Der Severin WK 3364 Wasserkocher im Test
Der Severin WK 3364 setzt auf eine klassische Optik. Dieser Wasserkocher ist altbacken in seinem Auftreten und erregt kein Aufsehen. Design-Liebhaber finden im Wasserkocher-Test definitiv ansprechendere Geräte.
Der Sockel und der untere Teil des Korpus sind aus schwarzem Kunststoff. Severin hat sich dabei für einen matten Kunststoff entschieden, was zur Unauffälligkeit des Gerätes beiträgt.
Deckel und Griff des WK 3364 sind ebenfalls aus diesem matten Kunststoff. Sie tragen somit auch nicht zu einem herausragenden Design bei.
Der Rest des Korpus ist aus Edelstahl, genauso wie das komplette Innere des Kochers.
Das Auffälligste am Severin ist der kleine Spoiler am Deckel. Der sieht aus wie aus einem der Fast and Furious Filme entliehen. Hier ist er aber zum Öffnen des Deckels mit einer Hand vorgesehen.
Das Aussehen des WK 3364 ist alles in allem klassisch und unspektakulär. Meiner Oma würde er gefallen.
Handling
Den Deckel könnt ihr über gerade erwähnten Spoiler mit einer Hand öffnen. Ich finde das immer eine wichtige Sache, denn die andere Hand braucht ihr zum Aufdrehen des Wasserhahns.
Ich warne euch aber an dieser Stelle schon vor: Der Deckel springt auf, was bei heißem Wasser schnell unangenehm werden kann.
Der Severin hat eine große Öffnung, durch die ihr den Kocher nicht nur sehr einfach befüllen, sondern auch problemlos putzen könnt.
Die Füllskala ist im Inneren des Kochers angebracht. So eine Platzierung begegnet mir im großen Wasserkocher-Test hier zum ersten Mal. Die Skala ist in die Schritte 0,5, 1 und 1,5 Liter aufgeteilt, wie es bei vielen Kochern der Fall ist.
Wenn ihr allerdings sehen wollt, wie viel ihr schon eingefüllt habt, benötigt ihr Licht. Oberhalb eures Waschbeckens sollte also idealerweise eine Lampe angebracht sein. Alternativ müsst ihr den Kocher immer unter dem Hahn hervorholen und unters Licht halten.
Das ist alles etwas umständlich, deshalb gefällt mir die Platzierung nicht gut.
Der Sockel des WK 3364 ist zwar nicht schön, dafür aber gut verarbeitet. Er bringt ein ordentliches Eigengewicht mit und steht sicher an seinem Platz. Mit dem gefüllten Korpus oben drauf ist der gesamte Wasserkocher stabil.
Heizelement
Im Severin ist eine flache Heizplatte verbaut. Weil ich meine Oma oben schon einmal erwähnt habe: Sie kennt noch die alte Variante mit Heizstab.
Mittlerweile verwenden allerdings fast alle Marken die Heizplatte. Sie erhitzt das Wasser schneller und ist zudem einfacher zu reinigen. Sollten sich Kalkflecken auf der Platte zeigen, müsst ihr nur mit einem feuchten Lappen darüber wischen und schon ist alles wieder sauber.
Betrieb
Auf geht’s zum Kochvergnügen!
Der WK 3364 wird über den Schalter unterhalb des Griffes gestartet. Damit ihr diesen nicht unbewusst betätigt, geht eine rote Leuchte an der Front des Kochers an.
Diese Leuchte ist auch dringend notwendig, denn der Kocher ist so leise wie ein Indianer bei der Jagd. Kein Geräusch gibt er von sich. Wäre die Lampe nicht an, würde ich denken, er ist kaputt.
Es ist also kein Problem, mit dem Severin morgens Wasser für den Kaffee zu kochen, ohne die Familie dabei zu wecken.
Was dem WK 3364 an Lautstärke fehlt, macht er mit Geruch wett. Allerdings nicht im positiven Sinne. Viele Geräte in meinem Test haben einen markanten Geruch bei der ersten Benutzung. Beim Severin ist dieser allerdings stark ausgeprägt.
Der Korpus des Wasserkochers besteht aus Edelstahl, das im unteren Bereich von Kunststoff ummantelt ist. Der nicht ummantelte Edelstahl wird heiß, sehr heiß. Fasst diesen auf keinen Fall direkt nach dem Kochen an und haltet eure Kinder und Hunde fern davon. Katzen und andere Haustiere natürlich auch.
