Meine Erfahrung mit dem Sony SRS-XB10 Bluetooth Lautsprecher: Klarer Fall von „fein gemacht“
Wenn ich in unserem Bluetooth Lautsprecher Test 2024 eines gelernt habe, dann das: Nicht die geräumig dimensionierten Boxen hinterlassen meist den besten Eindruck. Es sind die Mini-Varianten der Ultra-Kompaktklasse, bei denen die Hersteller die Vorteile der Bluetooth-Technik am spannendsten ausnutzen.
Inhaltsverzeichnis
Sony hatte bisher im Mini-Boxen-Segment wenig zu melden. Doch mit der SRS-XB-Serie will sich der Audio-Gigant nun ebenfalls einen Namen machen und Bose, JBL und Co. einholen.
Mit dem Partymonster {Sony SRS-XB31} ist das auf jeden Fall schon einmal gelungen. Nun geht es um den Sony SRS-XB10, der schon vor dem Hörtest einige spannende Widersprüche vereint:
- Er sieht und fühlt sich ziemlich hochwertig an, trägt aber ein Preisschild, das wir sonst eher von den besten Anker Bluetooth Lautsprechern und ähnlich günstigen Marken erwarten dürfen.
- Auch beim Klang stellt sich der kleine „Türstopper“ mächtig auf die Hinterbeine und klopft damit beim großartigen Bose SoundLink Micro und beim optisch fast identischen Anker SoundCore Mini an.
- Nur in einem Detail scheint sich Sony in diesem Fall verkalkuliert zu haben: Der für die SRS-XB-Serie beworbene „EXTRA BASS“ wirkt in der kleinen Hülle des 10er-Modells fehl am Platze. Er versucht häufig, aus seinem baulichen Käfig auszubrechen.
Allerdings gibt es ein paar Tricks, um dieses Problem zu umgehen. Was das für den Klanggenuss bedeutet, erfahrt ihr hier.
VORTEILE
- Sehr kompakt und handlich
- Ausreichend outdoor-tauglich
- Ordentlich Wumms und gute Klarheit
- Viel Leistung für sehr wenig Geld
NACHTEILE
- Bass nicht immer klangstabil
- Bluetooth könnte stabiler sein
Sony SRS-XB10 im Überblick: Funktionalität und Einsatzmöglichkeiten
Die stilistische und funktionale Nähe zum Anker SoundCore Mini war für mich beim Sony XB10 so interessant, dass ich die beiden Modelle noch einmal direkt vergleichen wollte.
Die wichtigsten Spezifikationen sehen folgendermaßen aus:
Eintrag | Sony SRS-XB10 | Anker SoundCore Mini |
---|---|---|
Schallausbreitung | Allseitig | Gerichtet |
Reichweite Bluetooth | 10 m | 20 m |
Akkulaufzeit | 16 h | 15 h |
Ladedauer | 4,5 h | 2–3 h |
Frequenzbereich | 20 bis 20.000 Hz | k.A. |
Schutzklasse | IPX5 | Nein |
Mehrere Lautsprecher koppelbar | Ja (2) | Nein |
Extras | Aufhängeschlaufe | microSD-Slot, FM-Radio-Funktion |
Verzerrungsfreiheit | Mittel | Ja |
Maße | 7,5 x 7,5 x 9,1 cm | 6,7 x 6,7 x 6,7 cm |
Gewicht | 260 g | 259 g |
Preis (Preis zum Kaufzeitpunkt) | 58,51 Euro (37,44 €) | 27,99 Euro (24,99 €) |
Der Sony SRS-XB10 ist also offensichtlich eher auf den Unterwegs-Hörgenuss ausgerichtet, während sich das Anker-Modell als tragbares Küchenradio oder Reisegerät beweisen kann. Ansonsten hat mal das eine, mal das andere Gerät die Nase vorn.
Die Sony-Box liegt mit der wasserabweisenden Beschichtung und dem Türstopper-Format sehr angenehm in der Hand. Die neckische Trageschlaufe ist vor allem dafür gedacht, dass ihr die Box an den Fahrradlenker baumelt – der Silikonring ist sehr flexibel, auch dickere Lenkergriffe solltet ihr damit überwinden können.
