Der Russell Hobbs Precision Control Wasserkocher im Test 2025
Der Russell Hobbs Precision Control ist nichts für Ästheten, denn er besteht komplett aus Plastik. Die Farbkombination von Weiß und hellem Grau trägt auch nicht zu einem hochwertigen Äußeren bei, ebenso wenig wie die sehr einfach wirkenden Knöpfe.
Ganz putzig finde ich hingegen den Ausguss. Der wirkt ein bisschen wie eine Stupsnase und lässt den Kocher sympathisch wirken.
Der Russell Hobbs ist mit einem Display und vier Knöpfen ausgestattet. Einer ist für das Wasserkochen, einer fürs Warmhalten und die beiden anderen für das Einstellen der richtigen Temperatur gedacht. Diese könnt ihr in 5er-Schritten von 60 bis 100 Grad einstellen. Russell Hobbs nennt das „Precision Control“.
Griff und Deckel sind von außen hellgrau. Unter den vielen Grautönen, die die Farbpalette zu bieten hat, gibt es einige, die hochwertig wirken. Russell Hobbs hat hier leider einen der anderen gewählt. Das Grau sieht billig aus.
Ich will aber nicht zu viel auf dem Äußeren rumreiten, denn erstens ist das mein persönlicher Geschmack und zweitens kommt es bekanntlich auf die inneren Werte an.
Ein Detail gefällt mir dann beim ersten Betrachten aber noch sehr gut. Im Lieferzustand klebt außen am Gerät eine Anleitung, welches Getränk welche Temperatur benötigt. Das ist ein netter Service, vor allem für Neulinge im Bereich des Tee- und Kaffeekochens.
Handling
Bei meinen ersten Handgriffen am Gerät muss ich feststellen, dass der Deckel nicht nur optisch verbesserungswürdig ist. Er kann nur mit zwei Händen geöffnet werden, was im Alltag schnell zu Verrenkungen führt.
Die Füllskala des Precision Control ist auf der Seite angebracht, was generell gut zum Ablesen ist. Wenn ihr den Kocher in der rechten Hand haltet, ist die Skala allerdings auf der „Rückseite“ des Geräts.
Ich habe mich über diese Platzierung vor kurzem mit einem Bekannten unterhalten. Er war total entzürnt, wer sich eine so schwachsinnige Positionierung ausdenkt. Ich bin da anderer Meinung.
Natürlich ist die Skala schwer abzulesen, wenn ihr den Kocher in der rechten Hand haltet. Das werden die meisten von euch tun, es gibt statistisch gesehen nur 10 Prozent Linkshänder.
Wenn ihr aber an einem Spülbecken steht, wo der Wasserhahn rechts vom Waschbecken angebracht ist, müsst ihr den Kocher zwangsläufig in die linke Hand nehmen, weil ihr ihn sonst nicht befüllen könnt. Vielleicht hat Russell Hobbs in seinem Design-Labor genau so ein Waschbecken stehen und das Gerät nach diesen Vorgaben entworfen.
Wie auch immer die Engländer darauf gekommen sind, die Skala ist auf jeden Fall von 0,5 bis 1,7 Liter eingeteilt und gut ablesbar.
Nach dem Befüllen stelle ich den Kocher wieder auf seinen Sockel. Der Sockel ist solide verarbeitet und hat eine 360 Grad Funktion. Ihr könnt den Korpus also in jeder Richtung darauf stellen, er wird immer funktionieren.
Der Heizsockel macht das was er soll
Heizelement
Der Russell Hobbs Precision Control heizt mit einer flachen Heizplatte aus Edelstahl. So kommt das Wasser am gesamten Boden mit der Wärmequelle in Kontakt und kann entsprechend schnell heiß werden.
Leider zeigten sich bereits nach den ersten Tests Kalkspuren auf dem Boden. Ihr müsst den Kocher also regelmäßig reinigen und entkalken.
Betrieb
Nach dem Einstellen der Temperatur nimmt der Precision Control seine Arbeit auf. Hier merke ich direkt wieder, dass er komplett aus Kunststoff besteht, denn ein leichter Plastik-Geruch dringt in meine Nase. Er ist nicht so schlimm wie beim Philips HD4646, aber auch nicht wirklich schön.
Zur Sicherheit solltet ihr das Gerät vier- bis fünfmal durchkochen, bevor ihr das Wasser zum Trinken verwendet. Nehmt dazu normales Wasser, bei knapp 100 Grad Temperatur wird damit alles gereinigt.
Vier- bis fünfmal durchkochen vor der Verwendung bitte!
Kunststoff leitet im Vergleich zu Edelstahl die Wärme schlechter und isoliert daher besser. Normalerweise jedenfalls, denn beim Russell Hobbs ist das nicht der Fall. Das Gerät wird nicht nur warm, sondern heiß. Achtet daher auf eure Hände, wenn ihr den Kocher benutzt. Der Griff ist von der Hitze nicht ganz ausgenommen, lässt sich aber immerhin normal anfassen.
