemleiste und natürlich als Cloud-Ordner, der sich wie bei Dropbox in das Nutzerverzeichnis der angemeldeten Person setzt. Über das Icon lässt sich ein Menü mit einigen Grundfunktionen aufrufen.
Das Menü zeigt die Speicherbelegung in Prozent und den Status des aktuellen Uploads. Außerdem könnt ihr hier den aktuellen Vorgang pausieren und eure Cloud-Dateien im lokalen Ordner sowie in der Cloud aufrufen. Letzteres startet euren Webbrowser.
Die Einstellungsoptionen sind übersichtlich, denn es sind nicht viele.
Das ist weitgehend selbsterklärend. Im Tab „Synchronisation“ könnt ihr einzelne Ordner oder Dateien für den betreffenden Rechner aus der Synchronisation ausschließen, unter „Erweiterte Einstellungen“ einen Proxy-Server festlegen.
Ich weiß allerdings auch nicht, was die Option „Nutzungsdaten übertragen“ ganz unten bedeutet. Ich habe sie während meiner ersten Sitzung mit der Software deaktiviert.
Das Web-Interface ist einfach, aufgeräumt und übersichtlich.
Die Dateiverwaltung direkt in der Cloud
Über das horizontale Menü oben könnt ihr Dateien hochladen und neue Ordner anlegen. Der Punkt „Auswählen“ ist hilfreich, wenn ihr dieselbe Aktion auf mehrere Dateien gleichzeitig anwenden wollt. Die Optionen werden dann unterhalb des Verzeichnispfades angezeigt.
Dass hier ein Teil der Optionen in einem Aufklappmenü steckt, ist ein bisschen Geschmackssache. Wenn Löschen und Herunterladen die am häufigsten gebrauchten Funktionen sind, ermöglicht es ein aufgeräumteres Interface, dass die anderen zunächst eingeklappt sind.
Der einfachste Zugang zu allen Dateioperationen ist sowieso der Rechtsklick auf das betreffende Element.
Im Kontextmenü stehen alle wichtigen Funktionen zur Verfügung
Für das vertikale Menü auf der linken Seite bleiben nur die Verwaltung von Freigaben bzw. geteilten Ordnern und ein paar allgemeine Einstellungen.
Bilddateien in gängigen Formaten zeigt das Web-Interface als kleine Bildvorschau an. Für PDFs ist ein Viewer vorhanden, für Word-Dokumente nicht. MP3-Dateien könnt ihr direkt im Web-Interface abspielen. Eine Vorschaufunktion oder einen Player für Videos gibt es dagegen nicht.
Die Benutzeroberfläche von Magenta Cloud gefällt mir gut, weil sie einfach, aufgeräumt und übersichtlich ist. Ich fand mich sofort zurecht und die sparsame Gestaltung ist angenehm für die Augen. Positiv ungewohnt war auch die gelungene Benutzerführung in deutscher Sprache.
Diese ist bei Dropbox auch sehr gut, aber die deutschsprachigen Versionen vieler primär englischsprachiger Konkurrenten sind unvollständig und/oder schlecht übersetzt. Hier geht es zu unserem Dropbox Test.
Daten speichern
Das Kernprinzip eines Cloud-Speichers ist, auf dem lokalen Rechner über ein spezielles Verzeichnis zu verfügen, dessen Inhalt in Echtzeit in die Cloud hochgeladen wird. Das gilt sowohl für neue Dateien und Ordner als auch für Änderungen an bestehenden.
Die Software läuft im Hintergrund, registriert Änderungen im Verzeichnis und aktualisiert die Daten in der Cloud entsprechend. Jeder weitere Rechner, der an den betreffenden Account angeschlossen ist, lädt dann die aktualisierten Dateien in sein Cloud-Verzeichnis herunter, sobald er das nächste mal verbunden ist.
Etwas umständlicher ist die Methode, Dateien über den Browser in den Cloud-Speicher hochzuladen. Das ist in der Regel dann sinnvoll, wenn man unterwegs einen Rechner benutzt, auf dem die Software nicht installiert ist. Beides funktioniert mit Magenta Cloud problemlos.
