Latte Macchiato aus dem Kaffeevollautomaten
Kaffee-Puristen sind oft skeptisch, wenn es um Kaffeevollautomaten geht. Einem Kaffee aus dem Vollautomaten fehlt ein bisschen die Seele, denken viele. Ganz im Gegensatz zum Espresso aus einer Espressomaschine oder einem Kaffee aus einer French Press.
Hier kommt dem Prozess des Brühens eine ganz andere Bedeutung zu – er wird regelrecht zelebriert. Und ja, das hat was! Dennoch muss ich an dieser Stelle mal eine Lanze für die Kaffeevollautomaten brechen.
Klar, das Prozedere ist bei einer French Press etwas anderes. Und auch der Umgang mit der Espressomaschine fühlt sich noch etwas sinnlicher an als ein Kaffee auf Knopfdruck. Aber wenn ihr einfach Lust habt auf einen Latte Macchiato oder einen Cappuccino, leistet auch ein Vollautomat gute – und schnelle – Dienste.
Ein guter Latte Macchiato erfordert ein klein wenig Übung. Der Weg zum perfekten selbst gemachten Latte Macchiato kann ein langer sein. In den seltensten Fällen gelingt er gleich beim ersten Mal richtig gut.
Ich kenne das aus meiner eigenen Erfahrung. Und auch wenn ich mich inzwischen für einen ganz passablen Barista halte, finde ich es nicht schlimm, auf einen Kaffeevollautomaten zurückzugreifen. Es ist nunmal nicht jeder, der gerne einen guten Kaffee trinkt, ein begnadeter Barista.
Die verschiedenen Wege zum Latte Macchiato
Es gibt verschiedene Methoden, einen Latte Macchiato zuzubereiten. Ihr könnt ihn von Hand bereiten, was den meisten Puristen eine wahre Freude sein dürfte, oder euch für die semi-maschinelle Variante entscheiden. Dabei schäumt ihr die Milch mit einer manuell bedienbaren Schaumlanze an eurem Vollautomaten auf.
Oder ihr lehnt euch entspannt zurück und bezieht den Latte Macchiato komplett aus einem Kaffeevollautomaten.
Latte Macchiato von Hand gemacht
Für einen Barista ist ein handgemachter Latte Macchiato so etwas wie eine kleine Handübung. Ein richtiger Latte Macchiato besteht zu gleichen Teilen aus Espresso und Milch.
In Italien wird ein Teil der Milch gerne mal durch Sahne ersetzt. Das schmeckt richtig gut, hat allerdings auch ein paar Kalorien mehr. Wenn ihr euren Kaffee nicht immer mit Sahne oder Zucker genießt, müsst ihr euch über die Kalorien allerdings keine Gedanken machen!
Wenn ihr einen Latte Macchiato zubereiten möchtet, schäumt ihr als erstes eure Milch auf. Achtet darauf, dass ihr nicht zu viel Luft in die Milch saugt. Dann wird der Milchschaum eher großporig und erinnert an den berühmten Bauschaum. Den cremigen Milchschaum gebt ihr in das Latte-Glas. Gießt den Schaum aber nicht einfach so in das Glas, denn dann setzt sich die Milch zu früh vom Schaum ab. Am besten gebt ihr den Milchschaum mit schnellen Kreisbewegungen in das Glas. Der Schaum bildet dann eine dichte Schicht über der Milch.
Nachdem ihr euren Milchschaum vorbereitet habt, könnt ihr euch der Zubereitung eures Espressos widmen. Statt einer Tasse empfiehlt sich hier ein Kännchen. Wenn ihr den Espresso später in den Milchschaum gießt, schafft ihr das mit einem Kännchen sehr viel präziser als mit einer Tasse. Ich liebe diesen Moment, in dem der Espresso auf den Schaum trifft. Dieser herrliche Farbverlauf begeistert mich jedes Mal auf’s Neue!
Perfekt ist euer Latte Macchiato, wenn der Espresso sich direkt unter der Schaumkrone sammelt. Hier seht ihr dann die drei Schichten aus Schaum, Espresso und Milch. Die Schichten gelingen am besten, wenn die Milch kühler ist als der Espresso, denn dann ist die Dichte der Milch höher.
