Der Bose SoundLink Revolve Bluetooth Lautsprecher im Test 2024
Wer meine Berichte im Bluetooth Lautsprecher Test 2024 oder in unserer Kategorie Kopfhörer verfolgt, weiß um meine Produktfreundschaft mit Bose. Er weiß aber auch, dass ich gerade bei dieser Marke immer ganz besonders gründlich hinhöre.
Denn ich erwarte von Bose besten Klang und eine ausnehmend hohe Funktionalität – gerade weil die Produkte erst in höheren Preiskategorien anfangen. Diese Erwartungshaltung sorgt natürlich auch für eine gewisse Fallhöhe: so manches Produkt stellt sich im Test entweder als enttäuschend oder sogar überflüssig heraus.
Inhaltsverzeichnis
In dieser Testrunde ist das schon dem Bose SoundLink Color II widerfahren, bei dem ich bis heute nicht weiß, warum er eigentlich existiert. Diese Vorrede halte ich nur deswegen, um euch mein Vorgehen beziehungsweise meine Grundhaltung beim Test des Bose SoundLink Revolve zu erläutern:
Der Lautsprecher im Kegelformat unterscheidet sich auf den ersten Blick nur in der Form von seinen Kollegen der neuen SoundLink-Generation. Für eine recht begrenzte Outdoor-Fähigkeit (um die es bei der neuen Generation in meinen Augen auch geht) zahlt ihr aber gleich mal ein ganzes Stängchen mehr.
Aber eigentlich kann man den Revolve kaum allein betrachten. Denn es gibt auch noch den neuen Bose SoundLink Revolve+, der mal eben stramme 100 Euro mehr kostet. Wir widmen uns also mal wieder einer meiner Lieblingstestfragen: Ist der Preisunterschied wirklich gerechtfertigt oder steigt Bose sein Image langsam zu Kopf?
In diesem Testbericht widme ich mich fast ausschließlich dem Revolve-Modell (ohne Plus) und gehe den Vergleich mit dem Plus-Modell nur kurz an. Denn ich setze den günstigeren Revolve einfach mal als Standard.
Im Testbericht zum Revolve+ steht dann der Vergleich beider Modelle eher im Vordergrund, eben weil ich herausfinden will, ob man preissensiblen Kunden wie mir wirklich 100 Euro mehr für scheinbar wenig Pluspunkte (haha) aus der Tasche leiern kann. Alles klar? Legen wir los!
Der Bose SoundLink Revolve im Überblick – Unterschiede zum Revolve+
Ich muss zugeben, dass es mir im Vorfeld fast egal war, wie beide Revolve-Modelle einzeln abschneiden. Ich war vorrangig wirklich erpicht, die Frage zu klären, ob das Plus soviel mehr wert ist. Doch immer langsam mit den jungen Pferden. Schauen wir zunächst einmal auf die nackten Zahlen beider Modelle.
In der Tabelle habe ich nicht nur die Werte verglichen, die wirklich unterschiedlich waren. Ich habe einfach mal alle ausschlaggebenden Punkte nebeneinander gestellt, um euch ein paar grundsätzliche Erkenntnisse zu verdeutlichen:
Wert | Bose Revolve | Bose Revolve+ |
---|---|---|
Akkulaufzeit | 12 h | 16 h |
NFC | ✓ | ✓ |
Funktionalität | identisch | identisch |
Sound | – | Größerer Raumklang* |
Wasserfestigkeit | IPX4 | IPX4 |
Extras | Netzteil | Netzteil, Tragehenkel |
Gewicht | 660 g | 900 g |
Maße | 15,2 x 8,2 x 8,2 cm | 18,4 x 10,5 x 10,5 cm |
Aktueller Preis (Preis zum Kaufzeitpunkt) | 215,99 Euro (179,00 €) | 273,81 Euro (279,00 €) |
* laut Hersteller
Die wichtigste Erkenntnis muss lauten: Erst einmal wüsste ich nicht, warum ich für den größeren Klopper 100 Euro mehr hinlegen sollte – Tragehenkel hin oder her. Der kleinere Revolve macht mit seinem Kegeldesign, der sehr glatten Oberfläche und dem anständigen Gewicht nämlich schon allein genug her.
