Der Bosch TWK8613P Styline Wasserkocher im Test
Kennt ihr diese mobilen Herdplatten, die ihr an die normale Steckdose anschließen könnt?
Die praktisch für den Urlaub oder für den Küchenumbau sind?
Genauso wirkt der Bosch Styline auf mich. Sein Sockel hat eine deutlich größere Fläche als der Kocher benötigt. Deshalb sieht es so aus, als hätte jemand eine Wasserkanne auf eine mobile Herdplatte gestellt.
Als erster Eindruck bleibt deshalb bei mir vor allem die massive Bauweise hängen. Der Styline ist der mit Abstand massivste Kocher im großen Wasserkocher-Test.
Der Sockel ist in schwarzem Kunststoff gehalten. Es ist die Art von schwarz, die ich gerne mag, ein Klavierlack-Schwarz. Das verleiht dem Sockel einen hochwertigen Look.
Der untere Teil des Korpus ist ebenfalls in glänzendem Schwarz lackiert, der obere Teil besteht aus Edelstahl. So kommt auch hier ein schickes Design zusammen.
Am Griff entdecke ich dann matten, schwarzen Kunststoff. Eigentlich bin ich kein Fan davon, denn dieser wirkt einfach und billig. Bosch gelingt allerdings das Kunststück, den Griff trotzdem hochwertig zu designen. Sie haben einfach den äußeren Teil des Griffes in Klavierlack-Schwarz gehalten. So kommen hier zwei Schwarz-Töne (Gibt es das überhaupt?) zusammen, die in Kombination schick aussehen. Da der matte Teil innen liegt, hat der Griff eine gute Haptik. Glänzendes Schwarz hat bei allen Optik-Vorteilen den Nachteil, dass es schnell rutschig wird.
Beim Öffnen des Deckels muss ich leider sehen, dass der gesamte Kocher innen mit Plastik ausgestattet ist. Ich hatte auf Grund des Edelstahls vermutet, dass das Plastik nur eine Ummantelung sei.
Ich bin kein Fan von Kunststoff, schon gar nicht, wenn er durchgehend mit dem Wasser in Berührung kommt. Bosch hat zwar von diversen Öko-Institutionen ein Reinheits-Siegel bekommen, ich bin aber immer noch skeptisch.
Unten am Sockel sind drei Knöpfe angebracht. Neben dem An- und Aus-Schalter könnt ihr dort die Temperatur einstellen und das Wasser warmhalten.
Handling
Die Bedienung des Styline ist zwischen Ein- und Zweihand angesiedelt. Mit viel Fingerfertigkeit könnt ihr den Deckel mit einer Hand öffnen. Besser geht es aber mit zwei Händen. Dafür gleitet der Deckel so geschmeidig auf wie die Tür eines Maybach. Spritzer von heißem Wasser werdet ihr hier nicht erleben.
Die Füllskala des Bosch ist hinter dem Griff versteckt. Ich verstehe nicht, warum die Ingenieure sie dort anbringen. Sobald ihr den Kocher am Griff festhaltet, könnt ihr die Skala nicht mehr sehen.
Falls ihr sie trotzdem erkennen könnt, habt ihr eine Mindestfüllmenge von 0,25 Litern. Von 0,5 bis 1,5 Litern geht es dann in Halbliter-Schritten voran. Das ist eine angenehme Aufteilung.
Der Sockel ist nicht nur massiv und dadurch stabil, er hat auch eine 360 Grad Funktion. So könnt ihr den Korpus in jeder Richtung aufsetzen und er funktioniert immer bestens.
Heizelement
Innerhalb des Kochers ist die flache Heizplatte das einzige Element aus Edelstahl. Diese Art des Heizens ist mittlerweile die häufigste. Vielleicht kennt ihr von früher noch den guten Heizstab oder sogar den Tauchsieder. Diese wurden durch die Edelstahl-Platte abgelöst. Sie heizt schneller und ist einfacher zu reinigen.
Betrieb
Der Schalter zum Starten ist am Sockel angebracht. Vorher könnt ihr einstellen, ob eine bestimmte Temperatur erreicht werden soll. Ansonsten kocht er einfach bis zum Maximum, in diesem Fall knapp 100 Grad Celsius.
Die Zahlen werden nacheinander rot, je nachdem welche Temperatur gerade erreicht ist. Was wie eine nette Spielerei wirkt, finde ich äußerst praktisch. So könnt ihr immer sehen, wie heiß der Inhalt gerade ist.
Wenn der Kocher fertig ist, gibt er ein deutliches Ton-Signal von sich.