Achtet auch darauf, dass ihr den Espresso schön langsam in das Glas gebt. Ansonsten könntet ihr Milch und Espresso schon beim Eingießen vermischen.
Latte Macchiato aus der Maschine
Ein komplett handgemachter Latte Macchiato braucht seine Zeit. Schneller und bequemer ist die Zubereitung in einem Kaffeevollautomaten. Wenn ihr einen Kaffeevollautomaten habt, der euch auf Knopfdruck einen Latte Macchiato zubereitet, müsst ihr nicht viel mehr tun, als Milch und Kaffeebohnen in die entsprechenden Behälter füllen, euer Glas unterstellen und genießen.
Okay, die Reinigung des Gerätes kommt dazu. Aber da ihr erst putzt, wenn das Glas schon leer ist, steht die Reinigung nicht zwischen euch und dem Kaffeegenuss. Es gibt auch Geräte, bei denen ihr selbst noch aktiv werden müsst, um die Milch aufzuschäumen. Man kann in etwa sagen, dass mit steigendem Preis für den Kaffeevollautomaten die Arbeitsschritte weniger werden, die ihr selbst ausführen müsst.
Ich habe im Laufe der Zeit mit verschiedenen Kaffeevollautomaten Latte Macchiato zubereitet, sowohl semi-automatisch als auch vollautomatisch. Einige Geräte, die mich überzeugt haben, möchte ich in diesem Beitrag nicht unerwähnt lassen.
Auch die verwendeten Bohnen möchte ich euch nicht vorenthalten. Sie sind fair gehandelt und mit ihrer dunklen Röstung optimal für die Maschinen geeignet.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Der Coffeeness Kaffee ist endlich erhältlich.
Für Latte Macchiato
Espresso, schwarzer Kaffee
Schokoladig
Frisch geröstet
Milchschaum mit der manuellen Schaumlanze
Den Kaffeevollautomaten Delonghi ECAM 22.110 habe ich bereits getestet – auch die Zubereitung eines Latte Macchiato. Der Vollautomat kocht euch einen guten Espresso – der Milchschaum hingegen ist euer Ding, da müsst ihr selbst ran. Immerhin steht euch der Delonghi ECAM mit einer Schaumlanze zur Seite.
Um cremigen Milchschaum zu erhalten, lasst ihr das Gerät erstmal aufheizen. Die Zeit könnt ihr nutzen, um die gewünschte Menge Milch in ein Kännchen zu füllen.
Sobald das Gerät aufgeheizt ist, könnt ihr euch mit dem Wasserdampf daran machen, die Milch in einen dichten Schaum zu verwandeln. Ich gebe meist erst einmal ein, zwei Sprühstöße ins Leere ab, um Wassertröpfchen loszuwerden, die sich in der Düse gesammelt haben können.
Haltet euer Milchgefäß so unter die Dampfdüse, dass die Lanze bis zur Markierung eingetaucht ist. Nun könnt ihr den Wasserdampf in die Milch strömen lassen. Achtet darauf, dass ihr mit dem Gefäß kreisende Bewegungen macht, während der Wasserdampf die Milch aufwirbelt. Nach einigen Sekunden sollte der Milchschaum die richtige Konsistenz haben.
Denkt auch beim Umfüllen in das Latte Macchiato Glas an die kreisenden Bewegungen. Der Milchschaum des Delonghi ECAM 22.110 ist – nach einigen Übungsrunden – fein und homogen.
Nun fehlt euch noch der Espresso. Beim Delonghi ECAM bezieht ihr den Espresso über zwei Ausläufe. Wenn ihr einen feinen Farbverlauf erzielen möchtet, solltet ihr den Espresso nicht gleich in den Milchschaum geben, sondern den Umweg über ein Kännchen gehen. Das Auge trinkt ja mit.
Wenn es eurem Auge egal ist und euer Gaumen die Richtung vorgibt, könnt ihr den Espresso natürlich auch direkt in die Milch beziehen. Ihr habt dann auch ein Kännchen weniger zu spülen. Allerdings solltet ihr schon vorher testen, ob das Glas überhaupt passt: Die Auslaufhöhe des Delonghi ECAM ist eher knapp.