10 Gigabyte gratis und 25 für Telekom-Kunden sind recht großzügige Mengen. Nicht ganz nachvollziehbar finde ich die 50 bzw. 1,91 Euro pro Monat (für 100GB). Warum so wenig Speicherplatz?
Bei Dropbox gibt es 2 TB für 9,99 Euro pro Monat, und das ist im Vergleich zur Konkurrenz sogar relativ teuer. Sync bietet ab 7,10 Euro pro Monat (für 2 TB) und pCloud 4,99 Euro pro Monat für 500GB.
Sync ist neben pCloud ein hervorragender Anbieter hinsichtlich des Datenschutzes. Alle Details erfahrt ihr in unserem Sync Test.
Daten synchronisieren und teilen
Getreu dem Dropbox-Prinzip ermöglicht Magenta Cloud die Software auf beliebig vielen Rechnern zu installieren. Durch Einloggen mit den Accountdaten verbindet ihr dann diese Rechner mit der Cloud. Von diesem Punkt an überträgt die Anwendung jede Änderung an den Daten im Cloud-Ordner auf jeden verbundenen Rechner.
Unter „Einstellungen“ in der Software könnt ihr den Speicherort des Cloud-Ordners festlegen und selektiv Verzeichnisse von der Synchronisierung ausschließen. Dazu entfernt ihr einfach die entsprechenden Häkchen im Verzeichnisbaum.
Die Synchronisierung passiert natürlich in Echtzeit beziehungsweise sobald der betreffende Rechner mit der Cloud verbunden ist. Allerdings traten ein paar Probleme auf, von denen ich unten im Abschnitt „Zuverlässigkeit“ berichte.
Die Funktionen zum Teilen sind nah am Dropbox-Vorbild und übersichtlich gelöst. Durch die Auswahl des Punkts „Freigabe“ im Kontextmenü öffnet sich folgender Dialog. Der Screenshot ist aus dem Web-Interface, aber das Ganze funktioniert im lokalen Magenta Cloud-Ordner genauso.
Der Dialog zur Freigabe eines Ordners per Link
Die Konkurrenz hat hier meist mehr Einstellungsmöglichkeiten, zum Beispiel ein Verfallsdatum für verschickte Links oder eine Begrenzung der Downloads, die über diese Links möglich sein sollen.
Positiv finde ich aber wieder die Einfachheit, zumal die ausgewählten Funktionen sinnvoll sind. Die Option eines Passwortschutzes für verschickte Links gibt es bei vielen Konkurrenten nur in einem kostenpflichtigen Paket, darunter auch Dropbox.
Die Option, eine Freigabe auch zum Hochladen und Löschen zu erteilen, ist bei anderen Cloud-Anbietern auf den Markt ebenfalls nicht immer vorhanden.
Ein Link mit Berechtigung für Uploads und Löschungen ermöglicht eine gewisse Zusammenarbeit, und wenn der Empfänger auch Kunde von Magenta Cloud ist, kann er solche Links in seinem Web-Interface speichern.
Was aber fehlt, ist die Synchronisierung der so geteilten Daten auf dem lokalen Rechner des Empfängers. Er muss die Dateien manuell herunter- und hochladen. Als dauerhaftes Arrangement ist das zu umständlich. Eine gleichberechtigte Zusammenarbeit ermöglicht es also nicht.
Daten wiederherstellen
Das Wort „Totalausfall“ wäre vielleicht zu hart, aber ich fühle mich gerade nahe dran. Die Wiederherstellung von gelöschten Dateien und früheren Dateiversionen ist bei Magenta Cloud wirklich schlecht gelöst. Dabei ist das eine Standardfunktion von Cloud-Speicher-Diensten.
Der Kern des Problems ist, dass sich der Inhalt des Cloud-Speichers nur im Gesamtpaket wiederherstellen lässt. Die Funktion kann nicht auf einzelne Ordner oder Dateien zugreifen. Das hat eine ganze Reihe von unpraktischen Folgen.
Das System legt für wiederhergestellte Cloud-Daten eines früheren Zeitpunkts ein neues Verzeichnis an. Jetzt stellt euch vor, ihr habt vorgestern eine Datei innerhalb eurer 5 Gigabyte Cloud-Daten geändert und wollt diese Änderungen rückgängig machen.
