Meine Erfahrung mit dem Tribit StormBox BTS30 Bluetooth-Lautsprecher: „Outdoor“ heißt nicht nur „wasserfest“
Solltet ihr das Gefühl haben, dass die Marke Tribit im Zusammenhang mit Bluetooth-Audio-Technik immer öfter fällt, seid ihr damit nicht allein. Auch in meinem Bluetooth-Lautsprecher Test taucht der Name inzwischen mehrfach auf.
Inhaltsverzeichnis
Das chinesische Unternehmen drängt gerade mit aller Macht auf den internationalen Markt und streut Testgeräte wie Konfetti. Ich habe die aktuelle Tribit-Box-Produktpalette zugeschickt bekommen, insgesamt drei Geräte stelle ich euch vor.
In diesem Bericht geht es um den Tribit StormBox Bluetooth-Lautsprecher als preisintensivster und outdoorfreundlichster Vertreter des Trios.
Nicht wundern, falls ihr mal eine andere Bezeichnung seht: Bis vor kurzem hieß das Ding noch Maxboom. Garantiert ist Tribit aufgefallen, dass der Name ein bisschen zu nahe an der erfolgreichen Lautsprecherreihe von Ultimate Ears ist – siehe: Ultimate Ears BOOM 2 Test.
Ähnlich wie das UE-Modell hat auch der Draußen-Lautsprecher von Tribit ein kategorietypisches Problem: Während die funktionalen Werte für den Außeneinsatz absolut überzeugen, wird beim Klangbild ein wenig gepennt.
Denn meine Ohren können in diesem Fall kaum einen Unterschied zwischen der StormBox und dem kleineren (und günstigeren) Tribit XSound Go feststellen. Auch beim näheren Blick auf die Datentabelle bin ich mir nicht ganz sicher, wo die tatsächliche Grenze zwischen den beiden Geräten verläuft.
Während die Komposition beim XSound Go allerdings einen runden Eindruck hinterließ, ist das beim größeren Draußen-Monster StormBox (für mich) ein Problem. Und darum dreht sich auch alles in diesem Testbericht.
VORTEILE
- Langlebiger Akku und hohe Schutzklasse
- Hochwertiges Bluetooth-Modul
- Hochwertige Verarbeitung
NACHTEILE
- Viel zu dünner Sound
- Probleme mit Lautstärke
Der Tribit StormBox Bluetooth-Lautsprecher im Überblick: Der Wolfskin-Effekt
Der Tribit-Lautsprecher erinnert mit seinen riesigen Funktionstasten auf der Front erst einmal verdächtig an UE-Modelle wie den Ultimate Ears WonderBoom. Erst danach macht sich beim Gesamteindruck ein klarer Hauch von JBL-Outdoor-Lautsprecher breit.
Abgesehen von diesem offensichtlichen „Zitat“ zweier beliebter Marken reitet der StormBox sehr deutlich auf seiner Outdoor-Tauglichkeit rum. Ich glaube, das liegt hauptsächlich an den wellig geschnittenen Seitenabschlüssen der beiden lateral angebrachten Bassmembranen und dem insgesamt sehr klobigen Aufbau.
Damit hebt er sich sichtbar von den beiden anderen Tribit-Modellen XSound Go und MaxSound Plus ab. Doch abgesehen von der Optik gibt es kaum Unterschiede zwischen den Produkten. Das seht ihr besonders, wenn ich die Daten zum kleinen Handschmeichler Tribit XSound Go als Vergleich heranziehe:
- Das kleinere Modell hat eine längere Akkulaufzeit
- Beide haben die Schutzklasse IPX7
- Beide haben eine Bluetooth-Reichweite von 20 Metern im Freien
- Beide besitzen eine ähnliche Frequenzbreite
Ginge es nur danach, wäre der nicht so ausgesprochen outdoorsy gestaltete XSoundGo also genauso der richtige Camping-Begleiter für euch wie der StormBox.
Die längere Akkuleistung des XSound Go beruht im Wesentlichen auf der geringeren Leistung von nur 2-mal 6 Watt Leistung. Währenddessen soll die StormBox mit 2-mal 12 Watt plus zwei passive Bassmembranen brüllen.
Daher stellt sich mir die Frage, warum ich den klobigen StormBox-Lautsprecher bevorzugen sollte, wenn der kleine XSound-Handschmeichler doch viel besser in meine Tasche passt und unterwegs länger durchhält?
Ich glaube, beim StormBox hofft Tribit auf den Wolfskin-Effekt:
Ist euch schon mal aufgefallen, dass die meisten Großstadt-Trottel im Urlaub jenseits der Stadtgrenze mit ihren Funktionsjacken aussehen, als ginge es zum Überlebenstraining? Funktionsjacken sind teuer, suggerieren aber Sicherheit, Schutz und Vielseitigkeit. Und wir alle wissen, dass Touris im Zielort ihrer Wahl davon ausgehen, in die Apokalypse zu geraten.
