Meine Erfahrung mit dem Tribit MaxSound Plus Bluetooth-Lautsprecher: So wird’s nix mit der Markteroberung
Ihr wisst, ich bin fair. Selbst wenn ich mit dem Klangbild eines Geräts im Bluetooth-Lautsprecher-Test persönlich nicht einverstanden bin, gibt es häufig dennoch hohe Punktzahlen und eine positive Wertung. Schließlich ist Sound eine halbwegs subjektive Sache.
Inhaltsverzeichnis
Nachdem der Test zum Tribit XSound Go ziemlich gut ausfiel (auch wenn ich die Klangausrichtung nicht ganz mochte), hatte ich recht hohe Erwartungen an den Tribit MaxSound Plus Bluetooth-Lautsprecher.
Beide Geräte sind sich ziemlich ähnlich – nicht nur optisch. Außerdem bin ich davon ausgegangen, dass es nach der halben Enttäuschung mit der Tribit StormBox nur besser werden kann.
Doch ausgerechnet das Gerät mit dem Titel „MaxSound“ klingt am schlechtesten von den dreien. Und zwar nicht nur nach subjektiven Merkmalen, sondern ganz objektiv und in aller Fairness.
Das ist insbesondere schade, weil Tribit gerade hart daran arbeitet, sich Marktanteile mit günstigen Bluetooth-Lautsprechern zu sichern und bekannte Namen wie Anker vom Thron zu stürzen. Doch abgesehen davon, dass das mit einem solchen Klangangebot nichts wird, fehlt es der Tribit-Palette an Alleinstellungsmerkmalen.
Denn alle drei aktuellen Tribit-Lautsprecher, die uns der Hersteller geschickt hat, gleichen sich nicht nur auf dem Papier fast bis aufs Haar.
Ich hatte mir wirklich fest vorgenommen, den Tribit MaxSound Plus zu mögen – schon wegen seines Preises und der breit angelegten Funktionalität. Auch sind die deutschen Vertreter der chinesischen Marke ziemlich nett. Doch wenn der Klang mies ist, ist er nun einmal mies.
VORTEILE
- Hochwertige Verarbeitung
- Hohe Outdoor-Funktionalität
- Lange Akkuleistung
- Stabile Bluetooth-Verbindung
NACHTEILE
- Blechern-dünner Sound
Der Tribit MaxSound Plus im Überblick: Handschmeichler im Hausdesign
Hatte sich der ausgewiesene Outdoor-Kumpel StormBox noch am Design bekannter Marken orientiert, sieht der MaxSound Plus ganz klar nach Tribit aus: Er hat die gleiche handschmeichelnde Grundform wie der XSound Go, ist aber etwas größer und schwerer.
Was die Funktionalität betrifft, ähneln sich die drei Tribit-Lautsprecher so extrem, dass es unmöglich wird, für den MaxSound Plus eine eigene Besonderheit herauszuarbeiten:
- Mit 2-mal 12 Watt plus 2 passive Bassmembranen sind die Soundkomponenten identisch zur StormBox
- Die Bluetooth-Reichweite ist mit 20 Metern im Freien bei allen gleich
- Alle haben die Schutzklasse IPX7
- Die Akkulaufzeit beträgt bei den großen Versionen 20 Stunden, beim kleinen XSound Go sind es 24 Stunden.
Nur eine Sache ist mir an dieser Stelle schon (negativ) ins Auge gestochen. Ausgerechnet der Lautsprecher mit dem „MaxSound“-Versprechen hat den engsten Frequenzbereich, der erst bei 80 Hertz beginnt. Übersetzt heißt das nichts Gutes für die Basswiedergabe.
Funktionen und Bedienung: Direktes Touch-Erlebnis
Bei der Bedienung gibt es kaum Schwierigkeiten. Alle Funktionsmöglichkeiten befinden sich hier als Touch-Taste auf der Oberseite. Im Vergleich zum XSound Go ist nur noch die schon von der StormBox bekannte „XBass-Taste“ hinzugekommen, die für mehr Wumms sorgen soll.
Ziehen wir die grundsätzliche Charakterlosigkeit ab, gibt’s beim Preisschild des Tribit MaxSound Plus nichts zu meckern. Rund 40 Euro (Stand: November 2019) sind für einen funktionsstarken Lautsprecher mit diesem Grad an hochwertiger Haptik und Verarbeitung eine feine Sache – und erinnern mich positiv an den Anker SoundCore 2.
Die Bluetooth-Verbindung herstellen: Nun hab dich mal nicht so
Nicht nur optisch, sondern auch in Sachen Bluetooth-Qualität sind sich der MaxSound und der XSound Go ähnlich: Beide wollen sich nicht so recht mit dem Smartphone verbinden.
Nach einigem Gefummel und einem Neustart des Vorgangs überzeugt der MaxSound dann aber mit einer besseren Verbindungsqualität.
Diese orientiert sich wiederum stärker an der StormBox – beide sind sehr bewegungsfreundlich, die Verbindung reißt auch hinter mehreren Türen und Wänden nicht ab.
