Der Philips HD9321/20 Wasserkocher im Test
Edelstahl ist hier eindeutig das dominierende Element.
Der Philips HD9321 strahlt im Licht meiner Küchenlampe wie der Weihnachtsbaum an Heiligabend. Fast der gesamte Korpus besteht aus Edelstahl, was mir sehr gut gefällt.
Wie bei vielen anderen Geräten im Wasserkocher-Test ist der untere Teil aus Kunststoff gefertigt. Aus diesem Material sind auch der Sockel und der Griff. Für beide hat Philips ein mattes Schwarz gewählt. Ich bin eher ein Fan von lackiertem Schwarz, aber in diesem Fall passt es zum Gesamtbild.
Der Griff ist ebenfalls schwarz, hier hat Philips aber mattes mit glänzendem Schwarz gemischt. Dadurch entsteht ein schönes Bild.
Lasst euch von den Produktbildern auf Amazon bitte nicht täuschen. Dort ist der Kocher in einem matten Silber abgebildet. In der Realität ist dieses aber glänzend.
Der Korpus läuft nach oben hin leicht zusammen. Da der Deckel sehr flach gebaut ist, wirkt das ganze Gerät wie abgeschnitten. Hier hätten die Produkt-Designer etwas genauer arbeiten können.
Damit ihr wisst, was ihr gekauft habt, hat sich Philips mit seinem Produktnamen groß auf dem Kocher verewigt.
Handling
Den Deckel des HD9321 könnt ihr mit einer Hand öffnen, der entsprechende Knopf ist am oberen Ende des Griffes angebracht. Aber Vorsicht: Der Deckel springt auf! Wenn ihr das Wasser frisch gekocht habt, könnt ihr euch leicht verbrennen.
Die Füllskala ist hinter dem Griff angebracht. Ich weiß nicht genau, bei wie vielen Geräten ich das schon bemängelt habe. Wenn ich den Kocher am Griff festhalte – was beim Füllen normal ist – kann ich die Anzeige nicht sehen. Es muss auch bei einem Edelstahl-Kocher Möglichkeiten geben, die Skala seitlich anzubringen. Wir fliegen Menschen zum Mond, da wird das doch machbar sein.
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So, genug aufgeregt.
Die Skala an sich gefällt mir gut. Sie zeigt zwar nur die Einheiten 1,0 Liter und 1,7 Liter, dafür aber auch die entsprechende Tassenzahl. Diese geht von drei bis sieben Tassen. Umso bedauerlicher, dass ich die Anzeige nicht richtig sehen kann.
Nachdem ich den Kocher mit meinem einen Test-Liter befüllt habe, stelle ich ihn auf den Sockel. Dieser ist im Verhältnis zum Kocher ziemlich leicht.
Leider eine sehr wackelige Angelegenheit
Außerdem harmoniert das Kabel nicht mit dem Kabelausgang im Sockel, wodurch die ganze Konstruktion leicht wackelt. Gerade im Vollbetrieb ist das keine gute Ausgangslage.
Heizelement
Im Philips HD9321 wird ein flaches Heizelement verwendet.
Wie erwartet, ein flaches Heizelement
Diese flachen Platten können mehr Wasser auf einmal erreichen, als bspw. ein Heizstab. So dauert der Kochvorgang kürzer. Zudem kann das Innere des Kochers einfacher gereinigt werden.
Betrieb
Zum Starten müsst ihr nur den Schalter unterhalb des Griffes betätigen.
Den Schalter an dieser Stelle habe ich schon häufiger ungewollt gedrückt ohne es zu merken. Ich bin beim Abstellen hängengeblieben und schon kochte das Wasser. Der HD9321 weißt euch auf so ein Missgeschick hin. Sobald der Kocher aktiviert ist, leuchtet ein rotes Licht im Schalter auf. Diese Funktion gefällt mir gut.
Rotes Licht = Der Wasserkocher heizt
Das Licht ist auch deshalb notwendig, weil ihr ansonsten vom Kochen fast nichts mitbekommt. Der Philips arbeitet sehr leise und meldet sich erst, wenn er mit seiner Arbeit fertig ist. Ein perfekter Angestellter also.
Einen Hinweis auf seinen Kochvorgang gibt der Wasserkocher aber doch: er stinkt. Und zwar nach faulen Eiern. Mir ist das im Test schon ein paar Mal passiert, zum Beispiel beim Arendo Primewater. Mich schreckt dieser Geruch immer ab, auch wenn er nach ein paar Kochvorgängen verschwindet. Als Übeltäter identifiziere ich meistens die Schnittstelle zwischen Sockel und Korpus, so auch hier.
Wenn ihr schon ein paar Testberichte von mir gelesen habt, wisst ihr, dass ich Edelstahl immer gegenüber Kunststoff vorziehe. Kunststoff ist nicht nur ökologisch bedenklich, auch gesundheitlich ist er nicht die beste Wahl. Es können sich immer kleine Teile lösen, die sich dann in euren Körper verirren.
Der Philips HD9321 ist überall dort aus Edelstahl, wo er mit Wasser in Berührung kommt. Das ist ein riesiger Vorteil dieses Geräts.
Der Nachteil ist, dass Edelstahl sehr heiß werden kann. So auch bei diesem Kocher. Fasst auf gar keinen Fall den Korpus nach dem Kochen an, ihr werdet euch böse verbrennen.
Der Edelstahl wird sehr heiß!!
Der Griff hingegen ist angenehm kalt, ihr könnt ihn ohne Probleme benutzen.