Milchschaum mit dem Cappuccinatore
Ein Cappuccinatore lässt sich zwischen vollautomatisch bereitetem Milchschaum und manueller Schaumlanze einordnen. Nicht ganz manuell, aber auch nicht vollautomatisch. Der eigentliche Vorgang des Milch-Aufschäumens entspricht dabei schon dem vollautomatischen Milchbezug.
Alles was ihr machen müsst, ist das Bereitstellen der Milch in einem Gefäß. Außerdem müsst ihr den Schlauch am Vollautomaten anbringen und das Ende in die Milch legen. Sobald das Gerät aufgeheizt ist, saugt es die Milch an und schäumt sie auf. Danach wird sie über den Milchauslauf in euer bereitgestelltes Glas gegeben.
Habt ihr den Milchschaum im Glas, schiebt ihr es unter den Kaffee-Auslauf und bezieht den Espresso für euren Latte Macchiato. Über einen Cappuccinatore verfügt zum Beispiel der Melitta Caffeo CI. Und er kann sogar zwei Getränke zur selben Zeit zubereiten.
Der Milchschaum des Melitta Caffeo CI gefällt mir sehr gut. Er ist cremig und homogen und hat eine feine Konsistenz. Ganz so wie er sein sollte. Was einen automatischen Latte Macchiato angeht, hat mich der Melitta Caffeo CI im Test absolut überzeugt.
Milchschaum mit dem In-Cup-Schaumsystem
Kaffeevollautomaten wie der Siemens EQ.3 und der Krups EA9010 verfügen über ein In-Cup-Schaumsystem. Der Name lässt es schon erahnen: Hier wird die Milch in dem Glas aufgeschäumt, aus dem ihr euren Latte Macchiato trinken möchtet. Ihr füllt einfach die Milch in das Glas und stellt es unter die Schaumlanze. Die befindet sich beim Siemens EQ.3 praktischerweise direkt zwischen den Kaffee-Ausläufen. Ist der Schaum fertig, bezieht ihr den Espresso in euer Glas und fertig ist der Latte Macchiato.
Milchschaum auf Knopfdruck
Neben den bereits genannten Kaffeevollautomaten gibt es auch Modelle, mit denen ihr euren Latte vollautomatisch zubereiten könnt. Natürlich sind diese Geräte deutlich teurer als jene, bei denen ihr selbst den Milchschaum bereitet. Wenn ihr den Latte Macchiato so gerne trinkt, dass er mehrmals täglich in euer Glas fließt, lohnt sich die Anschaffung eines solchen Kaffeevollautomaten.
Der Saeco Moltio etwa bereitet einen tollen Milchschaum zu. Ihr müsst nur Milch in den Behälter füllen und ein Knöpfchen drücken. Der Rest passiert vollautomatisch. Das Gerät saugt die richtige Menge Milch an, schäumt sie auf und gibt sie in das Latte-Glas. Dann schaltet das Gerät automatisch um auf die Kaffeezubereitung und gibt den Espresso in den Milchschaum.
Die Frage aller Fragen: Was schmeckt am besten?
Die Frage nach dem Geschmack ist natürlich am wichtigsten. Und dazu kann ich euch sagen, dass guter Geschmack nicht zwingend vom System abhängig ist. Worauf kommt es bei einem guten Latte Macchiato an? In erster Linie zählen die Qualität der Bohnen und die Milch. Und diese habt ihr sowohl beim handgemachten als auch beim vollautomatischen Latte selbst in der Hand.
Wie stark ihr den Espresso brüht, könnt ihr ebenfalls bei allen Varianten selbst bestimmen. Oft ist es so, dass der Espresso bei den höherpreisigen Kaffeevollautomaten etwas aromatischer ist als bei preiswerteren Modellen.
Was spricht für die manuelle Zubereitung eines Latte Macchiato?
Zum einen ist die manuelle Zubereitung natürlich etwas sinnlicher als die anderen Varianten. Zum anderen habt ihr sowohl Menge als auch Konsistenz des Milchschaums in der Hand. Wenn ihr Spaß daran habt, könnt ihr eure Fähigkeiten als Barista testen und verbessern.
Vielleicht ist ja Latte Art etwas für Euch? Ich bin sehr zufrieden mit dem Milchschaum, den ich mit dem Delonghi ECAM 22.110 zubereite. Für mich die beste Wahl beim manuellen Aufschäumen der Milch.