Ihr stellt also den Speicherstand von vorgestern wieder her. Magenta Cloud kopiert jetzt alle eure Dateien, wie sie vorgestern waren, in den neuen Ordner. Das dauert ein paar Minuten. Nach Abschluss des Vorgangs liegen zwei Mal 5 Gigabyte Daten in eurer Cloud.
Ein wiederhergestellter Ordner unter den Cloud-Verzeichnissen
Wenn die Änderungen seit vorgestern nur eine Datei betreffen, sind alle anderen Dateien im neuen Ordner überflüssige Kopien der sowieso in der Cloud vorhandenen Dateien.
Mit diesem System könnt ihr zwar theoretisch eine Versionshistorie einer Datei rekonstruieren, aber es wäre extrem umständlich. Ihr müsstet jedesmal eine (frühere) Kopie des gesamten Cloud-Speichers anlegen, um eine weitere Version der betreffenden Datei wiederherzustellen.
Dieses System bedeutet genaugenommen, dass ihr immer nur die Hälfte eures Speicherplatzes belegen dürft, wenn euch die Wiederherstellung realistisch zur Verfügung stehen soll. Jede Wiederherstellung verdoppelt mal eben die Speicherbelegung, auch wenn ihr nur eine einzige frühere Version eines Word-Dokuments sucht.
Beim Ausprobieren habe ich zwei Wiederherstellungen kurz hintereinander angelegt und konnte beobachten, wie sich die beiden Ordner mit Inhalt füllen. Als der erste bei 3 Gigabyte und der zweite bei 2 Gigabyte stand, hörte die Wiederherstellung auf, weil ich nun insgesamt die ganzen 10 Gigabyte meines Accounts belegte.
Es gab keine Fehlermeldung. Der Vorgang blieb einfach bei zwei unvollständigen Wiederherstellungen stehen. Gleichzeitig begann die Software, die beiden neuen Ordner auf meinen PC herunterzuladen.
Wie oft kommt es in der Praxis vor, dass man wirklich alle Dateien eines früheren Zeitpunkts wiederhaben will? Eigentlich nur bei wirklich katastrophalem Datenverlust oder Hardware-Schaden. Die Telekom verweist auf die Wiederherstellung als Schutz vor Ransomware.
Natürlich ist es sinnvoll und wichtig, sich vor solchen Ereignissen zu schützen. Dafür gibt es aber Backup-Dienste. Ein Cloud-Speicher ist dafür nicht geeignet – unter anderem deshalb, weil normalerweise nicht alle wichtigen Dateien im Cloud-Ordner liegen.
Jetzt habe ich noch nicht erklärt, wie diese Sicherungen überhaupt zustandekommen.
In der Hilfe heißt es, Magenta Cloud erstelle an jedem Tag eine Sicherung, an dem in der Cloud etwas gelöscht wurde.
Das kann ich in meinem Account nicht nachvollziehen, denn der existierte die ersten paar Tage komplett ohne Cloud-Daten. Ich habe also nichts gelöscht und es hätte auch nichts zu löschen gegeben. Trotzdem gibt es Sicherungen von diesen Tagen:
… die aber leer sind:
Außerdem erläutert die Hilfe, dass die Sicherungen zwar Speicherplatz verbrauchen, dies aber nur im Umfang der Dateien, die sich wirklich geändert haben.
Das klingt intelligent. Genau so hätte man auch die Wiederherstellungen auf die Dateien beschränken sollen, die sich geändert haben, statt alle anderen Dateien einfach zu verdoppeln. Vom wiederhergestellten Ordner aus hätte man einfach die unveränderten Dateien an ihrem aktuellen Speicherort verlinken können. Damit könnte man genauso arbeiten wie jetzt und würde einen Bruchteil des Speicherplatzes benötigen.
Dass mit Magenta Cloud bei der Wiederherstellung immer massenhaft identische Kopien am selben Speicherort entstehen, ist ein erstaunlicher Konstruktionsfehler.
Alle Funktionen rund um Sicherung und Wiederherstellung findet ihr im Web-Interface unter „Einstellungen“. Im kostenlosen Account kann ich für die automatische Sicherung einen täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Rhythmus auswählen oder sie abschalten.