Die Funktionsknöpfe finden sich einfach zugänglich auf der Oberseite und folgen dem üblichen Bose-Aufbau inklusive einzelner Taste fürs Pairing mehrerer Lautsprecher. Laut Bose könnt ihr übrigens bis zu zwei kompatible Geräte für echten Stereosound zusammen knüppern.
Ansonsten bleibt es bei der üblichen Funktionalität mit AUX-Anschluss und Micro-USB-Kabel, allerdings ist Bose dieses Mal so nett, euch einen Netzstecker zum einfachen Aufladen gleich mitzuliefern.
Was ich nicht ganz verstehe ist, warum die Ladeschale, die beim beliebten Bose SoundLink mini II zum Standardlieferumfang gehörte, bei beiden Revolve-Modelle extra bezahlt werden muss.
Obwohl ich grundsätzlich kein Fan von Ladeschalen bin, habe ich das Gefühl, dass sie sich hier tatsächlich einmal lohnt. Allerdings nur, weil ich glaube, dass die sichtbaren Kontakte an der Unterseite der Revolve-Modelle sehr schnell morkelig werden und vielleicht irgendwas an der Funktionalität verändern.
Der IPX4-Wasserschutzstandard ist ein Novum in der SoundLink-Familie, obwohl dieser Spritzwasserschutz natürlich nicht so reisefreudig ist wie der IPX7-Standard, den mein kleiner neuer Outdoor-Kumpel Bose SoundLink Micro mitbringt. Aber immerhin fühlt sich der Revolve draußen jetzt wesentlich wohler als jedes andere Modell der Vorgängergeneration.
Die Maße sind für den Reisekoffer in meinen Augen völlig okay, auch wenn ich bei Bose aufgrund der hochwertigen Haptik und Optik immer Schiss habe, dass unterwegs irgendetwas am Lautsprecher beschädigt wird. Bei Vertretern wie dem JBL Flip 4, der genauso hochwertig ist, habe ich dieses Gefühl nie. Kann an der Farbe liegen.
Vergessen wir zum Schluss nicht die Kegelform, der der Revolve seinen Namen verdankt: Die ist aus Sound-Sicht nämlich optimal gewählt. So kann der Lautsprecher umlaufend seinen Sound entfalten und für echten 360-Grad-Sound ohne Ecken und Kanten sorgen. Außerdem verringert sich so die Auflagefläche des Lautsprechers, was das Verschlucken von Sound-Elementen verhindern dürfte.
Da ich schon im Vorfeld mit nichts Geringerem als echten Bose-Wumms auch bei diesem Modell gerechnet habe, dürfte der Bose SoundLink Revolve noch ein Schippchen mehr an Klang draufpacken. Lassen wir uns überraschen.
Zunächst noch einmal die wichtigsten Vor- und Nachteile in der Übersicht:
VORTEILE
- Sehr hochwertige Verarbeitung
- Steuerelemente und Anschlüsse selbsterklärend und ausreichend
- Telefonfunktion
- NFC-Technologie für einfaches Pairen
- Mehrere Lautsprecher koppelbar
- Sehr gute Soundvoraussetzungen
- Echter 360-Grad-Sound
NACHTEILE
- Ladeschale kostet extra (scheint hier aber nötig)
- „Nur“ IPX4-Wasserschutz
- Preis
Den Preis muss ich immer wieder als Gegenargument anführen, weil ich finde, dass viele von uns bei fast 200 Euro für einen kleinen, tragbaren Lautsprecher sicher schlucken müssen. Zumal Bose selbst in seinem Programm mehr als einen guten Kandidaten für (weitaus) weniger im Angebot hat.
Übrigens habe ich festgestellt, dass der Kaufpreis bei Amazon innerhalb weniger Wochen über 10 Euro nach oben geschnellt ist. Das kann an der Beliebtheit des Geräts liegen. Es zeigt aber auch, dass ihr hier vielleicht den Preis erst einmal im Auge behalten solltet, denn es ist auf jeden Fall Bewegung drin.