Bevor das heiße Wasser in eure Tasse oder Kanne fließt, passiert es den integrierten Kalkfilter des HD9321. Dieser filtert den Kalk aus dem Wasser, wodurch euer Getränk besser schmeckt und noch gesünder ist. Gerade in Großstädten ist ein solcher Filter sinnvoll.
Messwerte
Ich habe meinen eigenen Geschmack. Dieser kann und wird von eurem abweichen. Deshalb füttere ich meine Testberichte immer noch zusätzlich mit objektiven Fakten. Dazu fülle ich genau einen Liter Wasser mit 19 Grad Temperatur in den Kocher und starte das Gerät. Mithilfe von Strommesser, Stoppuhr und Thermometer sehe ich mir dann das Ergebnis an.
- Der Philips soll eine Leistung von 2.200 Watt haben. Ich messe nur 1.855 Watt.
- Zum Kochen benötigte der HD9321 3,34 Minuten.
- Dabei verbrauchte er 0,110 kWh.
- Die Endtemperatur betrug 98,7 Grad.
- Eine Minute später waren es noch 95,4 Grad.
Wertung
Meine Wertung teile ich immer in zwei verschiedene Komplexe. Beim ersten Komplex vergebe ich eine Prozentzahl. Mit dieser gebe ich an, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft war. 100 Prozent sind entsprechend volle Zufriedenheit. Dieser Zahl ordne ich anschließend eine Note zu.
Ausgießverhalten
Das Ausgießverhalten des Philips ist „Sehr Gut“ mit 85 Prozent Zufriedenheit. Die Tülle ist gut geformt und ermöglicht ein präzises Ausschütten.
Präzises Teil
Stromverbrauch
Die 0,110 kWh sind ein „Guter“ Stromverbrauch. Es gab aber noch einige bessere Kocher im Test, deshalb bin ich hier nur zu 80 Prozent zufrieden.
Kochzeit
3,34 Minuten sind so gerade noch „Befriedigend“. Der WMF Bueno ist fast 40 Sekunden schneller. 75 Prozent Zufriedenheit.
Handhabung
Die Handhabung des Philips ist einfach. Die Einhand-Bedienung und der 360 Grad Sockel sprechen eindeutig für den Kocher. Das Spritzen beim Öffnen des Deckels geht aus meinen Augen aber gar nicht. Deshalb gibt es am Ende 80 Prozent und ein „Gut“.
Bevor ich zum Fazit komme, fasse ich die Vor- und Nachteile noch einmal zusammen.
Vorteile
- Viel Edelstahl
- Hochwertiges Aussehen
- Einhandbedienung
- Relativ leise
- Sehr guter Ausguss
Nachteile
- Deckel springt
- Wackeliger Stand
- Eier-Geruch
Fazit
Der Philips HD9321 ist ein vernünftiger Wasserkocher.
Genau das ist das Problem, denn mehr ist er nicht. Jetzt werden die einen sagen, er soll doch nur Wasser kochen.
Das ist richtig, aber auch das kann man mit mehr Stil und besserer Technik erledigen, ohne dass der Preis steigt. Der WMF Bueno ist der Beweis dafür.
Mit dem Kauf des Philips werdet ihr nichts verkehrt machen. Er sieht ansprechend aus, ist gut verarbeitet und liefert ein ordentliches Ergebnis. Die Einhand-Bedienung ist ein klarer Pluspunkt, die Signale bei Koch-Start und -Ende auch.
Gut, jedoch nicht mehr
Der HD9321 wird auf der anderen Seite aber auch sehr heiß. Haushalten mit Kindern oder Tieren rate ich deshalb von diesem Kocher ab. Außerdem steht er nicht so fest auf seinem Sockel, wie es wünschenswert wäre.
Vor allem hat mich aber der Geruch nach faulen Eiern abgeschreckt. Da steht er dem WMF Bueno in nichts nach. Ich habe noch keinen Langzeittest durchgeführt und könnte daher nur mutmaßen, ob dieser Geruch einen Defekt nach sich zieht.
Mit aktuell 19,99 Euro ist der Philips kein Schnäppchen, aber auch kein teures Gerät. Mit seinem Preis ist es daher, wie mit dem gesamten Produkt: nicht schlecht, aber auch nicht herausragend.
Kommentare
gabi h. 26. März 2019 um 07:55
Hallo,
ist die Innenseite des Deckels nicht auch aus Kunststoff?… Man sieht es fast auf keinem Foto… Nur einmal etwas… Bin eigentlich auf der Suche nach einem komplett Edelstahl Wasser kocher. Wenn der Deckel innen aus Kunststoff ist, lösen sich doch schon durch den heißen Dampf sicherlich (gefährliche) Dämpfe heraus.
Ich finde das sollte schon genauer gezeigt werden.!
Martin 2. Juli 2019 um 09:15
Wer ist denn jetzt Stephan?
Der „Test“ stammt wohl eher von einem Arne…?
ODER WER KOPIERT HIER WEN?
Die Messungen
bis aufs Zehntel gleich
und dann wieder der Bueno Vergleich
fallen peinlich auf
– das nennt man wohl Dubios-Double
Arne Preuß 22. September 2019 um 09:14
Hallo Martin,
vielen Dank für deinen Kommentar. Hier wird nicht kopiert :). Wie du vielleicht schon festgestellt hast, arbeite ich mit Sonntagmorgen.com zusammen und führe einige Tests durch. In diesem Fall habe ich bei dem Test auch mitgewirkt, der Haupttester war aber Stephan. Liebe Grüße Arne