Was ist Kodi? Der Open-Source-Mediaplayer im Schnellcheck
Irgendwie tun wir es alle: Binge-Watching und Online-Streaming, Spotify in Dauerschleife oder Urlaubsbilder auf dem Fernseher anschauen. Dafür benötigt ihr jedoch verschiedene Anbieter und Programme.
Aber nicht mit Kodi: Der Open-Source-Mediaplayer bringt Netflix, Deezer und Co. in einem einzigen Interface nebeneinander zusammen. Eine All-in-One-Lösung sozusagen.
Das funktioniert dank Kodi-Addons: Wie bei einem Baukasten könnt ihr euch die Teile raussuchen, um die ihr euer Interface erweitern möchtet. Das ist vor allem beim Streaming beliebt, da ihr euch so nahezu jeden Blockbuster kostenlos zu Hause auf den Bildschirm holt – klappt übrigens auch mit Musik. Hier bewegt ihr euch allerdings in einer rechtlichen Grauzone. Dazu kläre ich im Artikel Kodi Addons auf.
In Verbindung mit einem guten VPN, wie ExpressVPN, könnt ihr dann auch noch Geoblocking umgehen und weltweit Inhalte der Streaming-Anbieter freischalten. Mehr dazu im Artikel: VPN für Kodi einrichten.
Na, neugierig? Probierts selbst aus und guckt euch unsere deutsche Anleitung zur Kodi Installation an. Für mehr Infos zu Kodi, lest die lange Version des Textes.
Inhaltsverzeichnis
Netflix, YouTube, Amazon Prime, Sky und Co: Das sind die Streaming-Dienste der heutigen Zeit. Im Musikbereich stehen Spotify und Deezer bei den Nutzern ganz oben. Doch was bieten all diese Dienste nicht?
Richtig: Eine gemeinsame Oberfläche, in der eure Filme, Musik und Podcasts oder die Lieblings-Netflix-Serien auf einen Blick angezeigt bzw. wiedergegeben werden. Hier knüpft Kodi an.
Der Open-Source-Mediaplayer vereint alle gängigen Dienste, kennt unterschiedlichste Dateiformate und läuft vor allem auf jedem Uralt-Rechner, Fernseher oder dem Raspberry Pi. In diesem Artikel gebe ich euch einen kurzen Überblick zum wirklich gut durchdachten Konzept hinter Kodi!
Was ist Kodi eigentlich? Die Basics
Kodi ist grundsätzlich erstmal „nur“ ein Mediaplayer, der ähnliche Funktionen wie andere Dienste bietet: Anzeigen und Abspielen von Mediendateien. Die Besonderheit liegt vor allem im Open-Source-Konzept, durch das der Dienst mit sogenannten Addons erweitert werden kann. So lasst ihr euch zum Beispiel Netflix-Inhalte neben Amazon-Prime-Serien anzeigen, ohne dafür erst zwei getrennte Anwendungen öffnen zu müssen.
Dabei läuft Kodi sowohl unter Windows und Mac als auch auf den meisten Smart-TVs, deren Funktionsumfang ihr erweitern wollt. Denn – und das Problem kenne ich selbst – auf vielen Smart-TVs laufen nur bestimmte Dienste. Mit Kodi bringt ihr alle Möglichkeiten in einer Anwendung auf jedes Device.
Der ein oder andere Linux-User erinnert sich vielleicht noch an OpenELEC. Doch das ist mittlerweile Schnee von gestern. Auch das Kodi-Team selbst rät mittlerweile von der Verwendung von OpenELEC ab. Aktuell werden diese Betriebssysteme unterstützt:
- Linux
- Windows
- OSX
- iOS
- MacOS
- Android
- XBox One; PS4
Wie funktioniert Kodi?
Kodi basiert auf den Programmiersprachen C++ und Phyton. Es kann durch seinen großen Funktionsumfang als vollwertiger Ersatz zu anderen HiFi-Geräten (zum Beispiel einem Smart-TV) dienen. Praktisch könnt ihr Kodi als „Baukasten“ sehen: Ihr erhaltet nach dem Download eine Grundversion, die ihr ganz nach eurem Bedarf mit Erweiterungen versehen könnt.