Der StormBox suggeriert Sicherheit, Schutz und Vielseitigkeit genauso offensichtlich wie der hässlichste Wolfskin-Parka. Und damit würden Großstadt-Trottel auf der Suche nach einem Reiselautsprecher vermutlich stärker zum „vertrauenerweckenden“ Look des Tribit StormBox tendieren – obwohl der XSound Go dasselbe bietet.
Funktionen und Bedienung: Ansprechend einfach
Wenigstens lässt die klobige Outdoor-Gestalt genug Raum für die überdimensionierten Steuerungstasten auf der Front. Alle anderen Funktionen – Betriebsschalter, Bluetooth-Taste und die „XBass-Taste“ – wurden auf die Rückseite verlagert.
Zunächst war ich unsicher, wie man den StormBox-Lautsprecher am besten aufstellt. Ich habe mich gewundert, ob die Touchtasten mit dem Gesicht nach unten liegen sollen – schließlich stehen fast alle Bluetooth-Lautsprecher dieser Maße quer.
Der 360-Grad-Lautsprecher wird aber nach Tribit-Vorgaben hochkant platziert. Das ist grundsätzlich keine dumme Idee, macht es doch die Schallausbreitung einfacher und verringert die Gefahr, dass Töne von Steinflächen und Co übermäßig geschluckt werden.
Die Tasten sprechen gut an, bei den riesigen Frontpanelen droht keine Gefahr, dass ihr danebenhaut. Selbst sturzbetrunken im dunklen Park.
Wenn ihr wollt, könnt ihr zwei StormBox-Lautsprecher mit einer Soundquelle koppeln und so mehr Wumms und „Stereo“ rausholen. Das muss ich in Anführungszeichen setzen, weil beide Boxen das gleiche Tonsignal erhalten. Der Stereo-Effekt ist also eher eine psychologische Sache.
Doch selbst, wenn ich die Bedienung und das umfassende Funktions- und Feature-Angebot betrachte, gibt es für mich keinen Grund, zum Tribit StormBox zu greifen. Immerhin ist der XSound Go ganze 20 bis 30 Euro (Stand: November 2019) günstiger.
Der Sound wäre natürlich ein klares Argument. Doch an meinem Konjunktiv hört ihr schon den Einwand …
Die Bluetooth-Verbindung herstellen: Da steckt die Power
In einem Gesichtspunkt geht der Rundensieg ganz klar an den Tribit StormBox: Obwohl er theoretisch das gleiche Bluetooth-Modul wie der XSound Go besitzt, ist die Qualität der Verbindung hier wesentlich besser.
Hatte der XSound Go nicht nur beim Pairen, sondern auch bei der Verbindungsstabilität Probleme, ist der StormBox nach zwei Sekunden gekoppelt und ausnehmend funkstabil.
Ich bin mit meinem Testgerät durch die ganze Wohnung und einen kleinen Teil des Treppenhauses geturnt und habe keine Ruckler oder Aussetzer feststellen müssen. Zumindest in dieser Hinsicht ist der Tribit StormBox Bluetooth-Lautsprecher auf jeden Fall ein Gewinn für große Räume, mehrstöckige Einfamilienhäuser, verwinkelte Wohnungen oder oder oder.
Der Soundcheck: Kommt da noch was?
Schon im Aukey Eclipse Test habe ich darauf hingewiesen, dass ich mein Testsetting für Bluetooth-Lautsprecher angepasst habe, um stärker euren Hörgewohnheiten zu entsprechen. In der aktuellen Tribit-Runde habe ich erneut darüber nachgedacht.
Und mich – analog zum Kopfhörer-Test – dazu entschieden, die Sache für euch noch greifbarer und alltagstauglicher zu gestalten. Komplizierte Equalizer-Tests lasse ich nun außen vor.
Stattdessen hänge ich jeden Bluetooth-Lautsprecher an mein Handy, wähle Spotify an und untersuche die unterschiedlichsten Hör- und Klangstile, die meine Playlist per Zufallsgenerator ausspuckt.
Um einen breiteren Eindruck zu erhalten, mache ich den Spotify-Check auch noch einmal am Notebook und verbinde den Lautsprecher dabei mit einem hochwertigen Audiokabel statt per Bluetooth. Denn ohne aktive Funkverbindung erzeugen viele Lautsprecher einen fetteren Sound.
Außerdem schaue ich, was euch die klanglichen Sonderfunktionen bringen. Im Falle des Tribit StormBox heißt diese Sonderfunktion „XBass“ – und bringt herzlich wenig. Zumindest nicht so, dass es Sinn ergäbe.
Der Zufallsgenerator meiner Playlist hat dieses Mal „Fascination Street“ von The Cure ausgespuckt. Als idealtypischer Cure-Track liefert er einen schrammeligen Bass, einen Dark-Wave-Synth-Teppich, die leicht kreissägige Gitarre, den unverwechselbaren Cure-Keyboard-Ton und natürlich die Stimme von Robert Smith.