Als Vorhaltezeit für automatische Sicherungen kann ich eine Woche oder einen Monat einstellen. Manuelle Sicherungen bleiben unbegrenzt erhalten. Das ist ein Pluspunkt.
In der Hilfe heißt es, die Vorhaltezeit könne je nach Produkt variieren. Im Forum ist zu erfahren, dass die Vorhaltezeit ab dem Paket „Mail & Cloud M“ 6 Monate beträgt. Dieses kostet 1,95 Euro im Monat, hat eine dreimonatige Kündigungsfrist und umfasst 50 Gigabyte Speicherplatz.
Mobil
Magenta Cloud gibt es auch als mobile App für iOS, Android und Windows. Ich habe mir diese App auf meinem Android-Smartphone angeschaut und sie gefiel mir gut.
Wobei ich auch hier nichts besonders Originelles oder gar Einzigartiges fand. Auch die App orientiert sich an den Standards, die Dropbox und andere gesetzt haben – aber das muss ja nicht schlecht sein.
Die App ähnelt in Funktionen und Gestaltung dem Web-Interface. Wie auch bei Dropbox und anderen Cloud-Diensten besteht ein wesentlicher Unterschied darin, dass die gespeicherten Daten in der App nur angezeigt, aber standardmäßig nicht heruntergeladen werden. Das passiert nur auf Wunsch.
Der Screenshot zeigt im Hintergrund meine Ordner und Dateien und davor das Kontextmenü, das ihr durch längeres Berühren eines gespeicherten Elements öffnet. „Offline verfügbar“ heißt soviel wie herunterladen – ich werde nie verstehen, warum die Cloud-Anbieter das nicht „Herunterladen“ oder „Download“ nennen.
Im Hauptmenü passt es besser, weil der Punkt dort zu einer Übersicht aller Dateien führt, die offline verfügbar sind.
Im Kontextmenü müsste es eher „offline verfügbar machen“ heißen, damit der Unterschied klar wird – oder eben „Download“.
Natürlich ermöglicht die App auch mobile Uploads sowie automatische Cloud-Speicherung von Fotos und Videos, die ihr mit dem Mobilgerät aufnehmt. Das ist meines Wissens bei allen bekannteren Cloud-Diensten der Fall.
Die App ist nichts Besonderes, aber kann alles Nötige, läuft rund und ist angenehm zu bedienen.
Sicherheit
Die Erläuterungen der Telekom zum Thema Sicherheit in der Magenta Cloud erinnern ein bisschen an die Sendung mit der Maus, zum Beispiel hier und hier. Ich weiß, ich bin da im Blog gelandet, aber dorthin verlinkt die Produktübersicht zum Thema Sicherheit.
Es ist alles etwas vage. Die Argumentation stützt sich stark auf das Hosting in Deutschland und die Überlegenheit des deutschen Datenschutzes gegenüber dem US-amerikanischen. Das Hosting übernimmt übrigens der bekannte Webspace-Provider Strato als Partner der Telekom. Außerdem hat die Telekom ein TÜV-Siegel für Cloud-Sicherheit.
Die Blogartikel verraten, dass die Cloud-Daten während der Übertragung mit SSL/TLS verschlüsselt werden. Das ist gut, aber auch selbstverständlich.
Während sie in der Cloud liegen, sind die Daten bei Magenta Cloud nicht verschlüsselt. Die Telekom empfiehlt für geheime Daten eine Verschlüsselung mit Boxcryptor und arbeitet mit dem Anbieter zusammen, um die Anwendung möglichst einfach zu machen.
Damit könnt ihr einen Unterordner in eurer Cloud oder auch die gesamten Cloud-Daten verschlüsseln. Das entspräche etwa der Funktion „Crypto“ des Anbieters pCloud. Hier wie dort kostet dieses Feature aber Geld.
Geschwindigkeit
Zum Testen habe ich einen Ordner mit gemischten Dateien verwendet, der insgesamt 5 Gigabyte groß war. Davon entfällt etwa die Hälfte auf fünf große Videodateien und der Rest auf jeweils ein paar Hundert mp3s, Word-Dokumente und PDFs.