Allerdings bin ich nie ein Fan davon, wenn Technik irgendwo baumeln soll. Das war bei der Schlaufe am Bose SoundLink Micro besser gelöst. Aber dies ist ein genauso gut ignorierbares Detail.
Die Schutzklasse IPX5 kommt uns bei Boxen eher selten unter. Wir haben es mit der 4er- oder der 6er-Stufe zu tun. Der Zwischenschritt besagt einen „Schutz gegen Strahlwasser aus allen Richtungen“.
Das heißt übersetzt: Wenn ihr im Regen Fahrrad fahrt und zufällig durch eine Pfütze kachelt, ist das für den Sony XB10 kein Drama. Nur unter Wasser solltet ihr ihn nicht austesten.
Beim großen {Sony SRS-XB31 Bluetooth Lautsprecher} war der „EXTRA BASS“ als eins von drei Soundprofilen an Bord. Beim kleinen Modell ist er nicht umschalt- oder veränderbar. Da ich bei der großen Variante schon gesagt hatte, dass die Schippe mehr Wumms eigentlich unnötig ist, ging ich hier im Vorfeld davon aus, dass der Bass in der kleinen Box ein Problem werden könnte.
Sehr gut gefällt mir das Verhältnis von Akkulaufzeit zu Ladedauer. Diese liegt mit 4,5 Stunden vollkommen im Rahmen und liefert euch am Ende doch großartige 16 Stunden Nuddeldauer. Da muss mein geliebter Bose-Kandidat mit seinen mickrigen sechs Stunden sofort passen.
Es gibt in der Übersicht also kaum einen Grund, warum ihr die aktuell 58,51 Euro bei Amazon nicht ausgeben solltet. Ihr erhaltet eine kompakte Unterwegs-Box mit langer Akkulaufzeit und einem ordentlichen Sound-Versprechen. Was will man mehr?
Bluetooth-Verbindung herstellen: Geduld ist gefragt
Die Faustregel für Bluetooth Lautsprecher lautet: Je kleiner die Box, desto überschaubarer ist meist auch die Bluetooth-Reichweite. Wer in der Ultra-Kompaktklasse mehr verspricht (siehe Anker SoundCore Mini), hat meist ein Stabilitätsproblem.
Mit zehn Metern liegt der Sony SRS-XB10 Bluetooth Lautsprecher also genau im Durchschnitt seiner Klasse. Die Box startet im Pairing-Modus, auch wenn dieser ein wenig träge ist. Bis mein Rechner mit dem Lautsprecher redet, braucht es ein wenig Geduld.
Auch die Verbindung an sich habe ich schon stabiler erlebt. Hier fängt die Box nach halbem Weg durch die Wohnung nicht etwa an zu ruckeln. Der Sound hört einfach schlagartig auf, sobald ich mich mehr als fünf Meter vom Rechner entferne.
Da sich die Angaben der Reichweite immer aufs freie Feld ohne Störfaktoren beziehen, ist dies kein Beinbruch. Dennoch sehr ihr hier deutlich die Qualitätsunterschiede zum großen Partymonster {Sony SRS-XB31}, dem keine Rohre, Türen oder Wände etwas anhaben konnten.
Ein dickes Plus ist jedoch die auch hier verbaute NFC-Technologie, die euch das Pairen entsprechend einfacher macht. Handy nah an die Box halten, fertig. Diesen Komfortpunkt findet ihr im unteren Preissegment selten – auch wenn es genauso gut ohne geht.
Soundcheck: Baumeln für den besten Klang
Das Wichtigste gleich vorweg: Den besten Sound aus dem Sony SRS-XB10 Bluetooth Lautsprecher erhaltet ihr, wenn ihr das Ding frei baumelnd aufhängt. Auf schwingenden Unterlagen, wie meinem Holzschreibtisch, fängt die Box an zu zittern und ein wenig zu klirren.
Das ist das Problem mit relativ leichten Geräten, die wenig klangstabile Materialien verwenden und gleichzeitig auf dicken Sound ausgelegt sind. Dafür punktet der Lautsprecher allerdings mit einem sauberen Klang insbesondere bei geringer Lautstärke – auch auf schwingender Unterlage.
Ähnlich wie beim großen Sony-Modell ist der Sound hier ganz auf Party-Tauglichkeit ausgelegt. Höhen, Stimmen und eben der Bass sind hervorgehoben und sorgen für eine gute Klangfülle.