Beim ersten Betrachten dachte ich, ich hätte den Kalkfilter übersehen. Jetzt muss ich feststellen, dass es keinen gibt. Das ist ziemlich ungewöhnlich und stört mich. Ein Kalkfilter ist vor allem in Großstädten eine sinnvolle und notwendige Ergänzung bei jedem Wasserkocher oder Kaffeeautomaten. Er filtert den Kalk aus dem Wasser und sorgt so dafür, dass nur sauberes Wasser in euren Becher kommt. Das bedeutet einen besseren Geschmack und weniger Kalk in eurem Körper. Keine Sorge, ihr werdet eure Gelenke auch weiter bewegen können. Aber der Kaffee schmeckt mit Filter einfach besser.
Mich stört an diesem Punkt am meisten, dass jeder Wasserkocher für zehn Euro aus dem Drogeriemarkt mittlerweile einen solchen Filter verbaut hat.
Beim Ausgießen erlebe ich dann die nächste Überraschung, denn die Tülle ist ein Witz. Sie ist zu breit und überhaupt nicht spitz. Wenn ich nicht genau hinsehe, sieht sie aus wie der normale Rand vom Kocher.
Ein präzises Einschenken ist so natürlich nicht möglich. Das Wasser fließt unkontrolliert und viel zu weit gefächert in den Behälter.
Messwerte
Neben der Optik und der Handhabung sehe ich mir bei den getesteten Wasserkochern immer noch gerne die technischen Werte an. Wasser kochen können alle Geräte, aber bei der Dauer und dem Stromverbrauch gibt es doch teilweise deutliche Unterschiede.
Beim Severin WK 3364 sieht es folgendermaßen aus.
- Der Hersteller gibt 1.800 Watt Leistung an, was an für sich schon wenig ist. Ich messe sogar nur 1.650 Watt.
- Die Wassertemperatur direkt nach dem Kochen betrug 98,9 Grad Celsius.
- Eine Minute später waren es noch 95 Grad Celsius.
- Das Kochen hat 4,10 Minuten gedauert.
- Dabei verbrauchte der Wasserkocher 0,114 kWh.
Messwerte
Für meine Wertung nutze ich zwei Kriterien. Zuerst gebe ich der von mir getesteten Eigenschaft eine Prozentzahl. Diese sagt aus, wie zufrieden ich war. 100 Prozent sind entsprechend volle Zufriedenheit. Zu jeder Prozentzahl gehört noch eine Note, die ich anschließend zuordne.
Ausgießverhalten
Das Ausgießverhalten des Severin WK 3364 ist mit viel gutem Willen „Ausreichend“. Die Tülle ist nahezu nutzlos, deshalb bin ich auch nur zu 50 Prozent zufrieden.
Stromverbrauch
0,114 kWh sind ein „Guter“ Wert, wenn auch noch Luft nach oben ist. Entsprechend gebe ich 80 Prozent.
Kochzeit
4,10 Minuten dauert das Kochen, was sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Vor allem wenn ich bedenke, dass andere Kocher weniger als drei Minuten brauchen. Daher gibt es ein „Ausreichend“ mit 50 Prozent.
Handhabung
Die Einhand-Bedienung spricht eindeutig für den Severin. Das Aufspringen des Deckels gibt aber wieder Abzüge. Insgesamt ist die Handhabung „Befriedigend“ (70 Prozent).
Seht euch die Vor- und Nachteile gerne noch einmal zusammengefasst in der Tabelle an, bevor ich zum Fazit komme.
Vorteile
- 360 Grad Sockel
- Stabiler Stand
- Viel Edelstahl
- Gut verarbeitet
- Einhand-Bedienung
- Kontrollleuchte
Nachteile
- Füllskala innen
- Deckel springt auf
- Kein Kalkfilter
- Tülle unförmig
- Kochen dauert lange
Fazit
Kein Schnick-Schnack, keine Spielereien. Der Severin WK 3364 ist klar und geradeheraus. Eigentlich mag ich solche Geräte.
Hier finden sich aber auch einige Schwachstellen. Die Optik überzeugt eher die ältere Generation, auch der Spoiler spricht mich nicht an.
Hinzu kommen einige Schwächen bei der Verarbeitung. Da ist zuerst das Aufspringen des Deckels, was zu Verbrennungen führen kann. Die Füllskala finde ich unvorteilhaft angebracht. Sie ist schlecht zu lesen und ihr benötigt immer eine Lampe dazu.
Kombiniert mit den technischen Werten ist der Severin alles in allem ein mittelmäßiges Gerät.
Ihr könnt euch überlegen, ob ihr mehr als 79,95 Euro für einen Wasserkocher ausgeben wollt. Falls nicht, könnt ihr den Severin auf euren Zettel schreiben. Falls doch, gibt es deutlich bessere Geräte für euch, zum Beispiel den WMF Bueno.
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