Die plattformübergreifende Mediaplayer-Software bekommt regelmäßig ein Update, aus Kodi 17.6 Krypton wird Kodi 18. Aktuell befinden wir uns bei 18.7 – die angekündigte Version 19.0 soll dann auch Apple TV unterstützen. Ihr merkt, es ist Bewegung drin und ihr könnt stets Kodi neu erleben.
Was kann Kodi?
Kodi kann, vereinfacht gesagt, alle möglichen Dateiformate abspielen und dient als vollwertiges User-Interface (Media-Center). In der Praxis dient Kodi TV daher hauptsächlich dazu, nicht smarte Fernseher in Smart-TVs zu verwandeln. Einschränkungen gibt es dabei kaum – nur Geld drucken kann Kodi noch nicht. Zu den gängigen Formaten, die Kodi abspielen kann, gehören:
- Klassische CDs, DVDs und Blu-Rays
- MPEG, WMV, MP3, MP4, M4A und AAC
- JPEG, GIF, PNG
Damit habt ihr schon mal eine Menge abgedeckt. Doch es geht noch viel weiter: Streaming, Musik/Radio, Live-TV – Dazu später mehr. Kodi ist so umfangreich, dass es sogar ein eigenes Kodi Wiki gibt. Hier ein kleiner Nerd-Vorgeschmack:
Nutzt ihr einen Raspberry Pi – den wohl bekanntesten und kleinsten Einplatinencomputer der Welt – kennt ihr vielleicht OSMC, das auch Kodi beinhaltet. Auf jeden Fall könnt ihr mit einem Raspberry Pi und Kodi nicht mit dem Internet verbundene Geräte in wenigen Minuten in eine vollwertige Mediathek verwandeln.
Kodi Download und Installation
Gleich vorweg: Eine detaillierte Anleitung, wie ihr Kodi herunterladet und installiert, findet ihr in meinem Artikel Kodi einrichten: Deutsche Anleitung. Die wichtigsten Schritte kurz im Überblick (Windows):
- Ihr öffnet die offizielle Seite von Kodi und klickt in der oberen rechten Ecke auf „Download“
- Führt den Download und die Installation aus
- Kodi ist startklar. Öffnet die Software, ein Nutzerkonto ist nicht erforderlich. Ihr könnt somit direkt loslegen, Addons installieren oder die ersten Filme schauen
Auf anderen Plattformen läuft die Installation der Software ähnlich ab. Unter Linux öffnet ihr ebenfalls die Webseite und ladet euch die Datei herunter. Android und iOS verfügen über App-Stores, in denen es Kodi ebenfalls gibt. Das User-Interface der Software sieht auf allen Endgeräten gleich aus, auch bei der Bedienung gibt es keine Unterschiede.
Kodi Addons
Kodi bietet euch von Haus aus eine solide Basis, mit der ihr unter anderem DVDs schauen und auf dem PC gespeicherte Medien abspielen könnt. Auch extern angeschlossene Laufwerke werden – ich habe das kurz getestet – wie eine Festplatte erkannt. Hat euer Rechner oder Fernseher kein physisches Laufwerk (mehr), spielt ihr auf diese Weise entsprechende Disks ab. So weit, so normal für einen Media-Player.
So richtig „Open Source“ wird Kodi aber erst durch die zahlreichen Addons. Mit ihnen erweitert ihr den Grund-Funktionsumfang der Software, erhaltet also zusätzliche Features und eröffnet euch neue Möglichkeiten.
Addons installiert ihr über sogenannte Repo-Dateien oder als einzelnes Addon:
- Repo-Dateien/repo (Abkürzung für „Repository“) sind eine Sammlung von Addons, die in einem Ordner zusammengefasst und gemeinsam installiert werden
- Einzelne Addons sind… einzelne Addons. Praktisch der Teil einer Repo-Datei.
Erstere haben den Vorteil, dass ihr euch beim Installieren einiges an Aufwand spart. Benötigt ihr jedoch nur ein bestimmtes Addon, installiert ihr es am besten für sich. So viel dazu. Und dann gibt es noch die Kodi Builds, die u.a. zusätzliche Themes und Skins beinhalten – aber das ist eine andere Baustelle.