289,99 Euro
Welche Gründe sprechen für die semi-automatische Zubereitung?
Ihr trinkt eher selten mal Milchkaffee? Wenn ihr selbst meist Espresso trinkt und nur von Zeit zu Zeit mal Gäste mit einem Latte Macchiato verwöhnt, ist ein halbautomatisches System das richtige für euch. Zum einen ist es deutlich günstiger als ein vollautomatisches System. Und zum anderen ist es einfacher zu bedienen als ein manuelles System.
Was spricht für die vollautomatische Zubereitung des Latte Macchiato?
Der größte Vorteil dieser Zubereitungsmethode ist der Zeitfaktor. Gerade der Frühstücks-Kaffee wird ja oft eher zügig zubereitet als wirklich zelebriert. Ein weiterer Vorteil: Ihr benötigt keinerlei Vorkenntnisse oder Fähigkeiten, um einen guten Latte Macchiato hinzubekommen.
Der eine oder andere von euch mag es auch als großen Vorteil ansehen, dass es weniger zu spülen gibt. Kaffeevollautomaten, die auch Latte Macchiato zubereiten können, bereiten oft auch einen sehr guten Espresso zu. Das wirkt sich natürlich auch auf den Latte Macchiato aus, den diese Geräte zubereiten.
Wie haltet ihr es? Bereitet ihr euren Latte Macchiato lieber selbst zu oder bekommt ihr ihn lieber auf Knopfdruck serviert?
Kommentare
Susann 4. Dezember 2018 um 20:42
Hallo Arne, ich habe mir kürzlich die Delonghi ECAM 22.110 gekauft. Eine Frage zum Wassertank (mit Wasserfilter): Soll dauerhaft Wasser im Tank verbleiben oder über Nacht geleert werden, um Verkalkung zu vermeiden? Viele Grüße, Susann
Arne Preuß 11. Februar 2019 um 09:33
Hallo Susann, du kannst das Wasser gerne im Tank lassen. Aber der Tank muss regelmäßig gereinigt werden. Beste Grüße, Arne
Susann 4. Dezember 2018 um 20:45
Hallo Arne, Nachtrag zu meiner gerade gestellten Frage zur Delonghi ECAM 22.110 – Wassertank leeren oder nicht: Hatte vergessen, meine E-Mail-Adresse anzugeben. Viele Grüße :) Susann
Tobias 5. Mai 2020 um 09:29
Vielen Dank für den tollen Beitrag zu Kaffeevollautomaten. Meine Schwester hat einen Kaffeeautomaten und sie genießt es jeden Morgen eine Tasse frisch gebrühten Kaffee in der Hand zu halten. Gut zu wissen, dass die vollautomatische Zubereitung eines Latte Macchiato Zeit spart und man weniger Tassen zu spülen hat!
Wolfgang Struck 29. November 2020 um 13:25
Hallo Arne, wie wird die Menge Expresso gesteuert, da beim Latte Macchiato nach dem Milchschaum dazukommt? Funktioniert das über die Einstellung der Expressomenge oder ist das Für Latte Macchiato oder Cappuchino getrennt einstellbar?
Team Sonntagmorgen 5. März 2021 um 10:09
Hey Wolfgang, danke für deinen Kommentar.
Bei nahezu allen Vollautomaten kannst du die Kaffeemenge bei den einzelnen Getränken separat einstellen.
Liebe Grüße,
– Arne von Team Sonntagmorgen
Werner Schuster 22. Oktober 2021 um 13:25
Habe mir mit Jura e8 einen Latte Macchiato gemacht. Leider sank der Kaffee ganz nach unten. Also sah aus wie Cappuccino.
Woran liegt das?
Dank für ihre Antwort
Team Sonntagmorgen 29. Oktober 2021 um 06:44
Hi Werner,
vielen Dank für deinen Kommentar. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Zum einen kommt es auf die Milch an, welche du verwendest und zum anderen, wenn der Espresso sehr „wässrig“ eingestellt ist (also nicht dickflüssig). Unsere Einstellungsempfehlungen für speziell Arnes Kaffee findest du auch hier auf Coffeeness: https://www.coffeeness.de/jura-e8-test/#besterkaffee.
Viele Grüße
– Team Sonntagmorgen