Der Upload dieses Ordners hat gut 2 Stunden gedauert. Das ist im Bereich des Üblichen. Als ich einen zweiten Rechner mit Magenta Cloud verband, dauerte der Download recht genau 30 Minuten. Auch das ist durchaus okay.
Geschwindigkeits-Test: Ergebnisse
5-GB-Testordner | 1. Versuch | 2. Versuch | Durchschnitt |
---|---|---|---|
Upload (Stunden:Minuten) | 02:03 | 02:22 | 02:12 |
Download (Stunden:Minuten) | 00:29 | 00:38 | 00:33 |
Zuverlässigkeit
Im Kontrast zu der relativ schnellen Übertragung fiel mir auf, dass die Software manchmal nur schleppend auf Änderungen reagierte. Als ich zum Beispiel ein Word-Dokument in meinem Cloud-Ordner minimal veränderte, zeigte sie für mehr als eine Minute eine aktive Synchronisierung an. Die zweite Hälfte dieser Zeit lautete die Auskunft des kleinen Tooltip-Fensters, Dateien würden „heruntergeladen“, warum auch immer.
Ein anderer Fall: Einmal konnte die Software nichts hochladen, weil der ganze Speicherplatz mit Sicherungen belegt war. Sie zeigte – richtigerweise – eine entsprechende Fehlermeldung an.
Als ich aber die Sicherungen in der Cloud löschte, so dass wieder fast 10 Gigabyte frei waren, merkte die Software das nicht. Genauer gesagt merkte sie es irgendwie schon, reagierte aber nicht darauf. Das zeigt der Screenshot:
Der wieder freie Speicher wird korrekt angezeigt, doch die Software bleibt auf ihrer Fehlermeldung hängen.
Nach ein paar Minuten habe ich nicht mehr abgewartet, ob sich irgendwann von selbst noch etwas tut. Immerhin reichte ein Klick auf „Synchronisierung starten“, um den Upload-Stau aufzulösen.
Bei der Synchronisierung meiner Daten ist mehrmals ein weiterer Fehler aufgetreten, der so blöd ist, dass ich mich frage, wie es überhaupt dazu kommen kann.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zwei 5-GB-Testordner in der Cloud. Weil ich die Daten zum Testen der Geschwindigkeit noch einmal neu hochladen wollte, habe ich beide aus dem lokalen Cloud-Ordner gelöscht. Die Software sollte das merken und der Cloud mitteilen, so dass die Daten auch dort gelöscht werden.
Zuerst sah es so aus, als würde das auch passieren, wobei nur auffiel, dass es lange dauerte. Die Software synchronisierte und synchronisierte. Ich loggte mich ins Web-Interface ein, um zu sehen, was dort passierte. Ergebnis: Das Datenvolumen des ersten Ordners schrumpfte allmählich, das des zweiten war nach einigen Minuten noch unverändert.
Nachdem der erste Ordner vollständig verschwunden war, begann die Software, den zweiten auf meine Festplatte herunterzuladen. Wo er nur deshalb nicht vorhanden war, weil ich ihn eben eigenhändig gelöscht hatte.
Umgekehrt passierte mir das gleiche, als ich mit der Wiederherstellung experimentierte. Ich legte mehrmals im Web-Interface Ordner an, die ich wieder löschte. Und mehrmals passierte es, dass zu diesem Zeitpunkt schon ein Teil des Ordners auf meine lokale Festplatte heruntergeladen war und nun von dort wieder hochgeladen wurde.
Dieses Spiel begann jetzt von neuem.
Ich lösche den zweiten Testordner online, den ich eigentlich gerade schon offline gelöscht hatte.
Hmmm, auf meiner Festplatte ist er immer noch vorhanden. Das blaue Symbol zeigt, dass etwas passiert.
Ein weiterer Blick ins Web-Interface verrät mir, was da passiert: ein Upload.
Schließlich musste ich den Ordner möglichst gleichzeitig lokal und online manuell löschen, damit er nicht wieder auftauchte.
Es gibt ja einiges an Magenta Cloud, was ich sympathisch finde – aber die Synchronisierung ist für so einen Service elementar und dieser Bug geht gar nicht. Null Punkte und sechs Wochen nachsitzen.