Verbindung mit der Bluetooth Box herstellen
Es mag daran liegen, dass mich die Bose-Tante, die als Stimme durch den Pairing-Prozess und andere Menüs führt, bei mir zu Hause schon so oft erschreckt hat, dass ich sie langsam nicht mehr hören kann. Denn Bose ist der Meinung, dass man lieber zu viele Informationen rauströtet als zu wenige.
Davon abgesehen ist der Pairing-Prozess wieder angenehm einfach. Vor allem die NFC-Technologie, die bei bekannten Geräten einen Kontakt herstellt, sobald sich Lautsprecher und Smartphone nah beieinander befinden, ist immer eine feine Sache.
Die Bluetooth-Verbindung zwischen Handy und Box bleibt in meiner Wohnung angenehm stabil, auch wenn sie nicht ganz so hart gegen Wände und Rohre immun ist, wie es mich zum Beispiel beim JBL Flip 4 begeistert hat. Sie ist aber wesentlich stabiler als etwa beim Bose SoundLink Color II.
Der Bose SoundLink Revolve im Soundcheck
So langsam keimt in mir der Verdacht, dass sich Bose ein bisschen auf seinem Wumms-Image ausruht und einfach immer wieder identische Komponenten in unterschiedliche Gehäuse verpackt. Solange der Bass und die Grundfülle stimmen, fällt es ja keinem auf. Doch, fällt es.
Denn wie ich schon im Test zum Bose SoundLink Micro oder auch zum Color II festgehalten habe: In der Mitte des Klangs aus dem SoundLink Revolve fehlt irgendwas.
An Wumms und typischer Bose-Präsenz mangelt es auch dem Kegel in keiner Weise, die Höhen sind klar definiert und angenehm sauber. Aber um ein echtes, vollständiges Klangempfinden zu erzeugen, ist alles, was im (auditiven) Mittelfeld eines Songs passiert, einfach einen Hauch zu dünn.
So entsteht ein leichter „Kleine-Box“-Effekt, der mir beim Hören ziemlich auf die Nerven geht. Was ich meine, merkt ihr besonders im leiseren Zustand. Dann ist die Klangmitte nur noch ein schwer hörbarer Brei, während die Stimmen und Höhen sehr klar sind und der Bass immer noch seine kugelige Präsenz ausspielt.
Wenigstens beweist sich die Kegelbauweise des Revolve im Praxistest perfekt. Denn hier erhaltet ihr wirklich echten 360-Grad-Sound – ohne auch nur den kleinsten Verlust an Klangpräsenz, wenn ihr um das Gerät herumgeht.
Wenn ihr den Kegel also clever im Raum platziert, habt ihr überall was davon. ABER: Ihr merkt einfach immer, woher die Musik gerade kommt. Es scheint fast unumgänglich, für ein räumliches (beziehungsweise Stereo-) Gefühl auf zwei gekoppelte Geräte zu setzen. Doch macht das jemand? Ich glaube eher nicht.
Wie es sich für Bose gehört, tut ihr dem Sound mit Standardeinstellungen im Smartphone-Equalizer kaum einen Gefallen. Es hilft etwas, die Mitten reinzudrehen, doch dann geraten manche Songs schnell in Schieflage.
Allerdings sollten wir nicht vergessen, dass ich bei Bose immer auf ganz hohem Niveau meckere. Dennoch habe ich mir für einen Preis von fast 200 Euro doch irgendwie ein ähnliches Aha-Erlebnis wie beim SoundLink Micro als wirklich kompaktes Gerät mit Super-Sound (für die Maße) erwartet.
Das Argument „echter 360-Grad-Sound“ reicht mir in jedem Fall überhaupt nicht aus, um dem Revolve in der SoundLink-Familie eine wirkliche Existenzberechtigung zu geben. Er ist zwar nicht ganz so „überflüssig“ wie der Color II, aber argumentiert eben auch nicht besonders hart für sich.
Gucken wir uns das Ganze noch einmal mit dem Detailcheck unserer Testsongs in der „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung für iTunes des Tumblr-Users thesecretsauce an:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Wie nicht anders erwartet, hat der Basslauf hier seinen großen Auftritt und ist die (körperliche) Herausforderung, als die er angelegt ist. Klavier und Stimme funktionieren, auch wenn die fehlende Mitte hier definitiv auffällt.