Beste Addons für Kodi
Nun bekommt ihr einen kleinen Vorgeschmack, was mit Kodi möglich ist. Ich stelle euch die aus meiner Sicht besten Addons kurz vor und zeige euch, welche Funktion sie in der Praxis haben. Meine Top 3 sind:
- Für Filme und Serien: xStream. Bei diesem Addon könnt ihr eure Lieblings-Blockbuster und Serien über die globale Suche oder die einzelnen Kategorien (zum Beispiel Action, Kinder und Co.) suchen.
- Für Musik: Mit World of Sounds erhaltet ihr praktisch ein kostenfreies, nicht ganz so umfangreiches Spotify als Addon für Kodi. Das Radio-Addon gewährt euch Zugriff auf mehr als 7.000 Radiosender weltweit.
- Live TV: Mit dem IPTV Client kannst du nicht nur streamen, sondern auch Live TV schauen
Kodi Streaming online
Kodi ist großartig, um all eure Lieblingsserien auf einer zentralen Plattform zu sammeln, quasi als bundle. Über verschiedene Addons könnt ihr Streaming-Dienste in einer App „bündeln“ und mit Kodi Netflix oder Amazon schauen. Dazu benötigt ihr die jeweiligen Abos der Streaming-Dienste. Und wenn ihr die nicht habt?
So schaut ihr Kinofilme: Streams mit Kodi
Streamen ist über Kodi ebenfalls möglich. Mit den entsprechenden Plugins, die nicht immer ganz legal sind – hier ist Vorsicht geboten. Doch theoretisch bringt ihr nahezu jeden aktuellen Blockbuster auf den heimischen Fernseher, euer Smartphone oder den Rechner.
Illegal? Hilfe! Ob und wann die Nutzung bestimmter Addons strafbar ist, erfahrt ihr in meinem Artikel Kodi-Addons. Dort gehe ich auch auf Erweiterungen wie Exodus ein.
Alternative Anbieter wie Streamkiste, xStream und Co. sind dadurch, dass sie für euch kostenfrei sind, jedoch mindestens eine rechtliche Grauzone. Ich würde daher stets kostenpflichtige Dienste wie Netflix etc. wählen. Ein VPN-Dienst ist jedoch eine gute Alternative, um anonym zu bleiben.
Kodi und VPN
Die Nutzung eines VPNs hat für euch vor allem zwei Vorteile. Die besten Erfahrungen haben wir mit den beiden Anbietern ExpressVPN als Performance- und NordVPN als Preis-Leistungs-Sieger gemacht. Doch nun erstmal zum Mehrwert:
- Ihr seid anonym in Kodi und auf den entsprechenden Plattformen unterwegs. Zwar möchte ich hier nicht zu illegalen Streams aufrufen – die moralische Frage stellt sich nämlich auch mit VPN-Dienst –, ihr seid aber zumindest kaum mehr nachzuverfolgen
- Ihr könnt auf Inhalte zugreifen, die in eurem Land eigentlich nicht verfügbar sind. Über das VPN gaukelt ihr dem Server vor, dass ihr zum Beispiel aus den USA auf Filme zugreift, obwohl ihr eigentlich in Deutschland sitzt
Mehr über die Nutzung eines VPNs in Kodi habe ich euch in meinem Artikel VPN-Dienste unter Kodi einrichten beschrieben.
Fazit: Was ist Kodi? DAS Media-Center schlechthin
Kodi ersetzt Fernsehen, Radio, Mediaplayer und ermöglicht die Anbindung sämtlicher Streaming-Dienste. Gleichzeitig ist es kostenfrei. Die Open-Source-Lizenz ermöglicht es den erfahreneren Nutzern sogar, die Software nach Belieben anzupassen.
Auf die Tatsache, dass es bei Kodi viele rechtliche Grauzonen gibt, möchte ich aber noch mal kurz hinweisen. Grundsätzlich gilt: Kommt euch etwas „nicht ganz koscher“ vor, VPN nutzen oder Dienst meiden!
Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr ein Lieblings-Addon? Sagt es uns in den Kommentaren!
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