Es handelt sich also insgesamt um ein saufettes Stück mit reichlich Höreindrücken, an dem sich jeder Lautsprecher gut beweisen könnte. Der StormBox-Lautsprecher ist allerdings in jeder Hinsicht und in jeder Konnektivität höchstens Mittelklasse:
- Die Stimmen sind hervorragend, der Rest ist ein löchriger, hohler Brei
- Die Bass-Funktion macht kaum einen Unterschied. Zwar wird der Grundton dicker, aber dann hört ihr nur noch stärker, welche Probleme die Box insgesamt hat
- Sobald ihr lauter stellt, fängt das Klirren an. Der Sound zerfasert sehr schnell
- Es entsteht kein räumlicher Eindruck. „Kleine-Box“-Effekte sind unüberhörbar
Ich habe das Ganze auch noch einmal mit einem sehr ruhigen Stück aus nur drei Höreindrücken verglichen („You“, Keaton Henderson) und bin exakt zum gleichen Ergebnis gekommen.
Einsatzfreude unterwegs und zu Hause?
Wenn der Bass und der gesamte Höreindruck schon in der ruhigen Testumgebung meiner Wohnung so mies sind, könnt ihr euch sicher vorstellen, was davon in einem belebten Park oder auf dem Campingplatz übrig bleibt. Nämlich nichts.
Darum musste ich bei den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten definitiv Punkte abziehen: Der Tribit StormBox ist zwar funktionell für den Außeneinsatz auf Reisen geeignet. Klangtechnisch könnt ihr ihn dafür aber vergessen.
In euren vier Wänden ist das Problem kleiner – und er kann durchs gesamte Haus mitgeschleppt werden. Vielleicht macht das für manchen den mittelmäßigen Klang wieder wett.
VORTEILE
- Langlebiger Akku und hohe Schutzklasse
- Hochwertiges Bluetooth-Modul
- Hochwertige Verarbeitung
NACHTEILE
- Viel zu dünner Sound
- Probleme mit Lautstärke
Fazit zum Tribit StormBox: Jetzt mal ehrlich!
Auf dem Papier klingt der Tribit StormBox Bluetooth-Lautsprecher richtig gut: ein outdoor-freundlicher Bluetooth Lautsprecher mit ordentlichen Soundkomponenten für deutlich unter 100 Euro? Nehm ich!
62,99 Euro
Umso enttäuschender ist die praktische Umsetzung. Die Outdoor-Funktionen erfüllen ihren Zweck, aber der Klang ist für den Draußen-Einsatz viel zu dünn und klein. Für den Drinnen-Einsatz übrigens auch. So platzieren sich andere Modelle in unserem Bluetooth-Lautsprecher-Test mühelos weiter oben im Ranking.
Am abenteuerlichsten ist die geringe Lautstärke, die sich bei zunehmender Dezibelzahl auch noch mit Zittern, Klirren und Zerfasern paart. Jetzt mal ehrlich, Tribit: War das so gedacht? Ergibt das beim offensichtlich geplanten Einsatzzweck der Box ansatzweise Sinn?
Für fast dasselbe Preisschild erhaltet ihr mit dem JBL Flip 4 eine wesentlich durchsetzungsstärkere Outdoor-Lösung. Oder ihr lasst euch vom Anker SoundCore 2 inspirieren.
Allerdings ist Tribit nicht komplett abzuschreiben: Wollt ihr der Marke selbst eine Chance geben, finde ich den Tribit XSound Go um Meilen besser, gerade weil er nicht vorgaukelt, er wäre ein Klangmonster, das einen dickeren Preis verdient.
Habt ihr schon Tribit-Erfahrungen? Lasst es mich wissen!
Kommentare
Bernd 18. Mai 2022 um 15:01
HI @ll,
Sorry aber man sollte schon Äpfel mit Äpfeln vergleichen…!
Ich besitze die Tribit Stormbox seit ca. 1 Jahr. Als ehemaliger HiFi-Verkäufer und Musikliebhaber kann ich berichten dass dieses Teil -für diesen Preis (49,99, 05.2022) – ein Topteil ist. Kenne in dem Bereich NICHTS besseres. Akku hält ewig, Lautstärke mit xbass on ist soo intense dass man sie überbrüllen muss. Und, das Wichtigste, auch bei moderatem Volume hört sich das Teil noch top an. Wer mehr will muss viel tiefer in die Tasche greifen.
Wer etwas deutlich besseres zu bieten hat bitte benennen, bitte mit Preis.
J..L 5oder 6 kostet zB das Doppelte und wenn ich damit vergleiche dann kann ich mit 2 gekoppelten Tribit Stormbox -wohlgemerkt für unter 100,- – deutlich mehr.
Gruss
(+Nein, ich bekomme dafür kein Geld oder xyz.)
Bernd 18. Mai 2022 um 15:09
Hi
ich nochmal…
Wenn man testet dann immer mit der identischen Quelle identischen Dateien und NICHT mit SpotixyzoderCo., sondern mit MP3/4/f,ac – oder was auch immer – dabei also immer die gleichen Songs von gleichen Gerät/Hardware. Alles andere ist Rumraterei. Schliesslich hört sich ein Apple an meiner Tribit völlig anders an als ein Xiaomi oder Samsung oder …. Und eine 256er MP3 wieder anders als der gleiche Song im MP4 Flac oder xy-Format.
Mal sehen ob das hier veröffentlicht wird ;-)
b
Macht man das nicht