Ein Kalkfilter ist im Wasserkocher vorinstalliert. So werden Kalk und andere Rückstände ausgesiebt, bevor sie in eure Tasse oder Kanne kommen. Der Kalk bleibt allerdings im Kocher zurück, was dann zu den genannten Flecken führt.
Ich war vor dem Test gespannt, wie genau die „Precision Control“ arbeitet. Wie so häufig, ist der Marketing-Begriff stärker als die wirkliche Leistung des Gerätes. Ich hatte 70 Grad eingestellt und habe 75,6 Grad bekommen, was eine Abweichung von fast zehn Prozent ist.
Grundsätzlich finde ich es gut, wenn ich die Temperatur selber wählen kann. Mir gefällt es auch, dass ich das Wasser im Kocher warmhalten kann. So muss ich nicht immer von vorne mit dem Kochen beginnen, wenn ich doch eine zweite Tasse trinken möchte.
Hier lässt sich sehr viel einstellen. Das gibts nicht bei jedem Wasserkocher.
Der Nachteil ist allerdings, dass das Gerät durchgehend Strom zieht. Entweder zum Aufheizen, zum Warmhalten oder zum Messen der Temperatur, die dann außen angezeigt wird. Das sind zwar keine Unmengen an kWh, es summiert sich aber am Ende.
Messwerte
Bei meinem großen Wasserkocher-Test nehme ich gerne objektive Daten mit in die Bewertung auf. Dazu gebe ich immer genau einen Liter mit einer Ausgangstemperatur von 19 Grad in den Kocher. Mit Hilfe meines Strommessers, eines Thermometers und meiner Stoppuhr komme ich dann auf folgendes Ergebnis.
- Russell Hobbs gibt 2.200 Watt Leistung an. Ich messe nur 1.866 Watt beim Kochen. Diese Abweichung entspricht dem Durchschnitt meines Tests.
- Das Wasser kocht nach 3,25 Minuten.
- Der Stromverbrauch liegt bei 0,105 kWh.
- Direkt nach dem Kochen hat das Wasser eine Temperatur von 99,1 Grad.
- Eine Minute später ist das Wasser noch 95,1 Grad heiß.
Wertung
Meine Wertung findet immer in zwei Varianten statt. Zuerst gebe ich an, wie zufrieden ich mit einer Eigenschaft bin. Dazu vergebe ich eine Prozentzahl.
Im Anschluss ordne ich diese Prozentzahl einer Note zu.
Ausgießverhalten
Die kleine Stupsnase am Kocher macht einen guten Job. Das Ausgießen erfolgt kontrolliert und genau. Deshalb gibt es 80 Prozent und ein „Gut“.
Kontrolliertes und genaues Ausgießen
Stromverbrauch
Mit 0,105 kWh ist der Stromverbrauch des Precision Control „Gut“ (80 Prozent). Er liegt im oberen Drittel der getesteten Kocher.
Kochzeit
Knapp dreieinhalb Minuten sind ein normaler Wert für die Kochzeit, mehr aber auch nicht. Darum vergebe ich ein „Befriedigend“ mit 75 Prozent.
Handhabung
Die Einstellung der Temperatur und die Warmhaltefunktion gefallen mir gut. Dennoch gibt es nur ein „Befriedigend“ (75 Prozent) in diesem Punkt. Ein besseres Ergebnis verhindert der Deckel, den ihr nur mit zwei Händen öffnen könnt, und die schlechte Isolierung.
- Temperaturanzeige
- Temperatureinstellung
- Warmhalte-Funktion
- 360 Grad-Sockel
- Günstiger Preis
- Viel Kunststoff
- Zieht durchgehend Strom
- Deckel nur mit zwei Händen zu öffnen
Fazit
Mein Fazit zum Russell Hobbs Precision Control Wasserkocher fällt gemischt aus.
Das liegt vor allem am Aussehen und das ist bekanntlich immer Geschmackssache.
Mir gefällt der Wasserkocher optisch überhaupt nicht. Hier wurde viel Plastik verbaut und dieses auch noch in weiß und grau gehalten. Gerade bei Plastik wirken diese Farben schnell billig. So leider auch beim Precision Control. Vom reinen Aussehen her würde ich den Kocher nicht kaufen.
Demgegenüber funktioniert er aber ordentlich. Ihr habt die Möglichkeit, die Kochtemperatur selber zu bestimmen und das Wasser nach dem Kochen warmzuhalten. Das sind zwei schöne Funktionen, die den Kocher von der breiten Masse abheben.
Gestört hat mich vor allem der Deckel, den ich nur mit zwei Händen öffnen konnte. Für den Alltag ist das unpraktisch. Zudem hat mir die Wärmeentwicklung nicht gefallen. Der Korpus wird schnell sehr heiß, was leicht zu Verbrennungen führen kann.
Mein kleiner Wasserkocherfreund wird außen relativ heiß. Also Vorsicht!
Alles in allem ist der Russell Hobbs Precision Control ein vernünftiger Wasserkocher, dem etwas mehr Liebe beim Design gut getan hätte. Absolut für ihn spricht jedoch der Preis von derzeit 37,99 Euro. Das ist für einen Wasserkocher mit Temperaturanzeige und Einstellmöglichkeit fast unschlagbar.
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