Support
Trotz langen Suchens habe ich auf den Seiten von Magenta Cloud keine Möglichkeit gefunden, mit der Telekom Kontakt aufzunehmen, um eine Frage zu stellen oder Hilfe zu einem Problem zu bekommen.
Die Seite „FAQ & Hilfe“ ist überall verlinkt, auch innerhalb des Accounts, aber die enthält eben nur FAQ und einen Link zur Telekom-hilft-Community. Dort gibt es tatsächlich einige aktive Themen, so dass wohl eine Chance besteht, Hilfe zu bekommen. Aber was ist bei wirklichen technischen Problemen, die nur die Telekom lösen kann?
Es ist klar, dass ein Konzern wie die Telekom seine Supportanfragen irgendwie regeln und zügeln muss, um nicht darin zu versinken. Aber das Problem hat man bei anderen Cloud-Anbietern in der Form nicht, die meist sehr viel kleiner sind. Sie haben Ticket-Systeme und sind per E-Mail oder Live-Chat erreichbar.
Das gilt allerdings nicht für Dropbox, dessen „Kontakt“-Link ebenfalls beharrlich zu vorbereiteten Hilfeseiten führt. Das verwundert nicht, denn Dropbox ist wiederum sehr groß und hat viele Privatnutzer und Kostenlos-Accounts.
Die Informationsseiten und FAQ zu Magenta Cloud sind in Ordnung, aber nicht sehr detailliert. Und ich habe noch bei keinem Anbieter so lange vergeblich nach einer Kontaktmöglichkeit gesucht.
Fazit
Ich beende diesen Test mit gemischten Gefühlen. Mir gefiel Magenta Cloud ja als einfache Dropbox-Alternative mit mehr kostenlosem Speicherplatz, Hosting in Deutschland und Beschränkung aufs Wesentliche.
VORTEILE
- Einfache Bedienung
- Klare und deutschsprachige Benutzeroberfläche
- 3 GB gratis
- Passwortschutz und Upload-Rechte für Links
NACHTEILE
- Bugs
- Software etwas schwerfällig
- Unpraktische Wiederherstellung
- Support nicht zugänglich
Aber die zwei Hauptprobleme, die sich dann zeigten, sind eben keine Kleinigkeiten.
- Die Datenwiederherstellung ist umständlich und blockiert unnötig viel Speicherplatz. Frühere Speicherstände einzelner Dateien sind nur durch Wiederherstellung aller (!) Cloud-Daten eines früheren Zeitpunkts zugänglich. Anscheinend versucht Magenta Cloud hier gleichzeitig ein Backup-Dienst zu sein und ist im Ergebnis nichts so richtig.
- Von lokal zur Cloud und umgekehrt kam es vor, dass ein manuell gelöschter Ordner sich einfach durch erneuten Up- bzw. Download wiederherstellte. Das nervt und blockiert unnötig Bandbreite.
Es wäre wünschenswert, dass die Telekom in diesen Punkten noch für Abhilfe sorgt, denn im Großen und Ganzen finde ich die Lösung durchaus gelungen. Sie hat keine spektakulären oder neuartigen Features, aber sie kann, was ein Cloud-Speicher können soll.
Bei den beiden Bezahl-Paketen wundert mich, dass sie so wenig Speicherplatz beinhalten. Da bietet die Konkurrenz zu ähnlichen Preisen ein Vielfaches. Attraktiv finde ich deshalb nur den kostenlosen Account bei Magenta Cloud.
Den mal auszuprobieren kann ich durchaus empfehlen – vor allem dann, wenn ihr eine Dropbox-Alternative mit deutschsprachiger Benutzeroberfläche sucht. Und wenn ihr wegen der dortigen Geheimdienste ein Hosting in den USA meiden wollt, ist das ein weiterer Punkt für die Telekom.
Kommentare
Rene 19. März 2019 um 19:02
Ich bin gerade auf der Suche nach einer Dropbox-Alternative, hauptsächlich für unsere Vereinsdaten und habe mit Begeisterung ihre Ausführungen zu Cloud-Diensten gefunden.
Da ich lokal „genug“ Speicher habe und mittels Externer Platte mein Backup mache, sind diese Cloud-Funktionen für mich nicht soo entscheidend.