Bei entsprechender Lautstärke täuscht das dann auch darüber hinweg, dass es mit der Differenzierung und Breitenwirkung insbesondere der Mitten nicht weit her ist.
Ein kleines Klangloch entsteht beim genauen Hinhören auf jeden Fall. Sobald der Track nicht allzu wummsig ist, merkt ihr auch sofort, wie klein die Box tatsächlich ist. Euer Ohr erhält also kaum einen räumlichen Eindruck, sondern kann die Klangquelle stets lokalisieren.
Ihr werdet euch also sicher nicht in Klangwelten verlieren. Aber sind wir ehrlich: Sollte man das von einem so kleinen Modell erwarten? Nun ja, zumindest der Bose SoundLink Micro hat das hervorragend hinbekommen. Aber der kostet mehr als das Doppelte.
Dennoch hat der Spezial-Check mit unseren drei Tracks und der „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung auch bei diesem Modell Spaß gemacht und noch ein paar Überraschungen zutage gefördert:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Sauber, tolle Stimme. Bass im Stand zu heftig, hängend sehr schön. Etwas schwach in der Klangmitte.
- Mit Equalizer: Die Stimme wird noch schöner. Und interessanterweise verliert der Bass im Stand mit dieser Einstellung viel von seiner überfordernden Macht. Dafür wird’s hängend schlechter.
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Angenehm, aber deutlicher „Kleine-Box“-Effekt. Kein Unterschied hängend oder stehend. Keine Differenzierung.
- Mit Equalizer: Ein paar Töne kommen hinzu, der Sound wird präsenter. In beiden Positionen (hängend und stehend) hörbare Gewinne.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop“-Punk; Merkmal: Schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: Funktioniert sehr gut, verliert aber nichts vom Punk-Geschepper. Hier besser stehend anzuhören, da fehlender Bass durch mehr Schwingung dazu gemogelt wird.
- Mit Equalizer: Deutlicher Gewinn. Mehr Fülle, mehr Präsenz. In beiden Aufstellvarianten.
Ich hätte nicht gedacht, dass der ausgeklügelte Equalizer dem Klang bei dieser Mini-Box so gut tut. Vor allem ist es hervorragend, dass ihr die Mängel des extremen Basses spielend leicht ausgleichen könnt.
Damit hat die kleine SRS-XB10-Box anderen Mini-Geräten einiges voraus – und der tolle Preis wird noch besser. Nun solltet ihr keine Quantensprünge erwarten. Aber Qualität hat Sony auf jeden Fall abgeliefert.
Fazit zum Sony SRS-XB10
Wäre mein Arsenal an Bluetooth-Boxen nicht schon so umfangreich, könnte sich der Sony SRS-XB10 Bluetooth Lautsprecher mühelos einen Platz darin erobern. Und zwar als Küchengerät, Unterwegs-Modell und Reisefreund.
58,51 Euro
VORTEILE
- Sehr kompakt und handlich
- Ausreichend outdoor-tauglich
- Ordentlich Wumms und gute Klarheit
- Viel Leistung für sehr wenig Geld
NACHTEILE
- Bass nicht immer klangstabil
- Bluetooth könnte stabiler sein
An den wichtigsten Eckpunkten – Sound, Akkuleistung, Outdoor-Fähigkeit und Kompaktheit – gibt es hier wirklich nichts zu meckern. Vor allem, wenn wir den Preis in Betracht ziehen.
In meinen Augen zieht das Sony-Modell bei der Platzierung mit dem Anker SoundCore Mini gleich, bewegt sich aber in einem etwas anderen Einsatzbereich.
Für meine Ohren muss sich der Sony-Türstopper zwar immer noch dem Bose SoundLink Micro geschlagen geben, doch der ist in der Übersetzung eines vollen Klangs in eine ultramobile Verpackung momentan sowieso praktisch unschlagbar.
Aber wenn ihr für den Park oder die Tour eine kleine Schallquelle sucht, die bei den wichtigsten Faktoren Qualität abliefert, dann schlagt in jedem Fall beim Sony SRS-XB10 zu.
Sollte ich wichtige Aspekte vergessen haben oder ihr möchtet mir widersprechen, sagt es mir gerne in den Kommentaren!
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