Ich hatte den vielen Kunststoff bereits mehrfach erwähnt. Jetzt ruft er sich beim ersten Kochen mit einem markanten Geruch direkt wieder in Erinnerung. Das ist zwar bei allen Kochern mit viel Kunststoff so, das macht die Sache aber nicht besser.
Ihr solltet den Styline besser vier- bis fünfmal durchkochen, bevor ihr das Wasser nutzt.
Der Vorteil des vielen Kunststoffes ist die gute Isolierung. Der Korpus wird nur minimal warm, der Griff bleibt komplett kalt.
Ein Kalkfilter ist im Bosch bereits vorinstalliert. Durch ihn fließt das gekochte Wasser, bevor ihr es ausschüttet. Damit bleibt der Kalk im Kocher und kommt nicht in euer Getränk. Damit das so bleibt, solltet ihr den Filter regelmäßig wechseln.
Messwerte
Aussehen ist bekanntlich Geschmackssache. Deshalb füge ich meinen Tests immer noch objektive Daten hinzu. Dazu schaffe ich für alle Geräte die gleichen Ausgangswerte. Das ist ein Liter Wasser mit 19 Grad Celsius Ausgangstemperatur. Mit dieser Füllung nehme ich dann meine Messungen vor.
- Bosch gibt die Leistung des Styline mit maximal 2.400 Watt an. Ich messe 2.090 Watt Maximum.
- Das Wasser hat nach dem Kochen eine Temperatur von 99,7 Grad Celsius.
- Eine Minute später hat es noch 95,3 Grad Celsius.
- Zum Kochen benötigte der Styline 3,05 Minuten.
- Der Stromverbrauch dabei betrug 0,104 kWh.
Besonders gut hat mir gefallen, dass der Bosch keinen unnötigen Strom zieht. Andere Geräte mit einer Warmhalte-Funktion ziehen durchgehend Strom, auch wenn sie gerade kein Wasser warmhalten.
Wertung
Meine Wertung teilt sich in zwei Bereiche auf. Einmal vergebe ich Prozente, je nachdem wie zufrieden ich mit einer Eigenschaft war. Darauf aufbauend ordne ich der Prozentzahl eine Note zu.
Ausgießverhalten
Das Ausgießverhalten ist „Gut“ mit 80 Prozent. Die Tülle könnte noch etwas schmaler geformt sein, um ein präziseres Ausgießen zu ermöglichen.
Stromverbrauch
Zum Kochen braucht der Styline nur wenig Strom. Der Verbrauch ist „Sehr Gut“ mit 85 Prozent. Vor allem, dass der Bosch im ausgeschalteten Zustand keinen Strom zieht gefällt mir.
Kochzeit
Knapp über drei Minuten sind eine „Gute“ Zeit (80 Prozent). Der WMF Bueno ist im Test aber noch deutlich schneller.
Handhabung
Temperatureinstellung, Griff, Deckelöffnung – der Styline hat eine „Sehr Gute“ Handhabung (85 Prozent). Mit einer Einhand-Bedienung wäre diese ausgezeichnet.
Die Vor- und Nachteile bekommt ihr von mir noch einmal in einer Tabelle übersichtlich zusammengefasst.
Vorteile
- Gute Verarbeitung
- Gutes Handling
- Sanft öffnender Deckel
- Guter Ausgießer
- Zieht nicht durchgehend Strom
- Gute Performance
Nachteile
- Viel Kunststoff
- Teuer
- Benötigt viel Platz
Fazit
Der Bosch Styline gehört zu den besten Wasserkochern in meinem Test.
Er überzeugt mit einem schicken Design und einer auffälligen Erscheinung. Hinzu kommen wirklich gute Funktionen, wie die genaue Temperatureinstellung und die Warmhaltefunktion.
Besonders positiv wird mir die genannte Leistung in Erinnerung bleiben. Bosch gibt hier eine Maximal-Leistung an. Sie behaupten gar nicht erst, dass der Kocher immer 2.400 Watt erreicht. Das macht die Marke sympathisch.
Demgegenüber steht der viele Kunststoff. Ich mag keinen Kunststoff. Er überlebt viel zu lange und ist auch für die Gesundheit nicht immer unbedenklich. Auch wenn der Ökotest den Styline für sauber erklärt, bleiben immer kleine Bedenken.
Am Ende ist es wohl eine Entscheidung, die auch über den Preis gefällt wird. Mit derzeit 69,45 Euro bei Amazon ist der Styline nicht günstig. Für dieses Geld bietet er aber auch eine Menge.
Ihr müsst am Ende entscheiden, ob euch ein Wasserkocher diese Investition wert ist.
Ich kann den Bosch Styline auf jeden Fall bedenkenlos empfehlen.
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