- Mit Equalizer: Der Klang zerfasert, aber ein wenig mehr Fülle in der Mitte verschafft die Einstellung durchaus.
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Gerade die leisen Parts fallen schnell hinten runter. Sehr hörbare „Kleine-Box“-Effekte.
- Mit Equalizer: Sehr voll und in der Mitte besser. Das gesamte Stück gewinnt an Präsenz, auch wenn die Differenzierung davon unberührt bleibt.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop“-Punk; Merkmal: Schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: Sehr voll, auch wenn es (wie von der Aufnahme gedacht) immer noch scheppert.
- Mit Equalizer: Hier gewinnt der Song tatsächlich mal auf ganzer Breite.
Ähnlich wie beim Bose Sound Link Color II bringt auch der Spezialcheck für den Revolve eine kleine Überraschung mit sich: Während die genaue Equalizer-Einstellung bei vielen anderen an sich hervorragenden Boxen für ein Zuviel sorgt, ist sie hier auf jeden Fall angebracht.
Das wiederum ist ebenfalls ein deutliches Zeichen dafür, dass es dem Bose SoundLink Revolve an mehr mangelt, als uns für den Preis eigentlich lieb sein sollte. Wiederum gilt aber: Wer sich auf Bose festlegt, will sowieso vor allem Wumms. Und den bekommt er. Immer.
Fazit zum Bose SoundLink Revolve
Ich glaube, dass meine komfortable Testerposition das Urteil zum Bose SoundLink Revolve Bluetooth Lautsprecher ein wenig beeinflusst. Schließlich durfte ich mich praktisch durch alle aktuellen (und weniger aktuellen) Modelle der SoundLink-Familie durchhören.
215,99 Euro
VORTEILE
- Sehr hochwertige Verarbeitung
- Steuerelemente und Anschlüsse selbsterklärend und ausreichend
- Telefonfunktion
- NFC-Technologie für einfaches Pairen
- Mehrere Lautsprecher koppelbar
- Sehr gute Soundvoraussetzungen
- Echter 360-Grad-Sound
NACHTEILE
- Ladeschale kostet extra (scheint hier aber nötig)
- „Nur“ IPX4-Wasserschutz
- Preis
Dieser Komfort ist aber auch eine kleine Falle: Im direkten Vergleich mit seinen Kollegen kann sich der Revolve einzig durch seinen echten 360-Grad-Sound hervorheben. Den solltet ihr aber nicht mit gutem Raumklang, also „körperloser“ Präsenz der Musik, verwechseln. Dazu fehlt es dem Lautsprecher an einer vollen Klangmitte, was wiederum für „Kleine-Box“-Effekte sorgt.
Diese sind zwar nicht super-nervig, aber für mein Bose-trainiertes Ohr definitiv hörbar. Ich habe im Nachgang meines Tests noch einmal ein paar andere Berichte gelesen. Und die Tester kommen hier häufig zum gleichen Urteil: Es fehlt am Gefühl eines Stereo-Klangs, den andere Boxen auch in unserer Testauswahl perfekter hinbekommen. Eines meiner Lieblingsbeispiele ist der wesentlich günstigere Denon Envaya Mini.
Darum darf ruhig gefragt werden, ob ihr euch die rund 180 Euro für den Revolve wirklich ans Bein binden müsst, um zu Hause super Klang im kompakten Format zu haben. Ich finde: Könnt ihr, doch müsst ihr definitiv nicht.
Da bleibt nur noch die Frage, ob es vielleicht eine bessere Idee wäre, noch 100 Euro mehr zu sparen und das Geld dann in den großen Bruder Bose SoundLink Revolve+ zu investieren. Weil ich es spannend machen will, verweise ich euch auf den Revolve+ Testbericht.
Bei Fragen oder Widersprüchen erreicht ihr mich wie immer in der Kommentarspalte.
Kommentare
Johannes M. 12. Juli 2019 um 12:55
Danke für Ihren Test. Ich habe mir ein Paar gekauft. Ausschließlich für draußen. Die passen hervorragend in die Seitentaschen des Rucksacks und sind ein nicht wegzudenkender Begleiter auf Party-Touren. Für mich war der damit erzeigende Steteo-Sound und die Form Kaufgrund.