Der Soundcheck: Klarer Fall von Überkorrektur
Ich freue mich grundsätzlich immer, wenn ein Bluetooth-Lautsprecher den Sound nicht zusammenmanscht, sondern sich Mühe mit einem breiten Klangbild gibt. Der Tribit MaxSound Plus hat es allerdings übertrieben.
Dann wähle ich einen Song per Zufall aus der Playlist aus und nutze beim Lauschen alle mir vom Lautsprecher vorgegebenen Einstell- und Equalizer-Möglichkeiten. Beim MaxSound Plus kommt also wieder der „XBass“ zum Einsatz.
In der Playlist tauchte dieses Mal der Song „Romeo“ von Until The Ribbon Breaks auf. Dieser Track ist ein geschniegeltes Electropop-Stück mit einem wassertropfen-förmigen Bass, ein paar Waber-Loops, Claps und Soundspielereien sowie einer sehr hauchigen Millennial-Singstimme.
Alles in allem ist das ein Song, der niemals stresst. Außer, er kommt aus dem MaxSound Plus. Denn aus irgendeinem Grund klingt es hier plötzlich so, als würdet ihr der Musik auf einer viel befahrenen Kreuzung lauschen wollen:
- Es rauscht und frisselt an den Ecken, als würde ständig ein Auto vorbeifahren
- Das frisst alle feineren und höheren Klangereignisse komplett auf
- Der Sound ist schrecklich dünn und klein. Er tut fast in den Ohren weh
- Dieser Eindruck bleibt aber wenigstens stabil – auch bei größerer Lautstärke
Die XBass-Taste gibt der ganzen Sache zwar etwas mehr Grundfülle. Doch die Überkorrektur in Sachen Soundbreite führt dazu, dass sich der Eindruck der Straßenkreuzung noch verstärkt.
Leider ändert sich an diesem Bild auch nichts, wenn ihr die Box per Kabel verbindet. Ich hatte ein wenig die Hoffnung, dass die Frizzelei vom Bluetooth-Modul herrührt. Nö. Die Soundkomponenten sind einfach nicht ausgereift.
Am schönsten klingt die Box übrigens, wenn die eingebaute Stimme anmahnt, dass die Batterie fast leer ist. Diese Stimme hat einen herrlich genervt-nöligen Unterton, der schon fast witzig ist.
Einsatzfreude unterwegs und zu Hause: Identitätskrise
Im Internet soll man unique content schreiben – also nie zweimal denselben Text für unterschiedliche Dinge verwenden. Dabei würde ich für die Einsatzfreude des MaxSound Plus am liebsten exakt dasselbe Urteil wie zur nahezu identischen Tribit StormBox abliefern.
Will heißen: Funktionell ist das Ding prächtig für den Einsatz im Freien und in größeren Heimen geeignet. Klanglich reicht es für beide Gebiete nur zu mittelprächtigen Bewertungen. Daraus ergeben sich zwei Pole, die zusammengenommen nur eine Identitätskrise hinterlassen: Was soll ich mit diesem Bluetooth-Lautsprecher anfangen?
VORTEILE
- Hochwertige Verarbeitung
- Hohe Outdoor-Funktionalität
- Lange Akkuleistung
- Stabile Bluetooth-Verbindung
NACHTEILE
- Blechern-dünner Sound
Fazit zum Tribit MaxSound Plus: Zurück ans Zeichenbrett
Wenn sich Tribit mit seiner Boxen-Produktpalette einen Platz neben Marktfavoriten wie JBL oder Bose erobern will, müssen die Produktentwickler unbedingt noch mal ans Zeichenbrett zurück. So fällt auch die Wertung in unserem Bluetooth-Lautsprecher-Test eher schwach aus.
59,99 Euro
Denn ähnlich wie der Tribit StormBox Bluetooth-Lautsprecher liefert auch der Tribit MaxSound Plus erschreckend schwache Klangergebnisse. Nur die Funktionalität mit langer Akkulaufzeit und hoher Schutzklasse ist ein Kaufargument.
Wenn wir uns ähnlich gelagerte Produkte wie den Anker SoundCore 2 anschauen, wissen wir, dass Outdoor-Funktionalität auch mit fettem Sound zu haben ist – selbst in dieser Preisklasse.
Von unseren drei Tribit-Modellen ist der Tribit XSound Go der einzige Kandidat, der mir positiv im Gedächtnis geblieben ist. Zwar hat auch er Soundschwächen, kann diese aber mit eindeutigen Soundstärken ausgleichen.
Das ist beim MaxSound Plus nicht der Fall. Und gerade bei diesem Namen hätte ich das erwartet.
Umso erstaunlicher ist übrigens, dass Tribit in vielen (internationalen) Blogs so abgefeiert wird. Ich glaube, dass hier auch ein bisschen Freundlichkeit gegenüber den netten Leuten vom Vertrieb im Spiel ist. Und gegen kostenlose Testgeräte hat keiner was.
Wie gesagt: Ich hätte auch gern dickere Sympathiepunkte vergeben. Doch bei einem Audiogerät steht der Sound im Mittelpunkt.
Kennt ihr Tribit und habt dazu eine Meinung? Schreibt sie uns in den Kommentaren!
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