Eine andere wesentliche Grundfunktion ist allerdings die Zusammenarbeit mit Anderen an den selben Daten.
Es muss ja nicht so gleichzeitig wie gdrive möglich sein, aber wie in Dropbox empfinde ich es als grundlegend.
Voller Zuversicht verkündete ich im Verein dass wir wegen des Datenschutzes von Dropbox zum deutschen Anbieter MagentaCloud wechseln werden. Allerdings bevor ich ihre Ausführungen fand.
Bei der Telekom gelandet musste ich feststellen, dass über MagentaCloud eine Zusammenarbeit überhaupt nicht vorgesehen ist. Unter dem Begriff „Freigabe“ versteht die Telekom quasi „zum download bereitstellen“.
Beim Durchlesen ihrer Magenta-Bewertung sehe ich zwar, dass sie dieses Problem durchaus bemerken. Allerdings ist das für Sie kein großer Minus-Punkt.
Vielleicht sollten die Begrifflichkeiten „Teilen“ und „Freigabe“ hinsichtlich der Möglichkeit der Zusammenarbeit
klarer definiert sein.
Auf jeden Fall verdient sich Magenta keine grünes Häckchen mit seiner Nicht-Möglichkeit.
ps: Allerdings ist es mir gelungen bei der Telekom Menschen an die Telefonleitung zu bekommen.
– Ein fachkundiger Mitarbeiter wurde mir nach einer kleinen Hotline-Odysse zugewiesen, allerdings sagte dieser nach der Schilderung meiner Frage kurz und knapp „Nein“ und legte unmittelbar anschließend auf.
– Eine weitere Callcenterdame war zumindest sehr hilfsbereit, aber auch sie bemerkte das „Passierschein A38“ – Phänomen. Denn ohne Telekomkunde zu sein keine Auskunft und als Neukunde wird man auf die nichtssagende Homepage verwiesen.
Unter 0800 3301472 bekommt man zumindest einen Menschen an die Leitung, wenn auch keine Hilfe.
Florian 30. April 2019 um 22:05
Bugs können nicht als Nachteil gesehen werden, weil sich diese mit jeder Version ändern und auch bei anderen einfach mal so aufgelistet werden können. Ein Test über Geschwindigkeit hängt doch immer von der Tageszeit und vom eigenen Internetanbieter ab!
E. Ristl 27. Dezember 2019 um 02:44
Super und hilfreich. Suche gerade nach einer Cloud Möglichkeit. Habe dieses als Festnetz und Mobilkunde bei der Telekom versucht … es geht immer im Kreis, wie immer, nicht mal das einloggen geschweige denn Cloud einrichten gelingen. Wie immer. Es ist ein Drama bei der Telekom. Da kam Eure Seite wie gerufen. Fühle mich gut informiert und suche nach einer anderen einfachen nicht-Telekom Cloud. Bin wohl vortrauimatisiert …
Ich würde gerne wissen, was ihr von USB sticks haltet, die ganze pcs, d.h. deren Daten sichern können.
Sebastian 30. Dezember 2019 um 13:56
Hey, danke für das Lob! Ohne mich jetzt zu bestimmten Produkten zu äußern, ist ein Backup auf einem separaten Datenträger sicher eine gute Idee. Am sichersten ist die zweigleisige Variante, ein Backup auf Festplatte oder Stick und eines bei einem Cloud-Backup-Anbieter. In unserem Cloud-Speicher-Test werden ja auch einige Backup-Dienste erwähnt. Viel Erfolg!
Cloud 30. August 2022 um 14:11
Mittlerweile hat die Telekom die MagentaCLOUD auf die Software Nextcloud umgestellt. Hierdurch hat sich MagentaCLOUD stark verändert. Zudem funktionieren die alten Clients nicht mehr.
Ich würde mich über eine neue Bewertung von MagentaCLOUD sehr freuen.
Team Sonntagmorgen 6. September 2022 um 14:05
Hey! Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Tatsächlich hat sich seit unserem letzten Test einiges getan in der Magenta Cloud.
Ein Update des Testberichts steht schon auf unserer To-do-Liste!
Viele Grüße
Team Sonntagmorgen